Nachbarfelder Flashcards

1
Q

In einem Hörspiel zum Thema Public Relations beim öffentlich-rechtlichen Rundfunksender WDR wurde der Unterschied zwischen Reklame, Werbung und PR einmal an einem Beispiel aus dem Alltag anschaulich beschrieben. Wie?

A

Ein Mann begeistert sich für eine Frau und möchte sie für sich gewinnen. Er sieht für sich drei unterschiedliche Strategien:

  1. Er sagt ihr, was für ein toller Typ er ist: Das ist Reklame!
  2. Er sagt ihr, was für eine tolle Frau sie ist: Das ist Werbung!
  3. Er überzeugt ihre Freundin davon, dass er ein toller Typ ist und bringt sie dazu, genau das an die Frau weiterzugeben: Das ist PR!

PR hat auf Mikroebene die Funktion der Überzeugung und das Ziel Anschlusskommunikation zu erzielen.

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2
Q

Die PR-Tätigen – allen voran die amerikanischen PR-Wissenschaftler Grunig und Hunt – formulieren einen Führungsanspruch für die PR.
1. Was spricht für diesen Führungsanspruch? (3)
2. Was spricht dagegen? (3)

A

Was spricht für diesen Führungsanspruch?
* Mehr interne und externe Anspruchsgruppen
* Langfristigkeit (Beziehungsaufbau, Vertrauen)
* Integration (liefert Geschichten, die sämtliche ‘Kanäle’ der Unternehmenskommunikation miteinander verbinden)

Was spricht dagegen?
* PR ist jung
* Professionalität niedrig (Marketing ist in Wissenschaft und Praxis voraus)
* Geringe Budgetallokation für PR (im Vgl. zum absatzorientierten Marketing und Werbung)

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3
Q

Nenne sechs wichtige interne und externe Anspruchsgruppen der Public Relations? (6)

A
  • Medien, Journalisten
  • Mitarbeiter, Mitglieder
  • Händler, Lieferanten
  • Gesetzgeber, Politische Entscheidungsträger
  • Kunden, potenzielle Kunden
  • Investoren, Kapitalgeber
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4
Q

Was versteht man unter einem integrierenden Einfluss der Public Relations?

A

Die PR hat allen Gruppen zu erklären, was die Organisation macht, um Akzeptanz für ihre Themen zu schaffen, Vertrauen aufzubauen und zum Kommunizieren anzuregen. Dabei geht es darum, langfristige Beziehungen mit den Menschen aufzubauen - mit einer gemeinsamen Sprache und Kultur. Daher gilt es die gesamte Kommunikation des Unternehmens in Einklang zu bringen, um glaubwürdig und vertrauenswürdig zu erscheinen (Konstanz). Sie liefert häufig die Geschichten, die sämtliche ‘Kanäle’ der Unternehmenskommunikation miteinander verbinden.

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5
Q

Nenne sechs Disziplinen, welche PR im Sinne ihres integrierenden Einflusses miteinander verbinden muss? (6)

A
  • Direktmarketing – direkte Verbindung zum Kunden u.a. über Postmailings oder e-Mailings
  • Corporate Publishing – Entwicklung und Produktion von unternehmenseigenen Printmedien wie Flyer, Kataloge, Zeitschriften
  • Onlinekommunikation – Gestaltung der Website, Banner auf Portalen, Blogger-Relations, Produktkonfiguratoren, Social Media
  • Interne Kommunikation – Aushänge, Intranet, Events
  • Investor Relations – Geschäftsberichte, Bilanzpressekonferenz, Mitteilungen
  • Werbung – Anzeigen, Banner, Plakate

Natürlich gibt es noch mehr Kommunikationsdisziplinen, aber das sind die Wesentlichsten.

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6
Q

Vervollständige den Satz.

Die Überzeugungshandlung in der PR ist ________ angelegt und soll auf ________ Weise ________ aufbauen.

A

Die Überzeugungshandlung in der PR ist langfristig angelegt und soll auf legitime Weise Vertrauen aufbauen.

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7
Q

PR-Arbeit und Marketing/Werbung

Wann und warum begann man teilweise die PR-Arbeit den Kommunikationsinstrumenten des Marketing zuzuordnen?

A

Die PR-Arbeit wurde in den 1960er Jahren den Kommunikationsinstrumenten des Marketing zugeordnet. Grund war, dass Nachfragemärkte in Absatzmärkte umschlugen und die ‘Karriere’ des Marketing als unternehmerische Absatzpolitik begann.

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8
Q

PR-Arbeit und Marketing/Werbung

Welche Funktion sprechen Marketingspezialisten der PR zu?

A

Eine absatzpolitische Funktion.
“PR ist ein Teil von Marketing!”

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9
Q

PR-Arbeit und Marketing/Werbung

Inwiefern sehen Marketing-Verantwortliche die PR als Teil des Marketings?

A

Marketing sieht die PR als Ergänzung der langfristigen Absatzpolitik, weil Marketing zumeist kurz bis mittelfristig ausgerichtet ist.

PR-Arbeit wird dabei häufig auf den Bereich der Medienarbeit beschränkt, auch herrscht häufig ein diffuses Bild von der Aufgabe und den Funktionen vor.

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10
Q

PR-Arbeit und Marketing/Werbung

Welche drei Abgrenzungsversuchte gibt es nach Mentzel von PR und Marketing?

A
  • PR-Arbeit zielt auf das gesellschaftliche Umfeld einer Organisation, Werbung dagegen unmittelbar auf Märkte des Leistungsabsatzes.
  • PR-Arbeit will Meinungen und Images beeinflussen, Werbung dagegen konkretes Verhalten (Abnahme der Leistung) auslösen.
  • PR-Arbeit ist damit im Kern eine unternehmenspolitische Funktion, Werbung dagegen eine Teilfunktion der Absatzpolitik.
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11
Q

PR-Arbeit und Marketing/Werbung

In welchem Bereich ist es durchaus berechtigt die PR-Arbeit als Teil des Marketings zu sehen?

A

Bei Themen, die die Produkte eines Unternehmens im Blick haben, die PR dem Marketing unterzuordnen (Produkt-PR).

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12
Q

PR-Arbeit und Marketing/Werbung

Was ist Produkt-PR?

A

Bei Produkt-PR versucht man die Geschichte hinter dem Produkt überzeugend zu erzählen und durch die richtigen Argumente das Vertrauen für die Produkte aufzubauen. Hier geht es darum, im Einklang mit den anderen ‘Kanälen’ der Kommunikation zu arbeiten (darin kann die PR durchaus eine Führungsfunktion einnehmen).

Daraus resultierende Maßnahmen unterstützen den Absatz. Die Gesamtfunktion von PR-Arbeit erschöpft sich allerdings nicht in dieser als Produkt-PR einzustufenden Funktion von PR-Arbeit.

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13
Q

PR und Werbung

Wie unterschied Merten PR und Werbung?

A

Er unterschied nach den Funktionen:
* PR ist Überzeugen
* Werbung ist Überreden (Verkauf)

Das Überreden wird in der Kommunikationswissenschaft eher der Werbung zugesprochen, schließlich geht es darum, durch positiv besetzte Aspekte und Assoziationen Reaktionen im Sinne des Auftraggebers zu erzielen.

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14
Q

PR und Werbung

Welche Formel eignet sich gut um PR von Werbung zu unterscheiden?

A

Die AIDA-Formel von Kurt Lewin.

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15
Q

PR und Werbung

Wie lässt sich die AIDA Formel auf die PR übertragen?

A
  • Attention: Ohne die Aufmerksamkeit der Zielgruppe kann man keine kommunikativen Botschaften vermitteln.
  • Interesse: Diese wird in der Werbung auf das Produkt gelenkt, in der PR spielen Themen eine Rolle, welche sich neben Produkten auch mit Personal, Finanzen, dem Unternehmen allgemein oder dem Umfeld des Unternehmens beschäftigen können.
  • Desire: Die PR berücksichtigt die Wünsche des Kommunikationspartners, diese sind vielschichtiger als in der Werbung. Die PR liefert dem Rezipienten Möglichkeiten sich in der sozialen Gruppe durch spannende Geschichten zu profilieren. Der Wunsch nach Zugehörigkeit zu einer Gruppe wird angesprochen.
  • Action: In der Werbung soll eine Kaufhandlung herbeigeführt werden, in der PR eine Kommunikationshandlung. Man betreibt PR um Menschen dazu zu bringen über meine Themen zu reden, zu schreiben, zu berichten.
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16
Q

PR und Werbung

Nenne fünf wichtige Unterscheidungsmerkmale zwischen PR und Werbung. Werbung ist… (5)

A
  • Werbung ist kurzfristig angelegt, PR langfristig
  • Werbung wird fast ausschließlich öffentlich präsentiert
  • Werbung kommuniziert fast ausschließlich über Medien, PR auch verstärkt über die persönliche Kommunikation
  • Werbung ist eher einseitig, PR eher wechselseitig
  • Werbung und PR sprechen unterschiedliche Zielgruppen an: Werbung vor allem die Kunden, PR zusätzlich die Mitarbeiter, Journalisten, Investoren, Politiker, etc.

Werbung vertritt klar die Interessen des Unternehmens.

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17
Q

PR und Werbung

Wahr oder Falsch: Werbung und PR sind Alternativen.

A

Falsch. PR und Werbung können durchaus gleiche Medien einsetzen, dies aber mit unterschiedlichen Zielen, was sich wiederum bei den Inhalten bemerkbar macht.

Werbung und PR sind keine Alternativen, sondern ergänzen sich zu einem Kommunikationsmix. Obwohl sie zum Teil auf verschiedenen Ebenen wirken und sich im Ton der Ansprache und in der Fristigkeit ihrer Wirkung unterscheiden, kumulieren und potenzieren sie sich gleichzeitig, wenn sie gezielt und konzentriert eingesetzt werden.” (Köcher/Birchmeier 1992: 43)

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18
Q

PR und Werbung

Wahr oder Falsch: Die PR beschäftigt sich mit Themen unterschiedlicher Art. Als wichtige unternehmerische Funktion schließt sie in ihre Geschichten das gesamte Unternehmen mit ein. Bei einer häufig vorkommenden reinen Fokussierung auf Produkte, vergibt das Unternehmen wichtige Chancen.

A

Wahr.

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19
Q

PR und Propaganda

Was sind wichtige Eigenschaften der Propaganda? (4)

A
  • Einwegkommunikation von einer Organisation zu ihren Zielgruppen
  • Wahrheitsorientierung ist keine Voraussetzung
  • Spielen mit Ängsten des Betrachters (Bsp.: “Das ist die letzte Tankstelle vor der Autobahn”)
  • Manipulation ist das Ziel, was oft der Überredung ähnelt

Sie spielt mit Ängsten und droht direkt oder indirekt mit Sanktionen, wenn man bestimmt Vorgaben nicht einhält.

Wichtige Berufsvertreter haben PR-Arbeit für den amerikanischen Eintritt in den Ersten Weltkrieg gemacht, wie der schon erwähnte Freud-Neffe Edward Bernays mit seinem Engagement für das ‚Committee on Public Information‘ in den USA von 1917 bis 1919.

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20
Q

PR und Propaganda

Wie nennen die Wissenschaftler Grunig/Hunt die Propaganda?

A

Die PR-Wissenschaftler Grunig und Hunt sprechen in ihrem historischen PR-Modell von der Publicity-Phase.

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21
Q

PR und Propaganda

Wahr oder Falsch: Propaganda gibt es in der modernen Welt nicht mehr.

A

Falsch. Auch heute noch werden bei bestimmten – nicht unbedingt kriegerischen – Auseinandersetzungen die Mechanismen der Propaganda deutlich.

Bsp.: PR-Agentur Hill & Knowlton: Eintritt Iran-Krieg

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22
Q

PR und Propaganda

Welche Struktur liegt laut Merten der Propaganda zugrunde?

A

Ein Thema oder eine Bewertung wird identifiziert und als einzig wahr propagiert, dadurch wird ein Ausschließlichkeitscharakter erzeugt!

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23
Q

PR und Propaganda

  • Welchen Unterschied gibt es zwischen PR und Propaganda? (1)
  • Welche große Gemeinsamkeit gibt es? (1)
A

PR-Arbeit findet statt als Kommunikationsarbeit in einer kommunikativen Wettbewerbssituation. Wichtig ist hier der freie Wettbewerb der kommunizierten Fakten und Wertvorstellungen zwischen Organisationen um Aufmerksamkeit, Akzeptanz und eine möglichst geteilte Bedeutungszuweisung, während
Propagandaarbeit sehr einseitige Rahmenbedingungen herbeizuführen sucht oder unter ihnen operiert, und dabei einen Wettbewerb erst gar nicht zulässt. Meinungskonkurrenz ist dabei ausgeschlossen und kommunizierte Fakten und Werthaltungen werden gerne vorgegeben und mit Sanktionsandrohungen durchgesetzt. Kommunikationsangebote sind häufig suggestiv und operativ die einzig akzeptable Wirklichkeitskonstruktion. Gegenteilige Meinungsträger in der Gemeinschaft schließen sich nach diesem Modell geradezu aus.

Gemeinsam haben PR- und Propagandaarbeit die strategische und ausgeprägt Art der persuasiven Kommunikationsarbeit.

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24
Q

PR und Propaganda

Wahr oder Falsch: Aus dem Beispiel von Hill & Knowlton zu schließen, die Arbeit für PR- und Propaganda seien ein- und dasselbe, wäre ebenso falsch wie von gemeinsamen handwerklichen Grundlagen auf analoge Rollen von PR-Arbeit und Journalismus zu schließen.

A

Wahr.

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25
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Was ist das Dilemma zwischen PR und Journalismus?

A

Der Journalist dient den Interessen (lt. Kodizes) der Öffentlichkeit. Die PR dient den Interessen ihres Auftraggebers.

Aber(!) auch die PR setzt auf den Interessenausgleich mit der Öffentlichkeit und wirbt um Verständnis, um erfolgreich Vertrauen aufzubauen und langfristige Beziehungen zu knüpfen. Sie wird bezahlt von einem Auftraggeber kann aber nur erfolgreich sein, wenn es auf die Interessen der Öffentlichkeit Rücksicht nimmt. Da PR auch – vorgeschrieben von ethischen Grundsätzen – eher im Hintergrund agiert, kann sie sich öffentlich auch schlecht verteidigen. Da hat es der Journalismus einfacher: Er ist Sprachrohr und Verteidiger der öffentl. Meinung und hat, um über seine Arbeit zu sprechen, auch die notwendigen Plattformen auf seiner Seite.

Übrigens hat es auch die Werbung einfacher als die PR. Sie ist eindeutig einem Unternehmen zuzuordnen und hat damit eine klare Rolle. Die Aussagen ihrer Tätigkeiten können direkt zugeordnet werden – eindeutige Unwahrheiten werden akzeptiert, wenn nicht sogar als kreativ gelobt.

26
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Was sind Gemeinsamkeiten zwischen Journalisten und PR-Beratern? (3)

A

Sie müssen als Teilnehmer im Mediensystem professionellen Gebrauch von Kommunikations-instrumenten machen und ähnliche Fähigkeiten haben, v.a. beim versierten kreativen Sprachgebrauch (gute Texter, klare Botschaften formulieren,gutes Gespür für die öffentliche Meinung haben).

Die PR-Arbeit ist aus dem Journalismus hervorgegangen. Viele PR-Schaffende sind ehemalige Journalisten. Beiden Berufsfeldern gemein sind die Haupttätigkeiten von Auswahl, Prüfung, Recherche und Redaktion. Darüber hinaus werden dem PR-Berater noch die Aufgaben Kontakt, Kreation und Organisation zugeschrieben.

27
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Was sind drei deutliche Unterschiede zwischen PR-Berater und Journalist? (3)

A
  • Der Journalist reagiert auf Ereignisse, der PR-Berater schafft Ereignisse
  • Der Journalist muss kein ausgewiesener Experte bei einem Thema sein, der PR-Berater schon
  • Die Ressourcen wie Zeit und Geld sind beim Journalisten eher eingeschränkt, beim PR-Beratern eher ausreichend vorhanden
28
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Wahr oder Falsch. PR-Berater und Journalisten arbeiten nicht sehr eng miteinander.

A

Falsch. Die PR ist für den Journalisten eine wichtige Quelle, liefert sie doch die notwendigen Informationen für einen Artikel oder Bericht, liefert Statements oder auch ein Interview. Umgekehrt ist der Journalist für den PR-Berater als Gatekeeper, Multiplikator und Meinungsführer eine zentrale Zielgruppe. Der Journalist fungiert hier als Übersetzer und Vermittler.

29
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Was ist das Hauptmedium in der Zusammenarbeit zwischen PR-Arbeiter und Journalist?

A

Die Pressemeldung.

Es gehört zu den regelmäßigen Aufgaben eines PR-Beraters Pressemeldungen zu schaffen und an einen spezifischen Kreis von Journalisten zu schicken.

30
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Wie hat sich die Annahme und Weiterverbreitung von Pressemeldung in den letzten Jahrzehnten verändert? Ist das gut oder schlecht für die PR?

A

Vor der Jahrtausendwende nutzten Journalisten die Pressemeldung als Quelle und schrieben den Text im Sinne ihres Publikums um. Sie gaben sich als Autor an. Laut Merten konzentriert sich der Journalist “auf die Redaktion von Informationen indem er nun aus bereits ausgewählten Informationsbeständen weiter auswählt”.. Der PR-Akteur konzentriert sich auf Themen und bekommt dadurch eine “funktionale Autorität”.

Die Rolle von Journalisten veränderte sich, von einer Inhalte produzierenden Tätigkeit in der Industriegesellschaft zu einer eher auswählenden Tätigkeit in der Mediengesellschaft. Heute sind es PR-Abteilungen, die die Geschichten produzieren. Merten weist aber darauf hin, dass es gerade Krisen-situationen sind, die Rollen verschieben und Journalisten zu Informationsholenden und Schreibern machen.

Dass das heute nicht mehr die Regel ist – vor allem bei Fachzeitschriften – ist nicht gut. Der Text wird nicht mehr zielgruppengerecht umgeschrieben: das bedeutet für den PR-Berater, dass er seine Zielgruppen noch spezifischer auswählen, und seine Texte in immer mehr Varianten zielgruppengerecht aufbereiten muss. Zweitens ist es nicht gut für den Auftraggeber, wenn ein Artikel den Namen des PR-Beraters trägt. Darunter leidet die Glaubwürdigkeit des Themas und damit auch des Auftraggebers.

31
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Welche Gegenebenheiten haben die Rolle des Journalisten (vom Schreiber zum Auswählenden) verändert? (3)

A
  • Einführung der elektr. Datenverarbeitung (70er)
  • Kommerzialisierung der Medien (80er) und Gewinnausrichtung
  • Personalstreichungen

Die Arbeit des Journalisten hat sich heute sehr stark in Richtung PC und Bildschirm verlagert. Außentermine können immer seltener wahrgenommen werden, es gilt zu produzieren.

32
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Wie sollte sich der PR-Berater gegenüber des Journalisten positionieren?

A

Es sollte dem PR-Berater klar sein, unter welchen Bedingungen sein Gegenüber Artikel und Berichte verfasst. Hier sollte sich die PR eher als Helfer etablieren. Die PR ist angewiesen auf eine gut funktionierende Medienlandschaft. Der Umweg über Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Radio oder Onlineredaktionen machen die eigenen Inhalte glaubwürdiger.

Gerade in der heutigen Zeit, in der die Medien stark unter dem Stigma der Lügenpresse zu leiden haben und ihnen Twitter und Facebook die Vorherrschaft in der öffentlichen Meinungsbildung streitig machen, gilt es von PR-Seite den Journalismus zu unterstützen.

33
Q

PR-Arbeit und Journalismus

Zum wiederholten Lesen: Plädoyer für ein Miteinander von PR und Journalismus

A

Bericht zu einer Podiumsdiskussion mit Ulrich Nies und Michael Konken im Institut der PR+plus GmbH Heidelberg, 08. April 2006

“Qualität ist, wenn vereinbarte Erwartungen erfüllt werden,” dieses Verständnis von Qualität sollte laut DPRG-Präsident Ulrich Nies das Miteinander von PR und Journalismus bestimmen.

Am 8. April 2006 waren sich Nies und DJV-Vorsitzender Michael Konken anlässlich einer Podiumsdiskussion beim Heidelberger PR-Ausbilder PR+plus erstmalig begegnet und stellten rasch viele Gemeinsamkeiten fest: Sowohl Nies als auch Konken betonten die unterschiedlichen Rollen und Funktionen von PR-Leuten und Journalisten als Teilnehmer am Kommunikationsprozess. Doch ein “distanziertes Miteinander” sei möglich, so Konken, wenn sich beide ihrer Rollen bewusst seien und nicht gegeneinander arbeiten. Kopplungsgeschäfte und Schleichwerbung lehnten beide Vorsitzende entschlossen ab.

Der DJV-Vorsitzende bewertete die Medienarbeit von Unternehmen quasi als Impulsgeber für die Journalisten: Diese seien auf Themenvorschläge angewiesen – und nichts Anderes sei eine Presseinformation. Konken forderte eine transparente Medienarbeit ein, bei der die Köpfe, die hinter einem Text stehen, bekannt seien: “Die Journalisten wollen Gespräche und Hintergrundinformationen, jedoch nicht von irgendeiner Agentur, sondern vom Pressesprecher des Unternehmens.”

Während Konken einen sicheren Umgang mit dem journalistischen Handwerkszeug von Öffentlichkeitsarbeitern einforderte, wies Nies auf die Notwendigkeit gut ausgestatteter Redaktionen für die Bewertung der eigenen Medienarbeit hin. Eine hohe Glaubwürdigkeit und Qualität der Medien sei Voraussetzung sowohl für den Erfolg des Mediums selbst als auch für die Medienarbeit eines Unternehmens. Ein 1:1-Abdruck einer Presseinformation bringe nichts, wenn das Medium keine Glaubwürdigkeit genieße, so der DPRG-Präsident. Er plädierte in diesem Zusammenhang für eine Art “Alliierten-Kontrollrat”, in dem beispielsweise eine Arbeitsgruppe “Neue Medien” die Veränderungen im Mediensystem beobachte und daraus Strategien entwickele, wie die Berufsgruppen gemeinsam handeln können. Auch wünschte sich Nies eine gemeinsame Prüfung der bestehenden Ethik-Kodizes im Hinblick darauf, ob sie noch zeitgemäß seien. “Könnte es am Ende einen Kodex über die Zusammenarbeit geben?” fragte Nies. So sei ein Austausch von Presserat und Deutschem Rat für Public Relations wünschenswert, beispielsweise indem die Mitglieder der Gruppen Beisitzer entsenden.

Wir können also festhalten: Kopplungsgeschäfte und Schleichwerbung sind keine Mittel, um langfristige, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen.

34
Q

Wahr oder Falsch.

Schleichwerbung ist bei öffentlich-rechtlichen Sendern verboten.

A

Eher falsch. Zwar ist eine Gegenleistung gegen Recht und Ethikkodizes, aber Zuwendungen sind grundsätzlich erlaubt. Die Schleichwerbung hat sich neben klassischer Werbung, Rundfunkgebühren und Telefongebühren als Finanzierungsmöglichkeit durchgesetzt. Redaktionen und Sender scheinen offen zu sein für diese Art der Zusammenarbeit.

Bsp:
* SAT1 Reiseapotheke mit Wurzelextrakt Umckaloabo
* Marienhof
* ZDF: Honarar für Falschbeiträge

35
Q

Wie definierte der DRPR (Deutsche Rat für Public Relations) die Schleichwerbung?

A

“Schleichwerbung liegt dann vor, wenn für die Darstellung eines Produktes oder einer Dienstleistung in den redaktionellen Teilen der Print- und TV-Medien sowie in den Programmteilen eines Rundfunksenders über eventuelle Herstellungskostenbeiträge hinaus ein Platzierungsentgelt gezahlt wird, ohne dass dies für Leser, Hörer oder Zuschauer erkenntlich ist.”

36
Q

Wahr oder Falsch.

Laut Ulrich Nies taugen bezahlte redaktionelle Beiträge nichts, da es für das Unternehmen keinen langfristigen Wert bietet.

A

Richtig. Nies meint, dass es überall schwarze Schafe gibt, dass aber nur ein geringer Prozentsatz der Unternehmen für Beiträge bezahlt. Erfolgreiche Medienarbeit sollte von ihrer Qualität abhängen und nicht von finanziellen Zuschüssen. Bezahlte redaktionelle Inhalte taugen nichts, haben für das Unternehmen keinen langfristigen Wert. Nies versteht die Kollegen nicht, die sich auf solche Geschäfte einlassen. Medien, die sich für ihre journalistische Arbeit bezahlen lassen, sind nicht glaubwürdig und können nicht zur Imagepflege beitragen.

37
Q

Wer muss hinsichtlich der Eindämmung von Schleichwerbung ihr System überdenken? Die Journalisten oder die PR-Arbeiter?

A

In erster Linie sind die Journalisten gefordert, ihr System zu überdenken. Es kann nicht sein, dass die Sender Offenheit gegenüber Schleichwerbung damit begründen, dass Produktionskosten und Lizenzgebühren gestiegen sind.

Ist es denn wirklich überlebensnotwendig für die ARD, Bundesligarechte für 25 Mio. Euro (2016) pro Saison zu kaufen, Geld das häufig an verschwenderische Vereine und überbezahlte Sportler ausgeschüttet wird?

38
Q

Von was ist die Effizienz von Schleichwerbung abhängig? Kann dieses System zusammenbrechen?

A

Schleichwerbung basiert auf einem System, das von der Glaubwürdigkeit der Medien getragen wird.

Dieses System funktioniert nur so lange, wie es ehrliche und gute Journalisten und PR-Akteure gibt und diese in der Mehrzahl sind. Wenn die PR die Journalisten weiter als glaubwürdige Multiplikatoren und Meinungsführer in Anspruch nehmen möchte, muss sie sich aus dem Geschäft mit der Schleichwerbung heraushalten.

Passend hierzu ein Zitat von Juliana Raupp, die meint, dass der Journalist ein “verantwortungsvoller Moralist” sein soll und der PR-Praktiker ein “professioneller Geschäftspartner”

39
Q

Wahr oder Falsch.

Schleichwerbung findet heute vermehrt auch auf den Social Media-Kanälen statt.

A

Wahr. Insb. Prominente nutzen ihren Status, um über ihre Accounts Produkte zu empfehlen und lassen sich dafür bezahlen.

Freie Empfehlungen darf jeder aussprechen. Doch wer davon finanziell profitiert, macht Werbung und muss sich an entsprechende Regeln halten. Zwischen privaten Frühstücks- oder Modefotos tauchen häufig offensichtlich werbliche Beiträge ohne Kennzeichnung auf (z.B. Nahrungsergänzungsmittel)

40
Q

Wahr oder Falsch.

Schleichwerbung und Product Placement ist dasselbe.

A

Falsch. Product Placement ist durchaus im Sinne der ordentlichen PR-Arbeit.

41
Q

Was ist Product Placement?
Wo liegt der Unterschied zwischen Schleichwerbung und Product Placement?

A

Product Placement ist die kostenlose Bereitstellung von Material für Medienbeiträge, wobei die Entscheidung über dessen Einsatz den Medien vorbehalten sein muss (Verbot der Einflussnahme).

Ebenso sieht der Rat die Rücknahme des Placementsangebots als legitim an, wenn das Material nicht im gewünschten Zusammenhang veröffentlicht werden soll.

42
Q

Was versteht man unter dem Grundsatz der Transparenz im Zusammenhang mit Product Placement?

A

Placement-Experten haben nichts zu verbergen. Sie agieren offen gegenüber Medien und Medienkonsumenten. Über Placement-Geschäfte oder -Vereinbarungen sind interessierte oder betroffene Teilöffentlichkeiten grundsätzlich in geeigneter Weise zu informieren.

43
Q

Was versteht man unter Kopplungs- und Kompensationsgeschäften?

A

Kopplungsgeschäfte beziehen sich auf informelle Vereinbarungen, bei denen PR-Profis den Journalisten exklusive Informationen oder Zugang zu Quellen bieten, um im Gegenzug positive Berichterstattung zu erhalten. Kompensationsgeschäfte beinhalten den Austausch von Gefälligkeiten, bei dem PR-Experten und Journalisten gegenseitige Vorteile erhalten, um die Medienberichterstattung zu beeinflussen.

44
Q

Wahr oder Falsch.

Die Angebote für Kopplungsgeschäfte gehen vor allem von Anzeigenabteilungen aus, die zusätzlich zur Werbung auch noch redaktionellen Raum versprechen. Der Redaktion bleibt häufig keine Wahl, sie muss die Beiträge ins Medium aufnehmen. Konken kritisiert diese Vorgehensweise und fordert eine redaktionelle Unabhängigkeit. Die Geschäftspraktiken der Verlage gefährde die Freiheit der Redaktionen.

A

Wahr. Beispiel: Ein Ausbildungsinstitut feierte den Jubiläumsstart des 25. Kurses mit der Vergabe eines Stipendiums, worüber auch die lokalen Medien und die Fachpresse berichten sollten. Nach der Einladung hat das Institut in der Redaktion einer in Heidelberg ansässigen Zeitung angerufen und nachgefragt, ob denn ein Vertreter kommen werde. Die Reaktion antwortete überraschend. “Warum soll ich über Sie berichten? Sie haben doch noch nie eine Anzeige bei uns geschaltet.”

Das wäre ein Problem, denn der Faktor Geld würde neben Relevanz und Aktualität zu einem Nachrichtenfaktor avancieren.

45
Q

Warum hat das Eingehen auf Kopplungsgeschäfte nichts mit professioneller PR zu tun? (3)

A
  • Auf lange Sicht können keine vertrauensvollen Beziehungen aufgebaut werden
  • Der Respekt gegenüber Medien, die illegitime Geschäfte anbieten geht verloren.
  • Der Respekt gegenüber PR-Beratern geht verloren. Sie zeigen, dass sie bereit sind, gegen den Grundsatz der Trennung von Werbung und Redaktion zu verstoßen, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
46
Q

Von was ist die Effizienz von Kopplungsgeschäften abhängig? Kann dieses System zusammenbrechen?

A

Kopplungsgeschäfte funktionieren nur auf Grund der Gutgläubigkeit der Rezipienten, die wiederum auf der Glaubwürdigkeit der Medien basiert. Der Glauben an einen unabhängigen, objektiven Journalismus ist über Jahrzehnte entstanden und ist eine Errungenschaft der Kultur. Wer dieses System ausnutzt, trägt zu seiner Zerstörung bei. Es funktioniert auch nur solange, wie es vertrauensvolle Akteure auf beiden Seiten gibt, die dieses System unterstützen. Mit dem Vertrauen verliert man auch das Interesse an einem Medium.

47
Q

Wahr oder Falsch.

Fachzeitschriften haben durch Kopplungsgeschäfte bereits an Glaubwürdigkeit und damit Interesse verloren.

A

Wahr. Wenn man im redaktionellen Teil erscheinen möchte, schaltet man eine Anzeige, bezahlt einen Fotozuschuss oder einen Produktionskostenbeitrag. Um dem Verdacht auf Kopplungsgeschäfte zu entgehen, soll die Anzeige eine Ausgabe vor oder nach dem redaktionellen Beitrag erscheinen.

Der Branchenkenner weiß, dass ein großer Prozentsatz der Beiträge in Fachzeitschriften bezahlt ist. Niedrige Abozahlen weisen darauf hin, dass das Interesse an den Inhalten gering ist. Die Auflagen sind hoch, um für Anzeigenkunden attraktiv zu bleiben. Die Blätter werden bei Kongressen oder Tagungen ausgelegt oder verschickt. Diese Art der Finanzierung, rein über Anzeigen und Kopplungsgeschäfte, funktioniert auch durch Gönner und deren Eitelkeit.

48
Q

Was ist das größte Problem zwischen PR und Journalismus?

A

Schlecht geschriebene Pressemitteilungen. Rund 88% der Pressemitteilungen landen im Papierkorb, weil zu werblich oder keinen Nachrichtenwert.

49
Q

Warum landen 88% aller Pressemitteilungen in den Redaktionen im Papierkorb?
Welche Probleme gibt es hierzu auf Seiten der PR? (5)
Welche Probleme gibt es hierzu auf Seiten des Journalismus? (2)

A

Probleme der PR:
* Zu werblich
* Fehlender Nachrichtenwert
* Journalistische Standards werden nicht eingehalten
* W-Fragen sind nicht beantwortet
* Keine journalistische Ausbildung, falscher Schreibstil

Probleme des Journalismus:
* Informationsflut
* Überarbeitung (immer mehr PMs müssen geschrieben werden)

50
Q

Warum stellt sich die folgende Frage: Ist die Professionalisierung der PR ein Grund für den Personalabbau in den Redaktionen und für Qualitätsverlust bei den Medien?

A

Es gibt viele Journalisten, die eine gute Pressemitteilung als Problem ansehen. Die Medienarbeit werde immer professioneller. Dadurch werden Journalisten genötigt, Pressemitteilungen 1:1 zu übernehmen. Mehr und mehr PR-Fachkräfte sind gute Schreiber, verfassen Texte, an denen nicht mehr viel zu korrigieren ist. Reduzieren sich die Aufgaben des Journalisten auf die des Schleusenwärters (Gatekeeper), der aus einer Menge an Pressemitteilungen die auswählt, die ihm interessant erscheinen (oder für die am meisten Geld geboten wird)?

51
Q

Warum stellt sich die folgende Frage: Ist nicht die widersprüchliche Anspruchshaltung der Journalisten Schuld am gestörten Miteinander von Journalismus und PR?

A

Konken fordert journalistische Professionalität von PR-Fachleuten, will aber unabhängige Rollenbilder. Hier begibt er sich in einen leichten Widerspruch. Journalisten sollen ihre klassischen Tugenden leben, Wahrhaftigkeit, Unabhängigkeit, Gründlichkeit und Objektivität. Sie sollen PR-Texte als eine Informationsquelle ansehen und zusätzlich in alle notwendigen Richtungen recherchieren und daraus einen ‘unabhängigen Text’ erstellen. Warum müssen dann PR-Leute Pressemitteilungen nach journalistischen Darstellungsformen gestalten? Reichen einfache Fakten nicht aus? Es ist doch schließlich die Aufgabe des Journalisten, den Artikel zu schreiben. Auf der einen Seite die Forderung nach professionellen Pressemitteilungen, um den unterbesetzten Redaktionen die Arbeit zu erleichtern, auf der anderen Seite der Vorwurf, die PR würde die Personalsituation in den Redaktionen durch immer professionellere Einflussnahme ausnutzen.

52
Q

Welche Frage müssen sich Journalisten und PR-Arbeiter gegenseitig stellen?

A

Was will der Journalist eigentlich vom PR-Berater und umgekehrt: Was erwartet die PR vom Journalismus? (Einigung auf Rollenverständnis im Sinne eines distanzierten Miteinanders)

Stichwort: Journalisten machen keine PR! Konken hat betont, dass das Miteinander von PR und Journalismus nicht auf Kosten der notwendigen Distanz gehen darf. Journalisten und PRler sind an der Entwicklung eines Produktes beteiligt. Dabei sollte die PR einen Teil der Rohstoffe liefern, der Journalist ist für die Sammlung sämtlicher notwendigen Rohstoffe und für deren Veredelung zuständig.

53
Q

Was ist das Problem an der Forderung “Journalisten machen keine PR!”

A

Es kann Menschen geben, die sowohl PR als auch Journalismus machen (z.B. freie Mitarbeiter). Natürlich machen auch Journalisten PR, gerade in Zeiten der Kommerzialisierung im Medienbereich. Verlage werden heute wie Unternehmen geführt, ihr Erfolg ergibt sich aus Umsatz und Gewinn. Journalisten sind nicht mehr allein der Öffentlichkeit gegenüber verpflichtet, sondern auch dem eigenen Medium, dem Verlag, dem Sender, dem (Multi-)Medienunternehmen.

54
Q

Warum sollte man das Thema Öffentlichkeitsarbeit in die Ausbildung von Journalisten nehmen?

A

Damit die Journalisten ein Verständnis von PR bekommen und verstehen, dass es sich nicht um einen Gegenspieler oder “Kolonisator der Gegenwart” handelt, sondern einen distanzierten Partner.

Vorbildlich ist hier die Kölner Journalistenschule für Wirtschaft und Politik, die ihren Studenten vorschreibt, im Hauptstudium ein Praktikum bei einer Pressestelle oder PR-Agentur zu machen. Nur wenn die Journalisten die Arbeitsweise, die Ziele und Methoden der PR kennen, können sie sich auf das notwendige distanzierte Miteinander einlassen.

Journalisten, die diese Ausbildung genossen haben, wissen, dass es nicht die Absicht der PR sein kann, ein bewährtes und funktionierendes Mediensystem zu zerstören oder zu unterwandern.

55
Q

Vervollständige.

Dass die PR-Arbeit immer professioneller wird, liegt daran, dass durch verschiedene gesellschaftliche Prozesse die kommunikativen ________________ größer werden und die Kommunikation für Organisationen ein entscheidender ________ geworden ist. Das Problem ist doch, dass die Qualität in der PR weiter ________, während sie im Journalismus immer mehr ________.

A

Dass die PR-Arbeit immer professioneller wird, liegt daran, dass durch verschiedene gesellschaftliche Prozesse die kommunikativen Herausforderungen größer werden und die Kommunikation für Organisationen ein entscheidender Erfolgsfaktor geworden ist. Das Problem ist doch, dass die Qualität in der PR weiter steigt, während sie im Journalismus immer mehr abnimmt.

56
Q

Es scheint dringend geboten, dass sich die führenden Berufsverbände der PR und des Journalismus an einen Tisch setzen, um… (5)

A
  • gegenseitige Ansprüche zu klären,
  • klare Rollenbilder zu definieren,
  • Gedanken über die richtige Ausbildung zu machen,
  • gemeinsame Grundsätze zu formulieren,
  • gemeinsame Kontrollinstanzen aufzubauen.
57
Q

Was bedeutet der Ausspruch von Marshall McLuhan: ‚The Medium is the message’?

A

Artikel und Berichte sind nur so glaubwürdig wie die Medien, in denen sie veröffentlicht werden. Nur glaubwürdige Medien können wertvolle Multiplikatoren und Meinungsführer sein.

58
Q

Welche zwei zentralen Theorien gibt es hinsichtlich der Beeinflussung von Journalismus und PR? (2)

A
  • Determinationshypothese (Baerns, Mitte 80er)
  • Intereffikationsmodell (Bentele, 1997)
59
Q

Was besagt die Determinationshypothese?

A

Sie wurde von Baerns Mitte der 80er Jahre entwickelt: Es geht dabei um den Einfluss der PR auf das Mediensystem und unterstellt, dass PR die Selektion von Themen und deren Timing unter Kontrolle habe (determiniere). Baerns fand heraus, dass 62 % aller redaktionellen Meldungen im politischen Teil deutscher Tageszeitungen auf entsprechenden Pressemitteilungen beruhen.

60
Q

Was besagt das Intereffikationsmodell?

A

Bentele/Liebert/Seeling (1997) stellen die Hypothese auf, dass der Einfluss von PR auf den Journalismus nicht einseitig sei, wie bei der Determinationshypothese, sondern zweiseitig. Dabei wollen sie unter Intereffikation – analog zum biologischen Begriff ‘Symbiose’ oder zum soziologischen Begriff ‚Interpenetration‘ – eine wechselseitige Abhängigkeit verstehen. In diesem Zusammenhang ist von einer Win-Win-Situation bzw. vom Bargaining zu sprechen: Das Verhältnis zwischen PR und Journalismus bestimme sich nicht durch den Einfluss, sondern durch den Nutzen. Ist dieser Nutzen wechselseitig vorhanden, so ergibt sich eine Win-Win-Situation und damit eine stabile Beziehung, als deren Folge dann eine von bestimmten Randbedingungen abhängige Determination eintritt.

61
Q

Wann gibt es laut Intereffikationsmodeell eine Win-Win Situation?

A

Wenn es nicht um Einfluss, sondern um Nutzen geht.

Ist dieser Nutzen wechselseitig vorhanden, so ergibt sich eine Win-Win-Situation und damit eine stabile Beziehung, als deren Folge dann eine von bestimmten Randbedingungen abhängige Determination eintritt.