Emotion und Kognition: Affekte und selektive Aufmerksamkeit Flashcards

1
Q

Von wem sind die zwei Forschungstexte?

A
  1. Gasper & Clore

2. Rowe et. al.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Gasper & Clore: Theoretischer Hintergrund - lokale vs. globale Aufmerksamkeit

A
  1. Aufmerksamkeit lässt sich in ihrem “Erfassungsradius” dimensional als lokale (also zentrierter) oder global (also allumfassendere) Aufmerksamkeit bestimmen
  2. Wald-Bäume Gleichnis:
    a) Glücklichere Stimmung = eher Fokus auf den Wald
    b) Traurigere Stimmung = eher Fokus auf die Bäume
  3. Affektive Cues werden als aufgabenrelevante Info interpretiert:
    a) Positiv = Nutzung von Stereotypen, Skripten und Vermutungen
    b) negativ = genauer, weniger fehlerhaftes Erkennen, weniger Verfahrensfehler
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Gasper & Clore: Theoretische Ansätze

A
  1. Affect-as-information Ansatz
  2. Action-identification Ansatz
  3. Levels-of-fokus Ansatz
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Gasper & Clore: Theoretische Ansätze: 1. Affect-as-information Ansatz

A
  1. von Schwarz & Clore 81983, 1988, 1996)
  2. Affekte seien bewusste, zugängliche Informationen aus laufenden, unbewussten Bewertungen
  3. Wenn Informationen aufgabenrelevant seien, lenkten Gefühle die Verarbeitung auf sie -> Affekte als Informationswert-Indikator
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Gasper & Clore: Theoretische Ansätze: 2. Action-identification Ansatz

A
  1. von Vallacher & Wegner (1987)
  2. Nach Erfolg = Eine allgemeine Zielsetzung würde artikuliert
  3. Nach Rückschlag = Eine spezifische Zielsetzung würde artikuliert
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Gasper & Clore: Theoretische Ansätze: 3. Levels-of-fokus Ansatz

A
  1. Clore & Gasper (2000); Clore, Wyer, et al. (2001); Wyer, Clore, & Isbell (1999)
    a) Cues positiver Stimmungen führten zu einer globaleren Aufmerksamkeitslenkung
    b) Cues negativer Stimmungen führten zu einer lokaleren Aufmerksamkeitslenkung
  2. Bless et al. (1996)
    a) Glückliche verließen sich eher auf verfügbares Wissen, um eine Geschichte zu ordnen und zu erinnern
    b) Unglückliche verließen/konzentrierten sich eher auf Informationen zu spezifischem Verhalten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Gasper & Clore: Theoretischer Hintergrund: Portrait

d´homme

A

Bartlett (1932)

  1. Eines seiner klassischen Gedächtnisexperimente
  2. Präsentation einer Zeichnung eines afrikanischen Schildes (Bildunterschrift zu Deutsch = « Portrait eines Mannes »)
  3. Die Versuchspersonen replizierten fortschreitend die Zeichnungen der jeweils vorangegangenen VP
  4. Sollte unter Einbeziehung globaler Informationen besser machbar sein
  5. Wenn alle Personen negativ gestimmt gewesen wären hätte man noch mehr Details des Schildes erkennen können, da lokaler Fokus, mehr Details werden erkannt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Gasper & Clore: Zielsetzung und Hypothesen

A
  1. Zielsetzung:
    Die Richtigkeit des Levels-of-focus Ansatzes soll u.a. mithilfe der von Bartlett entwickelten Gedächtnisaufgabe überprüft werden
  2. Hypothese
    Wenn Affekte als Informationen über die initiale Orientierung innerhalb einer Aufgabenstellung erlebt werden, sollten die Versuchspersonen mit positiv induzierter Stimmung globalere Aufmerksamkeit mehr in die Lösung entsprechender Aufgaben mit einbeziehen als jene mit negativ induzierter Stimmung. Der Levels-of-focus Ansatz träfe also zu
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Gasper & Clore: Versuchsdesign Experiment 1

A
  1. 108 VP
    56 männlich, 51 weiblich, 1 ohne Angabe
  2. Between Variable = Mood
    Fröhlich/traurig
  3. 9 traurig induzierte, 9 glücklich induzierte Gruppen mit je mindestens 6 Leuten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Gasper & Clore: Versuchsdesign Experiment 1: Ablauf

A
  1. Stimmungsinduktion = 9 Min ein stimmungsrelevantes Ereignis aufschreiben
  2. Portrait d‘homme
    „figure out what the picture is and what it means“ (15 sek)
  3. 8 min delay (Fragen, die nichts mit der Studie zutuen hatten), dann reproduzieren
  4. Subjektives Rating = Bewertung aus dem Kopf, ob das Bild aussieht wie:
    a) Das vorher betrachtete
    b) Ein Gesicht
    c) Feedback, wie sie sich beim Schreiben der Geschichte gefühlt haben
  5. Objektives Rating = Bewertung durch externe, ob das Gesicht aussieht wie:
    a) Das Original/das vorher Betrachtete
    b) Ein Gesicht (Augen, Mund)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Gasper & Clore: Versuchsdesign Experiment 2

A
  1. 69 VP
    31 männliche, 38 weibliche
  2. Between Variable = Mood
    Fröhlich/traurig/neutral
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Gasper & Clore: Versuchsdesign Experiment 2: Ablauf

A
  1. Stimmungsinduktion (9 Min): Wie in Experiment 1, bei neutral sollten sie über ihren Alltag schreiben
  2. Shape-Task: es wurde ein Vergleichsform und zwei andere Formen gezeigt, jedes mal muss VP sagen, welche Form der Vergleichsform ähnlicher ist. Man kann die Formen immer aus zwei Aspekten heraus als ähnlich makieren einmal lokal (Formen bestehen aus gleichen Kernelementen) und einmal global ( Formen sind gleich)
  3. 8 Min Delay
  4. Fragebogen zu Stimmung und Antwortverhalten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Gasper & Clore: Ergebnisse Experiment 1

A
  1. Die Stimmungsinduktion war erfolgreich
  2. Je weiter fortgeschritten die Zeichenposition, desto geringer die subjektive und objektive Bewertung
  3. Laut subjektiver wie objektiver Bewertung konnten positiv gestimmte VP akkuratere, gesichtsähnlichere Zeichnungen anfertigen, die sich weniger mit jeder VP verfälscht haben (insbesondere zu den letzten Zeichnungen hin) und eher dem Titel entsprachen
  4. Aschematische Aspekte verloren nicht an Detailliertheit
  5. Das Feedback zu der Aufgabenschwierigkeit und -detailliertheit wurde nur von der Zeichenposition beeinflusst, nicht aber von der zuvor induzierten Stimmung (trotz schlechterer Bewertungen)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Gasper & Clore: Ergebnisse Experiment 2

A
  1. Die Stimmungsinduktion war erfolgreich
  2. VP mit positiv induzierter Stimmung haben eher von den größeren Formen auf die kleineren Basisformen geschlossen, VP mit negativ induzierter Stimmung vice versa
  3. Die VP mit neutral induzierter Stimmung ließen eine leicht positive Stimmung verlauten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Gasper & Clore: Rückschlüsse auf die Hypothesen

A
  1. Level-of-Fokus: Hypothese bestätigt: Den Levels-of-focus Ansatz stützend zeigen die Ergebnisse auf, dass im Rahmen der beiden Experimente VP mit positiv induzierter Stimmung ihre Aufmerksamkeit globaler und VP mit negativ induzierter Stimmung lokaler nutzen.
  2. aschematische Komponenten: Da aschematische Komponenten sich nicht qualitativ veränderten, habe Experiment 1 augenscheinlich die globale/lokale Aufmerksamkeit getestet
  3. Normalzustand Globale Aufmerksamkeit: Das VP mit neutral induzierter Stimmung in Experiment 2 leicht positive Stimmungen empfanden und ihre Ergebnisse auch entsprechend ausfielen ließe darauf schließen, die globalere Aufmerksamkeit sei eher „Normalzustand“
  4. Kein Unterschied in Verarbeitungskapazität: Die Ergebnisse zeigen sich eher entsprechend einer lokal/global- und nicht einer möglichen Unterscheidung nach Verarbeitungskapazität
  5. Keinen Vorteil in Detailliertheit: Negativ-Gestimmte hatten keine Vorteile in der Detailliertheit, lokalere Aufmerksamkeit hat also mit Nichten die Folge einer verbesserten Perzeption in diesem Bereich
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Gasper & Clore: Mögliche Erklärungen

A
  1. Assoziatonsnetzwerk: Möglicherweise aktiviert Glück ein größeres Assoziationsnetzwerk, währenddessen würde der Ressourcen-Zugriff für aufwendigeres Verarbeiten jedoch reduziert
  2. Aufwandminimierung: VP könnten Glück aufrechterhalten, indem sie nicht zu viel Aufwand in nicht genießbare Aufgaben investieren oder die positive Stimmung signalisiert, dass das Ziel bereits erreicht ist, weiteres Verarbeiten ist also unnötig
  3. Negative Affekte inhibieren globalere Informationen, situative und chronische Affekte sollten ähnliche Mechanismen aufweisen
  4. Positive Affekte könnten die Aufmerksamkeit auf die umfassendere Bedeutung von Poesie, Musik, und Kunst lenken, ein negativer Affekt hingegen auf das Messbare – die Poesie, den Rhythmus der Musik oder die Textur eines Pinselstrichs
17
Q

Rowe et. al.: Theoretischer Hintergrund

A
  1. Stimmung beeinflusst Aufmerksamkeit und damit die Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen
  2. Wahrnehmung, Gedanken und Handeln werden durch inhibitorische Prozesse mitbestimmt, wie der Unterdrückung von irrelevanten Infos – “weapon fokus”
  3. Gleichnisse
    a) Wald-Bäume Gleichnis
    b) Lichtkegel Gleichnis
    c) Kameralinsen Gleichnis
  4. Flexibler Aufmerksamkeitsbereich
18
Q

Rowe et. al.: Theoretische Ansätze

A
  1. Broaden-and-build Ansatz:
    Positive Affekte erweitern die Gedanken und Handlungen, sie machen kreativer und flexibler
  2. Affect-as-Information-Ansatz
    Stimmung als Indikator für die Art der Informationsverarbeitung
19
Q

Rowe et. al.: Zielsetzung und Hypothesen

A
  1. Die erhöhte kognitive Flexibilität und Kreativität, welche mit positiven Affekten in Verbindung gebracht werden, haben einen grundlegenden Wechsel der
    selektiven Aufmerksamkeit als Ursprung, welcher als Gegensatz zum Tunnelblick bei negativen Affekten besteht.
  2. Die visuelle Filterung ist unter positivem Affekt geringer, daher Verwenden des Erikson Flanker Test (EFT)
  3. Aber auch die mentale Repräsentation wird beeinflusst, daher Verwenden des Remote Associates Test (RAT)
20
Q

Rowe et. al.: Versuchsdesign

A
  1. 24 VP (Universitätsstudierende)
  2. Within-Design
  3. Stimmungsinduktion
  4. .Erst Remote Associates Test, dann Eriksen Flanker Task
    - > Abfrage über die „E-Prime stimulus presentation software“
  5. Am Ende des Versuchs während der Nachbesprechung = grundlegender Gesundheitsfragebogen und Wortschatztest
21
Q

Rowe et. al.: Stimmungsinduktion

A
  1. Glücks-Induktion = Bach’s Branden-berg Concerto No. 3 (Jazz Version von Hubert Laws), gleichzeitig positive Gedanken (10 Min zu Anfang, 2 Min Booster
    zwischen den beiden Aufgaben)
  2. Trauer-Induktion = Prokofiev’s Alexander Nevsky: Russiaunder the Mongolian Yoke (halbe Geschwindigkeit), gleichzeitig negative Gedanken (10 Min zu Anfang, 2 Min Booster zwischen den beiden Aufgaben)
  3. Neutral-Induktion = Basisfakten über Kannada lesen
  4. Selbstaussage über Stimmung auf Neun-Punkte-Skala (vor und nach Experiment)
22
Q

Rowe et. al.: Remote Associates Test

A
3 Listen mit 16 moderat-schwierigen
Worten
 3 Worte wurden präsentiert und ein
4. sollte als Verknüpfungswort
gefunden werden (30 Sek)
Für Beispiel s. F. 30
23
Q

Rowe et. al.: Eriksen Flanker Task

A
  1. Reizpräsentation (Buchstaben) mit entsprechenden oder abweichenden Flankierreizen
  2. Ebenfalls manipulierter Ziel/Distraktor Abstand – nah,
    medium, weit
  3. 36 Durchgänge, in sich verändernden Intervallen – 500ms, 700ms, 800ms
  4. Kompatibilität: Distraktoren und Zielreiz verlangen die gleiche Reaktion (i.d.R. kürzere Reaktionszeit)
  5. Inkompatibilität: Distraktoren und Zielreiz verlangen unterschiedliche Reaktionen (i.d.R.: längere Reaktionszeit)
  6. Spacing: Je weiter die Buchstaben von einandern entfernt sind, desto schneller ist man in der Regel, jedoch wird hier vermutet, dass die VP mit positiver Stimmung langsamer sind als die VP mit negativer Stimmung wegen globaler Aufmerksamkeit
24
Q

Rowe et. al.: Ergebnisse: Stimmungsinduktion

A
  1. Es konnte ein signifikanter Unterschied von Positiv zu Neutral und von Neutral zu Negativ erreicht werden, die relativen Abstände zueinander waren dabei identisch
  2. Die Änderung von der leicht positiven Grundstimmung zu der neutralen Stimmung war nicht
    signifikant
    s. F. 33
25
Q

Rowe et. al.: Ergebnisse: RTA

A

Bei dem RAT wurden unter der positiven Stimmung signifikant mehr Aufgaben richtig beantwortet, ein Unterscheid von neutral zu negativ wurde nicht
festgestellt
s. F. 34

26
Q

Rowe et. al.: Ergebnisse: Eriksen Flanker Task

A
  1. Signifikante Main Effekte des Spacings und der Kompatibilität (Alle Gruppen [Happy, Sad & Neutral] brauchten bei incompatibilität länger als bei compatibilität und bei weiten Abständen länger als bei nahen Spacing
  2. Interaktionseffekt des Spacings und der Kompatibilität, near zu far 45% weniger Effekt: Wenn die Buchstaben kompatibel sind spielt der Abstand weniger eine Rolle
  3. Dreifache Interaktion von Spacing, Kompatibilität und Mood, unter dem positiven Affekt gab es einen größeren Effekt der Inkompatibilität
    s. F. 35
  4. Unter der positiven Stimmung wurde ein signifikant größerer Effekt der Inkompatibilität erreicht, im Vergleich zu neutraler und negativer Stimmung, zwischen welchen kein signifikanter Unterschied
    besteht: VP mit einer positiven Stimmung brauchten bei Inkompatibilität signifikant länger
    s. F. 36
27
Q

Rowe et. al. RTA/ Eriksen Flanker Task Korrelation

A

Signifikante Korrelation der RAT und Flanker Ergebnisse weißt auf einen grundlegenden Effekt
der positiven Stimmung auf die Aufmerksamkeit hin
s. F. 37
Je besser die RAT Ergebnisse, desto länger brauchen die Personen bei der Inkompatiblen Flanker Reizen

28
Q

Rowe et. al.: Rückschlüsse auf die Hypothese

A
  1. Hypothese bestätigt: Da es einen positiven Effekt auf die Erweiterung der Wort Assoziationen und damit auf die Ergebnisse des RAT und einen negativen Effekt auf den Einfluss der inkompatiblen Flankierreize gab, welche zusätzlich korrelierten.
  2. Der gegenteilige Effekt konnte nicht gefunden werden, da die negative Stimmung keinen signifikanten Unterschied zur neutralen Bedingung auslöste, dies passiert ggf. nur bei der Emotion Angst, welche durch die Induktion nicht erreicht wurde
29
Q

Rowe et. al.: Mögliche Erklärungen

A
  1. Ansatz der hemisphärischen Asymmetrie des präfrontalen Kortex:
    a) Die rechte Seite wird mit visuellen Aufgaben in Verbindung gebracht und durch negative Emotionen begünstigt, die linke mit verbalen Aufgaben und durch positive Emotionen
    b) Es wurde allerdings ein genereller Effekt festgestellt, welcher aufgabenübergreifend ist und hier auch anhand der Korrelation nachgewiesen werden konnte
  2. Attentional Load Ansatz:
    a) Frühe vs. späte Filterung und daraus resultierende Verarbeitung, wobei positive Emotionen eine später Filterung begünstigen
30
Q

Take Home Massage

A
  1. Positiver Affekt begünstigt eine grundlegende, breitere Aufmerksamkeit auf Informationen und eine geringere Filterung, was zu erhöhter Kreativität und
    globalerer interner Repräsentation führt
  2. (Leicht) positive Affekte und damit einhergehend globalere Aufmerksamkeit scheinen der Normalzustand zu sein, um im Alltag eine möglichst breit aufgestellte Perzeption zu ermöglichen