Motivationale Inkongruenz und Wohlbefinden am Arbeitsplatz Flashcards
Von wem ist der Text?
Brandstätter et. al.
Einführung: Thema und Fragstellung
- Thema: Implizite Motive und Gesundheit im Beruf
- Forschungsfrage: Könnte Motivinkongruenz am Arbeitsplatz ein Grund für Beeinträchtigungen des psychischen und körperlichen Wohlbefindens sein?
Einführung: Ausprägungen Motivationale Dispositionen & Anforderungen des Arbeitsplatzes
- Motivationale Disposition der Person kann für jedes Motiv stark oder schwach ausgeprägt sein
- Anforderungen des Arbeitsplatzes Können Verhaltensweisen erfordern oder verhindern
Theoretischer Hintergrund
- Implizite Motive als dispositionelle, unbewusste Präferenzen spezifischer affektiver Erfahrungen, die das Verhalten mitsteuern.
- > Aufgrund der Unbewusstheit nicht durch Selbstauskunft erfassbar.
- Person-Environment-Fit (PEF)
PEF: „..the congruence, match, similarity, or correspondence between the person and the environment” (S.2) - Zwei Formen des Person-Environment-Fits
a) demands-abilities fit
b) Needs-supplies fit (NSF) -> für diese Studie relevant - Misfit mit Beeinträchtigungen des Wohlbefindens assoziiert “..the greater the perceived incongruity, or mismatch, between the person and the job, the greater the likelihood of burnout” (Maslach and Leiter, 2008, p. 501)
Theoretischer Hintergrund: Need-suppliwa-Misfit
- Zwei Formen des Needs-Supplies-Misfit:
a) Starke Motivausprägung, die nicht durch Verhalten verwirklicht werden kann.
b) Schwache Motivausprägung, mit Anforderungen an Verhalten, die eine übermäßige Willensanstrengung erfordern. - Beide Formen können als ‚hidden stressors‘ bezeichnet werden, die das Wohlbefinden beeinträchtigen können.
…Vergleiche mit den o.g. Beispielen.
Ziel der Studie
- Offene Fragen:
- > NSF der Person oder den Bedingungen zuzuschreiben?
- > Differenzierte Betrachtung von Bedürfnissen und
- Versorgung in Abgrenzung zu Fähigkeiten und Anforderungen nötig.
- Untersuchung des Need-Supplies-Fit
- Getrennte Messung beider Aspekte (Bedürfnissen und Versorgung)
- Bedarfsermittlung basiert auf Theorie der impliziten Motive
- Untersucht werden Machtmotiv und Anschlussmotiv in jeweils starker und schwacher Ausprägung
Hypothesen
- Wenn Motivinkongruenz zu physischen Symptomen und Burnout führt, müssten die erhobenen Gesundheitsparameter (physische Symptome und Burnoutscore) durch das Ausmaß an Diskrepanz zwischen Bedarf und Versorgung vorhergesagt werden.
- starkes Motiv: Wenn das Motiv nicht durch entsprechende Handlungsmöglichkeiten verwirklicht werden kann, müssten die Werte der Gesundheitsparameter schlechter sein, als wenn die Handlungsmöglichkeiten gegeben sind.
- schwaches Motiv: Wenn spezifische hohe Anforderungen des Arbeitsplatzes auf ein schwach ausgeprägtes Motiv treffen, müssten die Werte der Gesundheitsparameter schlechter sein, als wenn die Anforderungen nicht gegeben sind.
Methode: Stichprobe
- Stichprobe n=97 (39m / 58 w)
- Vollzeitbeschäftigte, Durchschnittsalter 37,77 (22-62 J) Akquiriert über eine Onlineplattform, die Information zu Burnout bereitstellt
- Erhebung der Daten online
Methode: Datenerhebung
- Picture-Story-Exercise zur Erfassung impliziter Motive (Fünf Geschichten zu Bildern verfassen)
- Je fünf Items zu motivbezogenen Arbeitsplatzanforderungen (fünfstufige Skala zur Ausprägung)
- Drei Dimensionen des Maslach Burnout Inventory (Erschöpfung, Zynismus, Wirksamkeitserleben)
- Checkliste körperlicher Symptome (fünfstufige Skala zur Auftretenshäufigkeit)
- Erfassung der quantitativen Arbeitsbelastung: Workload-Teil der Area of Worklife scale (fünfstufige Likertskala)
Methode: Datenauswertung
Zwei Analysen
- Erfassung der Korrelationen einzelner Variablen
Polynomiale Regressionsanalyse zur Hypothesentestung (Vorhersagen sowohl durch Prädiktorvariablen als auch durch Interaktionen)
Variablen
UV: Motivart und Ausprägung, Motivbezogene Arbeitsplatzanforderungen.
AV: Gesundheitsparameter (Burnout und physische Symptome)
Ergebnisse: Korrelationen
- Job-Charakteristika: Anschluss und Macht positiv
- Job-Charakteristika: Macht & Burnout positiv
- Burnout & physische Symptome positiv
- Jobanforderungen und Burnout positiv
- Jobanforderungen und physische Symptome positiv
- Jobanforderungen und Machtmotiv negativ
- Jobanforderung & Job-Charaktersitika Anschluss negativ
Ergebnisse: Geschlechtsunterschiede
- Keine Unterschiede bei impliziten Motiven und Job-Charakteristika
- Frauen berichten von höheren Burnoutscores, mehr physischen Symptomen und höheren Jobanforderungen
Ergebnisse: Polynominale Regression
Es gab 4 Oberflächenparameter
a) a1= Steigung an der diagonalen der perfekten Kongruenz (linear)
b) a2= untersucht einen Krümmungseffekt auf der Kongruenz Linie (nicht-linear)
c) a3= Steigung auf der Linie der perfekten Inkongruenz( Differenzeffekte ( bsp. je höher das implizite Motiv, desto besser)
d) A4= der wichtigste Parameter-> untersucht die Krümmung an der Linie der perfekten Inkongruenz-> beantwortet die Frage ob eine Erhöhung der Inkongruenz das Resultat beeinflusst
Ergebnisse: Abbildung polynominale Regression 1
- Prädiktor1= Anschluss-spezifische job Charakteristika
- Prädiktor2= Ausprägung des Anschlussmotivs
- Kriterium(Y)= Burnout score
je mehr Intensität in Anschlussmotiv +Motiv-spezifischen Job-Charakteristika-> desto höher der Burnout-score(bei perfekter Kongruenz) -> signifikant - a3= Untersucht, ob bei perfekter Inkongruenz ein intensiveres Motiv “besser” ist als ein nicht-intensives -> signifikant
Inkongruenz zwischen Anschlussmotiv-Ausprägung und Anschluss-spezifischen Job-Charakteristika sagen einen höheren Burnout-score vorher.
Ergebnisszusammenfassung
- Bei Kongruenz und hoher Motivausprägung-> höherer Burnout-score als bei niedriger Ausprägung und Kongruenz.
- Kein Krümmungseffekt bei perfekter Kongruenz.
- Bei perfekter Inkongruenz zwischen der Ausprägung des impliziten Anschlussmotivs und den Anschluss-Motiv-spezifischen Jobcharakteristika -> führt eine hohe Motivausprägung zu einem niedrigeren Burnout-score.
- Motiv-inkongruenz sagt Burnout-score vorher.