Geschichte und Gegenwart der PR Flashcards

1
Q

Welche fünf Beispiele gibt es aus der Geschichte, wo Mittel der Kommunikation eingesetzt wurden um politisch oder wirtschaftlich erfolgreich zu sein?

A
  • Durch die Massenhochzeit von Susa versuchte Alexander der Große 324 v. Chr. Frieden zu schaffen und königstreue Anhänger zu gewinnen. Er verheiratet rund 80 seiner Getreuen und Feldherrn sowie nicht weniger als 10.000 Männer seines Volkes mit Frauen aus dem gerade eroberten Persien – Alexander selbst ging mit bestem Beispiel voran und ehelichte zwei persische Prinzessinnen. Übrigens war der PR-Berater des makedonischen Feldherrn kein anderer als der Philosoph Aristoteles.
  • Brot und Spiele waren von den römischen Kaisern eingesetzte ‘Events’, um Menschen mit allen Sinnen zu begeistern, ihnen positive Erlebnisse zu schaffen, damit sie den Plänen der Regierung positiv gegenüberstehen und den Machthabern vertrauen – ja um sie auch bei Feldzügen als Soldaten zu unterstützen.
  • Der Apostel Paulus von Tarsus gilt bis heute als einer wichtigen Missionare des Christentums. Er hat nach dem Tode Jesu die Botschaften des Glaubens durch seine Predigten in vielen Ländern weit verbreitet.
  • Vor 500 Jahren hat Martin Luther durch seine Thesen die Reformation eingeleitet und durch die Übersetzung der Bibel dem einfachen Volk eine eigene Meinungsbildung ermöglicht.
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2
Q

Wie machte sich der amerikanische Eisenbahnunternehmen Amasa Leland Standford die PR zunutze?

A
  • Filmtechnik (galoppierende Pferde auf den Bahntrassen als optische Illusion)
  • Erfindung des “Wilden Westens” gemeinsam mit den Big Four um 1860

Der Westen hatte ein schlechtes Image: Er galt als schlecht, als trocken, als steinig. Die Big Four sahen als Zielgruppe vor allem die Immigranten, denen es an der Ostküste an Entwicklungsmöglichkeiten fehlte. Ihnen eine Hoffnung zu geben, war das Ziel. Und das wollten sie erreichen, indem sie aus dem Westen ein Symbol der Hoffnung kreierten. Dafür setzten Sie eine gewaltige
PR-Maschinerie in Gang:
* Sie nutzen die Aussagen des Sklaverei-Kritikers Horace Greeley, der meinte, die sozial Schwachen müssten nach ihrem eigenen Landbesitz streben. Sie sorgten dafür, dass diese Parolen in Zeitungen und Zeitschriften verbreitet wurden.
* Sie nutzten die Unterhaltungsindustrie und unterstützen die Wild-West Shows von William Cody, auch bekannt unter seinem Künstlernamen Buffalo Bill.
* Durch Bills Shows angeregt schufen Schriftsteller wie Karl May durch ihre Bücher die Wild-West Romantik.
* Der Barnum-Effekt: Die Big Four unterstützten mit Taylor Barnum einen weiteren Unterhaltungskünstler, der ein Talent darin hatte, scheinbar positive Eigenschaften bei Menschen anzusprechen, an die sie dann glaubten: “Du bist doch ein kräftiger, junger Bursche, warum suchst du dein Glück nicht im Westen”. (Suggestivsprache)

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3
Q

Wodurch wurder der Psychologe Taylor Barnum so bekannt?

A

Durch seine Regeln der Suggestivsprache, mit denen er Menschen gekonnt beinflussen konnte.

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4
Q

Wo tauchte der PR-Begriff erstmals auf?

A

Es war der amerikanische Präsident Thomas Jefferson, der den Terminus ‘Public Relations’ erstmals 1807 benutzte. An einer Universität soll Public Relations zum ersten Mal in Yale 1832 diskutiert worden sein.

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5
Q

Nenne sieben Personen, die zu den so genannten Vätern der PR zählen. (7)

A
  • Ivy L. Lee
  • Edward Bernays
  • Carl Hundhausen
  • Albert Oeckl
  • Franz Ronneberger
  • Benno Signitzer
  • Franz Bogner
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6
Q

Wer war Ivy Ledbetter Lee (1877-1935)?
* Wie trug er zur Entwicklung der modernen PR bei? (4)
* Wie trug er zur Propaganda bei?

A

Ivy Ledbetter Lee wird von vielen als Begründer der modernen Public Relations betrachtet. Zu Beginn des 20 Jhdts. etablieren sich erste PR-Büros in den USA, auch weil immer mehr Politiker sich Sorgen machten um ihren Ruf. Eine der ersten PR-Agenturen war ‘Parker and Lee’, die sich versuchten gegen eine sensationsgierige Presselandschaft zu wehren.

  • Die Geschichte der PR ist eng verbunden mit der Geschichte des Journalismus (Ivy Lee arbeitete zuvor als Reporter und Journalist).
  • Er wollte die Öffentlichkeit mit Informationen versorgen, anstatt die Presse fernzuhalten und schlechte Nachrichten zu verheimlichen: es helfen Offenheit, Wahrheit und Glaubwürdigkeit.
  • Im Zuge seiner Arbeit für die amerikanische Kohleindustrie veröffentlichte Lee die Declaration of Principles, der wichtigste Vorreiter für die ethischen Kodizes der PR.
  • Lee nutzte das Instrument der Pressemitteilung und sorgte so für Transparenz.

Lee wurde als Berater des IG Farben Chemie-Kartell angeheuert und sollte den Ruf der Nationalsozialisten in Amerika verbessern (1934). Kurz vor seinem Tod gab er noch den Impuls zur Gründung des so genannten F-Kreises – eines PR-Ausschusses mit Vertretern der Wirtschaft im Dritten Reich.

Während seiner Arbeit für den Unternehmer John Rockefeller Jr. griff Lee zu modernen Methoden: Nach dem Ludlow-Massaker, bei dem es in einer Kohlemine zu Todesfällen kam, bot er Einblicke in das Privatleben Rockefellers. Diese „Home Stories“ führten zu einem besseren Ruf.

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7
Q

Wer war Edward L. Bernays (1891-1995)?
* Wie trug er zur Entwicklung der modernen PR bei? (5)
* Welche Erfolge kann er verzeichnen? (4)

A

Edward L. Bernays war der Neffe von Sigmund Freund und arbeitete früher als Journalist, dann als Medienarbeiter am Broadway und schließlich in der Propagandaabteilung der amerikanischen Regierung: “Committe on Public information”.

Er trug mit folgenden Konzepten zur modernen PR bei:
* “Crystallizing Public Opinion” (1923) als Standardwerk, um PR zu erklären (inkl. Regeln und Prinzipien)
* “Propaganda” (später “Public Relations”): Es gilt Chaos in der Demokratie zur organisieren.
* Engineering of consent als zentrales Konzept
* “PR begins at home”: Organisationen können nur Botschaften nach außen glaubwürdig vertreten, wenn sie deren Inhalte auch selber leben und beherzigen.
* Information, Überzeugung und Anpassung als zentrale Funktionen der PR etabliert

Seine Erfolge:
* Er etablierte im Auftrag der British American Tobacco Rauchen als Symbol der Emanzipationsbewegung (Phallussymbol).
* Er sorgte fpr eine positive Wahrnehmung des Eintritts der USA in den 1. WK.
* Erfindung des American Breakfast.
* Wahl von Calvin Coolidge als amerikanischer Präsident, den das Volk eigentlich gar nicht wollte.

ad Chaos organisieren: Die bewusste und intelligente Manipulation der organisierten Gewohnheiten und Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die ungesehenen Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung, welche die wahre Herrschermacht unseres Landes ist. Wir werden regiert, unser Verstand geformt, unsere Geschmäcker gebildet, unsere Ideen größtenteils von Männern suggeriert, von denen wir nie gehört haben. Dies ist ein logisches Ergebnis der Art und Weise, wie unsere demokratische Gesellschaft organisiert ist.

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8
Q

Was versteht man unter “engineering of consent” von Edward L. Bernays?

A

“Engineering of consent” beshreibt PR als ein:
* planmäßiger Versuch
* durch Überzeugungsarbeit zwischen Mandanten und Öffentlichkeit
* integrierend wirken zu wollen

Bernays sagt, dass Menschen sich dann von PR beeinflussen lassen, wenn sie trotz der wahrgenommenen Fremdinteressen auch eigene Interessen durchsetzen können (ähnlich Win-Win-Modell von Grunig). Dies gelingt nur, wenn die Interessen der einzelnen Parteien auch öffentlich sind. Bernays konnte damit die vorherrschende Meinung einer einseitig wirkenden PR-Arbeit erweitern – aus der aufmerksamkeitserregenden Publicity Arbeit, in der die Selbstdarstellung im Fokus stand, entwickelte sich ein eher zielgruppenorientierter Ansatz. Auch wenn die Interessen eines Auftraggebers im Fokus standen so hing laut Bernays der Erfolg der Kommunikation doch entscheidend von den Zielen und Bedürfnissen eines Publikums ab.

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9
Q

Wer war Carl Hundhausen (1893-1977)?
* Welche Perspektive vertrat er?
* Was war sein Beitrag zur Entwicklung der modernen PR?

A

Carl Hundhausen war in den Gründerjahren der Bundesrepublik ein PR-Praktiker und -Berater in Deutschland, der Theorie und Praxis miteinander verband. Er übersetzte PR mit Vertrauenswerbung und war ein Verfechter der integrierten Unternehmens-kommunikation. Als Leiter Volkswirtschaft / Presse / Werbung beim Stahlunternehmen Krupp und als Professor für BWL, setzte er sich mit Absatzwerbung, Wirtschaftswerbung und Public Relations auseinander.

In den 1950er Jahren war er wesentlich beteiligt an der Etablierung eines bundesdeutschen Selbstverständnisses von PR-Akteuren und an der Gründung eines PR-Berufsfeldes, und wurde erster Vorsitzender der 1958 gegründeten Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG).

Verbandspolitisch spielte Hundhausen keine Rolle. Sein betriebswirtschaftlich orientierter Ansatz wurde nur von wenigen geteilt und stand der Etablierung des jungen Berufsfeldes wohl ein wenig im Wege.

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10
Q

Wahr oder Falsch.

Carl Hundhausen war die einflussreichste Person für die Entwicklung des Berufsverbandes und die PR-Arbeit in Deutschland.

A

Falsch. Eine wesentlich einflussreichere Person als Hundhausen für die Entwicklung des Berufsverbandes war Albert Oeckl – auch ein Gründungsmitglied der DPRG. Oeckl ist die Person, mit der die PR-Arbeit in Deutschland groß geworden ist. Die DPRG prägte er als Vorsitzender ab 1961 entscheidend und er wurde auch 1967 an die Spitze des PR-Weltverbandes International Public Relations Association (IPRA) gewählt, wodurch das Selbstbewusstsein deutscher PR-Arbeiter noch einmal wuchs.

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11
Q

Wer war Albert Oeckl (1909-2001)?
* Welche verbandspolitische Beiträge lieferte zur modernen PR? (2)
* Welche berufliche Praxis hatte er? (4)
* Welche zwei Standardwerke in der deutschsprachigen PR-Fachliteratur veröffentlichte er? (2)

A

Albert Oeckl war ein Gründungsmitglied und Vorsitzender der DPRG und Direktor des PR-Weltverbandes IPRA.

(Verbandspolitische) Verdienste:
* Einführung des Begriffs “Öffentlichkeitsarbeit”
* Einführung beruflicher Leit- bzw. Grundsätze (1964), orientiert an jenen des Dachverbandes Centre Européen des Relations Publiques (CERP), deren Vizepräsident Oeckl war. Er war auch beteiligt an der Formulierung der ersten ethischen Berufsgrundsätze unter dem Code d’Athènes (1965).

Berufspraxis:
* Fachmann für Industriekommunikation / Leitung Pressestelle der I.G. Farben (NS-Zeit)
* Geschäftsführer und Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit beim Deutschen Industrie- und Handelstag (1950er)
* Öffentlichkeitsarbeit rund um die olympischen Sommerspiele in München (1972)
* Direktor der Öffentlichkeitsarbeit der BASF (ab 1974)

Publizistische Tätigkeiten:
* 1964: Handbuch der Public Relations,
* 1976: PR-Praxis. Der Schlüssel zur Öffentlichkeitsarbeit

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12
Q

Welche fünf normativen Grundsätze für die Öffentlichkeitsarbeit formulierte Oeckl in seinen Büchern? (5)

A
  • Aktives, kreatives und geplantes Agieren statt Reagieren,
  • Eine auf Vertrauenswürdigkeit gründende Haltung,
  • Kontinuität und Transparenz in der Kommunikationsarbeit,
  • Wahrheit und Klarheit auf Basis einer Einheit von Wort und Tat,
  • Öffentlichkeitsarbeit als einen Informationsfluss in beide Richtungen.
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13
Q

Wahr oder Falsch.

Die grundlegenden Definitionen der Berufsverbände orientieren sich nahezu allesamt an den Defintionen von Oeckl.

A

Richtig. Albert Oeckl definierte PR als das “bewusste, geplante und dauernde Bemühen, gegenseitiges Verständnis und Vertrauen in der Öffentlichkeit aufzubauen und zu pflegen”

Im Gegensatz dazu:
British Institute of Public Relations: “PR ist des wohlerwogene, planmäßige und unermüdliche Bemühen, gegenseitiges Verstehen und Vertrauen zwischen einem Auftraggeber und der Öffentlichkeit aufzubauen und zu pflegen.”
DPRG: “PR ist das bewusste und legitime Bemühen um Verständnis sowie um Aufbau und Pflege von Vertrauen in der Öffentlichkeit auf der Grundlage systematischer Erforschung.”

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14
Q

Wer war Franz Ronneberger (1913-1999)?
* Welche Beiträge lieferte er zur Entwicklung der modernen PR? (4)

A

Franz Ronneberger war der erste Sozialwissenschaftler, der sich näher mit dem Berufsfeld der PR beschäftigte, und weniger im Fokus der praktischen PR-Welt stand. Erstmals Journalist, wurde er durch seine wissenschaftlichen Arbeiten bekannt (Legitimation durch Information). Das “legitime Bemühen” wurde durch die DPRG aufgenommen.

  • Organisationspolitische Funktionen und Bedeutung für die Existenz pluralistischer Gesellschaften (demokratische Funktion)
  • Fokus auf Systemtheorie, mit der die Funktionen von PR herausgearbeitet wurden, die eine öffentliche Kommunikation in der Gesellschaft möglich machen.
  • Vergleich mit anderen publizistischen Kommunikationsformen (vorher sehr praxisorientiert)
  • “Theorie der Public Relations” mit Manfred Rühl (1992) als erstes makrowissenschaftliches Werk zur PR in Deutsch
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15
Q

Wer war Benno Signitzer (geb. 1948)?

A

Benno Signitzer betrachtet die PR aus Sicht eines Sozialwissenschaftlers und Juristen und war 1985 an der Spitze der neu eingerichteten Abteilung ‘Public Relations/Organisations- und Unternehmenskommunikation’ am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, die erste Fachabteilung für PR an einer deutschsprachigen Hochschule. Viele der Abschlussarbeiten wurden mit dem Österreichischen Wissenschaftspreis für Public Relations des PR Verbandes Austria (PRVA) ausgezeichnet.

Er brachte auch die amerikanische Sichtweise mit ein, denn er studierte in Ohio und war Gastprofessor an der Illinois State University. Bekannt war sein Aufsatz in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Publizistik ‚Public Relations-Forschung im Überblick. Systematisierungsversuche auf der Basis neuerer amerikanischer Studien‘ (1988). Er brachte hier auch die Arbeiten von Todd Grunig und James Hunt der deutschen PR-Welt näher, indem er drei wesentliche Errungenschaften ihrer Theorie zusammenfasste:
* Definition des PR-Begriffs als Management von Kommunikation und der damit formulierte Führungsanspruch gegenüber anderen Kommunikationsdisziplinen (z.B. der Werbung)
* Historisches Modell der PR-Typen
* Beschreibung der situativen Teilöffentlichkeiten.

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16
Q

Wer ist Franz Bogner (geb. 1944)?
* Für welches Werk ist er bekannt?
* Was versteht man unter der Wiener Schule der PR?

A

Er war einer der Gründerväter der Öffentlichkeitsarbeit in Österreich. Früher Wirtschaftsjournalist, wurde er 1980 Präsident des PRVA, wobei er großen Wert auf die Abgrenzung zu anderen Kommunikationsdisziplinen legte. Er förderte die PR-Ausbildung im deutschsprachigen Raum (Universitätslehrganz Univ. Wien und FH Wien).

Mit dem Handbuch für Öffentlichkeitsarbeit ‘Das neue PR-Denken‘ (1990) fasste er die wichtigsten Erkenntnisse aus Theorie und Praxis zusammen (wissenschaftliche Diskurse, praktische Ansätze, Checklisten). Damit ist das Buch für PR-Praktiker eine gute Anleitung und für Studenten eine gute Einführung.

“So ist das Buch von der Idee geprägt, den Nachweis zu führen, dass ‘öffentliche Meinung’ neben ‘Arbeit’, ‘Boden’, ‘Kapital’ und ‘Organisation’ der fünfte Produktionsfaktor und Kommunikationsmanagement entsprechend eine wesentliche organisationspolitische Führungsaufgabe sei.” (Wiener Schule der PR). Bogner verband dabei marketingbezogene mit kommunikationsbezogenen Ansätzen.

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17
Q

Ab wann spricht man von der Entwicklung einer modernen PR?

A

Die moderne PR entwickelte und professionalisierte sich richtig nach dem 2. Weltkrieg unter Einfluss amerikanischer Wirtschaftshilfe.

Moderne PR mit
* Theorie
* Instrumenten
* Ethik
* Handlungsfeldern
* Auftraggebern

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18
Q

Welche technischen Mittel haben dazu geführt, dass die PR sich immer weiter ausdifferenzieren konnte? (4)

A

Besonders die Technisierung im Medienbereich bzw. die Medienrevolution leistete einen großen Beitrag:
* Fernsehen (1950er, 1960er)
* Dualer Rundfunk (1980er)
* World Wide Web (1990er)
* Social Media (2000er, 2010er)

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19
Q

In welche vier Phasen teilt Szyszka die Entwicklung der PR nach dem Zweiten Weltkrieg ein? (4)

A
  • Institutionalisierung (bis 1960)
  • Etablierungsphase (1961-1972)
  • Positionierungsphase (1973-1983)
  • Expansion und Ausdifferenzierung (seit 1984)
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20
Q

Konkretisiere die folgenden Paramenter nach der Institutionalisierung (bis 1960)?
1. zeitgeschichtlich
2. prägende Ereignisse
3. dominierende Umbrüche
4. gesellschaftlich dominierende Werte
5. Fachereignisse
6. Berufsstand
7. Verbreitung
8. dominierendes Selbstbild
9. dominierendes Fremdbild/Image

A
  1. zeitgeschichtlich: Wiederaufbau, Wirschaftswunder
  2. prägende Ereignisse: Umerziehung, soziale Marktwirtschaft, wirtschaftl. Expansion
  3. dominierende Umbrüche: Politischer Wandel: Demokratie statt Diktatur
  4. gesellschaftlich dominierende Werte: Pflicht und Akzeptanzwerte
  5. Fachereignisse: Gründung der DPRG (1958)
  6. Berufsstand: DPRG 1960 mit ~100 Mitgliedern
  7. Verbreitung: Wirtschaft, Politik
  8. dominierendes Selbstbild: Gesellschaftliche Integration (Beratung), Vertrauenswerbung
  9. dominierendes Fremdbild/Image: Manipulateur
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21
Q

Konkretisiere die folgenden Paramenter nach der Etablierung (bis 1961-1972)?
1. zeitgeschichtlich
2. prägende Ereignisse
3. dominierende Umbrüche
4. gesellschaftlich dominierende Werte
5. Fachereignisse
6. Berufsstand
7. Verbreitung
8. dominierendes Selbstbild
9. dominierendes Fremdbild/Image

A
  1. zeitgeschichtlich: Vollbeschäftigung, Neuorientierung
  2. prägende Ereignisse: 1967 erste große Wirtschaftskrise, 1968 erste große politische Krise
  3. dominierende Umbrüche: Wirtschaftlicher Wandel: Um-/Abbau statt Aufbau
  4. gesellschaftlich dominierende Werte: Pflicht und Akzeptanzwerte verlieren an Bedeutung und Werte individueller Sinnzuweisen etablieren sich langsam
  5. Fachereignisse: Grundsätze, Ethik
  6. Berufsstand: DPRG 1972 mit ~400 Mitgliedern
  7. Verbreitung: Wirtschaft, Politik
  8. dominierendes Selbstbild: Beziehungspflege, Produkt Publicity
  9. dominierendes Fremdbild/Image: Manipulateur, Frühstücksdirektor
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22
Q

Konkretisiere die folgenden Paramenter nach der Positionierung (1973-1983)?
1. zeitgeschichtlich
2. prägende Ereignisse
3. dominierende Umbrüche
4. gesellschaftlich dominierende Werte
5. Fachereignisse
6. Berufsstand
7. Verbreitung
8. dominierendes Selbstbild
9. dominierendes Fremdbild/Image

A
  1. zeitgeschichtlich: Struktureller Wandel, begrenztes Wachtum
  2. prägende Ereignisse: 1973 Energiekrise, Ende der Vollbeschäftigung, ökologische Wende
  3. dominierende Umbrüche: Wirtschaftlicher Wandel: Um-/Abbau statt Aufbau
  4. gesellschaftlich dominierende Werte: Werte individueller Sinnzuweisung sind erstmals stärker als Pflicht- und Akzeptanzwerte
  5. Fachereignisse: PR-Training, öffentliche Präsenz
  6. Berufsstand: DPRG 1979 mit ~ 800 Mitgliedern
  7. Verbreitung: Öffnung in andere gesellschaftliche Felder
  8. dominierendes Selbstbild: Information
  9. dominierendes Fremdbild/Image: Frühstücksdirektor, Informant
23
Q

Konkretisiere die folgenden Paramenter nach der Expansion und Ausdifferenzierung (seit 1984)?
1. zeitgeschichtlich
2. prägende Ereignisse
3. dominierende Umbrüche
4. gesellschaftlich dominierende Werte
5. Fachereignisse
6. Berufsstand
7. Verbreitung
8. dominierendes Selbstbild
9. dominierendes Fremdbild/Image

A
  1. zeitgeschichtlich: neuer Aufbruch, Probleme der Wiedervereinigung
  2. prägende Ereignisse: Rezession, sozialer Umbau, Wiedervereinigung, Medienexplosion
  3. dominierende Umbrüche: gesellschaftlicher Wandel: Individualität statt Gemeininteresse
  4. gesellschaftlich dominierende Werte: Werte individueller Sinnzuweisung
  5. Fachereignisse: Berufsbilder DRPR
  6. Berufsstand: DPRG 1993 mit ~ 2000 Mitgliedern
  7. Verbreitung: Professionell in allen Feldern
  8. dominierendes Selbstbild: Information, gesellschaftliche Integration
  9. dominierendes Fremdbild/Image: Informant, Dienstleister
24
Q

Was sind die zwei zentralen Themen der PR in Zeiten der Institutionalisierung (bis 1960)?

A
  • Die PR begrifflich zu fassen und ihre Aufgaben und Funktionen zu beschreiben
  • Das Finden nach einem eigenen deutschen Begriff für den englischen Terminus PR

In der Phase der Entstehung der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland wurde die Diskussion dieser beiden Themen entscheidend geprägt durch soziales Denken hin bis zur Interessenharmonisierung (allgemeine Interessensidentität mit der Marktwirtschaft)

25
Q

Welche Entwicklung in der Institutionalisierungsphase (bis 1960) prägte das damalige PR-Denken?

A

Ein großer Fokus stand auf der Entstehung einer sozialen Marktwirtschaft und der Entstehung der Demokratie. PR sollte hier als eine Funktion dargestellt werden, die Politik und Wirtschaft eint und für mehr Wohlstand sorgt. Es bestand auch ein großes gesellschaftliches Interesse daran, dass sich Wirtschaft und Unternehmen gleichermaßen entwickeln können, so dass ein Interessenausgleich ganz im Sinne Bernays durchaus reale Grundlagen entwickelte.

Bsp: Kampagne “die Waage”: Die Kampagne sollte Akzeptanz für das neue Wirtschaftssystem schaffen und damit einen Grundstein für Wohlfahrt und Wohlstand legen

26
Q

Wahr oder Falsch.

Der Interessensausgleich war in der Institutionalisierungsphase (bis 1960) von zentraler Bedeutung.

A

Richtig. Die Idee, dass Gesellschaft und Unternehmen in dieser Phase gleiche Interessen haben, trug zu einem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufschwung und zur Etablierung der PR in Deutschland bei.

Natürlich gab es auch Stimmen, die diese Interessenidentität als Illusion kritisierten. Jorzig und Ruisinger kennzeichnen diese Phase als Die unsystematische Kommunikation. Eine starke Käufernachfrage traf hier auf bereits etablierte Marken, einen kommunikativen Wettbewerb gab es nicht, eine systematische Unternehmenskommunikation war noch nicht notwendig.

27
Q

Was versteht man unter “unsystematischer Kommunikation” während der Institutionalisierung (bis 1960)?

A

Eine starke Käufernachfrage traf hier auf bereits etablierte Marken, einen kommunikativen Wettbewerb gab es nicht, eine systematische Unternehmenskommunikation war noch nicht notwendig.

28
Q

Welche Entwicklungen in der Etablierungsphase (1961-1972) prägte das damalige PR-Denken? (3)

A

Die Etablierungsphase war geprägt durch aufkommenden Wettbewerb in der Phase des Wirtschaftswunders. Ein sich etablierendes Marketing verstärkt die Funktionen der Öffentlichkeitsarbeit, um den Absatz von Produkten zu fördern. In dieser Phase entwickelte sich mit dem gestiegenen Interesse von Journalisten an Unternehmensthemen auch die Funktion des Sprechers.

29
Q

Warum wurden in der Etablierungsphase (1961-1972) PR-Berater oft als ‘Frühstücksdirektoren’, ‘Sektglashalter’ oder ‘Hummerknacker im Stresemann-Outfit’ verspottet?

A

In dieser Zeit konnten sich vor allem Personen als PR-Berater etablieren, die einen Adels- oder akademischen Titel aufwiesen, denn es galt zu zeigen, dass man sich als Repräsentant in der Gesellschaft zu benehmen weiß.

Sie galten als Türöffner, um ein Unternehmen ins Gespräch zu bringen. In dieser Zeit veröffentlichte Graf Volkmar von Zedtwitz-Arnim sein Buch Tu Gutes und rede darüber als Kennzeichen dieser Phase: „Eine gute Presse stand gleichbedeutend mit guten wirtschaftlichen Zahlen”.

30
Q

Welchen großen Umschwung gab es in der Etablierungsphase? (1) Welche zwei Veränderungen gab es dadurch? (2)

A

Die Wirtschaftskrise Ende der 1960er veränderte das Bild.

  • Mit den Schwächen der Wirtschaft wurde die Gesellschaft kritischer und selbstbewusster (z.B. Studenten der 1968er Bewegung).
  • Auch der Journalismus wurde kritischer und suchte nicht mehr immer nur nach der guten Nachricht, sondern nach dem Warum bzw. konkreten Erklärungen für Unternehmensentscheidungen. Die Medienarbeit wurde damit zum zentralen Betätigungsfeld der PR-Arbeiter. Dadurch wechselten auch erste Journalisten in den PR-Bereich, schließlich konnten sie in der Regel mit Sprache umgehen und kannten die Regeln des Mediensystems.
31
Q

Richtig oder Falsch.

In der Etablierungsphase (1961-1972) etablierte sich ein Selbstverständnis für den PR-Beruf.

A

Falsch. In dieser Phase passten sich die PR-Tätigen in ihren Handlungen und Arbeitsweisen sehr stark den Bedürfnissen der Unternehmen an, ein starkes Selbstverständnis konnte man in dieser Phase kaum feststellen. Sicher war der Beruf etabliert, aber man war noch weit entfernt von einer Managementfunktion.

32
Q

Warum war es gerade das Jahr 1973, welches eine neue Phase einläutete (Positionierungsphase)?

A

Die Wirtschaftskrise resultierte in eine hohe Arbeitslosigkeit (4,6 % in 1975), was man im Nachkriegsdeutschland bis dahin kaum kannte. Es war die Ölkrise, die Streiks verursachte, für Kurzarbeit oder auch Entlassungen sorgte. Dem deutschen Wirtschaftswunder wurden Grenzen aufgezeigt. Die Unternehmen rückten noch stärker in die öffentliche Aufmerksamkeit, Journalisten bedienten den Wunsch nach mehr Informationen aus den Unternehmen. Die ruhige Arbeit hinter den Türen der Chefetagen war erst einmal vorbei.

33
Q

Wie veränderte sich die Öffentlichkeit aus einem gesellschaftlichen Aspekt in der Positionierungsphase? (4)

A
  • Vertrauenskrise in Politik und Wirtschaft: Man forderte mehr Transparenz und auch Mitbestimmung, weil man Angst vor dem sozialen Abstieg in der Wirtschaftskrise hatte.
  • Werte individueller Selbstenfaltung: Waren Pflicht- und Akzeptanzwerte und das soziale Engagement in der Zeit des Wiederaufbaus noch zentrale Handlungsgrundlagen, erfolgte nun ein Fokus auf die eigene Person (Selbstverwirklichung, Ungebundenheit, Eigenständigkeit, Sinn).
  • Ökologisches Bewusstsein: Die eigene Gesundheit und die Natur rückten stärker in den Mittelpunkt. Unternehmenshandlungen und -entscheidungen wurden nun verstärkt an ökologischen Maßstäben gemessen.
  • Daraus resultierte eine kritischere Öffentlichkeit. Diese wollte nicht nur informiert werden, sondern wollte auch wissen und verstehen, warum etwas geschah.
34
Q

Wie veränderte sich die PR ausgelöst durch den gesellschaftlichen Wandel in der Positionierungsphase (1973-1983)?

A

Es bestand professioneller kommunikationspolitischer Handlungsbedarf in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft und die Öffentlichkeitsarbeit erreichte eine höhere Anerkennung. Die Akzeptanz für unternehmerisches war nicht mehr als gegeben voraussetzbar (sowohl intern als auch extern).

Schließlich ist es die Aufgabe der PR durch Information aufzuklären, für Vertrauen zu sorgen und damit die Handlungsspielräume einer Organisation zu erweitern.

35
Q

Wahr oder Falsch.

Die PR-Aktiven in der Positionierungsphase stiegen massiv an.

A

Richtig, bis Ende der 1970er Jahre stieg ihre Zahl auf rund 4.000 an (ca 20% der Standesangehörigen sind in der DPRG gebunden).

36
Q

Mit welchen Problem sah sich die PR (!) in der Positionierungsphase (1973-1983) konfrontiert?

A

Mit der mangelnden fachlichen Ausbildung der PR-Leute. Da es keine profunde Ausbildung von PR-Fachleuten in dieser Zeit gab, konnten viele Quereinsteiger ihr Glück in der Unternehmenskommunikation versuchen, unter ihnen natürlich auch viele Journalisten, da die Medienarbeit weiterhin einen entscheidenden Anteil an der Arbeit der PR-Aktiven hatte. Die Dominanz unqualifizierter PR-Akteure im Berufsfeld war wohl mit ein Auslöser – und ist wohl bis heute ein Grund – für das schlechte Image der PR. Gleichzeitig rückte ja ihre Arbeit stärker in das öffentliche Bewusstsein. Ein Teufelskreis, der dem Berufsfeld nicht guttat.

37
Q

Welche wirtschaftlichen Veränderungen sorgten für eine erweiterte Zielgruppenorientierung in der PR in der Positionierungsphase?

A

Ab den 1970er Jahren setzte eine Segmentierung der Märkte ein, unter anderem ausgelöst durch den Wunsch nach mehr Selbstverwirklichung. Die Menschen fragten nach der Belohnung für ihr Handeln und das musste auch die Unternehmenskommunikation einbeziehen. Die PR musste wesentlich zielgruppenorientierter agieren. Dadurch erlebte auch die Markt- und Meinungsforschung einen Aufschwung, schließlich wollten und mussten die Unternehmen mehr über die Menschen erfahren, die sie erreichen wollten.

38
Q

Welche Entwicklungen lösten die neue Phase der PR - Expansion und Ausdifferenzierung ab 1984 - aus? (3)

A
  • Starke Veränderungen im Mediensystem: Dualer Rundfunk, private TV-Sender, neue Printmedien wie Programmzeitschriften; die Medien beschäftigen sich stärker mit sich selbst
  • Stärkere Freizeitorientierung der Gesellschaft und Individualisierung: Nischeninteressen (z.B. Spezialzeitschriften)
  • Wachstum und verstärkter Wettbewerb in der Medienbranche: Fokus auf aufmerksamkeitsstarken Nachrichten (‘Only bad news are good news’)
39
Q

Wie veränderte sich die PR in Zeiten der Expansion und Ausdifferenzierung (ab 1984)? (6)

A
  • Stärkung der Medienarbeit
  • Ausdifferenzierung der Aufgabenstellungen
  • Stärkung der Kommunikationspolitik
  • Corporate Identity und strategische Außendarstellung
  • Ganzheitliche Organisationskommunikation
  • Stärkerer Zielgruppenfokus

Das Konzept der integrierten Kommunikation, eines einheitlichen kommunikativen Auftritts gegenüber der Öffentlichkeit, das eine Koordination von
* Marktkommunikation,
* Öffentlichkeitsarbeit und Management-
* Mitarbeiterkommunikation

voraussetzte, wurde in den 1990er Jahren zu einem zentralen Modell einer Neubewertung von Organisationskommunikation und damit auch von Öffentlichkeitsarbeit.

40
Q

Nur zum Lesen: Expansion und Ausdifferenzierung (ab 1984)

A

Zuerst setzten Unternehmen und Wirtschaftsverbände das PR-Instrumentarium ein, um ihre wirtschaftlichen und organisationspolitischen Interessen zu vertreten, bzw. durchzusetzen. Aus den positiven Erfahrungen mit der gezielt beeinflussten öffentlichen Meinung entwickelte sich auch das Bestreben, PR für den Absatz von Produkten einzusetzen.

Durch eine kritischere Öffentlichkeit konnte sich die Presselandschaft entwickeln und damit auch der journalistische Wettbewerb des Hinterfragens der vorgefundenen Wirklichkeit. Als Reaktion darauf entwickelte sich die Medienarbeit in den Unternehmen.

Die Öffentlichkeitsarbeit begann sich auszudifferenzieren und neue Aufgabenfelder zu entwickeln, um die verschiedenen Ansprüche der unterschiedlichen Zielgruppen bedienen zu können.

Die Digitalisierung ändert das Mediennutzungsverhalten der Stakeholder und damit auch die Bildung von Öffentlichkeiten und deren Beeinflussung grundlegend, der PR-Tätige wird zum ‘Enabler’.

41
Q

Wahr oder Falsch.

Die digitalen Medien läuten eine fünfte Phase der PR ein.

A

Eher falsch. Da wir uns mitten drin befinden in den Veränderungsprozessen wäre es für eine eigene Phase noch zu früh, die man erst rückblickend hinreichend beschreiben könnte.

42
Q

Welche Argumente würden rechtfertigen, das Internetzeitalter als fünfte Phase der PR zu bezeichnen? (6, MIMTAG)

A

Online-Medien wie Social Media oder Blogger haben die PR-Aufgabenfelder massiv verändert. Die strategische Online-Kommunikation wird zum Erfolgsfaktor.

  • Neue Tools iFv. Informations- und Diskussionsplattformen
  • Veränderte Mediennutzungsgewohnheiten der Stakeholder
  • Online-Medien brechen die Macht der klassischen Medien
  • Agenda-Setting verstärkt im Web
  • Schnellere Geschwindigkeit (oft auf Kosten von Genauigkeit und Wahrheit)
  • Die Informationsflut steigt, aber die Wert der Information sinkt und man ist nicht mehr bereit für Informationen zu zahlen

Der Internetexperte Sascha Lobo sieht im Internet nicht einfach nur die Entstehung eines neuen Kanals, sondern den Auslöser für massive Veränderungen in der Gesellschaft, als “Buchdruck, Fernseher und Telefon gleichzeitig erfunden worden wären”. (Lobo 2011: 108f.). Laut Lobo würde die Gesellschaft kollabieren, fiele das gesamte internationale Internet aus.

43
Q

Wenn wir das Zeitalter der Online-Kommunikation als fünfte Phase betrachten würden, welche Rolle würde die PR darin spielen?

A

Die Rolle des PR-Tätigen ändert sich gravierend, der vom klassischen Informationsvermittler zum ‘Enabler’ von Kommunikation und Kollaboration wird.

44
Q

Ab wann gilt ein Aufgabenfeld laut Berufssoziologen als Profession? (2)

A

Es gilt als Profession,
* wenn es ein systematisch erlernbares Wissen gibt, das auf spezifische Probleme anwendbar ist und
* welches deren Angehörigen Problemlösungskompetenz gibt, dass sie von Laien deutlich unterscheidet.

45
Q

Inwiefern unterscheiden sich Professionen wie Apotheker, Arzt oder Lehrer von der Profession eines PR-Beraters bzw. -Arbeiters?

A

Ärzte, Apotheker oder Lehrer brauchen eine intensive Ausbildung mit berufsspezifischen Inhalten, die anerkannt sind, um überhaupt ihren Beruf ausüben zu können. Sie haben einen geschlossenen Zugang.

PR braucht auch eine gute Ausbildung, aber der Zugang ist offen. Denn neben dem Handwerkszeug, braucht der PR-Berater auch das Wissen der Branche, für die er tätig ist.

Seit den 1990er Jahren existieren eine systematische Ausbildung und Studiengänge mit spezifischen Abschlüssen. Mittlerweile gibt es viele gut ausgebildete Kommunikatoren, was es für Quereinsteier schwieriger macht. Dennoch lebt der Beruf auch von Quereinsteigern, schließlich geht es in der Unternehmenskommunikation auch um Kreativität, um im Wettbewerb um Aufmerksamkeit bestehen zu können. Die Heterogenität der PR-Berufsgruppe ist dafür von Vorteil.

46
Q

Was versteht man unter Merkmalen beruflicher Kompetenz?

A

Merkmale beruflicher Kompetenz sind individuelle Leistungsmerkmale des Einzelnen.

47
Q

Was versteht man unter Merkmalen der Standesorganisation?

A

Merkmale der Standesorganisation sind übergeordnete Strukturmerkmale des Berufsfeldes.

48
Q

Welche zehn Professionalisierungsindikatoren gibt es nach Kepplinger/Vohl? (10)

A

Kompetenz/Qualifikation
* Anwendung spezialisierter Kenntnisse, die
* auf theoretischer Grundlage beruhen, die
* in systematischer Ausbildung erworben werden,
* deren Beherrschung überprüft wird, was
* den Berufszugang regelt.

Berufsstand/Berufsrolle
* verfügt über berufsständische Organisation
* ist einer Standesethik verpflichtet
* besitzt große persönliche Verantwortung und
* relativ berufliche Autonomie (gegen Laienkritik).
* Ihre Tätigkeit geschieht im Dienst anerkannter gesellschaftlicher Werte.

49
Q

Ausgehend von den zehn Professionalisierungsindikatoren: Wäre PR als Profession anerkennbar?

A

Eher nicht.

Bei den Qualifikationsgrundlagen zeigt sich, dass die PR doch einige Defizite aufweist. Zwar gibt es allgemein anerkannte Ausbildungsinhalte für die Öffentlichkeitsarbeit, dennoch steht die wissenschaftliche Fundierung dazu noch am Anfang. Es fehlen außerdem Blätter zur Berufskunde.

Bei dem Komplex des Berufstandes, kann die PR eher mithalten.
* Deutsche Public Relations Gesellschaft (DPRG), 1958, 2.200 Mitglieder
* Gesellschaft der PR-Agenturen (GPRA), Vertretung für 34 Agenturen + Bundespressesprecherverband, 4600 Mitglieder
* Public Relations Verband Austria (PRVA), 1975, 800 Mitglieder

  • Für ein kleines Land wie Österreich wirklich beachtlich, zumal wir im Abschnitt über Franz Bogner erfahren haben, dass der Zugang zum Berufsverband hier streng reglementiert ist.
50
Q

Welches Problem ergibt sich durch die Offenheit des Berufsstandes?

A

Es ist typisch für Berufsverbände, dass sie ihre Mitglieder auf die Einhaltung ethischer Grundsätze verpflichtet: Standesethik. Heute gibt es auch zahlreiche PR-Berater mit Führungsaufgaben und Managementfunktionen. Auch gibt es erste Unternehmenschefs, die in der PR gearbeitet haben. Allerdings wird die PR häufig Opfer von Laienkritik. Viele meinen, mitreden zu können, was wiederum auf die Offenheit des Berufsfeldes zurückzuführen ist.

51
Q

Welche drei Faktoren sollten Fachleute für Öffentlichkeitsarbeit als berufliche Basisqualifikation besitzen? (3)

A
  • Kenntnisse als grundlegendes fachliches Wissen,
  • Arbeitsmethoden und -techniken als ausgeprägte und systematisch anwendbare fachliche Fertigkeiten und
  • Verstehen und Umsetzen als zielgerichtete fachliche Fähigkeiten
52
Q

Wer hat den Begriff Public Relations in Deutschland eingeführt?

A

Carl Hundhausen (1893-1977) führte 1937 den Begriff der PR in Deutschland ein und übersetzte ihn als “Vertrauenswerbung”.

53
Q

Von wem und zu welchem Zeitpunkt wurde zum ersten Mal der Begriff “Werbung um öffentliches Vertrauen” verwendet?

A

Der Begriff “Werbung um öffentliches Vertrauen” taucht zuerst bei Hans Domizlaff (“Gewinnung öffentlichen Vertrauens”, Hamburg, 1939) auf.