Multiple Sklerose Flashcards
1
Q
Definition
A
- Die Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche,
demyelinisierende Erkrankung des zentralen Nervensystems
2
Q
Pathologie/ Ätiologie/ Epi
A
- Pathogenetisches Dreieck aus Genom, Umwelt und Immunsystem
- Autoimmunvorgänge mit autoreaktiven T-Lymphozyten und Monozyten
- Demyelenisierung von Axonen !
- Erstes Auftreten meist mit 20-30 Jahren
- Frauen häufiger betroffen
- ca. 250.000 Erkrankte in Deutschland
- häufigste neurologische Erkrankung bei jungen Erwachsenen
- > unbehandelt zeigen bis 50% zeigen binnen 2-3 Jahren eine klinisch -relevante Behinderungsprogression
- > unbehandelt zeigen 50% sind nach 15 Jahren gehbehindert, 50% sind nach 25 Jahren an den Rollstuhl gefesselt
3
Q
Verlaufsformen
A
- schubförmig-remittierender Verlauf (am häufigsten bei Erstdiagnose)
- > geht mit Schüben einher die symptomfrei wieder verschwinden und nach einer Weile nicht mehr komplett verschwinden und Restsymptomatik übrig lassen !
- schubförmig-remittierender Verlauf (am häufigsten bei Erstdiagnose)
- sekundär-progredienter Verlauf
- > Beginn mit Schüben die dann auch meist beschwerdefrei ablassen bis zum einem Zeitpunkt der progredienten Verschlechterung mit zugleich Schüben
- > geht meist aus der Schubform aus heraus
- sekundär-progredienter Verlauf
- primär progressiv (meist bei Älteren Erstdiagnosen)
- primär progressiv mit Schüben
4
Q
Symptome
A
- Retrobulbärneuritis !
-> Meist einseitig und Frühsymptom einer MS
Farbsinnstörung, Visusminderung
Orbitaschmerzen (schmerzhafte Augenbewegungen)
-> Meist unauffällige Opthalomoskopie !! - Störung der Okulomotorik !
Doppelbilder
Abduzensparese
Internukleäre Ophthalmoplegie (INO) (Video → siehe: Links & Tipps zum Thema)
Läsion des Fasciculus longitudinalis medialis im Mittelhirn
Ipsilaterale Adduktionsschwäche
Dissoziierter Nystagmus kontralateral nach lateral
Erhaltene Konvergenzreaktion - Sensibilitätsausfälle !
- Affektion des vegetativen Nervensystems: Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen
- Lokalisierte Sensibilitätsstörungen
- Allgemeine Mattigkeit und rasche Ermüdbarkeit (Fatigue)
- Konzentrationsstörungen
- Depressivität
Spätsymptome: Hirnstamm • Sprachstörung • Schluckbeschwerden Rückenmark • Sensibilitätsstörung • Spastik, häufig gesteigerte Reflexe, Bauchreflexe jedoch nicht vorhanden • Lähmungen • Blasen-/ Darmstörung • sexuelle Störung Kleinhirn • Sprachstörung • Koordinationsstörung • Zittern, Schwindel
5
Q
Diagnostik
A
- klinische Untersuchung und Verlauf der Symptomatik sowie Anamnese
- Liquor
-> Lymphozytäre Pleozytose
Oligoklonale Banden (Vermehrung einer IgG-Subfraktion) - MRT Kopf und Spinal
-> Multilokuläre Entmarkungsherde (Plaques), die bevorzugt periventrikulär lokalisiert sind, Juxtakortikal - Infratentoriell
In T2 und FLAIR stellen sich die Herde hyperintens dar
In T1 stellen sich die Herde zumeist leicht hypo- bis isointens dar - Elektrophysiologie:
-> Latenzverlängerungen bei:
Visuell evozierten Potenzialen (VEP)
Akustisch evozierten Potenzialen (AEP)
Sensibel evozierten Potenzialen (SEP)
Motorisch evozierten Potenzialen (MEP)
DD:
Kollagenosen mit ZNS Beteiligung: SLE, M. Wegener
Isolierte Vaskulitis des ZNS (PACNS), M. Behcet, Sjögren Syndrom
Granulomatöse Erkrankungen: Neurosarkoidose
Infektiöse Erkrankungen: Neuroborreliose, Lues,
HIV, HTLV
Metabolische Erkrankungen: Vitamin B12 Mangel,
Adrenoleukodystrophie, Mitochondriopathien
Neuromyelitis optica (NMO, Dévic-Syndrom) !!!
6
Q
Therapie
A
- Ziel:
Rasche Rückbildung von Schubsymptomen
Komplette Rückbildung von Schüben
Reduktion der Schubfrequenz und Schubschwere
Reduktion der Krankheitsprogression
„Je früher, desto besser“, gute Behandlung im Frühstadium möglich !!
Therapie der Symptomatik -> Spastiktherapie, Ataxie, Depression Blasenentleerungsstörung etc.
Schubtherapie
- Wahl: Glukokortikoid-Hochdosistherapie für 3-5 Tage (Methylprednisolon 500-1000mg/d i.v. oder p.o)
- Wahl: Plasmapherese
Verlaufsmodifizierende Therapie (Schubprophylaxe)
Bei milden/mittleren: Glatirameracetat Interferontherapie (IFN-β) Dimethylfumarat!! Neu Teriflunomid!!! Neu
Bei schwerem: 1. Wahl Alemtuzumab Fingolimod Natalizumab