OVWL Vorlesung 8 Nach dem 1. Weltkrieg - Fakten und die Makroökonomik Flashcards
Was passierte nach dem ersten Weltkrieg ?
- fiel das System des Goldstandards auseinander.
- kollabierte der internationale Handel und die internationale Arbeitsteilung nahm ab
- waren viele europäische Länder von Inflation oder gar Hyperinflation (1923) betroffen.
- etablierte sich die USA als größte Wirtschaftsmacht.
- fand in Russland die Oktoberrevolution statt und das ökonomische System wurde in eine kommunistische Planwirtschaft verwandelt. Es war der Anfang eines der größten makroökonomischen Experimente, welches 1990 endete
Was war der wesentliche Unterschied zwischen Metallismus und Bimetallismus, und wie funktionierte die goldgedeckte Papierwährung?
Metallismus basiert auf Geld aus Silber oder Gold. Beim Bimetallismus sind Münzen aus beiden Metallen im Umlauf. Eine goldgedeckte Papierwährung bedeutet, dass Banknoten jederzeit gegen eine festgelegte Menge Gold eintauschbar waren.
Welche Bedingungen mussten erfüllt sein, um die Golddeckung einer Währung im 19. Jahrhundert aufrechtzuerhalten?
Die Zentralbank musste bei einem Wirtschaftswachstum entweder mehr Gold schürfen oder importieren. Außenhandelsdefizite führten zu Goldabflüssen und erforderten Maßnahmen, um den Goldbestand zu stabilisieren. Sehr inflexibles System!
Warum führte der Goldstandard bei Handelsdefiziten zu einem Abfluss von Gold, und welche wirtschaftlichen Konsequenzen hatte dies?
Handelsdefizite verringerten die Goldreserven des Landes, was die Geldmenge reduzierte und zu Deflation führte. Dies belastete die Wirtschaft zusätzlich.
Welche Bedeutung hatte das Münzgesetz vom 9. Juli 1873 für die deutsche Währung?
Es führte zur Einführung der gemeinsamen Währung „Mark“, die durch Gold gedeckt war, und vereinheitlichte die regionalen Währungen wie Gulden und Taler.
In welchem Ausmaß stiegen die Preise in Deutschland, Österreich und Polen während der Hyperinflation von 1923?
Die Preise stiegen in Österreich um das 14.000-Fache, in Polen um das 2,5 Millionen-Fache und in der Weimarer Republik um das 1 Billionen-Fache.
Welche Rolle spielten die Reparationszahlungen und die Geldpolitik der Weimarer Republik bei der Entstehung der Hyperinflation?
Deutschland finanzierte Reparationszahlungen und Haushaltsdefizite durch das Drucken von Geld, was zu einem massiven Anstieg der Geldmenge und zur Entwertung führte.
Warum führte die Rückkehr Großbritanniens zum Goldstandard 1925 zu Deflation und einer langanhaltenden Rezession?
Die Rückkehr zur Goldparität von 1914 erhöhte den Außenwert des Pfunds drastisch, was Exporte verteuerte, Importe begünstigte und durch Austeritätspolitik die Nachfrage weiter drückte.
Welche Entwicklung in der US-Landwirtschaft trug zur Weltwirtschaftskrise bei, und welche Kettenreaktionen löste sie aus?
Die gestiegene Produktivität führte zu sinkenden Agrarpreisen und Einkommen. Viele Farmer verschuldeten sich und gingen bei sinkenden Landpreisen in Insolvenz. Das führte dazu das Farmer ihr Land verkaufen -> Landpreise sanken
Beschreiben Sie die Abfolge der Ereignisse an der New Yorker Börse im Oktober 1929?
Am 24. Oktober kam es zur ersten Panik mit massiven Kursverlusten. Anleger mussten kurzfristig finanzierte Positionen auflösen, was die Kurse weiter drückte. Am 29. Oktober, dem „Schwarzen Dienstag“, erreichte die Panik ihren Höhepunkt.
Warum führte die Weltwirtschaftskrise zu einem Rückgang der weltweiten Industrieproduktion, des Handels und der Beschäftigung?
Der Rückgang der Nachfrage und der Preise führte zu einer Abwärtsspirale, die Investitionen und Konsum reduzierte. Der Welthandel brach durch Protektionismus und Währungskrisen weiter ein.
Welche Auswirkungen hatte die Deflationspolitik auf die Schuldenlast und die Stabilität des Bankensystems während der Weltwirtschaftskrise?
Deflation erhöhte die reale Schuldenlast, da feste Schuldendienstzahlungen aus sinkenden Einkommen geleistet werden mussten. Dies führte zu einer hohen Ausfallquote und Bankenkrisen.
Warum gab Großbritannien bereits 1931 den Goldstandard auf, und welche Folgen hatte dies für das britische Pfund?
Goldabflüsse und geringes Vertrauen in die BoE führten zur Aufgabe der Konvertibilität. Das Pfund wertete bis Dezember 1931 um 30 % ab, was die Wettbewerbsfähigkeit der britischen Exporte verbesserte.
Welche protektionistischen Maßnahmen wurden während der Weltwirtschaftskrise eingeführt, und wie beeinflussten diese den internationalen Handel?
Länder erhöhten Zölle und setzten auf bilaterale Handelsabkommen, was den globalen Handel einschränkte und die Krise verschärfte.
Wie trug die Aufgabe der Goldkonvertibilität in Deutschland 1931 zur Etablierung einer Devisenbewirtschaftung bei?
Die Reichsbank regulierte den Devisenhandel und wies Devisen „nach Bedarf“ zu, was den Außenhandel stark kontrollierte.