Leistungsmotivation Flashcards
Von wem waren die Texte?
- Pilotstudie: Engeser et. al.
2. Text: Baumann & Baum
Engeser et. al: Ergebnisse früherer Leistungsmotivationsforschung:
- Klare Beziehung zwischen hoher Leistungsmotivation, das Setzen von Leistungszielen und ökonomischen Erfolg auf individueller Ebene
- „Protestant ethic“ (Max Weber, 1905): Prinzipien der Disziplin, harten Arbeit, Wirtschaftlichkeit und Individualismus um eine mögliche „Rettung“ zu erhalten -> moderner Kapitalismus
- McClelland: klare Beziehung zwischen „Protestant ethic“ und Menschen mit einem hohen Leistungswillen
Engeser et. al.: Theoretischer Hintergrund: TAT & McClelland´s Ansatz
- Thematic Apperception Test (TAT): Misst Leistungsmotivation auf einem individuellen Level über ausgedachten Geschichten zu Bildern
- McClelland´s Ansatz: das Coding- Manual kann auf jeden beliebigen Text angewandt werden
Engeser et. al.: Theoretischer Hintergrund: McClelland´s Motivational macro-level analysis
- Methode: Mit TAT – Manual repräsentative Teststücke aus verschiedenen Gesellschaften und Epochen analysiert
- Ergebnisse: Die Leistungs-Metaphorik in Kinderbüchern von 21 Nationen im Jahr 1925 konnte die ökonomische Leistung der Nationen im Jahr 1950 vorhersagen (r= 0.46)
- McClelland & Winter (2000): In Textmaterialien von Nationen gefundene Motivationsmetaphern in Zusammenhang mit Macht und Anschluss konnten vorhersagen, ob Nationen in den Krieg gezogen sind oder nicht
- Idee: Anhand der Metaphern in Schriftstücken einer Gesellschaft, können Vorhersagen über zukünftige Zustände innerhalb dieser Gesellschaften getroffen werden
Engeser et. al.: Forschungsfrage & Stichprobe
- Forschungsfrage: Steht, wie McClelland postuliert, die kollektive Leistungsmotivation im Zusammenhang mit der ökonomischen Kraft einer Nation und lässt sich dieser Zusammenhang mittels Leistungsmetaphern vorhersagen?
- Stichprobe:
a) Schulbücher (Mathe & Deutsch) in Baden-Württemberg und Bremen
b) Beide Bundesländer unterscheiden sich erheblich in ihrer Ökonomischen Kraft und den PISA-Ergebnissen
Engeser et. al. Hypothesen
Hypothese 1:
Leistungs-Metaphern sind häufiger in Schulbüchern aus Baden-Württemberg zu finden als in Bremen
Hypothese 2:
Es gibt keinen Unterschied zwischen den beiden Bundesländern in der Anzahl an Macht- und Anschlussmetaphern
Engeser et. al.: Datenerhebung -Stichprobe
- Zweite Klasse: Bücher aus dem Schuljahr 1992/1993
BWB: N = 27
HB: N = 24
(Nur Deutschbücher) - Neunte Klasse: Bücher aus dem Schuljahr 1999/2000 (2000: PISA)
BWB: N = 115/123 (Deutsch/Mathe)
HB: N = 21/21 (Deutsch/Mathe) - Insgesamt: N = 172 Schulbücher untersucht, davon gab es N = 24 in beiden Bundesländern
Engeser et. al.: Datenerhebung - Coding Verfahren
- „Manual for Scoring Motive Imagery in Running Text“: Erlaubt es Metaphern nach Leistungs-, Macht- und Anschlussmotiven zu beurteilen
- achievement-coding: Einen Standard der Exzellenz zu erreichen, werden ausgedrückt durch: Erwähnungen etwas gut zu machen, gewinnen oder sich messen, positive Evaluation von Erfolg, negative Evaluation von Misserfolg, Erwähnung einzigartiger Leistungen
- affiliation-coding: Erwähnung von Begründung, Aufrechterhaltung und Wiederherstellung freundlicher und positiver Beziehungen zu anderen oder das Ausdrücken von Traurigkeit oder negativen Gefühlen gegenüber Trennung oder Unterbrechung
- power-coding: Ausdruck von Einfluss und Kontrolle über andere Personen, Erwähnung starker machtvoller Aktivitäten
Engeser et. al.: Ergebnisse
- Hypothese 1: Bestätigt - Baden-Württemberg hat signifikant höhere Scores bei „Achievement“ als Bremen
- Hypothese 2: Nicht bestätigt - In den Deutschbüchern der neunten Klasse gibt es einen signifikanten Unterschied in der Machtmetaphern. Der Score ist in Baden-Württemberg signifikant höher.
Engeser et. al. Diskussion
- Die Hypothese 1 konnte bestätigt werden Baden-Württemberg hat wie erwartet eine signifikant höhere Anzahl an Leistungsmetaphern als Bremen in den Schulbüchern
- Zwei mögliche Schlussfolgerungen:
a) Die Gesellschaft in Baden-Württemberg ist leistungsorientierter, daher gibt es mehr Leistungsmetaphern in den Schulbüchern
b) Je mehr Leistungsmetaphern in den Büchern sind, desto mehr Leistungsverhalten wird gezeigt und daher wird die Gesellschaft leistungsfähiger
-> Autoren glauben, dass beide Mechanismen Hand in Hand gehen
Engeser et. al.: Einschränkungen & weiterführende Fragestellungen
- kurze Zeitspanne
- Replikation mit mehr Materialien aus mehr Bundesländern wäre erstrebenswert
Ein tiefgreifendes Verständnis der Kausalität wäre wünschenswert:
a) Mehr über die Stabilität von Leistungsmetaphern in Schulbüchern über die Zeit in Verhältnis zur Entwicklung des Bundeslandes lernen
b) Können solche Analogien auch in Kinderbüchern außerhalb des schulischen Kontext nachgewiesen werden - Gibt es Alternativerklärungen
Baumann: Bisherige Forschung
- semantic priming studies:
Messen den Einfluss von Reizen innerhalb eines Textes auf das Verhalten.
Wenn man also z.B. Wörter liest die leistungsbezogen (wie zum Beispiel „win“, „master“, oder „achieve“) sind, führt dies zu einer besseren Leistung. - perception-behavior link hypothesis:
Eine direkte Verbindung zwischen semantischen Informationen und dem Verhalten existiert.
Weitere Studien in diesem Bereich: Die semantischen Primes rufen ein bestimmtes Bild eines Zielzustandes hervor, woraufhin das Verhalten von der Vorstellung des Zielzustandes geleitet wird.
Baumann: Die Rolle des Kontextes
- Verhalten ist abhängig von dem Kontext und individueller Motivation:
a) ProbandInnen wurde erzählt, dass die Aufgabe zur Diagnose von Können dient (d.h. Leistungskontext gegeben), was dazu führte, dass die ProbandInnen eine höhere Leistungsmotivation aufwiesen.
b) Den Probandinnen wurde erzählt, dass die Aufgabe zur Unterhaltung dient (d.h. kein Leistungskontext gegeben), was dazu führte, dass die ProbandInnen eine niedrige Leistungsmotivation aufwiesen.
2. Leistungspriming führt zur höheren Leistung, wenn der Kontext zum semantischem Prime passt
Baumann: Forschungsfragen
- Wirken leistungsbezogene Primes leistungsfördernd?
2. Kann die praktische Relevanz semantischer & leistungsbezogener Primes abgeschätzt werden?
Baumann: Hypothesen
- Leistungsprimes in Fließtexten rufen einen Leistungspriming-Effekt hervor:
Das Triggern von leistungs- bezogenen Assoziationen (Leistungsprimes) verändert das Verhalten. - Der priming Effekt nimmt zu, wenn eine Leistungsabfrage (Feedback) stattfindet:
Feedback dient hier als Leistungsmotivation und soll das Verhalten beeinflussen, da es unter anderem Informationen über Erfolg und Misserfolg liefert. - Die Zunahme vom priming Effekt durch die Feedback-Bedingungen sind unabhängig von der Art des Feedbacks.
(D.h. soziale oder individuelle Referenznorm)