p29 Flashcards
Positive Spezialprävention:
Täter soll durch Strafe (bzw. eine Behandlung während des Strafvollzugs)
resozialisiert werden („Erziehung durch Strafe“).
Positive Spezialprävention: Pro und Contra
Pro: Integrativer Ansatz, Täter wird nicht gebrandmarkt, sondern als Teil der Gesellschaft betrachtet
Contra: wiederum kein Maßprinzip (Resozialisierung kann ewig dauern), zudem Resozialisierung
nicht gesichert (Hoffnung auf Besserung angesichts der Rückfallstatistiken teilweise
utopisch); schließlich auch fraglich, ob sich Staat dazu berufen fühlen sollte, den erwachsenen
Täter zu erziehen
Negative Generalprävention:
Normadressaten sollen allesamt abgeschreckt werden: Straftaten
sollen sich nicht „lohnen“. Straftatunterlassung – aufbauend auf Gedanken des homo oeconomicus
– dann wahrscheinlich, wenn drohende Nachteile gegenüber Vorteilen unverhältnismäßig
hoch erscheinen (Theorie des psychologischen Zwanges nach Feuerbach)
Negative Generalprävention: Pro und Contra
Pro:
Der Ansatz basiert auf Erfahrungen und ist einfach zu verstehen. Es geht nicht um Moral, sondern um eine einfache Kosten-Nutzen-Rechnung.
Contra:
Laut historischen und kriminologischen Erfahrungen ist nicht die Strafe selbst entscheidend, sondern die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, beeinflusst das Verhalten des Täters mehr.
Positive Generalprävention:
Strafe bestärkt und bestätigt die Rechtsgemeinschaft in ihrer
Rechtstreue, wenn sie erkennt, dass Verbrecher bestraft werden → Parallele zur Sicht der Aufgabe
des Strafrechts in der kontrafaktischen Stabilisierung von durch die Straftat verletzten Verhaltenserwartungen
deutlich sichtbar.
Positive Generalprävention: Pro und contra
Pro: Verhaltenssteuernde Wirkung setzt klare Strafbarkeitsvoraussetzungen und Strafzumessungskriterien
voraus
- Contra: Sozialpsychologische Hypothesen nicht endgültig belegbar; Instrumentalisierung des
Täters zulasten der Gesellschaft (Utilitaristischer Hintergrund)
(Moderne) Expressive Straftheorien
Tadel, Strafverfahren und Urteil (bzw. Verhängung der Strafe) als kommunikativer Akt
Der Tadel dient nicht der Strafe, sondern der Anerkennung des Täters als Mitglied der Gesellschaft. Es gibt auch Ideen, bei denen die Kommunikation mit dem Opfer wichtig ist. Der Ansatz von Jakobs sagt, dass die Missachtung einer Regel vom Täter nicht unbeantwortet bleiben darf, um zu verhindern, dass die Regel weniger wichtig wird.
(Moderne) Expressive Straftheorien Pro und contra
Argumente Pro:
* Tadel fordert Begründungsdiskurs heraus
- Täter wird nicht als „Abtrünniger“, als „Raubtier“ betrachtet, sondern als gleichwertiger Kommunikationspartner
- Argumente Contra:
- Strafübel keine „Kommunikation“, sondern besonders gewaltsamer Akt (Freiheitsentziehung)
- Tadel läuft Gefahr, die Idee der expressiven Strafzweckmodelle zu unterminieren (moralische
Überhöhung des Aburteilenden) - Zumindest rein opferbezogene Begründung (Kommunikation mit dem Opfer) einerseits zwar
strafrechtslimitierend, andererseits jedoch auch aus rechtsstaatlicher Perspektive problematisch
→ Staat nicht auf der „Seite des Opfers“ (bzw. Treuhänder), sondern unbeteiligter
„Schiedsrichter“
Verweis auf historische Grundlagen (Strafrechtsgeschichte) machen
machen
Strafrechtsdogmatik
Disziplin, die Auslegung, Systematisierung und Fortbildung der Strafgesetze
zum Gegenstand hat