Porphyrien Flashcards
Porphyrien -> Definition und Pathophysiologie
= eine Gruppe von seltenen Erkrankungen, bei denen die Häm-Synthese infolge eines Enzymdefekts gestört ist
Häm besteht neben einem Eisenion aus einem aromatischen Porphyrin-> bei gestörter Häm-Synthese können vermehrt Vorstufen anfallen udn sich in Geweben ablagern, häufig ist auch Ausscheidung über Urin und Stuhl gesteigert
Porphyrien -> Einteilung (allgemein)
Primäre Porphyrien:
- genetisch bedingter Enzymdefekt
- werden abhängig vom hauptsächlichen Ort der Expression des betroffenen Enzyms weiter in hepatische (häufig) und erythropoetische (selten) unterteilt
- bei hepatischen Formen: akute, meist systemisch verlaufende vs chronische mit meist kutaner Manifestation
Sekundäre Porphyrien:
- erworben
Primäre Porphyrien -> Einteilung
Hepatische Porphyrien:
- akute hepatische Porphyrien:
- — akute intermittierende Porphyrie (autosomal-dominant)
- — Porphyria variegata (autosomal-dominant)
- — hereditäre Koproporphyrie (autosomal-dominant)
- — Doss-Porphyrie
- chronische hepatische Porphyrien
- — Porphyria cutanea tarda (autosomal-dominant oder erworben)
- — Hepatoerythropoetische Porphyrie (autosomal-rezessiv)
Erythropoetische Porphyrien:
- kongenitale erythropoetische Porphyrie (sog. M. Günther; autosomal-rezessiv)
- erythropoetische Protoporphyrie (autosomal-dominant)
Sekundäre Porphyrien -> Einteilung
- sekundäre Koproporphyrien (u.a. durch Intoxikationen, Blut-/Lebererkrankungen, Infektionskrankheiten, Hungerzustand)
- sekundäre Protoporphyrinämien (u.a. durch Anämien, Chron. Alkoholabusus oder Chron. Schwermetallintoxikation)
Akute intermittierende Porphyrie -> Epidemiologie (Häufigkeitsgipfel, Geschlecht), Ätiologie, auslösende Faktoren (4)
Akute intermittierende Porphyrie ist eine primäre akute hepatische Porphyrie
Epidemiologie:
- Häufigkeitsgipfel um das 30. Lebensjahr
- W:M = 2:1
Ätiologie:
- Mutation der Porphobilinogen-Desaminase auf Chromosom 11
- autosomal-dominanter Erbgang
Auslösende Faktoren:
- Alkohol
- Medikamente (zB Barbiturate, Benzos, Etomidat, Ketamin, Phenytoin, Steroide, Thujon)
- Hungern, Dehydratation, Sepsis, Menstruation, weibliche Geschlechtshormone (auch Kontrazeptiva)
- OPs, psychischer Stress
Akute intermittierende Porphyrie -> Klinik (3)
Leitsymptomatik (Trias):
- Abdominalschmerzen (Fieber, akutes Abdomen)
- neurologisch-psychiatrische Beschwerden (Adynamie, psychische Veränderungen, Parästhesien, Paresen)
- Tachykardie (hoher Symoathikotonus mit Hypertonie, Tachykardie)
Haut ist NICHT betroffen!!!!
Akute intermittierende Porphyrie -> Diagnostik (2)
- Ausscheidung von Metaboliten des Porphyrinstoffwechsels im Urin bei akutem Schub (Delta-Aminolävulinsäure und Porphobilinogen)
- in etwa 50% der Fälle kann ein rötliches Nachdunkeln des Urins bei Sonneneinstrahlung beobachtet werden (primär farblose Porphyrins fluoreszieren durch Autooxidation)
Akute intermittierende Porphyrie -> Therapie (2)
- Absetzen auslösender Substanzen
- Senkung der δ-Aminolävulinsäure-Synthase-Aktivität: Hämarginat und Glukose
Porphyria variegata (ausgegraut)
- Häufigkeit und Vorkommen
- Genetik
- auslösende Faktoren
- Klinik (2)
- Diagnostik (2)
Epidemiologie:
- 0,3% der hellhäutigen Bevölkerung Südafrikas
- in Europa selten
Genetik: autosomal-dominanter Erbgang
Auslösende Faktoren: Alkohol, Medis, Psychischer Stress, OP, Hungern, Sepsis, Dehydratation, Menstruation, weibl Geschlechtshormone (ähnlich wie Akute intermittierende Porphyrie)
Klinik:
- Symptome wie bei Akute intermittierende Porphyrie (Bauchschmerzen, Tachykardie, neurologisch-psychiatrische Beschwerden)
- zusätzlich Hautveränderungen wie bei Porphyria cutanea tarda (erhöhte Verletzlichkeit der Haut nach Lichtexposition, Hyperpigmentierunh, Hypertrichose,…)
Diagnostik:
- Aminolävulinsäure, Porphobilinogen, Koproporphyrin im Urin bei akutem Schub
- Protoporphyrin, Koproporphyrin im Stuhl
Hereditäre Koproporphyrie (ausgegraut)
- Genetik
- auslösende Faktoren
- Klinik (2)
- Diagnostik (2)
Genetik: autosomal-dominanter Erbgang
Auslösende Faktoren: Alkohol, Medis, Hungern, Psychischer Stress, OPs, Menstruation, weibl Geschlechtshormone (ähnlich wie bei Akute intermittierende Porphyrie)
Klinik:
- Symptome wie bei Akute intermittierende Porphyrie (Bauchschmerzen, Tachykardie, neurologisch-psychiatrische Beschwerden)
- zusätzlich Hautveränderungen wie bei Porphyria cutanea tarda (erhöhte Verletzlichkeit der Haut nach Lichtexposition, Hyperpigmentierunh, Hypertrichose,…)
Diagnostik:
- Aminolävulinsäure, Porphobilinogen im Urin bei akutem Schub
- Koproporphyrin im Stuhl und Urin bei akutem Schub, oft auch im schubfreien Intervall
Porphyria cutanea tarda:
- gehört zu welcher Gruppe der Porphyrien?
- Häufigkeiz, Altersgipfel, Geschlecht
- gehört zu chronischen hepatischen Porphyrien
Epidemiologie:
- häufigste Porphyrieform
- Häufigkeitsgipfel zwischen 40. und 70. Lebensjahr
- Geschlecht: M häufiger als W
Porphyria cutanea tarda -> Ätiologie (2)
- hereditär (autosomal-dominant): Defekt der Uroporphyrinogen-III-Decarboxylase
- erworben: Insuffizienz der Uroporpyrinogen-III-Decarboxylase im Rahmen von Leberschäden
Porphyria cutanea tarda und akute intermittierende Porphyrie -> Jeweiliger Enzymdefekt
Porphyria cutanea tarda -> Uroporphobilinogen-III-Decarboxylase
Akute intermittierende Porphyrie -> Porphobilinogen-Desaminase
Porphyria cutanea tarda -> auslösende Faktoren (3)
- Alkoholabusus
- hormonelle Kontrazeption
- chronische Infektionskrankheiten
Porphyria cutanea tarda -> Pathophysiologie
Pathologische Kumulation von Zwischenprodukten der Porphyrinsynthese -> konzentrationsabhängige Phototoxizität der Porphyrine -> Lichtinduzierte Schädigung der Haut und Schleimhäute