Neurologische Schmerzsyndrome Flashcards

1
Q

Defintion

A
  • zahlreiche Erkrankungen mit dem alleinigen oder vordergründigen Symptom “Schmerz”
  • in Vorlesung Kopfschmerz und Neuropathischer Schmerz
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2
Q

Kopfschmerzeinteilung

A

Primäre Kopfschmerzen: Kopfschmerz = Krankheit

  • > Migräne
  • > Spannungskopfschmerz
  • > Trigeminoautonome Kopfschmerzen (Cluster KS, Paroxysmale Hemikranie, SUNCT)

Sekundäre Kopfschmerzen: Kopfs.= Folge einer Krankheit

  • > Liquoruntersrucksyndrom
  • > Idiopathische intrakranielle Hypertension
  • > Medikamentenübergebrauchskopfschmerz
  • > Trigeminusneuralgie
  • > SAB, Meningitis, Tumor etc.
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3
Q

Red Flags

A
  • Kopfschmerz als Warnsymptom

Perakuter Beginn („Donnerschlagkopfschmerz“)
Begleitend fokal-neurologische/ kognitive Symptome
Vigilanzstörung
Fieber
Kopfschmerz im Alter

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4
Q

Primäre Kopfschmerzerkrankungen

A
  • 54% Spannungstyp Kopfschmerz
  • 38% Migräne
  • 8% andere Kopfschmerzen
  • > Trigeminoautonome Kopfschmerzen u.a
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5
Q

Migräne (Einteilung/Epi/Migräneattacke/Klinik)

A
  • findet sich bei etwa bei 10% der Weltbevölkerung

Ablauf einer Migräneattacke
- Phase I (1 – 2 Tage):
Hinweissymptome -> Müdigkeit, Depression, Energielosigkeit, Reizbarkeit, Kreativität, Schwung, Rastlosigkeit, Hochstimmung, Gähnen, Heißhunger, Schwitzen, Frieren
- Phase II (5-60 Minuten): Migräneaura bei 25%
Sehstörungen
Missempfindungen
Sprachstörungen
- Phase III (4h-3Tage)
Einseitiger Schmerz -> Pochend, hämmernd
Verstärkung bei Bewegung, Starke Behinderung, Übelkeit, Erbrechen, Lärmempfindlichkeit, Lichtempfindlichkeit

Migräneunterformen:
-> Migräne ohne Aura
Mehr/Gleich als 5 Attacken, Dauer 4 – 72 Stunden
Mehr/Gleich als 2 folgender Merkmale:
Einseitig, Pulsierend, mittelmässige/ starke Intensität
Verstärkung bei körperlicher Aktivität
Mehr als 1 folgende Begleiterkrankungen:
Übelkeit/Erbrechen, Photo/Phono/Osmophobie

-> Migräne mit Aura
- Mehr/Gleich 2 Attacken, die mind. 2 der folgenden haben
1. homonyme visuelle Symptome und/oder einseitige sensible
Symptome
2. wenigstens ein Aurasymptom entwickelt sich allmählich ≥ 5 Min.
hinweg und/oder verschiedene Aurasymptome treten nacheinander
in Abständen von ≥ 5 Min. auf
3. Jedes Symptom hält ≥ 5 Min. und ≤ 60 Min. an
- Migränetypische Kopfschmerzen beginnen noch während der Aura
oder folgen der Aura innerhalb von 60 Minuten

  • Typische Aura mit Migränekopfschmerz
  • Typische Aura mit Kopfschmerzen, die nicht einer Migräne entsprechen
  • Typische Aura ohne Kopfschmerz

-> Periodische Syndrome in der Kindheit
• Zyklisches Erbrechen
• Abdominelle Migräne
• Periodischer Schwindel

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6
Q

Migräneaura

A
  • Cortical spreading depression – Störung der Hirnrindenfunktion

-> Initial Depolaristion, dann Hyperpolarisation gefolgt von neuronaler Stille
-> Sekundäre Veränderung des Blutflusses als Folge der wechselnden neuronalen
Aktivität
-> Temporale und spatiale Ausbreitung der spreading Depression mit 3-5 mm/min
-> Typischer Start vom Occipitallappen aus gegen rostral

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7
Q

Migräne (Ätiologie/Diagnostik)

A
  • Gene und äussere Einflüsse spielen eine Rolle!
    -> Familiäre hemiplegische Migräne
    Bislang mehrere bekannte Genloci
    FHM 1: Missense Mutation in einem spannungsabhängigen Ca-Kanal

Diagnostik:
- bei schon langjährig bestehenden, konstanten und gut einordenbaren primären Kopfschmerzen: kraniale Bildgebung in der Regel nicht erforderlich
- Eine Bildgebung sollte erfolgen bei:
-> Erstmanifestation einer Kopfschmerzerkrankung mit untypischem Charakter
-> atypischem klinischem Verlauf
-> zunehmender Schmerzintensität oder sich änderndem Schmerzcharakter bei bekanntem
Kopfschmerzsyndrom
-> zusätzlichem Auftreten neurologischer Symptome/Ausfälle
-> Angst des Patienten vor schwerwiegenden zugrunde liegenden Erkrankungen wie Tumoren etc.

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8
Q

Migräne (Akuttherapie)

A
  • Grundlegende Maßnahmen:
    • Kopfschmerztagebuch
    • Prüfen der Einnahmefrequenz der Attackenmedikation
  • Akute Attackenbehandlung:
  1. Nichtopioidanalgetika/NSAIDs
    Erste Wahl bei mittel- und leichtgradigen Migränekopfschmerzen (CAVE: MedicationOveruseHeadaches)
  2. 5-HT1B/1D-Agonisten (Sumatriptan etc.)
    Wenn NSAIDS nicht effektiv, am effektivsten bei Attacken, nicht an mehr als 10 Tagen im Monat, nicht mehr als 3 Tage hintereinander
    Einnahme erst zu Beginn der Kopfschmerzen, nicht während Aura oder zu spät !!!!!
    Probleme von Triptanen:
    Wiederkehrkopfschmerz in ca. 30%, die Kombination mit Naproxen
    reduziert Recurrence um 1/3 oder langwirksames Triptan
    Triptan nützt nach 2 Stunden nicht mehr -> NSAIDS
    Status migränosus therapiefraktär auf Triptane -> i.v Analgetika, Prednisolon
  3. Rückzug in dunklen und ruhigen Raum, Schlaf tut oft gut, Verdünntes Pfefferminzöl auf die Schläfen, Kühle Tücher auf die Stirn
  4. Antiemetika (MCP, Domperidon)
    Bessere Resorption der Migränemedikation und Vegetative Symptomatikbehandlung
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9
Q

Migräne (Prophylaxetherapie)

A
  • Indikation: besonderer Leidensdruck und Einschränkung der Lebensqualität

Kriterien zur Abwägung (ohne Evidenz):
• 2-3 oder mehr Attacken pro Monat
• Attackendauer regelmäßig > 72 h
• Fehlendes Ansprechen auf Akuttherapie oder Akuttherapie mit intolerablen Nebenwirkungen
• Komplizierte Attacken mit lang anhaltenden Auren
-> Ziel ist Reduktion der Attacken > 50%

Grundsatz Nummer 1: Triggerfaktoren erkennen und vermeiden
z.B der «Kopfschmerzbaum» (Umbellularia californica) aktiviert durch Umbellulone den Ionenkanal TRPA1 und damit das trigeminovaskuläre System
Grundsatz Nummer 2: Nicht-medikamentöse Verfahren ausschöpfen
Ausdauersport, Stressminderung, Entspannungsverfahren etc.
Bei sehr hohen Leidungsdruck -> Metoprolol, Topiramat, Flunarizin
Bei menstruellen Migräne -> Naproxen vor und während Periode

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10
Q

MedicationOveruseHeadache

A

● Schmerzmitteleinnahme nur an maximal 10 - 15 Tagen pro Monat:
● Analgetika monopräparate max. 15 d/Monat
● Triptane und Kombipräparate max. 10 d/Monat
● (Anzahl der Tage entscheidend, nicht Dosis!)
● möglichst keine Kombinationsanalgetika

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11
Q

Spannungskopfschmerz

A
  • häufigsten Kopfschmerztyp
  • Muskuläre Verspannungen, Klimaveränderungen, Schlafmangel, Alkoholabusus sowie Stress prädisponieren für diesen Kopfschmerz
  • Unterschieden werden der episodisch und der chronisch auftretende Spannungskopfschmerz
    -> Episodischer (Phasen der hohen Intensität und Phasen der Beschwerdefreiheit)
    -> Chronischer (Durchgehender Schmerz bis zu 1 Woche mit verschiedener Intensität aber immer andauernden Schmerzen)
  • Dumpf drückend, ziehend, pressend, nicht pulsierend (Schraubstockgefühl), bilateral, körperliche Aktivität verstärkt Symptome nicht !
  • Angeborene Reaktionsbereitschaft + Körperliche Fehlhaltung und/oder Psychosoziale Auslöser: Alltagsstress Zwischenmenschl. Konflikte
    Gefühl chron. Überforderung
    -> Muskelverspannungen & Störung des Hirnstoffwechsels -> Kopfschmerz

Therapie:
Episodischer Verlauf -> ASS, Paracetamol, Ibuprofen etc.
Chronischer Verlauf (>15d/Monat) -> zu Beginn Amitriptylin wenn UAW’s oder unwirksam dann Doxepin, Imipramin

Nicht-medikamentöse Verfahren: 
Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson 
Ausdauertraining (2-3 x /Woche) 
Physiotherapie 
Nicht wirksam: Botulinumtoxin !
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12
Q

Trigeminoautonome Kopfschmerzen

A

Schmerzen + autonome parasympathische Symptome im Kopfbereich wie Miosis, Ptosis, Lakrimation, Lidödem, Konjunktivale Injektionen, Rhinorrhö

  1. Clusterkopfschmerz
    - > unvermittelt auftretenden, streng einseitigen Kopfschmerz von sehr hoher Schmerzintensität.
    - > Er zeigt sich periodisch mit zum Teil monatelangen Pausen und betrifft hauptsächlich Männer.
    - > Typischerweise wachen die Patienten aus dem Schlaf heraus mit Schmerzen im Schläfen-, Augen- und/oder Stirnbereich auf. Typischerweise mit sogenanntem “Pacing around”: Patient wacht auf und läuft rastlos umher
    - > Es kommt zu einer konjunktivalen Injektion mit Nasenlaufen und Horner-Syndrom (autonome Symptome).
    - > Im akuten Anfall wird therapeutisch 100% Sauerstoff für ca. 20 Min. durch Inhalation über eine Maske appliziert, Triptane oder Lidocain nasal, NSAIDS unwirksam !!!!
    - > Als Anfallsprophylaxe eignet sich Verapamil und Prednisolon vorübergehend
    - > Unwirksam sind nicht-medikamentöse Therapien
  2. Paroxysmale Hemikranie
    - kurze Dauer der Attacken (2-30minuten)
    - selbe Symptome wie bei Cluster
    - Therapie: Indometacin
3. SUNCT-Syndrom (short-lasting unilateral neuralgiform headache with 
conjunctival injection and tearing)  
- Attackendauer sehr kurz: 5-240 sek 
- Attackenfrequenz hoch 3-200/d 
- Um Auge herum lokalisiert 
- Trigeminoautonome Begleitsymptome 
- Cave: DD Trigeminusneuralgie
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13
Q

Neuropathischer Schmerz

A
  • Periphere oder zentrale Läsion des Nervensystems
  • > kein biologischer Sinn
  • verschiedene Formen -> Spontanschmerz kontinuerlicher, paroxysomal (Schübe), Stimulus-evoziert (Hyperalgesie), Allodynie
- Klassische Beispiele: 
Post-zoster-Neuralgie 
Schmerzhafte diabetische Neuropathie & 
andere schmerzhafte PNP 
Traumatische Neuropathien 
Trigeminusneuralgie 
Zentrale Schmerzsyndrome nach ZNS-
Läsionen (Schlaganfall, MS, andere) 

Therapie: TRPV1 Agonisten(durch Dauerstimulation der Schmerzrezeptoren kommt es zur Desensibilisierung dieser!), Lidocain, Alpha2delta-Agonisten
(Pregabalin, Gabapentin), Opioide, Trizykl. Antidepressiva, SSNRI

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