Konstruktivistische Theorie Flashcards
Von wem ist der Text?
Barett, 2006 Solving the emotional paradox: Categorization and the expierence of emotion
Grundannahme bisheriger Forschung - Emotionen als Emtitäten
Ablauf der Emotionsantwort:
1. (meist) äußeres Ereignis: als Auslöser für bestimmte Emotionsart
- diskrete Kategorien: Arten von Emotionen lassen sich auf bedeutsame Weise zu natürlich gegebenen diskreten Kategorien bündeln
- emotionstypische Reaktionsmuster: Auslösen diskreter Emotion produziert emotionstypisches Reaktionsmuster ➔ physiologische Veränderung + wieder erkennbare Verhaltensmuster
- ver. Emotionskategorien: als qualitativ unterschiedliche Erfahrungen
s. F. 4
Ereignis -> Emotion -> physiologische Veränderung/ Verhaltensveränderung/ Gefühl
Ist die objektive Messung von Emotionserfahrungen möglich?
Ableitung aus Grundannahmen:
➔ sind Aspekte emotionaler Reaktionen durch gemeinsame Ursache verbunden, sollte Beobachtbares Rückschlüsse auf nicht beobachtbare Erfahrung erlauben
➔ Nutzung von Verhalten zur Validierung von Selbstberichten
Empirische Evidenz, die gegen objektive Messung von Emotionen spricht?
- Nervensystem: Messungen des peripheren Nervensystems/der Mimik lassen Unterscheidung der Valenz zu (bzw. zw. positiven und negativen Emotionen), aber nicht zwischen spezifischen Emotionskategorien
2.Verhaltensmuster:
➔ ver. Verhaltensweisen bei gleicher Emotion, ver.
Emotion bei gleichem Verhalten
➔ Verhalten=spezifischer kontext-gebundener Versuch Anforderungen einer Situation zu bewältigen (Variierende Anforderungen variieren Veralten)
- neuronales Substrat: keine Evidenz für emotionsspezifisches neuronales Substrat
Argumente für Fehlen distinkter biobehavioraler Muster
- display rules: es gibt bestimmte Verhaltensregeln die Verahaltensweisen hemmen, die sonst mit Emotionen korrelieren würden
- zu starke Unterscheidung in zeitl. Dynamik, Empfindlichkeit, Zuverlässigkeit der Reaktionssysteme
- Emotionsstimuli in Labor nicht intensiv genug
- objektive, zuverlässige Methoden zur Emotionsmessung existieren nicht, da stabile, zuverlässige Reaktionsmuster von distinkten Basisemotionen nicht existieren
Emotionale Granularität
Nimmt tatsächlich jeder Emotionskategorien als
qualitativ unterschiedliche Erfahrungen wahr?
● Erkenntnisse aus Selbstberichten:
1. geringe emotionale Granularität=Nutzung globaler Bezeichnungen zur Charakterisierung emotionaler Zustände -> lediglich Differenzierung zwischen (un-)angenehmen Zuständen
- hohe emotionale Granularität=Verwendung
diskreter Emotionslabels in einem Kontext der
Unterschiedlichkeit der Wortbedeutungen festhält
s. F. 8
Interpretationen zur Existenz von geringer und hoher Granularität
- Unterschiede in emotionaler Granularität= Hinweis, dass nicht jeder Unterschiedlichkeit emotionaler Zustände kennt (Meinung von Barett)
- Gegeninterpretation: jeder erlebt differenzierte emotionale Zustände, kann diese bloß nicht sprachlich übersetzen ➔ wäre dies der Fall, müssten solche Zustände empirisch erfasst werden können
Valenz und Erregung statt distinkter Emotionskategorien
- Projektion distinkter Basisemotionen in
geometrischen Raum
a) Erfüllung einfacher Struktur mit einem Faktor für jede Emotion
b) unabhängig, nebeneinander, monopolar
c) primitive Emotionen dürften sich nicht in
weitere Bestandteile zerlegen lassen - aber:
a) Projektion in geometrischen Raum bringt
kreisförmige, bipolare Struktur hervor
b) Emotionen lassen sich in Bestandteile Valenz +Erregung zerlegen
s. F. 10
Valenz und Erregung statt distinkter Emotionskategorien - Kritik
- Kritik= Selbstberichte reflektieren mehr Emotionssprache als Emotion selbst
- Evidenz, dass sie dennoch Aussagekraft im Hinblick auf Valenz +Erregung haben:
a) objektiv messbaren Komponenten erlauben valide Rückschlüsse auf Valenz und z.T. Erregung
b) Verweis emotionale Granularität: nicht jedem möglich zwischen Basisemotionen zu unterscheiden, i.d.R. zwischen Valenz/Erregung schon
➢ Valenz + Erregung als elementare Aspekte des inneren Zustands den alle Menschen erleben
Emotionsparadox
- Menschen sind gezwungen durch ihre eigenen Erfahrungen zu glauben, dass Emotionen als naturgegebene Entitäten (Abgrenzbare Zustände) existieren.
- ABER: Bis heute keine solide Beweisgrundlage für diese Überzeugung geschaffen.
→ kein eindeutiges Kriterium für das Vorhandensein von Angst, Wut & Co
Emotionsparadox: zwei Lösungsvorschläge
- Bauplan für jede einzelne Emotion ergibt sich durch bessere Experimente& den Einsatz ausgefeilter Forschungsinstrumente und präzisere Designs
- Emotionen sind nicht biologisch gegeben, sondern werden durch den Prozess der Kategorisierung konstruiert. (Barett´s Meinung)
- > Emotionen existieren, aber nur als Erfahrungen - Feeling emotion: = Person kategorisiert ihren inneren Zustand mithilfe ihres vorhandenen konzeptuellen Wissens.
- Seeing emotion: Verhalten der anderen Person wird als emotional kategorisiert
Kategorisierung und Konzepte - Definition
- Kategorisierung: Bilden von Klassen —> Bündeln von Informationen
Nur wenn wir Kategorien haben und uns mitteilen können Emotionen entstehen - Konzept:
Sammlung von mentalen Repräsentationen für eine Kategorie, auf die Menschen während des Kategorisierungsprozesses zurückgreifen
a) Wenn Ding mithilfe konzeptuellen Wissens kategorisiert → möglich, vernünftige Schlüsse über die Sache zu ziehen, vorherzusagen, wie wir am besten darauf reagieren, und unsere Erfahrungen mit der Sache anderen mitzuteilen
Analogie: Seeing Colour
- Farbwahrnehmung:
- Licht - als bestimmte Wellenlänge, abhängig davon wie Netzhaut auf sensorische Info reagiert, wie Info übertragen wird + visuelle Verarbeitung stattfindet. - Annahme: Wahrnehmung individuell von Person abhängig, da unterschiedliche Kategorisierung von Lichtquellen
→ Konzeptuelles Wissen über Farbe spielt eine Rolle
→ unterschiedliche Kategorisierung bei gleicher Wellenlänge
Analogie: Seeing Colour - Die Rolle von Sprache
- Farbkategorien werden durch Sprache geschaffen, und Sprachen unterscheiden sich darin, wie sie Teile des Farbspektrums benennen.
● Bsp: Licht mit Wellenlänge 450nm → unterschiedliche Einschätzung:
- Berinmo-Sprecher (aus Papua-Neuguinea) Objekt als grün, weil Berinmo zwischen den Kategorien Grün und Braun unterscheidet.
- Englischsprachiger Wahrnehmung Objekt als blau, weil das Englische zwischen grün und blau
unterscheidet
- türkischer Sprecher hingegen würde das Objekt als marineblau oder dunkelblau, was im
Türkischen eine andere Kategorie ist als mavi oder blau
→ Erfahrung von Farbe = abhängig von Konzeptualisierung der sensorische Information
Analogie: Seeing Colour: Lernprozesse in der Wahrnehmung
- Nicht nur verbale Etikettierung, sondern:
- Englischsprecher*innen können lernen, zwei Farbtöne wahrzunehmen, die normalerweise als blau eingestuft werden
→ Lernprozess verändert Wahrnehmung
- Bsp: Die Himba in Namibia kein Wort für blau
-> Erwachsene keine Unterscheidung möglich
-> Kinder sahen aber Unterschied
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