Motivationale Inkongruenz und Wohlbefinden am Arbeitsplatz Flashcards

1
Q

Von wem ist der Text?

A

Brandstätter et. al.

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2
Q

Einführung: Thema und Fragstellung

A
  1. Thema: Implizite Motive und Gesundheit im Beruf
  2. Forschungsfrage: Könnte Motivinkongruenz am Arbeitsplatz ein Grund für Beeinträchtigungen des psychischen und körperlichen Wohlbefindens sein?
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3
Q

Einführung: Ausprägungen Motivationale Dispositionen & Anforderungen des Arbeitsplatzes

A
  1. Motivationale Disposition der Person kann für jedes Motiv stark oder schwach ausgeprägt sein
  2. Anforderungen des Arbeitsplatzes Können Verhaltensweisen erfordern oder verhindern
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4
Q

Theoretischer Hintergrund

A
  1. Implizite Motive als dispositionelle, unbewusste Präferenzen spezifischer affektiver Erfahrungen, die das Verhalten mitsteuern.
    • > Aufgrund der Unbewusstheit nicht durch Selbstauskunft erfassbar.
  2. Person-Environment-Fit (PEF)
    PEF: „..the congruence, match, similarity, or correspondence between the person and the environment” (S.2)
  3. Zwei Formen des Person-Environment-Fits
    a) demands-abilities fit
    b) Needs-supplies fit (NSF) -> für diese Studie relevant
  4. Misfit mit Beeinträchtigungen des Wohlbefindens assoziiert “..the greater the perceived incongruity, or mismatch, between the person and the job, the greater the likelihood of burnout” (Maslach and Leiter, 2008, p. 501)
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5
Q

Theoretischer Hintergrund: Need-suppliwa-Misfit

A
  1. Zwei Formen des Needs-Supplies-Misfit:
    a) Starke Motivausprägung, die nicht durch Verhalten verwirklicht werden kann.
    b) Schwache Motivausprägung, mit Anforderungen an Verhalten, die eine übermäßige Willensanstrengung erfordern.
  2. Beide Formen können als ‚hidden stressors‘ bezeichnet werden, die das Wohlbefinden beeinträchtigen können.
    …Vergleiche mit den o.g. Beispielen.
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6
Q

Ziel der Studie

A
  1. Offene Fragen:
    • > NSF der Person oder den Bedingungen zuzuschreiben?
    • > Differenzierte Betrachtung von Bedürfnissen und
  2. Versorgung in Abgrenzung zu Fähigkeiten und Anforderungen nötig.
  3. Untersuchung des Need-Supplies-Fit
  4. Getrennte Messung beider Aspekte (Bedürfnissen und Versorgung)
  5. Bedarfsermittlung basiert auf Theorie der impliziten Motive
  6. Untersucht werden Machtmotiv und Anschlussmotiv in jeweils starker und schwacher Ausprägung
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7
Q

Hypothesen

A
  1. Wenn Motivinkongruenz zu physischen Symptomen und Burnout führt, müssten die erhobenen Gesundheitsparameter (physische Symptome und Burnoutscore) durch das Ausmaß an Diskrepanz zwischen Bedarf und Versorgung vorhergesagt werden.
  2. starkes Motiv: Wenn das Motiv nicht durch entsprechende Handlungsmöglichkeiten verwirklicht werden kann, müssten die Werte der Gesundheitsparameter schlechter sein, als wenn die Handlungsmöglichkeiten gegeben sind.
  3. schwaches Motiv: Wenn spezifische hohe Anforderungen des Arbeitsplatzes auf ein schwach ausgeprägtes Motiv treffen, müssten die Werte der Gesundheitsparameter schlechter sein, als wenn die Anforderungen nicht gegeben sind.
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8
Q

Methode: Stichprobe

A
  1. Stichprobe n=97 (39m / 58 w)
  2. Vollzeitbeschäftigte, Durchschnittsalter 37,77 (22-62 J) Akquiriert über eine Onlineplattform, die Information zu Burnout bereitstellt
  3. Erhebung der Daten online
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9
Q

Methode: Datenerhebung

A
  1. Picture-Story-Exercise zur Erfassung impliziter Motive (Fünf Geschichten zu Bildern verfassen)
  2. Je fünf Items zu motivbezogenen Arbeitsplatzanforderungen (fünfstufige Skala zur Ausprägung)
  3. Drei Dimensionen des Maslach Burnout Inventory (Erschöpfung, Zynismus, Wirksamkeitserleben)
  4. Checkliste körperlicher Symptome (fünfstufige Skala zur Auftretenshäufigkeit)
  5. Erfassung der quantitativen Arbeitsbelastung: Workload-Teil der Area of Worklife scale (fünfstufige Likertskala)
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10
Q

Methode: Datenauswertung

A

Zwei Analysen

  1. Erfassung der Korrelationen einzelner Variablen
    Polynomiale Regressionsanalyse zur Hypothesentestung (Vorhersagen sowohl durch Prädiktorvariablen als auch durch Interaktionen)

Variablen
UV: Motivart und Ausprägung, Motivbezogene Arbeitsplatzanforderungen.
AV: Gesundheitsparameter (Burnout und physische Symptome)

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11
Q

Ergebnisse: Korrelationen

A
  1. Job-Charakteristika: Anschluss und Macht positiv
  2. Job-Charakteristika: Macht & Burnout positiv
  3. Burnout & physische Symptome positiv
  4. Jobanforderungen und Burnout positiv
  5. Jobanforderungen und physische Symptome positiv
  6. Jobanforderungen und Machtmotiv negativ
  7. Jobanforderung & Job-Charaktersitika Anschluss negativ
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12
Q

Ergebnisse: Geschlechtsunterschiede

A
  1. Keine Unterschiede bei impliziten Motiven und Job-Charakteristika
  2. Frauen berichten von höheren Burnoutscores, mehr physischen Symptomen und höheren Jobanforderungen
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13
Q

Ergebnisse: Polynominale Regression

A

Es gab 4 Oberflächenparameter

a) a1= Steigung an der diagonalen der perfekten Kongruenz (linear)
b) a2= untersucht einen Krümmungseffekt auf der Kongruenz Linie (nicht-linear)
c) a3= Steigung auf der Linie der perfekten Inkongruenz( Differenzeffekte ( bsp. je höher das implizite Motiv, desto besser)
d) A4= der wichtigste Parameter-> untersucht die Krümmung an der Linie der perfekten Inkongruenz-> beantwortet die Frage ob eine Erhöhung der Inkongruenz das Resultat beeinflusst

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14
Q

Ergebnisse: Abbildung polynominale Regression 1

A
  1. Prädiktor1= Anschluss-spezifische job Charakteristika
  2. Prädiktor2= Ausprägung des Anschlussmotivs
  3. Kriterium(Y)= Burnout score
    je mehr Intensität in Anschlussmotiv +Motiv-spezifischen Job-Charakteristika-> desto höher der Burnout-score(bei perfekter Kongruenz) -> signifikant
  4. a3= Untersucht, ob bei perfekter Inkongruenz ein intensiveres Motiv “besser” ist als ein nicht-intensives -> signifikant
    Inkongruenz zwischen Anschlussmotiv-Ausprägung und Anschluss-spezifischen Job-Charakteristika sagen einen höheren Burnout-score vorher.
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15
Q

Ergebnisszusammenfassung

A
  1. Bei Kongruenz und hoher Motivausprägung-> höherer Burnout-score als bei niedriger Ausprägung und Kongruenz.
  2. Kein Krümmungseffekt bei perfekter Kongruenz.
  3. Bei perfekter Inkongruenz zwischen der Ausprägung des impliziten Anschlussmotivs und den Anschluss-Motiv-spezifischen Jobcharakteristika -> führt eine hohe Motivausprägung zu einem niedrigeren Burnout-score.
  4. Motiv-inkongruenz sagt Burnout-score vorher.
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16
Q

Ergebnisse: polynominale Regression 2

A
  1. A4-> Die Menge an physischen Symptomen lässt sich durch die Inkongruenz zwischen der Ausprägung des Machtmotivs und der Machtmotiv-spezifischen Job-Charakteristika vorhersagen.
17
Q

Was war überraschend an den Ergebnissen?

A
  1. Als das Regressionsmodell mit physischen Symptomen als Kriterium und dem Anschluss Motiv + dessen Job-Charakteristika als Prädiktoren durchgeführt wurde, konnte kein signifikantes Ergebnis erzielt werden
  2. also kein signifikantes Ergebnis für den Zusammenhang zwischen Inkongruenz und erhöhten physischen Symptome in der Anschluss-Domäne
  3. Ebenfalls gab es kein signifikantes Ergebnis für den Zusammenhang zwischen Inkongruenz und erhöhten Burnoutwerten in der Macht-Domäne.
18
Q

Diskussion: Schlussfolgerungen der Autorinnen: Zusammenfassung der Ergebnisse

A
  1. Motivinkongruenz bzgl. Anschlussmotiv geht mit erhöhten Burnoutwerten einher
  2. Motivinkongruenz bzgl. Machtmotiv geht mit erhöhten physischen Symptomen einher
    Aber:
  3. Motivinkongruenz bzgl. Anschlussmotiv geht nicht mit erhöhten physischen Symptomen einher
  4. Motivinkongruenz bzgl. Machtmotiv geht nicht mit erhöhten Burnoutwerten einher
  5. Die Studie könne zeigen, dass ein vorhandener person-environment-misfit das Wohlbefinden (physische Symptome und Burnout) beeinträchtigt.
  6. Das gilt sowohl für ein starkes Motiv, das nicht verwirklicht werden kann, als auch ein schwaches Motiv, das nicht zu hohen motivbezogenen Anforderungen passt, führen zu negativen Outcomes.
  7. Dies widerspricht der direktionalen Annahme (Langens und McClelland), die besagt, dass spezifische hohe Anforderungen des Arbeitsplatzes, die auf ein schwach ausgeprägtes Motiv treffen, eine größere Beeinträchtigung des Wohlbefindens zur Folge haben, als ein starkes Motiv, das nicht durch entsprechendes Verhalten verwirklicht werden kann.
19
Q

Diskussion: Ausblick

A

Ergebnisse decken sich mit vorherigen Befunden. Mögliche Erklärungsansätze:

  • > Frustriertes Machtmotiv führt ggf zu stärkerer körperlicher Erregung, Bluthochdruck etc. was in weiterer Folge physische Beeinträchtigungen begünstigt.
  • > Differente hormonelle Grundlage der verschiedenen Motive könnte für motivspezifische physische Folgen der Motivfrustration ursächlich sein.

Vorliegende Studie bietet keine Basis zur Interpretation differentieller Wirkung!

20
Q

Diskussion: Beiträge der Studie

A
  • > Wirkung impliziter Motive ist von Umweltbedingungen abhängig (fit)
  • > PEF beeinflusst nicht nur Verhalten, sondern auch affektives Wohlbefinden
21
Q

Diskussion: Limitation

A
  1. Selfreport ist subjektiv
  2. Querschnittdesign: keine kausalen Schlüsse möglich
  3. Stichprobe zu klein, geringe Power und Zusammensetzung vermutlich durch Akquise gebiased
  4. Ungenauigkeit bzgl. des Kontinuums Kongruenz-Inkongruenz. Interaktion zwischen stressauslösenden Bedingungen und Stressbewältigungskompetenzen in Abhängigkeit vom Grad der Inkongruenz denkbar.
22
Q

Diskussion: Implikation

A

Gesundheitlichen Beeinträchtigungen insbesondere Burnout könnten durch Erfassung und Vermeidung von Motivinkongruenz entgegengewirkt werden (Bspw. Personalauswahl, Job-crafting).