Myopathien und Neuromuskuläre Erkrankungen Flashcards
Myasthenia gravis
- Myasthenia gravis:
- > kann in jedem Alter auftreten
- > Frauen häufiger betroffen
- > humoral bedingte Autoimmunerkrankung
- > Thymushyperplasie mit Kreuzantigenität von Myoidzellen des Thymus (AChR-Ag pos)
- > zirkulierende Antikörper gegen nAChR oder Antikörper gegen muskelspezifische Tyrosinkinase (MuSK)-> ab Verlust von 75% treten Symtome auf
- > okuläre Myasthenie, generalisierte Myasthenie +/-faziopharyngeale Beteiligung
- > Tageszeit-/Belastungsabhängige Schwäche und Ermüdbarkeit
- > Ptosis, Strabismus, Doppelbilder (90%), Ophthalmoplegie (Simpson-Test, patient soll nach oben schauen, nach einer Weile senkt sich das Augenlid ab) -> Im Verlauf dann generalisierte Muskelschwäche besonders proximal und nach Anstrengung
- > Unbehandelt kommt es zur myasthenischen Krise mit Atemnot, Unruhe, Angst etc.
-> Diagnostik:
Muskelenzyme, AChR-AK,Skelettmuskel-AK
Edrophonium Chlorid -Test(Tensilon, Camsilon) (Reversibler Acetylcholinesteraseinhibitor), Simpsontest, Besinger-Test (Acht Kriterien die beurteilt werden; Arm-/Bein-/Kopfhaltversuch, VC, Mimische Muskulatur, Kauen/Schlucken, Doppelbilder, Ptose)
-> Therapie: AChE-Hemmer (Prostigmin i.v), Immunsuppresiva, Thymektomie, Immunglobuline gegen die AK und Plasmapahrese bei Myasthener Krise!
Lambert-Eaton Syndrom
- Ätiologie: Antikörper gegen präsynaptische, spannungsabhängige Kalzium-Kanäle -> Gestörte Freisetzung von Acetylcholinvesikeln
- Trias: proximal betonte belastungsabhängige Muskelschwäche,
Hyporeflexie, acholinerge autonome Symptome (Mundtrockenheit, Obstipation, orthostatische Dysregulation) - vorübergehende Zunahme der Kraft unter max. Willkürinnervation
(Fazilitation) - im EMG: Zunahme der Amplitude bei hochfrequenter, repetitiver Reizung oder Willkürtetanisierung = Inkrement
- ~60% paraneoplastisch (Kleinzelliges Bronchial-CA) !!!!
Therapie: - 3,4-Diaminopyridin (Amifampridin, Kaliumkanalblocker) (Steigert Acetylcholinfreisetzung indirekt)
- bei Paraneoplasie -> Tumorbehandlung !
Myopathien Allgemeinsymptome und Diagnostik
- Leitsymptome
- > meist proximale, symmetrische Muskelschwäche
- > Muskelatrophien und Pseudohypertrophien
- Begleitsymptome
- > Myalgien, Muskelsteifigkeit, Kontrakturen, geminderte Muskeleigenreflexe, Kardiomyopathie
- Diagnostik:
-> Kreatinkinase ATP + Kreatin -> ADP + Kreatinphosphat Freisetzung bei Muskelfaseruntergang auch bei Denervationsprozessen nach Belastung nach Trauma Daher Kontrollbestimmung nach 7-10d Sportkarenz
-> Elektromyographie Nadel-EMG: Form und Entladungsmuster von Potentialen motorischer Einheiten Myogen versus neurogener Prozess Ausmaß der Schädigung Aktivität des Erkrankungsprozess
- > Anamnese, klinische Untersuchung
- > Genetik, Biopsie
Einteilung der Myopathien
- 1. Hereditäre Myopathien Muskeldystrophien Myotonien Metabolische Myopathien Mitochondriale Myopathien
- Erworbene Myopathien
Endokrine Myopathien
Medikamentös-toxische Myopathien
Inflammatorische Myopathien (Myositiden)
Muskeldystrophien
- genetisch heterogene Myopathien
- progrediente Schwäche und Muskelatrophie
- Störung des Dystrophin-assoziierten Proteinkomplex
- Dystrophinopathien, Gliedergürtelmuskeldystrophien (LGMD1, LGMD2)
Muskeldystrophie Typ Duchenne:
- X-chromosomal rezessiv
- Fehlen des Membranproteins Dystrophin (Out of Frame Mutation)
- 20-30/100.000 Jungen
- Beginn im 2.-3. Lebensjahr
- Verlust der Gehfähigkeit um das 8.-15.LJ
- beinbetonte proximale Paresen
- Pseudohypertrophie der Waden
- Kompensatorische Hyperlordose der LWS
- Kardiomyopathien (30%)
- Respiratorische und kardiale Insuffizienz
- Mittlere Lebenserwartung: 20-25 Jahre
- weibliche Konduktorinnen meist asymptomatisch !
- Erhöhte Kreatininkinase, EMG myopathisch, positives Gowers-Zeichen (Um sich aufzurichten, stützt sich der Patient auf seinen Oberschenkeln ab. Er klettert gewissermaßen an sich hoch)
- Therapie:
Ataluren ist ein sog. “antisense oligonucleotide” (AON).
-> Es überbrückt das fehlerhafte Stopcodon, das durch die nonsense mutation entsteht und ermöglicht so das komplette Ablesen der mRNA und das Entstehen vollwertiger Dystrophin-Proteine
Krankengymnastik, Operationen bei Kontrakturen etc.
Eteplirsen ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antisense-Therapeutika. -> Entfernung des Exons 51 aus der prä-mRNA während des Splicings. Daraus resultiert ein verkürztes, aber partiell funktionelles Dystrophin. Nur bei 15% wirksam !
Muskeldystrophie Typ Becker:
- > X-chromosomal rezessiv
- > 2-3/100.000
- > Beginn im Schulalter
- > Verlust der Gehfähigkeit um das 40.LJ
- > Kein Fehlen sondern Defekt von Dystrophin!
- > InFrameMutation
Fazioscapulohumerale Muskeldystrophie (FSHD)
- > autosomal-dominant
- > Deletion auf Chromosom 4q (DUX4)
- > Beginn 15-30. LJ
- > Facies myopathica
- > Schwäche bei Überkopfarbeiten
- > Keine spezifische Therapie!
Myotonien
- stellen eine Gruppe von Erbkrankheiten dar, deren gemeinsames Merkmal eine pathologische, tonische
Verlängerung der Muskelkontraktion über den Innervationszeitraum hinaus darstellt. - Die Erkrankten haben nach einer Ruhephase muskuläre Startschwierigkeiten, die sich mit Aufwärmen im Sinne von wiederholten Kontraktionen verbessern lassen.
- Man unterscheidet dabei die nichtdystrophen Myotonien (Myotonia congenita Thomson; Paramyotonia congenita Eulenburg) von den Myotonen Dystrophien (Typ Curschmann-Steinert/DM1; Proximaler Typ/DM2), welche noch mit einer Reihe von nicht-skelettmuskulären Befunden einhergehen und schlechtere Prognose haben !
Myotone Dystrophie Typ 1 (Crushman-Steinert)
- autosomal-dominant
- CTG Trinukleotidrepeats, Myotoninproteinkinase
- Verlauf variabel (Expansionslänge, Antizipation-> Früheres Auftreten durch mehr Repeats!)
- Facies myopathica = Schwund der Mimischen Muskulatur
- atrophe Paresen distaler Muskelgruppen -> Steppergang
- kardiale Beteiligung (meist limitierender Faktor)
- endokrine Störungen (Diabetes, SD-Unterfunktion)
- Katarakt, Stirnglatze, Hodenatrophie, Demenz
- EMG: myotone Serien (Sturzkampfbombergeräusch)
Myotone Dystrophie Typ 2
- autosomal-dominant
- CCTG Tetranukleotidrepeats, Zink-Finger-Protein 9
- Verlauf variabel (Expansionslänge, Antizipation)
- Facies myopathica
- atrophe Paresen proximaler Muskelgruppen
- kardiale Beteiligung
- endokrine Störungen (Diabetes, SD-Unterfunktion)
- Katarakt, Stirnglatze, Hodenatrophie
- EMG: myotone Serien (Sturzkampfbombergeräusch)
- Schwächere Form als Typ 1
Nicht-dystrophen Myotonien:
Typ Thompsen (autosomal dominant)
Typ Becker (autosomal rezessiv)
generalisierte Myotonie
- Muskelsteifigkeit
- Faustschlußmyotonie, Perkussionsmyotonie
- Warm-up Phänomen
- Stürze
- Muskelhypertrophie (athletisches Aussehen)
- Ionenkanalerkrankungen (Chlorid)
- gibt keine Therapie, benötigen aber meist auch keine
Metabolische Myopathien
- Energiequellen des Muskels:
Glykogen = kurzfristige anaerobe Leistung
Fettsäuren = aerobe Dauerleistung
Klinik bei Störung des Energiestoffwechsels:
- > Dynamische Symptome!
- > Belastungs-induzierte Muskelschwäche
- > anhaltende Myalgien, Crampi
- > Myoglobinurie (Rhabdomyolyse) nach Belastung
-> Laktat-Ischämie Test:
Muskelarbeit unter ischämischen Bedingungen
Messung von Laktat und Ammoniak
- Fehlender Anstieg des Laktats -> Störungen im Glykogenstoffwechsel
- Anstieg bei geringer Belastung -> Mitochondriale Störung
Ursachen:
Fettstoffwechsel:
Carnitin-Palmitoyl-Transferase Mangel
Muskulärer Carnitinmangel
Glykogenstoffwechsel:
McArdle (Phosphorylasemangel, Glykogenose V)
M. Pompe (Saure-Maltase-Mangel, Glykogenose II)
Anreicherung von Glykogen in den Lysosomen -> Myozytenuntergang
Muskeldystrophie, neuromuskuläre Ateminsuffizienz
Enzymersatztherapie!
Mitochondriale Myopathien
- maternaler Erbgang bei Mutationen der mitochondrialen DNA!
nukleäre Gene die z.B. Transkription der mt. DNA steuern - alle Zellen betroffen aber besonders die mit hohem Energieumsatz -> Enzephalomyopathien
- Chronisch progrediente externe Ophthalmoplegie (CPEO)
Klinik: Progrediente Ophthalmoplegie bis hin zur Unmöglichkeit der Augenbewegungen - Kearns-Sayre-Syndrom
Klinik: Ophthalmoplegie, Retinopathia pigmentosa und gestörtes Herzreizleitungssystem - MELAS
Klinik: Muskelschwäche, tonisch-klonische Anfälle, Demenz und rezidivierende Schlaganfälle
Symptomatik: •Externe Opthamoplegie •Proximale Paresen •Belastungsintoleranz, Myalgien •Schlaganfälle, Migräne, epileptische Anfälle u.a.
Serum: evtl. Ruhelaktat erhöht
Biopsie: Ragged Red Fibers (Trichrom-Gomori-Färbung) (vermehrt Mitochondrien in Muskel)
Biochemie: Atmungskettenenzyme
Fahrrad-Belastungstest: pathologischer Laktat/Pyruvat Quotient (d.h erhöht !, da Patienten mit Mitochondrialen Myopathien anaerobe Glykolyse betreiben da die aerobe Atmungskette ausfällt !
Erworbene Myopathien
- Myopathien bei endokrinen Störungen -> TSH
- Steroidmyopathie -> Medikamentenanamnese, Cushing?
- Alkoholmyopathie -> Anamnese, CDT
- Statinmyopathie -> Medikamentenanamnese