Lithium Flashcards
Indikation einer Lithiumtherapie
- akute manische und hypomanische Episoden (1. Wahl bei euphorischer Manie)
- Prophylaxe der bipolar affektiven Störungen (Goldstandard)
- antisuizidal, mortalitätssenkend
- Augmentation der Antidepressiva
- Lithiumcarbonat 450mg Tbl., Dosis nach Blutspiegel
- prophylaktisch: 0.6-0.8 mmol/L, antimanisch: 0.9-1.1 mmol/L
- Lithium Augmentation bei Depression: 0.4-0.8 mmol/L
- Im höheren Lebensalter: ev. 0.4 mmol/L ausreichend
Kontrolluntersuchungen bei Lithiumtherapie
vorher:
Anamnese, Familienanamnese, Urinstatus, Glukose, Nierenfunktionsprüfung (Kreatinin und eGFR), Glukose, LDL, HDL,
Gesamtcholesterin, Schilddrüse (T3, T4, TSH), Schwangerschaftstest, EKG > 50a
vor+während Therapie (jährlich): BB, Niere (Kreatinin-Clearance), Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Phosphat, Na, K, Ca, EKG, EEG
in den ersten 6 Monaten alle 2-3 Monate SD+Niere Kontrollieren (dann jährlich)
Lithiumspiegel 12h nach letzter Einnahme, bei Einstellung wöchentlich, dann alle 3 Monate
CAVE: Abruptes Absetzen: hohes Rückfall- und Suizidrisiko
FA Kurs:
Vor der Therapie:
Anamnese, Familienanamnese, Urinstatus, Nierenfunktionsprüfung (Kreatinin und eGFR), Glukose, LDL, HDL, Gesamtcholesterin, Schilddrüse (T3, T4, TSH), Schwangerschaftstest, EKG > 50a
Während der Therapie (jährlich):
Nierenfunktionsprüfung (Kreatinin, eGFR), Schilddrüse, Natrium-, Kalium-, Kalziumbestimmung, BB, EKG, EEG
(gelegentlich), Gewicht bzw. BMI
Lithium Blutspiegel: 12 Std. nach der letzten Einnahme
Häufigkeit der Blutspiegelmessungen: bei Einstellung wöchentlich, später alle 3 Monate
Absolute Kontraindikationen einer Lithiumtherapie
akutes Nierenversagen (GFR < 30 ml/min)
akuter Myokardinfarkt
Relative Kontraindikationen einer Lithiumtherapie
red. GFR, Diuretika (Hyponatriämie führt zu vermehrter Li-Rückresorption), Sick Sinus Syndrom, Myasthenia gravis, Hypothyreose, Psoriasis, M. Addison, natriumarme Diät, myeloische Leukämie, Narkose, Hirnschädigungen
Nebenwirkungen von Lithium
- feinschlägiger Tremor (25%, dosisabhängig, OE, Inderal 3x10mg)
- Polyurie (60%), Polydipsie (30%)
- Übelkeit, Diarrhoe (10%)
- Gewichtszunahme (30%, bis 10kg)
- reversible dosisabh. EKG-Veränderungen (ES, AV Block 1.Grades, Bradykardie, QTc, T-Wellen Veränderungen)
- Müdigkeit, Fatigue
- euthyreote Struma, Hypothyreose (20-40%)
- Nephropathie (>50%)
- Leukozytose (reversibel)
- sexuelle Funktionsstörungen (10%)
- Ödeme
- Vertigo
weitere:
- Muskelschwäche (10%)
- kognitive Einbußen
- Haarverlust
- Akne/Psoriasis Exazerb.
- metallischer Geschmack (Li. im Speichel)
Lithiumintoxikation Prädisponierende Faktoren
- Niereninsuff.
- Herzinsuff.
- Leberzirrhose
- Infektionen
- Volumenverlust
- Gastroenteritis
- Überdosis
- Narkose, post partum
- Medikamente (Antiphlogistika, Diuretika,
Tetrazykline, Cyclosporin) - Anorexie, Diäten
Lithiumintoxikation Symptome
Intoxikation bei >1,6mmol/l
vitale Gefährdung bei >3 mmol/l
deutl. neurolog. Störung / Anfälle / Rhythmusst.: >2,5mmol/l
- Bewusstseinstrübung
- Hypo/Hyperthermie
- Leuko-/Thrombozytopenie
- Ataxie
- EPS (Rigor)
- gesteigerte Muskeleigenreflexe
- kognitive Symptome, Desorientiertheit
- grobschlägiger Tremor
- Dysarthrie, Nystagmus
- Krampfanfälle
- Myopathien
- Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
- Schwindel, Synkope
- Herzrhythmusstörung
- Polyurie, Polydipsie
- Herz-Kreislaufstillstand
DD EPS (Tremor)
Lithiumintoxikation Therapie
- Stopp der Therapie
- i.v. Flüssigkeit: NaCl
- symptomatisch: antikonvulsiv, antiarrhythmisch
-> bei leichter Intox: 1,5-2,0 mmol/l - Hämodialyse bei >4mmol immer (bei 2,5-4mmol bei Symptomprogredienz), ICU: schwere intox. >2,0-2,5mmol/l
Interaktionen von Lithium
- Koffein: LI NW erhöht
- ACE Hemmer: LI Spiegel erhöht
- Antidepressiva: LI NW erhöht
- nicht-steroidale Antiphlogistika: LI Spiegel steigt
- Diuretika: LI Spiegel steigt
- LI verstärkt Wirkung von Muskelrelaxantien
- Haloperidol: neurotoxische Enzephalopathie
- Methyldopa, Phenytoin, Carbamazepin: LI Toxizität steigt
- Thyreostatika, Jodsalze: Hypothyreose nimmt zu
- Narkose oder OP: 2-3 Tage vorher absetzen
- EKT unter LI möglich, ev. Gedächtnisstörungen (auf zusätzl. Psychopharmaka verzichten).
- Bei Lithium in Kombination mit typischen Antipsychotika sind mehrere Fälle von Nephrotoxizität beschrieben. Um das Risiko von extrapyramidalen Nebenwirkungen zu minimieren und Spätdyskinesien zu vermeiden, sollte in jedem Fall atypischen Antipsychotika der Vorzug gegeben werden.
Absetzen von Lithium
- nach Absetzen der Lithium Prophylaxe ist das Rückfallrisiko höher als im naturalistischen Verlauf („Absetzmanie“)
- abrupte Reduktion um > 0,2 mmol/l ist mit einem signifikant erhöhtem Rückfallrisiko assoziiert
- Absetzen der Phasenprophylaxe in der SS verdoppelt das Rückfallrisiko
- Absetzen, langsam über viele Monate
- Absetzsyndrom: selten, Angstsymptomatik, emotionale Instabilität
- Datenlage zur Gabe an alternierenden Tagen?
- keine ausreichende Evidenz für einen rezidivprophylaktischen Wirkungsverlust nach einer Therapieunterbrechung