Grundbegriffe Flashcards

1
Q

Wann und durch welche Umstände hat sich die Öffentlichkeitsarbeit/PR-Arbeit als eigenständiger Beruf im deutschsprachigen Raum entwickelt?

A

Er erstand in den 50iger Jahren als Konsequenz nationalsozialistischer Propaganda des 2. WKs.

Zu dieser Zeit etablierte sich in Nachbereitung an das Geschehene in Wissenschaft und Literatur eine Diskussion um die Wirkungsmöglichkeiten strategischer Kommunikation in der Öffentlichkeitsarbeit. Die Kommunikationsexperten setzten sich unter anderem mit dem Verständnis und Selbstverständnis der Öffentlichkeitsarbeit in den DACH-Ländern auseinander.

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2
Q

Wahr oder Falsch.

Die strategische Kommunikation und ihre Wirkungsmöglichkeiten wurden erst nach dem 2. WK bekannt.

A

Falsch. Sie waren schon vor dem Zweiten Weltkrieg nicht ganz unbekannt gewesen, denn ein amerikanischer PR-Berater stand schon Ende der zwanziger Jahre in den Diensten der I.G. Farben (Deutschland). Ivy L. Lee galt als einer der Pioniere der PR-Arbeit.

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3
Q

PR und Öffentlichkeitsarbeit werden heute weitgehend synoym verwendet, aber das war nicht immer so. Man tat sich in der Anfangszeit schwer mit dem amerikanischen Begriff und wollte sich davon emanzipieren. Wie kam es dazu, dass gerade “Öffentlichkeitsarbeit” sich als deutscher Begriff festigte?

A

In der Diskussion, in welche sich sogar “Die Zeit” mittels Begriffswettbewerbs einschaltete, gab es drei zentrale Begriffe:
* Meinungspflege (Herbert Gross, 1907-1976, öffentliche Meinungsbildung steht im Zentrum)
* Vertrauenswerbung (Carl Hundhausen, 1893-1977, Bemühen um eine vertrauensvolle Beziehung im Zentrum)
* Öffentlichkeitsarbeit (Albert Oeckl, 1909-2001)

Es war der Vorsitzende der Deutschen Public Relations Gesellschaft Albert Oeckl der den Begriff der Öffentlichkeitsarbeit und diesen als “Arbeit in der Öffentlichkeit, mit der Öffentlichkeit und für die Öffentlichkeit” definierte. Damit stellt er die Frage ‘Was macht PR?’ in den Mittelpunkt der Diskussion.

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4
Q

Wahr oder Falsch.

Die Diskussion um den Begriff der PR startete in den 50er Jahren, sodass sich das Begriffsverständnis in den 70er-Jahren festigen konnte.

A

Falsch. Zwar ist mitunter die große Diskussion um den deutschen Begriffs von PR in den 50er Jahren ein wichtiger Hinweis auf das mangelnde Selbstverständnis vom PR, allerdings kam die Professionalisierung in der Folgezeit auch nur schwer in Gang. Das zeigt die Auseinandersetzung in Wissenschaft und Praxis um eine einheitliche Definition des Erkenntnisgegenstandes PR in den 70er Jahren.

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5
Q

Wer stellte auf welche Weise in den 70er-Jahren eine wesentliche Definition von Public Relations auf?

A

Der Amerikaner Rex Harlow (1976) sammelte Mitte der 1970er 472 PR-Definitionen und fügte eine 473ste hinzu.

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6
Q

Vervollständige die PR-Definition vom Harlow (1976)?

“Public Relations is the distinctive management function which helps to establish and maintain mutual lines of ____________, ____________ and ____________ between an organization and its ____________; involves the management of ____________ or ____________; helps management to keep informed on and responsive to public ____________; defines and emphasizes the responsibility of management to serve the public ____________; helps management keep abreast of and effectively utilize ____________, serving as an early warning system to help anticipate ____________; and uses ____________ and sound and ____________ communication techniques as its principal tools”.

A

“Public Relations is the distinctive management function which helps to establish and maintain mutual lines of communication, acceptance and cooperation between an organization and its publics; involves the management of problems or issues; helps management to keep informed on and responsive to public opinion; defines and emphasizes the responsibility of management to serve the public interest; helps management keep abreast of and effectively utilize change, serving as an early warning system to help anticipate trends; and uses research and sound and ethical communication techniques as its principal tools”.

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7
Q

Welche Grundpfeiler weist die PR-Definition von Harlow aus dem Jahre 1976 auf? (4)

A

Public Relations ist eine unterscheidbare Management-Funktion (Regelungsfunktion), die dazu beiträgt,

  • wechselseitige Kommunikationsbeziehungen, Verständnis, Akzeptanz und Kooperation zwischen einer Organisation und ihren Öffentlichkeiten (Bezugsgruppen) herbeizuführen und zu unterhalten, was den Umgang mit Problemen und Streitfragen einschließt
  • sie unterstützt das Management darin, über öffentliche Meinung informiert zu sein und mit dieser umgehen zu können, indem sie kommunikativen Handlungsbedarf ermittelt
  • das Management im Umgang mit öffentlich artikulierten Interessen berät und als Frühwarnsystem dient, um Trends zu antizipieren und zu nutzen und Veränderungsprozesse nicht nur nachzuvollziehen;
  • dazu bedient sie sich der Forschung und folgerichtiger und ethisch vertretbarer Kommunikationstechniken als ihren zentralen Instrumenten.
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8
Q

In welche zwei Gruppierungen teilt Harlow die gesammelten PR-Definitionen auf?

Definiere die Gruppierungen auch nach folgenden Parametern:
* Von wem stammt die Definition idR?
* Welche Kernfrage versucht man zu beantworten?
* Wie grenzt man sich ab?

A
  • Praxisbezogene Definitionen beschäftigen sich mit der Arbeit der PR-Praktiker und sind idR. auch von diesen entwickelt worden (inkl. Berufsverbände). Sie beschäftigen sich damit mit den Fragen ‘How does it work’ und ‘How-to-do’. Diese beinhalten häufig auch einen Ethikbezug, mit dem eine Abgrenzung zur nationalsozialistischen Propaganda beabsichtigt wird. Sie beantworten damit auch die Frage: Was darf PR?
  • Wissenschaftliche Definitionen sind angelehnt an die Regeln für das Aufstellen von Definitionen und sollen nur die wesentlichen Begriffseigenschaften aufzeigen, die als ‘wahr’ angesehen werden. Die Antwort auf die Frage, was PR eigentlich ist steht im Mittelpunkt der Beschreibung. Die Funktion von PR in Abgrenzung mit anderen Kommunikationsdisziplinen steht dabei im Fokus. Einfach gefragt: Wozu braucht man PR?
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9
Q

In welche zwei Sub-Gruppierungen lassen sich die praxisbezogenen Definitionen unterteilen?

A
  • Praktikerdefinitionen
  • Standespolitische Definitionen
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10
Q

Praxisbezogene Definitionen (Praktikerdefinitionen)

“Public Relations sind der Versuch, durch Information, Überzeugung und Anpassung öffentliche Unterstützung für Tätigkeit, Anschauung, Entwicklungstendenz oder Institution zu verschaffen” (Bernays 1923)

Was ist das Besondere an dieser Definition? (3)

A
  • Edward Bernays ist ein Pionier des Berufsfeldes und das eine der ersten Defintionen.
  • Es wird das Interesse der Öffentlichkeit für das Durchsetzen organisatorischer Ziele in das Blickfeld gerückt.
  • Der Interessenausgleich zwischen einer Organisation und deren Umfeld (engineering of consent) wird als zentral für den Kommunikationserfolg angesehen.
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11
Q

Praxisbezogene Definitionen (Praktikerdefinitionen)

“Tu Gutes und rede darüber” (Georg-Volkmar Graf von Zedtwitz-Arnim 1961)

Was ist das Besondere an dieser Definition? (2)

A
  • Sie ist kurz und prägnant
  • Sie ist vieldiskutiert und wird gerne von Praktikern als Rechtfertigung ihrer eigenen Arbeit genutzt, um ethische Kritik abzuwehren. Die Kritiker wiederum nutzen die Definition, um auf die Einseitigkeit und Schönfärberei der PR-Arbeit zu verweisen.
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12
Q

Praxisbezogene Definitionen (Praktikerdefinitionen)

“Die Bereitschaft, auf die Vorstellungen derjenigen einzugehen, auf die sich die bewegende Kraft der sozialen Prozesse richtet, ist ein entscheidendes Kriterium der Prozesse, die wir mit Public Relations bezeichnen. Diese Bereitschaft zum Ausgleich unterschiedlicher Interessen ist ein Wesensmerkmal von Public Relations” (Hundhausen 1969).

Was ist das Besondere an dieser Definition? (2)

A
  • Sie rückt wie Bernays den Ausgleich von Interessen in den Mittelpunkt, der als Wertschöpfungsbeitrag von PR angesehen werden kann.
  • Sie erkennt, dass jede Kommunikation interessensgeleitet ist.
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13
Q

Praxisbezogene Definitionen (Praktikerdefinitionen)

“Public Relations = Information + Anpassung + Integration” (Oeckl 1976)

Was ist das Besondere an dieser Definition? (2)

A
  • Erkennt ebenfalls eine Art Interessensausgleich im Feld sozialen Miteinanders
  • Sie gilt als Formel, die das Nebeneinander verschiedener Interessen als Herausforderung sieht und in der PR, die für Anpassung und Integration sorgt, die Lösung. Voraussetzung dafür ist ein intensives Beobachten des sozialen Umfeldes und den darin enthaltenen Interessen.
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14
Q

Praxisbezogene Definitionen (Praktikerdefinitionen)

“Als Unternehmenskommunikation bezeichnen wir die nach strategischen Aspekten organisierte Kommunikation von Unternehmen mit der Öffentlichkeit. Sie bildet somit die kommunikative Klammer eines Unternehmens mit seiner Umwelt” (Beger/Gärtner/ Mathes 1989).

Was ist das Besondere an dieser Definition? (2)

A
  • Hier wird Unternehmenskommunikation mit PR-Arbeit gleichgesetzt.
  • Es steht die Gestaltung der Beziehung eines Unternehmens zu seinem Umfeld im Fokus, und damit die PR als kommunikative Klammer. Wichtig ist hier auch der Begriff der Öffentlichkeit, die es zu umklammern gilt.
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15
Q

Praxisbezogene Definitionen (Praktikerdefinitionen)

“Öffentlichkeitsarbeit ist Auftragskommunikation mit definierten Zielgruppen” (Storek 1991)

Was ist das Besondere an dieser Definition? (1)

A
  • Starker Fokus auf beruflichen Interessen von PR-Beratern (Wichtig ist hier die Hervorhebung der Mittlerrolle von PR-Beratern zwischen der Organisation als Auftraggeber und ihren Zielgruppen)
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16
Q

Praxisbezogene Definitionen (Standespolitische Definitionen)

“Nach der Berufsauffassung der DPRG sind Public Relations das bewusste und legitime Bemühen um Verständnis sowie um Aufbau und Pflege von Vertrauen in der Öffentlichkeit auf der Grundlage systematischer Erforschung” (1964)

Was ist das Besondere an dieser Definition? (2)

A
  • Bewusste Herausstreichung, dass es sich um strategische Kommunikation handelt, die berufsspezifischen und professionellen Methoden folgt.
  • Der Begriff “legitim” schafft Abgrenzung zur Propaganda des ditten Reichs.
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17
Q

Praxisbezogene Definitionen (Standespolitische Definitionen)

“Public Relations, kurz PR, sind die Pflege und Förderung der Beziehungen eines Unternehmens, einer Organisation oder Institution zur Öffentlichkeit; sie sind eine unternehmerische Führungsfunktion” (British Institute of Public Relations 1988).

Was ist das Besondere an dieser Definition? (1)

A
  • Der PR-Arbeiter ist selbstbewusster und nimmt eine Führungsfunktion in Anspruch, fordert eine Berücksichtigung in der Unternehmenspolitik, was Ende der 1980er Jahre in vielen Unternehmen noch nicht selbstverständlich war.

Definitionen sind immer auch ein Teil der Berufsgeschichte.

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18
Q

Praxisbezogene Definitionen (Standespolitische Definitionen)

“Öffentlichkeitsarbeit ist das Management von Kommunikationsprozessen für Organisationen und Personen mit deren Bezugsgruppen” (DPRG: 1990)

“Public Relations, in der deutschen Adaption auch ‘Öffentlichkeitsarbeit’ genannt, wird von der Branche definiert als Management von Kommunikationsprozessen für Organisationen mit deren Bezugsgruppen” (SPRG: 1996).

Was ist das Besondere an diesen Definitionen? (1)

A
  • Deutschland und die Schweiz übernehmen den Anspruch auf PR als Managmentfunktion bzw. Führungsfunktion.

Den Führungsanspruch wiederholt die DPRG mit der 1990er Definition, die quasi eine Übersetzung der von den US-amerikanischen PR-Wissenschaftlern Todd Grunig und James Hunt Mitte der 1980er Jahre formulierten Definition darstellt.

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19
Q

Praxisbezogene Definitionen (Standespolitische Definitionen)

“Public Relations umfassen alle konzeptiven und langfristigen Maßnahmen eines PR-Trägers zur Wahrnehmung seiner Verpflichtungen und Rechte gegenüber der Gesellschaft beziehungsweise Öffentlichkeit mit dem Ziel, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und zu fördern” (PRVA-Ehrenkodex: 1996).

Was ist das Besondere an dieser Definition? (3)

A
  • Österreich geht einen anderen eher fordernden und ethikgerichteten Weg.
  • PR hat stets einem Konzept zu folgen und sollte die Wirkungen ihres Tuns (langfristige Maßnahmen) stets im Blick haben.
  • Da PR-Arbeit gezielt Kommunikation einsetzt, um Menschen zu beeinflussen, hat sie Verpflichtungen, Rechte, eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.
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20
Q

Wissenschaftliche Definitionen

“Public relations is the management of communication between an organization and its publics” (Grunig/Hunt 1984).

Was ist das Besondere an dieser Definition? (3)

A
  • Populärste Definition, die oft von Berufsverbänden übernommen wurde
  • Fördert Selbstbewusstsein von PR-Tätigen mittels Verweis auf Management
  • Unter Management wird hier allerdings eher die praktische Ebene von Planung und Koordination kommunikativer Maßnahmen verstanden
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21
Q

Wissenschaftliche Definitionen

“Die Funktion liegt in autonom entwickelten Entscheidungsstandards zur Herstellung und Bereitstellung durchsetzungsfähiger Themen, die mit anderen Themen in der öffentlichen Kommunikation um Annahme und Verarbeitung konkurrieren. Die besondere gesellschaftliche Wirkungsabsicht von Public Relations ist es, durch Anschlußhandeln öffentliche Interessen (Gemeinwohl) und das soziale Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken, zumindest das Auseinanderdriften von Partikularinteressen zu steuern und das Entstehen von Mißtrauen zu verhindern” (Ronneberger/Rühl 1992)

Was ist das Besondere an dieser Definition? (3)

A
  • Systemtheoretische Perspektive wird genutzt, um die Frage nach der gesellschaftlichen Funktion von PR zu beantworten
  • Erkennt politische Note (Interessensausgleich, Stärkung des sozialen Vertrauens)
  • Anschlusshandeln als zentraler Begriff (Viele Maßnahmen von PR-Schaffenden zielen darauf ab, Menschen dazu zu bringen, über Themen zu berichten, zu schreiben und- zu reden. Ziel ist hier die Anschlusskommunikation.)
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22
Q

Wissenschaftliche Definitionen

“PR ist ein Prozess intentionaler und kontingenter Konstruktion wünschenswerter Wirklichkeiten durch Erzeugung und Befestigung von Images in der Öffentlichkeit” (Merten 1992).

Was ist das Besondere an dieser Definition? (2)

A
  • Inkludiert die Rolle von Selbstbild vs. Fremdbild (Merten sieht eine Aufgabe der PR darin, Bilder als Images zu konstruieren, die der gewünschten Realität entsprechen - auch in dem Wissen des Konstruktivisten, dass die Bilder beim Rezipienten immer anders ankommen)
  • Erkennt die Aufgabe Selbst- und Fremdbild in Einklang zu bringen
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23
Q

Es besteht noch immer keine Einigkeit, was PR eigentlich ist. Man kann sich jedoch wissenschaftlich an eine Definition annähern. Welche Aspekte heben wir nach Gruning, Hunt und Merten hervor, um PR definieren zu können?

A
  • Aus organisationspolitischer Sichtweise (Gruning und Hunt) ist PR ein funktionales Teilsystem einer Organisation, das mit Hilfe strategischer Kommunikation die Umweltbeziehungen einer Organisation zu ihren Bezugsgruppen regeln will.
  • Nach Merten ist PR auf Mikroebene Überzeugungshandeln (die Einstellungen der Zielgruppen im Sinne des Auftraggebers beeinflussen) und auf Markoebene geht es um die Verfolgung übergeordneter strategischer Ziele (die Konstruktion wünschenswerter Wirklichkeiten).
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24
Q

Wenn wir alle Definitionen zusammenfassen, können wir sechs wesentliche Aussagen zum Berufsfeld PR treffen. Welche sind das? (6)

A
  • PR ist strategisches Kommunikationsmanagement
  • PR besitzt einen kommunikativen Führungsanspruch
  • PR geschieht im Auftrag einer Organisation
  • PR Arbeit ist legitime Informations- und Beziehungsarbeit
  • PR dient dem Interessenausgleich zwischen einer Organisation und der Öffentlichkeit
  • Ein Ziel der PR ist es Vertrauen aufzubauen, ein anderes ist Anschlusskommunikation
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25
Q

Was können drei Ziele von strat. Kommunikatio bzw. PR sein, wenn es um die Mikroebene geht? (3)

A
  • Überzeugungshandeln bei Imageproblemen
  • Informationsarbeit für Wissensänderungen bei den Zielgruppen
  • Verhaltensänderung, um Menschen dazu zu bringen, über Themen zu kommunzieren
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26
Q

Wahr oder Falsch.

PR ist strategische Kommunikation.

A

Richtig. PR-Akteure kommunizieren professionell, um einen Beitrag zum Erfolg ihres Auftraggebers zu leisten. Sie sprechen mit Medien, Politikern, Investoren oder Kunden. Sie schreiben Texte, müssen präsentieren, moderieren, verhandeln und beraten. Um diese Tätigkeiten erfolgreich ausüben zu können, reicht es nicht, das Handwerkszeug der Kommunikation zu beherrschen.
Die Beziehung der Organisation zu einer (internen und externen) Öffentlichkeit steht im Mittelpunkt von PR. Der PR-Berater hat die öffentliche Meinung im Visier und versucht durch professionelle Kommunikation, diese zu beeinflussen. Um hier erfolgreich zu sein, muss er den Prozess der Kommunikation kennen und wissen welche Faktoren auf den Erfolg einer kommunikativen Handlung Einfluss nehmen können (Wirkungsforschung). Wie kann man Kommunikationsprozesse beeinflussen, um eine gewünschte Wirkung herbeizuführen?

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27
Q

Was versteht man unter sozialem Handeln? Was sind die Eigenschaften von sozialem Handeln? (2)

A

Wenn soziales Verhalten zielgerichtet verläuft bzw. eine Intentionalität vorweist, ist es soziales Handeln. Man möchte damit:
* mit seinem Verhalten eine oder mehrere Personen bewusst erreichen (personengeleitet) und man möchte
* bestimmte Handlungsziele erreichen (interessensgeleitet)

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28
Q

Was sind generelle Ziele sozialen Handelns? (2)

A
  • Bei Kommunikation geht es um Mitteilungen mit dem Ziel der Verständigung. Die Erzeugung von Gemeinsamkeiten, um das soziale Miteinander zu ermöglichen, ist ein generelles Ziel kommunikativen Handelns.
  • Jeder Einzeilne verfolgt darüber hinaus individuelle Ziele, geht intentional vor und möchte etwas erreichen, handelt also entspr. seiner Kommunikationsinteressen (Preisgabe, Enthaltung, Überredung, Harmoniesicherung). Welche Interessen verfolgt werden, hängt auch von Personen und der Situation ab, was die Interessen variabel macht. Die Kommunikationsinteressen sind der Anlass kommunikativen Handelns.
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29
Q

In welche vier Teilbereiche unterteilt Burkart die Intentionalität kommunikativen Handelns? (4)

A
  • Allgemein: Mitteilung
  • Konstant: Verständigung
  • Speziell: Interesse
  • Variabel: Interessensrealisierung
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30
Q

Kann Public Relations als eine Sonderform sozialen Handelns angesehen werden?

A

Ja. Denn PR ist bewusst und zielgerichtet, will bestimmte Botschaften mitteilen um Verständigung zu erreichen, verfolgt spezielle Interessen (z.B. Vertrauen, Glaubwürdikgeit, Akzeptanz, Imagepflege) und wendet sich an best. Zielgruppen.

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31
Q

Wo liegt der Unterschied zwischem sozialen Verhalten und kommunikativen Handeln?

A

Man unterscheidet nach Zielrichtung und Intentionalität.

  • Kommunikatives Verhalten sind non-intentionale Regungen im Beisein Anderer
  • Kommunikatives Handeln ist zielgerichtetes, intentionales Agieren in Richtung einer Zielgruppe
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32
Q

Richtig oder Falsch.

In vielen Situationen ist es gerade die die unbewusste Kommunikation, die mehr über einen Menschen aussagen kann als die bewusste.

A

Richtig. . Menschen oder auch Organisationen, die unter ständiger Beobachtung der Öffentlichkeit stehen, müssen sich dessen bewusst sein. Eine versteckte Kamera (besonders in Zeiten von mobilen Endgeräten und Echtzeitkommunikation) kann überall lauern und unbewusst von sich gegebene Regungen aufzeichnen. Das zeigt sich besonders im Umfeld von Politikern, die ihre Aussagen immer an der eigenen Rollenvorstellung orientieren. Auch scheinbar kontrollierte Handlungen enthalten häufig nicht beabsichtigte Botschaften.

Bsp: Gerhard Schröder: “Hol mir mal ne Flasche Bier” (kann sympatisch und volksnah wirken aber auch primitiv und unpassend für einen Kanzler).

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33
Q

Im PR-Bereich spielt auch die non-verbale Kommunikation eine besondere Rolle. Inwiefern?

A

Unbewusstes Verhalten findet man oft im nonverbalen Bereich. Wenn sich bspw. ein Politiker bei einer Rede ständig ans Ohrläppchen fasst, kann das ein Zeichen von Unsicherheit sein. Daher ist es sinnvoll, Menschen, ‘die viel zu sagen haben’, nicht nur im Text-, sondern auch im Präsentationsbereich zu schulen. Dann kann man sich das Wissen um die Wirkung nonverbaler Aktivitäten zunutze machen und durch scheinbar unbewusstes Verhalten Sicherheit ausstrahlen und imponieren.

34
Q

Vervollständige den Satz

Als aufmerksamer ____________ geht der Einzelne durchs Leben und ständig wird er von anderen ____________.

A

Als aufmerksamer Beobachter geht der Einzelne durchs Leben und ständig wird er von anderen beobachtet.

35
Q

Was versteht man unter Darstellung?

A

Wichtig ist die Erkenntnis, dass wir uns häufig bewusst sind, Objekte gesellschaftlicher Orientierung und Interpretation zu sein, und deshalb unser Auftreten durch unsere Darstellung inszenieren.

Darstellung definiert Goffman als “Gesamtverhalten eines Einzelnen, das er in Gegenwart einer bestimmten Gruppe von Zuschauern zeigt und das Einfluß […] auf diese Zuschauer hat”

36
Q

Was tut man als Darsteller?

A

Der Darsteller versucht das Verhalten der Anderen ihm gegenüber zu steuern, indem er bewusst eine Situation schafft, die die anderen zu einer ihm adäquaten Interpretation verleitet.

Bsp.: Social Media Kontakte, Anrufe etc.

37
Q

Wahr oder Falsch.

Die Beobachtung ist wichtig, um mehr über seinen Kommunikationspartner zu erfahren, die empirische Sozialforschung hat daher Kriterien entwickelt und standardisiert, um Verhalten zu messen, um daraus verallgemeinbare Ergebnisse zu entwickeln. In der Online-Welt geschieht dies rund um die Uhr und die Ergebnisse des Monitorings wie unter anderem Nutzerprofile werden für Marketingstrategien des e-commerce genutzt.

A

Wahr.

38
Q

Was ist der Idealfall harmonischer Kommunikation?

A

“Der Einzelne drückt offen aus, was er wirklich fühlt, und stimmt mit den Gefühlen der anderen ehrlich überein.”

Dieser Fall tritt selten ein und ist auch nicht notwendig für das reibungslose Funktionieren von Gesellschaft. Oft verheimlicht der Einzelne seine tieferen Gefühle, er verhält sich so, wie es vom anderen akzeptiert wird. Hierbei richtet man sich nach den Werten, denen man sich sozial verpflichtet fühlt.

39
Q

Warum braucht es harmonische Kommunikation?

A

In Kommunikationsprozessen wird der Mensch ständig mit den Ansichten anderer konfrontiert und muss seine eigenen Positionen rechtfertigen. Es ist wichtig, Widersprüche in den eigenen Ansichten zu erkennen und aufzulösen, um Widerstände bei anderen gering zu halten und einen Konsens in Bezug auf Werte und Normen zu erhalten. Oft wird Harmonie über die Wahrheit priorisiert, und Konflikten wird ausgewichen.

40
Q

Was versteht Goffmann unter Arbeitsübereinstimmungen?

A

Unter Arbeitsübereinstimmungen versteht man die von einer Gesellschaft allgemein akzeptierten Verhaltensmuster bzw. Interaktionsrahmen für das soziale Verhalten.

z.B. Freunde: Respekt, Zuneigung, Sorge

41
Q

Was versteht man unter Rollen in der Kommunikation? Wo liegen mögliche Gefahrenquellen?

A

Entscheidend ist das eigene Verhalten zu Beginn der Kommunikation (die anfängliche Projektion). Der Mensch nimmt mit seinem Verhalten eine bestimmte Rolle ein. Er muss sich in dieser frühen Phase der gesamten Beziehung sicher sein, dass er die Rolle auch leben kann. Ein erstes Auftreten beinhaltet den Plan für das kommende gemeinsame Handeln. Eine Rolle umschreibt einen Handlungsspielraum, in dem sich der Rollenträger bewegen muss.

Es ist gefährlich, sich eine Rolle zu geben, die man nicht wirklich erfüllen kann (Beispiel: der harte Lehrer oder der allwissende Experte). Mögliche Reaktionen sind Beschämung auf der einen Seite, Verwirrung oder auch feindliche Gefühle auf der anderen. Eine Folge kann sein, dass die aufgebaute Situation völlig zusammenbricht, weil man gegen gesellschaftliche Konventionen verstoßen hat. Es ist ebenfalls unvorteilhaft, sich in eine Rolle zu begeben, deren Spielräume begrenzt sind und die nicht viele Handlungsoptionen bereit hält.

42
Q

Warum müssen eingenommene Rollen und die eigene Darstellung authentisch daherkommen?

A

Gemeinschaft kann nur dann funktionieren, wenn jeder sich auf die Darstellungen des anderen verlassen kann. Von seinem Gegenüber darf man erwarten, dass er die Rolle, die man einnimmt, akzeptiert. Die gemeinschaftlichen Arbeitsübereinstimmungen funktionieren auf der Grundlage von Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Kommunikation besitzt demnach einen moralischen Aspekt. Ohne diese Komponenten würde das System zusammenbrechen. Ständiges Misstrauen und große Unsicherheit würden den Einzelnen bedrücken, die Gemeinschaft würde erheblich an Leistungsfähigkeit einbüßen. Ein Problem, mit dem beispielsweise die Gesellschaft in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu kämpfen hatte. Niemand konnte sagen, ob der Mensch, der sich als Nachbar oder Freund ausgab, nicht in Wahrheit ein von der Staatssicherheit beauftragter Spion war.

43
Q

Welche moralische Forderung gibt es im kommunikativen Rollenspiel?

A

Der Einzelne stellt in der Situation automatisch die moralische Forderung, wonach die anderen ihn so einzuschätzen und zu behandeln hätten, wie es Personen seiner Art erwarten dürfen.

“Zugleich gibt er stillschweigend jeden Anspruch auf, etwas zu sein, was er nicht zu sein scheint, und verzichtet damit auf eine Behandlung, die für anderen Personen angemessen wäre” (Goffman 1991: 16).

44
Q

Wenn man das Gedankengut Goffmanns zugrunde legt (Rollenspiel, moralische Forderungen), gäbe es welche Definition von Kommunikation?

A

Kommunikation ist ein potenziell endloser Kreislauf von Verheimlichung, Entdeckung, falscher Enthüllung und Wiederentdeckung. Kommunikation ermöglicht es dem Menschen, die Herausforderungen alltäglicher Situationen zu meistern.

45
Q

Welche Kommunikationsziele lassen sich aus der Goffmannschen Kommunikationsdefinition ableiten? (7)

A
  • Informationen über sich preisgeben
  • Informationen erhalten
  • betrügen, verwirren, irreführen
  • beleidigen
  • kontrollieren
  • Harmonie sichern
  • in gutem Licht erscheinen
46
Q

Was versteht man unter Beziehungspflege?

A

Der Begriff “Beziehungspflege” wurde 1951 als Ersatz für den Begriff PR kreiert, meint jedoch heute vor allem den kommunikativen Umgang (Kontaktpflege, Pflege des Images) mit relevanten Zielgruppen.

47
Q

Nenne fünf Instrumente der Beziehungspflege. (5)

A
  • informelle Kommunikation (Gespräch, Telefonat)
  • formale Kommunikation (Rundbriefe, Hauszeitschriften, Grußbotschaften zu bestimmten Terminen)
  • Einladungen zu Veranstaltungen
  • Give-aways
  • diskrete Vergünstigungen.
48
Q

Wahr oder Falsch.

In der PR wird die Öffentlichkeit oft verstanden als Summe aller Zielgruppen einer Organisation und orientiert sich damit an den Vorstellungen des Marketing.

A

Falsch. Denn hier werden ausschließlich Personen der Öffentlichkeit zugeordnet, die zum Umfeld der Organisation gehören. Sie betrachtet die Öffentlichkeit aus der Perspektive des Unternehmens. Demnach bestimmt das Unternehmen bei der Auswahl seiner Zielgruppen, wer zur Öffentlichkeit gehört und wer nicht.

49
Q

Welche vier Faktoren muss man im Auge haben, wenn man sich mit der Öffentlichkeit beschäftigt? (4)

A
  • Thema: Öffentlichkeiten formieren sich immer um ein Thema.
  • Interesse: Nur Menschen, die sich für ein Thema interessieren gehören zur Öffentlichkeit.
  • Kommunikation: Die Menschen sollten sich zu diesem Thema austauschen.
  • Öffentliche Meinung: Sie brauchen eine Sprache und Plattformen, damit sich eine öffentl. Meinung etabliert, die sich auch beeinflussen lässt.
50
Q

“Öffentlichkeit ist die Summe aller Zielgruppen (eines Unternehmens)”
Welche drei Faktoren zeigen, dass dem nicht so ist? (3)

A
  • Erreichbarkeit: Die Öffentlichkeit ist ein diffuses Gebilde und es lassen sich aus Kostengründen gar nicht alle Zielgruppen erreichen (man müsste zu viele Maßnahmen ergreifen und es lässt sich letztendlich gar nicht sicher bestimmen, wen man überhaupt erreichen konnte)
  • Interesse: Wurden die Botschaften überhaupt wahrgenommmen, besteht überhaupt Interesse, sich mit dem Thema zu beschäftigen? Ein Ziel von PR ist nicht nur die Verbreitung von Botschaften, sondern überhaupt erst, Interesse an einem Thema zu wecken.
  • Kommunikation: Eine Öffentlichkeit ist es erst, dann wenn sich eine Möglichkeit findet, über das Thema zu sprechen und zu diskutieren. Ich brauche eine Kommunikationssituation, in der die Menschen zusammenfinden können, eine Sprache, mit der sich die Personen verständlich machen können und die technischen Möglichkeiten, über die die Kommunikation ablaufen kann.
51
Q

Wahr oder Falsch.

Das Unternehmen liefert die Themen, über die die Öffentlichkeit spricht.

A

Eher falsch. Sie bestimmt diese Themen nicht immer. Häufig sind es Vertreter der Öffentlichkeit (Journalisten), die Ereignisse im Unternehmen aufspüren, verbreiten und dadurch Öffentlichkeit generieren.

52
Q

Welche sechs Aussagen lassen sich über das Bild der Öffentlichkeit treffen? (6)

A
  • Öffentlichkeit ist ein diffuses Gebilde
  • Öffentlichkeit ist ein themen- oder ereignisabhängiges Gebilde
  • Öffentlichkeit ist ein situationsabhängiges Gebilde
  • Öffentlichkeit ist ein kommunikationsabhängiges Gebilde
  1. bezüglich der technischen Mittel
  2. bezüglich der sprachlichen Mittel
53
Q

Vervollständige den Satz.

Unter Öffentlichkeit verstehen wir also die Gesamtheit der Personen, die möglicherweise die ________________ Fähigkeiten und die ________________ Möglichkeiten besitzend, um in einer bestimmten ________________ über ein ________________ ihres ________________ zu diskutieren. Durch die Diskussion entsteht eine öffentliche ________________.

A

Unter Öffentlichkeit verstehen wir also die Gesamtheit der Personen, die möglicherweise die kommunikativen Fähigkeiten und die technischen Möglichkeiten besitzend, um in einer bestimmten Situation über ein Thema ihres Interesses zu diskutieren. Durch die Diskussion entsteht eine öffentliche Meinung.

54
Q

Wie sieht Mertens einfachstes Modell der Öffentlichkeit aus?

A

KR <> RT
(Öffentlichkeit als Anwesenheit von zwei Personen)

Gerhards/Neidhardt bezeichnen diese einfache Form der Kommunikation zwischen zwei Partnern als episodische Öffentlichkeit. Diese hat bereits wesentliche charakteristische Folgen: Die Kommunikationspartner gewinnen aus der Situation Wissen umeinander und um viele andere Angelegenheiten und sie bilden sich – zusammen oder jeder für sich – auch Meinungen darüber.

55
Q

Nenne drei zentrale Funktionen des Systems Öffentlichkeit? (3)

A
  • die Aufrechterhaltung des gemeinsamen Wissensbestandes
  • die Konsensbildung und die Suche nach Verständigung
  • die Orientierung des Einzelnen an anderen, insbesondere an Mehrheiten ergibt sich aus der reflexiven Struktur der Öffentlichkeit
56
Q

Welche drei Ebenen von Öffentlichkeit gibt es? (3)

A
  • Episodische Öffentlichkeit: zwischen zwei Personen
  • Veranstaltungsöffentlichkeit: zwischen einem Kommunikator und vielen Rezipienten, mit Besprechung zu Wahrnehmungen im Anschluss (z.B. Rede). Dadurch werden Wissens- und Meinungsbestände abgeglichen und ein Konsens hergestellt.
  • Publikumsöffentlichkeit: durch Massenmedien; Möglichkeit der Erzeugung von gemeinsamen Wissensbeständen für diffuse Publika, deren Mitglieder einander nicht kennen und die dann als zahlenmäßig unbegrenzt definiert werden können und Garantie der Aufrechterhaltung dieser Bestände.
57
Q

Wahr oder Falsch.

In der Publikumsöffentlichkeit können nicht mehr alle Mitglieder persönlich Gleiches wahrnehmen können. Sie nehmen nur die durch Medien vermittelten Inhalte in ähnlicher Form wahr. Durch die Vermittlung der Medien kann Reales tendenziell durch Fiktionales ersetzt werden

A

Wahr. Die Publikumsöffentlichkeit beruht – anders als die Veranstaltungsöffentlichkeit – a) auf der Unterstellung von Wahrnehmbarkeit durch andere und b) auf der Unterstellung, dass auch andere diese Wahrnehmbarkeit unterstellen.

58
Q

Wahr oder Falsch.

Durch die Einführung und Etablierung des Internets sind neue Öffentlichkeiten entstanden.

A

Falsch. Selbst wenn sich Öffentlichkeit durch ein neues Medium entsteht, so bleiben die Akteure doch dieselben.

59
Q

Welche drei Barrieren wurden durch Öffentlichkeiten im Internet überwunden? (3)

A
  • Zeit und Raum
  • Andere Kulturen
  • Anonymität (Monitoring möglich)
60
Q

Welche drei Ansprüche bestehen durch die Öffentlichkeit an die PR?

A
  • Eine existierende Öffentlichkeit muss kontinuierlich mit Informationen beliefert werden, sonst kann sie schnell auseinanderfallen.
  • Die Öffentlichkeit ist nur schwer zu durchschauen und kann auf bestimmte Informationen überraschend reagieren.
  • Die Unternehmen können Öffentlichkeit auf verschiedenen Ebenen herstellen und nutzen: a) episodische Öffentlichkeit (z.B. das persönliche Gespräch mit Mitarbeitern oder den Journalisten), b) Veranstaltungsöffentlichkeit (z.B. Rede, Pressekonferenz) und c) Publikumsöffentlichkeit (medienwirksame bzw. meinungsbildende Kampagnen)
61
Q

Welches “Instrument” eignet sich besonders gut bei der Ansprache von Öffentlichkeiten?

A

Der Meinungsführer (mit besonderen Kommunikationsfähigkeiten und Fachkompetenzen). Den klassischen Meinungsführer findet man in episodischen Öffentlichkeiten, den virtuellen Meinungsführer in den Publikumsöffentlichkeiten.

62
Q

Was versteht man unter Meinung?

A

Meinungen sind subjektive Ansichten über ein bestimmtes Thema, über ein Ereignis, einen Zustand oder auch eine Person. Sie entstehen auf der Basis persönlicher Erfahrungen und dem persönlichen Wissen (Konstruktivismus). Meinungen werden im sozialen Miteinander überprüft, bestätigt oder wieder verworfen (reflexive Struktur).

ODER: Eine Meinung ist eine subjektive, individuelle Perspektive (Interpretation) eines Problems oder Sachverhalts, die der meinenden Person zugerechnet wird. Als wertende Aussage hat sie grundsätzlich den Status einer Meta-Information (Information über Information: ‘Das Produkt XYZ ist gut!’).

Emil Dovifat: “Meinung ist ein objektiv noch unzureichendes Fürwahrhalten, das sich aber festigen möchte und daher werbend Zeugen und Bestätigung sucht”
Merten: “Meinung ist eine Information über eine (zugrunde liegende) Information.”

63
Q

Was ist der Unterschied zwischen Meinung und Einstellung?

A

Meinungen sind noch nicht so gefestigt wie Einstellungen. Das hat den Vorteil, dass sie recht flexibel sind und man sie jederzeit, beispielsweise auf der Grundlage neuer Erkenntnisse ändern kann.

64
Q

Wodurch werden Meinungen über öffentliche Themen stark geprägt?

A

Durch die wahrnehmbare öffentliche Meinung. Sie entsteht durch das Reflexivwerden von Erwartungen und Erwartungserwartungen.

65
Q

Erkläre die folgende Definition von öffentlicher Meinung?

“Die öffentliche Meinung ist ein Kommunikationsprozess zur Auswahl von relevanten oder für relevant ausgegebenen Sachverhalten oder Problemen, die als Themen etabliert werden und zu denen vor allem durch die Medien Meinungen erzeugt werden. Die Präsentation von Meinungen in der Öffentlichkeit provoziert eine Auswahl relevanter oder für relevant gehaltener Meinungen, die von einer Mehrheit akzeptiert werden oder akzeptiert zu werden scheinen und dadurch politische Wirkungen entfalten” (Merten 1987)

A

Eine öffentliche Meinung ist das Ergebnis eines reflexiven Kommunikationsprozesses, das nicht mehr auf Wahrhaftigkeit und Realität beruht, sondern eben auf der Unterstellung von Wahrhaftigkeit.

66
Q

Von was wird die öffentliche Meinung stark geprägt? Was ist der Unterschied zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung?

A

Sie ist stark durch geprägt von
* Medien und deren Berichterstattung
* Digitalen Medien (geändertes Mediennutzungsverhalten, wo klassische Medien nicht mehr greifen können)

Gerade wenn es um Ereignisse geht, denen ein Großteil der Öffentlichkeit nicht selbst beiwohnen kann, ist die Öffentlichkeit auf die Berichterstattung der Medien angewiesen. Hier wird die öffentliche Meinung schnell zur veröffentlichten Meinung.

67
Q

Welche drei Faktoren prägen die Meinung? (3)

A
  • Corporate Identity (Werte, Wording, Verhalten, Präsentation)
  • Berichte Dritter (Posts, Artikel, etc.)
  • Persönliche Erfahrung (Service, Produkte, DL, Kontakt mit Mitarbeitern)

Die ersten zwei Punkte können wir mithilfe von PR beinflussen, mit dem dritten müssen wir leben.

68
Q

Was ist der Unterschied zwischen Meinung und Image?

A

Die Meinung ist eine subjektive, individuelle Ansicht über einen Zustand, ein Ereignis oder eine Person. Die Meinung kann dem Subjekt zugeordnet werden (Beispielfrage: Was halten sie vom neuen VW Golf?).

Dagegen bezieht sich das Image immer auf ein bestimmtes Objekt (Was glauben Sie, hält die Bevölkerung vom neuen VW Golf?). Das Image gibt Auskunft über die kollektive Vorstellung von einem Unternehmen, von Personen oder auch Produkten.

69
Q

Was ist eine Gemeinsamkeit zwischen Meinung und Image?

A

Ähnlich wie die Meinung basiert das Image nicht unbedingt auf der Wahrheit. Als Ergebnis kollektiver Vorstellungen ist ein Image immer abhängig von den reflexiven Strukturen in der Öffentlichkeit.

70
Q

Was sind die zehn Thesen von Merten zur Struktur, Funktion und Wirkung von Images? (10)

A

These 1: In dem Maß, wie der konkrete, unvermittelte Zugang zur Realität (Authentizität) fehlt, muss man fiktive Wissensbestände anlegen und diese sozusagen als Stellvertreter nutzen (Entstehung von Images).

These 2: Stereotype (Images) abstrahieren von bestimmten Elementen, d.h. sie vereinfachen.

These 3: Images beruhen auf entsprechenden medialen Wahrnehmungen in der Öffentlichkeit, sie sind also veränderbar durch Medien.

These 4: Images lassen sich vergleichsweise schneller ändern als die zugrundeliegenden Einstellungen oder das Bewusstsein oder die jeweils konstruierten Wirklichkeiten.

These 5: Die Veränderung von Images korreliert mit der Veränderung von Bewusstsein und dem darauf aufbauenden Sozialverhalten der Bevölkerung. Dennoch gilt, dass Images sich schneller ändern als die zugrunde liegenden Wirklichkeiten.

These 6: Ein Image erhöht zunächst den Kenntnis- oder Erinnerungswert, denn – analog zum Verhältnis Meinung/Information setzt es die Kenntnis des Objekts voraus – was besonders erleichtert wird, wenn sich dieses eines Symbols – also ebenfalls einer Abstraktionsleistung – bedienen kann.

These 7: Angesicht ständig neu zunehmender Produkte am Markt wird die Betonung des Images auch das zugrunde liegende Symbol aktivieren (‘Wiedersehen macht Freude’).

These 8: Images können nicht nur positiv getönt werden, sondern auch homogen – alle Produkte eines Unternehmens, alle Mitglieder einer Partei – aufgebaut werden, d.h. sie erlauben und erleichtern dadurch den Transfer auf beliebige Produkte oder Ideen, die mit dem ursprünglichen Objekt in Beziehung gebracht werden.

These 9: Images begünstigen die Personalisierung und erleichtern dadurch nochmals die Identifikation mit, die Wiedererinnerung an und die Ausbildung positiver Assoziationen zu einem Unternehmen (‘Einer für alle’).

These 10: Images sind instabil und müssen daher ‘gepflegt’ werden.

71
Q

Was versteht man unter Ruf?

A

Der Ruf eines Menschen ist die Summe der persönlichen Erfahrungen und Vorstellungen, die andere über ihn haben, basierend auf Charakter, Aussehen und Verhalten (wobei man versucht, dass das Fremdbild dem Selbstbild entspricht)

Er wird durch alle persönlichen Ausrufe von Menschen beeinflusst, die den Einzelnen kennen oder von ihm gehört haben, und trägt zur Bildung des Images bei, das als Gesamtheit der Vorstellungen, Einstellungen und Gefühle definiert ist.

72
Q

Vervollständige.

Das Image ist Basis ________ ________________. Als Vorstellung von wichtigen Eigenschaften von Personen, Organisationen, Ideen oder von Produkten bietet ein Image ________________. Es ist eine Art Stellvertreter für das ________, auf das es sich bezieht. Ein Objekt wird reduziert auf ein ________, das aus den wichtigsten, auffälligsten ________________ des Objekts besteht. Ein klares Image ermöglicht dann ________________ auf die übrigen Merkmale. Man kann nicht ständig sämtliche Informationen über eine Person oder Organisation im Kopf haben. Man reduziert die Geschichte auf wenige Daten, die sich in bestimmten Fällen kombinieren lassen mit Daten über andere ähnliche Objekte.

A

Das Image ist Basis sozialer Interaktion. Als Vorstellung von wichtigen Eigenschaften von Personen, Organisationen, Ideen oder von Produkten bietet ein Image Orientierung. Es ist eine Art Stellvertreter für das Objekt, auf das es sich bezieht. Ein Objekt wird reduziert auf ein Image, das aus den wichtigsten, auffälligsten Eigenschaften des Objekts besteht. Ein klares Image ermöglicht dann Rückschlüsse auf die übrigen Merkmale. Man kann nicht ständig sämtliche Informationen über eine Person oder Organisation im Kopf haben. Man reduziert die Geschichte auf wenige Daten, die sich in bestimmten Fällen kombinieren lassen mit Daten über andere ähnliche Objekte.

73
Q

Wie kann man das Selbstbild noch nennen?

A

Identität. Um durch gute Kommunikation positiven Einfluss auf die Entwicklung des eigenen Images nehmen zu können, ist es in einem ersten Schritt erforderlich, sich Gedanken darüber zu machen, wie man eigentlich gesehen werden möchte. Man macht sich Gedanken über die eigene Person, über die eigene gewünschte Identität

Bei der Entwicklung des Selbstbildes sollte man darauf achten, dass man die Eigenschaften, die man sich selbst zuschreibt, auch wirklich besitzt und dass man den gesteckten Rahmen auch mit Leben füllen kann.

74
Q

Aus welchen Komponenten baut man die Grundlagen der Corporate Identity? (2)

A
  • Vision
  • Positionierung
75
Q

Wahr oder Falsch.

Ein wichtiger Faktor beim Image ist, dass man es auch konsistent lebt.

A

Wahr. “Die Mitglieder jeder Gruppe erwarten voneinander, dass sie gemäß ihres einmal kreierten Images leben. Es herrscht eine bestimmte ‘rituelle Ordnung’, die gebietet, dass sämtliche Ausdrücke einer Person mit deren Image konsistent sein müssen. Diese Erwartung stößt im Allgemeinen nicht auf große Widerstände, zumal die meisten Menschen emotional relativ stark an ihr Image gebunden sind. Weil sie sich an dem ihrem Image zugrunde liegenden Selbstbild orientieren, kann die rituelle Ordnung Einfluss auf sie nehmen”

76
Q

Wahr oder Falsch.

Manche “Entities” (z.B. Personen, Kulturen, Gesellschaften) besitzen charakteristische Techniken zur Wahrung eines Images.

A

Falsch. Jeder Mensch, jede Subkultur und jede Gesellschaft besitzen charakteristische Techniken zur Wahrung eines Images.

Je nach der Art der Gruppe wird die Ordnung strenger oder weniger streng gehandhabt. Generell gilt jedoch, dass jedes Image einem fundamentalen sozialen Zwang ausgesetzt ist, denn es kann entzogen werden, falls sich der ‘Träger’ seiner nicht würdig erweist. Um all das, was man tut, in Übereinstimmung mit seinem Image zu bringen, wendet man bestimmte Techniken der ‘Imagepflege’ an.

Durch die Pflege unseres Images betreiben wir alle bewusst oder unbewusst Public Relations. Wir stellen Beziehungen her, damit andere gut über uns reden und uns ein guter Ruf vorauseilt.

77
Q

Wahr oder Falsch.

Image kann entzogen werden.

A

Richtig.

78
Q

Was versteht man unter Image?

A

Ein Image ist ein kollektives, fiktionales Bild von einem Objekt (Person, Organisation, Idee, Ereignis etc.), das aus zahlreichen wertenden Einzelinformationen zusammengesetzt ist und in diffuser Form (durch Publikationen zu diesem Objekt in den Medien, durch Gespräche, durch Information über Aspekte des Objekts) in der Öffentlichkeit bekannt ist oder bekannt zu sein scheint.

79
Q

Was ist Vertrauen?

A

Vertrauen ist eine ‘riskante Vorleistung’ (Luhmann 1968), die in der Vergangenheit beschafft wird und als Mechanismus zur ‘Reduktion von sozialer Komplexität’ zur Strukturierung der Zukunft eingesetzt werden kann. Vertrauen beruht auf Glaubwürdigkeit, also der (historischen) Erfahrung im Umgang mit Personen/Organisationen, dass sie relevante Verbindlichkeiten (Zusagen, Handlungen), die sie in Aussicht gestellt haben, auch adäquat einlösen.

80
Q

Wie wird Public Relations von der DPRG definiert?

A

PR ist die “Systematische Pflege öffentlicher Beziehungen” (Satzung der DPRG).

81
Q

Was steht hinter dem Begriff Organisationskommunikation?

A

In Anlehnung an Ansgar Zerfaß schließt dieser Begriff die Marktkommunikation, die externe und die interne Unternehmenskommunikation mit ein.