Emotion und Kognition: Affekte und selektive Aufmerksamkeit Flashcards
Von wem sind die zwei Forschungstexte?
- Gasper & Clore
2. Rowe et. al.
Gasper & Clore: Theoretischer Hintergrund - lokale vs. globale Aufmerksamkeit
- Aufmerksamkeit lässt sich in ihrem “Erfassungsradius” dimensional als lokale (also zentrierter) oder global (also allumfassendere) Aufmerksamkeit bestimmen
- Wald-Bäume Gleichnis:
a) Glücklichere Stimmung = eher Fokus auf den Wald
b) Traurigere Stimmung = eher Fokus auf die Bäume - Affektive Cues werden als aufgabenrelevante Info interpretiert:
a) Positiv = Nutzung von Stereotypen, Skripten und Vermutungen
b) negativ = genauer, weniger fehlerhaftes Erkennen, weniger Verfahrensfehler
Gasper & Clore: Theoretische Ansätze
- Affect-as-information Ansatz
- Action-identification Ansatz
- Levels-of-fokus Ansatz
Gasper & Clore: Theoretische Ansätze: 1. Affect-as-information Ansatz
- von Schwarz & Clore 81983, 1988, 1996)
- Affekte seien bewusste, zugängliche Informationen aus laufenden, unbewussten Bewertungen
- Wenn Informationen aufgabenrelevant seien, lenkten Gefühle die Verarbeitung auf sie -> Affekte als Informationswert-Indikator
Gasper & Clore: Theoretische Ansätze: 2. Action-identification Ansatz
- von Vallacher & Wegner (1987)
- Nach Erfolg = Eine allgemeine Zielsetzung würde artikuliert
- Nach Rückschlag = Eine spezifische Zielsetzung würde artikuliert
Gasper & Clore: Theoretische Ansätze: 3. Levels-of-fokus Ansatz
- Clore & Gasper (2000); Clore, Wyer, et al. (2001); Wyer, Clore, & Isbell (1999)
a) Cues positiver Stimmungen führten zu einer globaleren Aufmerksamkeitslenkung
b) Cues negativer Stimmungen führten zu einer lokaleren Aufmerksamkeitslenkung - Bless et al. (1996)
a) Glückliche verließen sich eher auf verfügbares Wissen, um eine Geschichte zu ordnen und zu erinnern
b) Unglückliche verließen/konzentrierten sich eher auf Informationen zu spezifischem Verhalten
Gasper & Clore: Theoretischer Hintergrund: Portrait
d´homme
Bartlett (1932)
- Eines seiner klassischen Gedächtnisexperimente
- Präsentation einer Zeichnung eines afrikanischen Schildes (Bildunterschrift zu Deutsch = « Portrait eines Mannes »)
- Die Versuchspersonen replizierten fortschreitend die Zeichnungen der jeweils vorangegangenen VP
- Sollte unter Einbeziehung globaler Informationen besser machbar sein
- Wenn alle Personen negativ gestimmt gewesen wären hätte man noch mehr Details des Schildes erkennen können, da lokaler Fokus, mehr Details werden erkannt
Gasper & Clore: Zielsetzung und Hypothesen
- Zielsetzung:
Die Richtigkeit des Levels-of-focus Ansatzes soll u.a. mithilfe der von Bartlett entwickelten Gedächtnisaufgabe überprüft werden - Hypothese
Wenn Affekte als Informationen über die initiale Orientierung innerhalb einer Aufgabenstellung erlebt werden, sollten die Versuchspersonen mit positiv induzierter Stimmung globalere Aufmerksamkeit mehr in die Lösung entsprechender Aufgaben mit einbeziehen als jene mit negativ induzierter Stimmung. Der Levels-of-focus Ansatz träfe also zu
Gasper & Clore: Versuchsdesign Experiment 1
- 108 VP
56 männlich, 51 weiblich, 1 ohne Angabe - Between Variable = Mood
Fröhlich/traurig - 9 traurig induzierte, 9 glücklich induzierte Gruppen mit je mindestens 6 Leuten
Gasper & Clore: Versuchsdesign Experiment 1: Ablauf
- Stimmungsinduktion = 9 Min ein stimmungsrelevantes Ereignis aufschreiben
- Portrait d‘homme
„figure out what the picture is and what it means“ (15 sek) - 8 min delay (Fragen, die nichts mit der Studie zutuen hatten), dann reproduzieren
- Subjektives Rating = Bewertung aus dem Kopf, ob das Bild aussieht wie:
a) Das vorher betrachtete
b) Ein Gesicht
c) Feedback, wie sie sich beim Schreiben der Geschichte gefühlt haben - Objektives Rating = Bewertung durch externe, ob das Gesicht aussieht wie:
a) Das Original/das vorher Betrachtete
b) Ein Gesicht (Augen, Mund)
Gasper & Clore: Versuchsdesign Experiment 2
- 69 VP
31 männliche, 38 weibliche - Between Variable = Mood
Fröhlich/traurig/neutral
Gasper & Clore: Versuchsdesign Experiment 2: Ablauf
- Stimmungsinduktion (9 Min): Wie in Experiment 1, bei neutral sollten sie über ihren Alltag schreiben
- Shape-Task: es wurde ein Vergleichsform und zwei andere Formen gezeigt, jedes mal muss VP sagen, welche Form der Vergleichsform ähnlicher ist. Man kann die Formen immer aus zwei Aspekten heraus als ähnlich makieren einmal lokal (Formen bestehen aus gleichen Kernelementen) und einmal global ( Formen sind gleich)
- 8 Min Delay
- Fragebogen zu Stimmung und Antwortverhalten
Gasper & Clore: Ergebnisse Experiment 1
- Die Stimmungsinduktion war erfolgreich
- Je weiter fortgeschritten die Zeichenposition, desto geringer die subjektive und objektive Bewertung
- Laut subjektiver wie objektiver Bewertung konnten positiv gestimmte VP akkuratere, gesichtsähnlichere Zeichnungen anfertigen, die sich weniger mit jeder VP verfälscht haben (insbesondere zu den letzten Zeichnungen hin) und eher dem Titel entsprachen
- Aschematische Aspekte verloren nicht an Detailliertheit
- Das Feedback zu der Aufgabenschwierigkeit und -detailliertheit wurde nur von der Zeichenposition beeinflusst, nicht aber von der zuvor induzierten Stimmung (trotz schlechterer Bewertungen)
Gasper & Clore: Ergebnisse Experiment 2
- Die Stimmungsinduktion war erfolgreich
- VP mit positiv induzierter Stimmung haben eher von den größeren Formen auf die kleineren Basisformen geschlossen, VP mit negativ induzierter Stimmung vice versa
- Die VP mit neutral induzierter Stimmung ließen eine leicht positive Stimmung verlauten
Gasper & Clore: Rückschlüsse auf die Hypothesen
- Level-of-Fokus: Hypothese bestätigt: Den Levels-of-focus Ansatz stützend zeigen die Ergebnisse auf, dass im Rahmen der beiden Experimente VP mit positiv induzierter Stimmung ihre Aufmerksamkeit globaler und VP mit negativ induzierter Stimmung lokaler nutzen.
- aschematische Komponenten: Da aschematische Komponenten sich nicht qualitativ veränderten, habe Experiment 1 augenscheinlich die globale/lokale Aufmerksamkeit getestet
- Normalzustand Globale Aufmerksamkeit: Das VP mit neutral induzierter Stimmung in Experiment 2 leicht positive Stimmungen empfanden und ihre Ergebnisse auch entsprechend ausfielen ließe darauf schließen, die globalere Aufmerksamkeit sei eher „Normalzustand“
- Kein Unterschied in Verarbeitungskapazität: Die Ergebnisse zeigen sich eher entsprechend einer lokal/global- und nicht einer möglichen Unterscheidung nach Verarbeitungskapazität
- Keinen Vorteil in Detailliertheit: Negativ-Gestimmte hatten keine Vorteile in der Detailliertheit, lokalere Aufmerksamkeit hat also mit Nichten die Folge einer verbesserten Perzeption in diesem Bereich