Emotionen in Langzeitbeziehungen Flashcards

1
Q

Von wem war die vorgestellte Studie?

A

Carstensen, Gottman, Levenson: Emotional Behavior in Long-Term Marriage

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2
Q

Thema und Ziel der Studie

A

Ziel: Erforschung emotionaler Verhaltensweisen (Affekt Ausdruck und Erwiederungsverhalten) in
langjährigen Ehen

Fokus auf…
AV: Emotionen während der Besprechung 
konfliktbehafteter Themen
UV: den Einfluss von Altersunterschieden, 
Geschlecht & Ehezufriedenheit
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3
Q

Vorherige Forschung und Theorien: Befunde Alte vs. junge Menschen

A
  1. Im Alter sind Menschen besser in der Lage Gefühle zu kontrollieren und haben ein verbessertes Emotionales Verständnis; einige Studien berichten eine Gesteigerte Bedeutung von Emotionen im Alltag
  2. Selbstberichtete Intensität von Emotionen bei alten
    und jungen Menschen vergleichbar
  3. Soziale Interaktionen in Ehen verändern sich mit zunehmendem Alter der PartnerInnen in positive
    Richtung
  4. Alte Menschen haben im Vergleich zu jungen Menschen eine relativ geringe Rate psychischer Krankheiten
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4
Q

Vorherige Forschung & Theorien: Socioemotional selectivity theory (Carstensen 1991, 1993)

A

Argumentation:
1. Emotionen werden im Alter bedeutsamer/ höheren Stellenwert
2. Daher richten alte Menschen ihre sozialen Interaktionen so aus, dass sie zwei Ziele erreichen:
a) Maximierung positiver Emotionen
b) Minimierung negativer Emotionen
-> Verbessertes Verständnis emotionaler Kontexte & Bedeutungen in höherem Alter
-> Bedeutung für die vorliegende Studie:
Sollte die Theorie stimmen, dann sollte man Evidenzen in der interaktiven Dynamik bei emotional aufgeladenen Themen finden

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5
Q

Vorherige Forschung und Theorien: Geschlechtsunterschiede in ehelichen Interaktionen

A

-> frühere Forschung zeigt, dass es verlässliche Unterschiede in Ehedifferenzen gibt
Frauen:
1. konfrontativer
2. emotional ausdrucksstärker
3. Stärkere Ausprägung negativer & positiver Emotionen
Männer:
1. geringere emotionale Ausdrucksstärke
2. eher Verteidigungs- & Rückzugsverhalten in Konfliktsituationen
3. “Stonewalling”-Verhalten : kein Emotionsausdruck beim Erfahren negativer Emotionen
-> diese Ergebnisse sind nur von jungen Ehepaaren!

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6
Q

Hypothesen der Studie

A
  1. Ältere Paare drücken bei Konfliktgesprächen mehr positive & weniger negative Emotionen aus als Paare mittleren Alters.
  2. Wenn negative Affekte in Ehegesprächen mit zunehmender Ehedauer abnehmen bzw. und zu geringeren affektiven Reaktionen führen…
    dann wäre Zusammenhang eines negativen Affekts mit
    ehelicher Unzufriedenheit gering

(3. Mit zunehmendem Alter nehmen geschlechtsspezifische Unterschiede in ehelichen Interaktionen ab)

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7
Q

Wie unterscheidet man zwischen glücklichen und unglücklichen Ehen?

A
  1. negatives Emotionales Verhalten: wie Wut, Traurigkeit, Verachtung, …
  2. negative Affektkontinuität: Wenn der Ausdruck eines negativen Affekts eines Ehepartners mit einen negativen Affekt des anderen Ehepartner erwidert wird, sind Paare eher unzufrieden
  3. diese Unterschiede zw. glücklichen und unglücklichen Paaren werden meist dann ausgedrückt, wenn Paare versuchen Konflikte zu lösen
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8
Q

Methode: Stichproben-Design

A

between-subject design:
2 x Alter: Paare mittleren Alters vs. ältere Paare

2 x Zufriedenheit: glücklich vs. unglücklich

(2 x Ehepartner: Ehemann vs. Ehefrau)

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9
Q

Methode: Paare Kennwerte

A

Paare Mittleren Alters:
mind. 15 Jahre verheiratet
Alter: M = 43,8 J.

Ältere Paare:
mind. 35 Jahre verheiratet
Alter: M = 62,9 J.
-> Ausschließlich erste Ehen

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10
Q

Methode: Ablauf der Studie

A
  1. Laborexperiment:
    a) Physiologische Messungen & Selbsteinschätzungen
    b) Ausfüllen einer Problembestandsaufnahme (Couple’s Problem Inventory)
  2. Interaktionssitzung: Paare führten drei Gespräche:
    a) Tagesereignisse
    b) Konfliktthema
    c) Angenehmes Thema

d) Split-Screen-Videoaufzeichnung

  1. Anschließende Sitzungen:
    a) Getrennte Betrachtung der Videoaufnahmen
    b) Bewertung eigener Gefühle während Interaktion
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11
Q

Methode: Specific Affect Coding System (SPAFF) (Gottman & Krokoff, 1989)

A

Kategorisierung von Affekten in spezifische positive &
negative Emotionen

Berücksichtigte Faktoren:

a) verbaler Inhalt
b) Stimmton
c) Kontext
d) Gesichtsausdruck
e) Gestik
f) Körperbewegung

  • Affektcodes für SprecherInnen & ZuhörerInnen (nur Gesichtsausdruck)
  • Cohen‘s Kappa: M = 0.64
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12
Q

Methode: Negative Affektcode (Sprecher*innen)

A

1- Wut

  1. Verachtung
  2. Ekel
  3. Streitsucht
  4. Dominanz
  5. Abwehrhaltung
  6. Angst/Spannung/Sorge
  7. Traurigkeit
  8. Jammern
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13
Q

Methode: positive Affektcodes (Sprecher*innen)

A
  1. Interesse
  2. Zuneigung
  3. Humor
  4. Bestätigung
  5. Freude
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14
Q

Methode: Affetcodes Zuhörer*innen

A
  1. positiv
  2. negativ
  3. neutral
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15
Q

Ergebnisse: Alterseffekte - Zuhörerinnen- und Sprecherinnenverhalten

A
  1. Sprechverhalten älterer Paare liebevoller als bei
    Paaren mittleren Alters
  2. Paare mittleren Alters zeigten mehr Interesse &
    Humor -> aber auch mehr Ekel, Ärger, Streitlust
    und “Gejammer”
  3. Keine Unterschiede beider Gruppen beim Zuhörverhalten
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16
Q

Ergebnisse: Effekte der Zufriedenheit - Glückliche Ehepaare

A
  1. mehr positive Emotionen
  2. neutraler
  3. humorvoller
  4. liebevoller & beständiger
  5. neutraler & positiver
17
Q

Ergebnisse: Effekte der Zufriedenheit - was machen Unglückliche Ehepaare?

A
  1. mehr negative Emotionen
  2. wütender
  3. verächtlicher
  4. trauriger
  5. herrsch-& streitsüchtiger
  6. negativere Zuhörer*innen
18
Q

Ergebnisse: Geschlechtseffekte - Zuhörerinnen- und Sprecherinnenverhalten

A

Frauen:

  1. Sprecher*innenverhalten:
    a) emotionaler
    b) ngativer
    c) wütender
    d) freudiger
    e) verächtlicher
    f) weinerlicher/ trauriger

2.Zuhörer*innenverhalten:
sowohl positiver als auch negativer

Männer:
1. Sprecherverhalten:
defensiver

  1. Zuhörerverhalten:
    neutralere Zuhörer
19
Q

Ergebnisse: Die vier Haupteffekte

A
  1. signifikater F-Wert Tabelle 2 (negativ continuance):
    unglückliche Paare führen negativ gestartete Gespräche signifikant öfter negativ weiter als glückliche Paare
  2. Signifikanter F-Wert Tabelle 2 (positiv continuance):
    Frauen führen positiv gestartete Gespräche signifikant eher positiv weiter als Männer
  3. Interaktion zwischen Alter
20
Q

Ergebnisse: Die vier Haupteffekte

A
  1. signifikater F-Wert Tabelle 2 (negativ continuance):
    unglückliche Paare führen negativ gestartete Gespräche signifikant öfter negativ weiter als glückliche Paare
  2. Signifikanter F-Wert Tabelle 2 (positiv continuance):
    Frauen führen positiv gestartete Gespräche signifikant eher positiv weiter als Männer
  3. Interaktion zwischen Alter und Zufriedenheit bei negativ Start-ups: Unglückliche ältere Paare zeigten weniger negativ start-up
  4. Interaktion zwischen Geschlecht & Zufriedenheit bezogen auf Deeskalation: Ehemänner in unglücklichen Ehen deeskalieren eher als Frauen
21
Q

Interpretation: Alter

A
  1. Interaktionen von Paaren mittleren Alters emotionaler
  2. Weniger schwerwiegende Eheprobleme bei älteren
    Paaren
  3. Ältere Paare benutzen Strategien, die negative Affekte geringer halten
  4. Ergebnisse konsistent mit Theorie der sozioemotionalen Selektivität (Carstensen, 1991, 1993)
22
Q

Interpretation: Zufriedenheit - Was machen glückliche und unglückliche Paare?

A

Glückliche Ehepaare:

  1. positive Affekte (auch in angespannten Situationen) häufiger
  2. neutraler Zuhörer*innen
  3. stärkere Unterdrückung negativer Affekte

Unglückliche Paare:

  1. mehr negative Affekte & Fortsetzungen
  2. auch in Ehen > 35 J. bleibt Zusammenhang zw. Unglücklichsein & negativem Affekt bestehen
  3. sind generell durch negative Emotionen gekennzeichnet
23
Q

Interpretation: Frauen

A
  1. Ausdrucksstärker in emotionalem Verhalten
  2. Zeigen mehr (negative) Emotionen
  3. Zeigen mit größerer Wahrscheinlichkeit positive
    Affektkontinuität
  4. In unglücklichen Ehen drücken Frauen mehr negative Emotionen bei Sprechen/Zuhören aus
24
Q

Interpretation: Männer

A
  1. Höhere Verteidigungsbereitschaft (durch emotionale Zurückhaltung) & Selbstschutz
  2. In unglücklichen Ehen häufiger Affektsequenz der Deeskalation (ev. ausgelöst durch Präferenz nicht-emotionaler Interaktion)
  3. Besonders starke Ausprägung geschlechtsspezifischer Unterschiede von negativen Emotionen bei unglücklichen Paaren
  4. Unterschiede bleiben auch in späteren Lebensphasen bestehen
25
Q

Einschränkungen der Studie

A
  1. Gefahr der Konfundierung der unabhängigen
    Variablen Alter und Ehedauer
  2. Querschnittstudie: Rückschlüsse auf
    Altersveränderungen sind ”highly speculative”