Parkinson Flashcards
1
Q
Morbus Parkinson (Pathologie/Klinik/Diagnostik)
A
- idiopathische Erkrankung (idiopathisches Parkinson-Syndrom, IPS) der Basalganglien mit chronischer aufsteigender ! Degeneration der dopaminergen Neurone der Substantia nigra. Die Erkrankung verläuft langsam progredient
- klinisch imponieren Patienten mit einem Ruhetremor, posturale Instabilität, Akinesie/Hypokinesie und Rigor
- Beginn des Motorikkomplexes einseitig !
- neben dem dopaminergen System ist auch Serotonin, Acetylcholin (in Basalganglien Überschuss von Acetylcholin) und Noradrenalin betroffen
- typisches nach vorne gebeugtes, klein schrittiges Gangbild, ohne Mitbewegung der Arme, Ausfall der Stellreflexe bei z.B Sturz
- Lewy-Körperchen in den degenerierten Neuronen -> Proteinaggregate in Locus coeruleus, Substantia nigra, Raphekern
- Frühsymptome:
Verminderte Feinmotorik und Spontanmotorik
Monotone Sprache, Depression, Tremor, Vegetative Symptome - Unspezifische Warnsymptome:
Riechstörung, Schlafstörung, Muskelschmerz, Rückenschmerz, Leistungsverminderung, Interessenverlust - Diagnostik:
Klinisches Bild
CCT/MRT Schädel
SPECT/PET -> DATSCAN ( Zeigt den Verlust der dopaminergen Neurone im Gehirn an !)(DD zum Ausschluss essentieller isolierter Tremor wo kein Morbus Parkinson vorliegt)
Riechtest, Schlaflabor, Schellong-Test (alle zur Frühdiagnostik)
L-Dopa Test -> Zunächst wird dem Patienten Domperidon über 24h verabreicht, um Übelkeit und Erbrechen zu vermeiden. Danach erhält er L-Dopa 100mg p.o. zusammen mit einem peripheren Decarboxylasehemmer. Nach 25- 60 Minuten sollte es zu einer Besserung der Symptomatik kommen
2
Q
Morbus Parkinson (Therapie)
A
- die Therapie ist lediglich Symptomverzögernd und bietet keinen kurativen Ansatz da
- L-Dopa wird optimalerweise zwischen Mahlzeiten eingenommen (z.B. 30 Minuten vor einer Mahlzeit). Eine hohe Eiweißbindung führt zu verminderter Wirkung!
- Phase 1: Honeymoon (direkt nach Diagnose die ersten paar Monate/Jahre
- > bei Patienten <70 Jahren Nicht-Ergoline Dopaminagonisten wie Ropinirol und Pramipexol oder Apomorphin (s.c)
- > bei Patienten 70-75 Jahren Kombi aus Dopaminagonsiten/L-Dopa
- > bei Patienten >75Jahren werden sofort L-Dopa + Decarboxylasehemmer eingesetzt
- > zu Beginn noch keine Wirkungsfluktuationen, im Verlauf aber 10%/Jahr
- > signifikante Reduktion von Hypokinesie/Rigor, Tremor eher weniger
- Phase 2 Beginnende motorische Fluktuationen
- > Phasen in denen es zu Hyperkinesien kommt sowie Phasen in denen es zu Akinesie kommt
- > Einsatz von Retard L-Dopa, sowie L-Dopa + COMT-Hemmer(Entacapon) oder MAO-Hemmer (Selegilin) senken das Risiko von diesen Fluktuationen
- > ab dieser Phase auch Möglichkeit der invasiver Therapie
- > Apomorphinpumpe, Duodenale L-Dopa Pumpe, Tiefe Hirnstimulation
- > Tiefe Hirnstimulation bei Patienten mit pharmokoresistenten Ruhetremor besonders ! (KI: Demenz)
- Phase 3
- > Medizin-unabhängige On-Off Fluktuationen und Dyskenesien stark ausgeprägt
- > Demenz und Psychosen möglich
- > Dopa-resistente Symptome/Nicht-dopaminerge Symptome: Stürze, Dysarthrie, Inkontinenz, kognitive Störungen, Obstipation, Orthostase
3
Q
Häufige Assozierte Symptome
A
- Depression als Frühsymptom
- > 40-50% aller Patienten
- > bei ca. 30% VOR motorischen Symptomen
- > Medikamentöse Behandlung der Depression bei PD
- ca. 1⁄4 der Pat. wird antidepressiv behandelt
- Dopaminagonisten als „Antidepressiva“
- Trizyklika (TCAs), SSRI, SNRI
- Demenz
- > Mind. 30 – 40% der Parkinson-Patienten betroffen
- > Ätiologie
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom mit Demenz (PDD)
- Demenz mit Lewy Körperchen (DLB)
- Hohes Psychose–Risiko, Lebenserwartung verkürzt
- TH: Cholinesterase-Inhibitor (Rivastigmin)
4
Q
Einteilung
A
- Parkinson-Syndrom
- > hypokinetisch-rigides Syndrom (versch. Ursachen)
- > klinisches Bild aus Rigor, Tremor, Akinesie/Hypokinesie und posturale Instabilität
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS) = Morbus Parkinson
-> Degeneration dopaminerger Neurone, 4 Kardinalsymptome,
dopaminerge Therapie - Atypisches Parkinson-Syndrom:
-> hypokinetisch-rigides Syndrom + zusätzliche Symptome
(auch „Parkinson-Plus Syndrom“): separate Erkrankung - Parkinsonoid
-> hypokinetisch-rigides Syndrom insb. als Nebenwirkung
einer Neuroleptika-Therapie
5
Q
Atypisches Parkinson-Syndrom
A
- auch Parkinson-Plus-Syndrome genannt, handelt es sich um Parkinson-ähnliche Erkrankungen, deren Ursache ebenfalls in der Degeneration von Neuronen in den Basalganglien liegt.
- Sie weisen aber neben der üblichen Parkinson-Symptomatik noch weitere Symptome auf und haben eine schlechtere Prognose.
- An ein atypisches Parkinson-Syndrom sollte beispielsweise bei Nichtansprechen von medikamentösen Therapieversuchen mit L-Dopa, rascher Demenzentwicklung oder Stürzen gedacht werden.
- Zeichen eines atypischen Parkinsonsyndrom
- > Frühe „Parkinson-Symptome“
- > posturale Instabilität und Stürze, schwere autonome Insuffizienz, Demenz, Psychosen, Rascher Progress, L-Dopa Resistenz, Pyramidenbahnzeichen, Vertikale Blickparese, Apraxie/Alien-Limb, Zwangsweinen/-lachen, Respiratorischer Stridor, Myoklonien, Impotenz, orthostatischer Hypotonie, Ataxie und anderen Kleinhirnsymptome
- Multisystematrophie
- Pathologie: Zytoplasmatische Einschlusskörperchen in
glialen Zellen (alpha-synuclein), Zelluntergänge in Substantia nigra, Striatum, Pons, Kleinhirn, untere Olive
- Beginn zwischen 50. und 60. Lebensjahr
- Rasch progredient, Überlebenszeit durchschnittl. 6 Jahre
- Autonome Störungen als Hauptdiagnosekriterium
- Bewegungsstörungen -> 87% Parkinson-Syndrom - Kortikobasale Degeneration
-> Stark asymmetrische Tonuserhöhung
(Rigor, Dystonie, Spastik)
-> Apraxie, „alien limb”, Kortikale Sensibilitätsstörungen, Reflex-Myoklonus - Progressive supranukleäre Blickparese
- Bewegungsstörung (axiales Parkinson-Syndrom)
- Vertikale supranukleäre Blickparese, Frontal-exekutive Symptome
- Pyramidenbahnzeichen, Dysarthrie, Bulbärparalyse, Frühe Stürze! - Diffuse Lewy Körper-Demenz (DLB)
- Früh dementielle Entwicklung, später erst akinetisch-rigides
Syndrom
6
Q
Symptomatisches Parkinson-Syndrom
A
- Vaskuläres Parkinson-Syndrom (SAE) (Lower-Body Parkinson)
- Medikamenten-induziert (z.B. Neuroleptika):
PARKINSONOID - Metabolisch (z.B. Morbus Wilson, Hypoparathyreoidismus)
- Tumor
- Posttraumatisch
- Postenzephalitisch
- Enzephalitis lethargica, AIDS-Enzephalopathie
- Enzephalitis anderer Ursache
- Toxin-induziert: MPTP, Mangan, CO
- Normaldruck Hydrocephalus:
- > Trias aus Breitbasiger („magnetischer“) Gang, Blaseninkontinenz, Demenz