Demenz Flashcards
Demenzdefinition und Epi
- beschreibt ein Syndrom welches zumeist irreversibel ist (Heute nur ca. 1% aller Demenzen reversibel) und bei degenerativen oder nicht degenerativen Prozessen des Gehirns stattfindet
- Erworbene, lang anhaltende oder dauerhafte globale
geistige Beeinträchtigung -> Führt zu wesentlicher Beeinträchtigung im
Alltagsleben und damit zum Verlust der Selbstständigkeit, Störung des Gedächtnis (Leitsymptom) und mindestens einer weiteren kognitiven Leistung - keine Bewusstseinstrübung
- Definition ICD:
Störung des Gedächtnisses und mindestens einer weiteren kognitiven Teilleistung, Länger als 6 Monate anhaltend, Chronisch progredient
Bewusstseinsstörung muss ausgeschlossen sein, Störung der sozialen und/oder beruflichen Funktion - 80-85 Jährigen 10% Demenz
- 85-95 Jährigen 25% Demenz
- Dmenzerkrankte sind für 1/3 der Pflegefälle in D verantwortlich
Demenzerkrankungen und Erkrankungen mit Demenz als Syndrom
Demenzerkrankungen:
- Morbus Alzheimer (51%)
- Vaskuläre Demenz (subkortikale arteriosklerotische
Enzephalopathie, SAE) (29%) - Frontotemporale Demenz (Morbus Pick) (1%)
- Lewy-Körperchen-Krankheit (LBD)
- Demenz bei Morbus Parkinson
- Creutzfeld-Jakob-Krankheit (CJD) (1%)
Erkrankungen mit Demenz als Syndrom:
Außerdem: potentiell jede ausgedehnt fokale, diffuse oder metabolische Läsion von Kortex, Marklager, Thalamus, Basalganglien infolge degenerativer, vaskulärer oder sonstiger nichtdegenerativer Erkrankungen, oft als Begleitsymptom, z.B.: -> intrakranielle Raumforderungen: -> Tumore -> Hämatome -> Hydrozephalus -> Metabolisch, endokrin: -> Hypovitaminose B12 -> Hypo-/Hyperthyreose, Hypoparathyreoidismus -> Toxisch: Alkoholdemenz -> Infektiös: Lues Ggf. also reversibel!
Vorstadium degenerativer Demenzen
„Mild Cognitive Impairment“ , MCI
- Kognitive Störungen und ggf. Einschränkung anspruchsvoller Alltagsaktivitäten
- Bei im wesentlichen erhaltender Selbständigkeit
- Bei MCI vor Morbus Alzheimer deutliche und relativ
isolierte Störung des Gedächtnisses - Progression zur Demenz bei ca. 30% nach 1 Jahr
Grundtypen von Demenzen
- Einordnung je nach Lokalisation der Schädigung
1. Kortikale Demenz bei z.B M. Alzheimer, Lewy-Körperchen
Besonders beeinträchtigt sind
-> Werkzeugleistungen (Gedächtnis, Rechnen, Sprache, Benennen,
Neu- und Altgedächtnis, Praxis, visuellräumliche Verarbeitung)
2. Subkortikale Demenz bei Vaskulär/ SAE, Normaldruck-
Hydrocephalus, Multiple Sklerose
Besonders beeinträchtigt sind
-> Zentral-exekutive Leistungen (anstrengendes/aktives Denken, psychomotorische Geschwindigkeit, Antrieb, Gestimmtheit, Ausdauer
3. Frontale Demenz bei Frontotemporale Demenz
Besonders beeinträchtigt sind
-> Abstraktes, planendes, urteilendes Denken, Anstrengendes/ aktives
Denken, Antrieb, Sprachantrieb, Persönlichkeit, Verhalten
Diagnostik
- Screeningtests und Verlaufsdokumentation:
Mini-Mental-Status-Test (MMST)
DemTect
Uhrentest - vertiefte neuropsychologische Diagnostik
Spezielle Tests:
Alzheimer Disease Assessment Scale (ADAS)
• Consortium for Establishing a Registry for
Alzheimer‘s Dementia (CERAD, enthält MMST)
• Dementia Rating Scale (DRS) [Mattis]
• Demenz-Test (DT)
• Kognitives Minimal-Screening (KMS)
• Mini-Mental-Status-Test (MMST, MMSE), Uhrentest
-> 10-15 Minuten, Maximal 30 Punkte
Leichte Demenz: 20-26 Punkte
Mittelschwere Demenz:10-19 Punkte
Schwere Demenz: < 10 Punkte
Sensitivität 78%, Spezifität 88%
Weitere Diagnostik:
Liquor -> Ab 1-42 erniedrigt, Tau erhöht, Phophotau 181 spezifisch für M. Alzheimer und Lewy-Body Demenz
SPECT oder PET -> verminderte Stoffwechselaktivität temporoparietal
MRT/cCT -> Globale Atrophie
Morbus Alzheimer
Risikofaktoren für sporadische Form
- Familiäre Belastung (Eltern, Geschwister)
- Vorliegen eines ApoE4-Allel: Erkrankungsrisiko 2-3-fach erhöht, zwei allele >10fach
- Weitere Genpolymorphismen mit geringerem Einfluss bekannt
- Niedriges Bildungsniveau, geistige Inaktivität
Pathologie:
Durch genetische und metabolische Faktoren ist das Gleichgewicht des Abbaus von APP hin zu Aß1-42 verschoben -> Aß1-42 wirkt neurotoxisch -> Ablagerung von aggregiertem Aß in kortikalen
Amyloid-Plaques sowie perivaskulär
- Aggregation von hyperphosphoriliertem Tau-Protein zu intraneuronalen Neurofibrillenbündeln
- Neuritische Degeneration von Axonen
- Nervenzellverluste
- Cholinerge Deafferentierung des Kortex
Frühsymptome: Prodromalstadium MCI, Störung anspruchsvoller
Alltagsaktivitäten, Gedächtnisstörung, räumliche
Orientierungsstörung, Benennstörung, tlw. auch Depressivität
Im Verlauf:
- kortikale Demenz mit ausgeprägter Neugedächtnisstörung,
visuell-räumlicher Verarbeitungsstörung, inhaltsarme,
phrasenhafte Sprache, Agraphie, Apraxie, Akalkulie,
- Psychiatrische Symptome: stark wechselnd, Depression,
Antriebsminderung, Unruhe, Agitation, Angst, Wahn
- Lange gut erhalten: Vigilanz, psychomotorisches Tempo,
Persönlichkeit
- Verlauf stetig Progredient und letal, ca. 5-8 J ab Diagnosestellung
Diagnostik:
Diverse klinische Tests
CT/MRT -> temporoparietale Atrophie im Verlaufglobalatrophie
Liquor -> Ab 1-42 erniedrigt, Tau und Phophotau erhöht
SPECT/PET: Hypoperfusion / Hypometabolismus temporoparietal
Morbus Alzheimer (Therapie)
- Acetylcholinesterasehemmer (leichte und mittlere Stadien)
Donepezil
Rivastigmin
Galantamin
-> Wirkung: geringe bis mittlere Wirkung auf Kognition,
Alltagskompetenz, Gesamteindruck - Memantine (Mittleres bis schweres Stadium)
Morbus Pick
- Degeneration v.a. des frontalen und temporalen Kortex
- Histopathologisch Pick-Kugeln und ballonierte Neurone
- Meist sporadisch, oft Ende 6. Lebensjahrzehnt
- > Wesens-, Verhaltens-, Antriebs-, Sprachantriebsstörung
- > Diffuses kognitives Defizit
- > Inadäquater Affekt
- > Fehlende Krankheitseinsicht
- > Keine Therapie bekannt, Antidementiva nicht wirksam
Vaskuläre Demenz
- Subkortikale arteriosklerotische Encephalopathie
(SAE) - Multiinfarktdemenz
- Subkortikale Demenz (Aufmerksamkeit, psychomotorische Verlangsamung)
- Apraktische Gangstörung, Harninkontinenz
- Ursache sind zerebrale Mikroangiopathien oder mehrere kortikosubkortikale Infarkte bei Makroangiopathien oder rezidivierenden Hirnembolien
- Therapie besteht meist in der Therapie der vaskulären Risikoprofils!
Demenz bei Morbus Parkinson
Lewy-Body Demenz
- „Lewy-Körperchen“ in kortikalen und subkortikalen Neuronen
- Dritthäufigste Demenz im Alter
- Fluktuation von Aufmerksamkeit und Wachheit
- Visuelle Halluzinationen
- Parkinsonsymptome 1 J vor oder nach Beginn der Demenz
Therapie: vorsichtig mit L-Dopa & Acetylcholin-
esterasehemmern
Creuzfeldt-Jacob Demenz
- Definitiv: Neuropathologisch bestätigte spongi-
forme Enzephalopathie bei progredienter Demenz
(< 2 Jahre) und wenigstens einem der folgenden: - Myoklonus
- Pyramidenbahnzeichen
- Zerebelläre Symptomatik
- Extrapyramidalmotorische Symptomatik
- Charakteristisches EEG
- Spongiforme Enzephalopathie durch Prionen
- Rasche Demenzentwicklung bei Creuzfeldt-Jacob
- Bei Prionen handelt es sich um fehlgefaltete Proteine, die intrazerebral als Kondensationszentren wirken und so zur Plaquebildung führen, was wiederum den Untergang der Neurone verursacht