Leitfragen Vorlesungen Flashcards
Womit beschäftigt sich die Sozialpsychologie?
– Sozialer Einfluss anderer Personen auf Gedanken, Gefühle, kognitive Prozesse und Verhaltensweisen von Individuen
Welcher wissenschaftlicher Methoden bedient sich die Sozialpsychologie?
– U.a. Experimente, Umfrageforschung, Metaanalysen
– Besonderheiten von Experimenten: experimentelle Variation der UV, Zufallszuweisung
Was sind Maßnahmen der Open Science Bewegung?
– Wichtigste Maßnahmen: Power-Analysen, Offenlegen von Daten, Materialien, Skripten und Artikeln, Präregistrierung von Hypothesen und methodischem Vorgehen, Replikationen
Welche Wege der Verarbeitung sozialer Informationen gibt es?
Automatische Verarbeitung: unabsichtliche, unbewusste Verarbeitung, die nicht mit anderen kognitiven Prozessen interferiert.
Kontrollierte Verarbeitung: absichtsgeleitete, willentlich kontrollierte Verarbeitung, die aufwändig ist und bewusst abläuft.
Was ist Priming?
„Bahnung“; d.h. Aktivierung eines Stimulus erleichtert die Verarbeitung eines
verwandten Stimulus.
Es wird semantisches, affektives und prozedurales Priming unterschieden.
Wie nehmen wir andere Personen wahr?
Wir sammeln und integrieren soziale Informationen. Dies geschieht nicht immer nach objektiven Kriterien. So gibt es bspw. Effekte der Reihenfolge (Primacy- Effekt) und der Art der Informationen (zentrale Persönlichkeitsmerkmale) auf unsere Wahrnehmung. Zudem gibt es das Phänomen der sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
Wie erklären wir uns das Verhalten anderer Personen?
Nach der Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerung wird auf Dispositionen attribuiert, wenn eine gewählte Handlung andere Ergebnisse liefert als nicht-gewählte Handlungsoptionen.
Nach der Kovariationstheorie überprüfen wir, ob eine beobachtbare Wirkung mit einer Person, einer Entität oder dem Kontext variiert.
Was sind soziale Normen?
Soziale Normen sind soziale Standards, die von Mitgliedern einer Gruppe akzeptiert werden. Sie stellen Überzeugungssysteme darüber dar, wie man sich (nicht) verhalten sollte. Sie sind Ausdruck geteilter Erwartungen hinsichtlich typischer (=deskriptive Normen) und erwünschter (=injunktive/präskriptive Normen) Aktivitäten.
Was sagen Milgrams Experimente über Gehorsam aus?
Milgram interpretiert seine Ergebnisse als Ausdruck eines blinden Gehorsams – und
bezieht sich dabei auf den Gehorsam vieler Deutschen während des Holocausts.
Andere Autoren sprechen sich hingegen dafür aus, dass die Vpn in Milgrams Experiment aktiv handeln, weil sie sich mit den wissenschaftlichen Zielen der Studie identifizieren.
Wie wirken Mehrheits- und Minderheitseinfluss?
Laut Moscovici (1980) erzeugen Mehrheiten Vergleichsprozesse, bei denen die Aufmerksamkeit auf der Beziehung zu anderen liegt, und – in der Konsequenz – eine oberflächliche Anpassung, die sich auf öffentlichen und direkten Maßen bemerkbar macht. Minderheiten erzeugen Validierungsprozesse, bei denen die Aufmerksamkeit auf Inhalten liegt. Minderheitseinfluss führt zwar nicht zu einer öffentlichen Darstellung als Abweichler*in, aber zu einer internalisierten Veränderung, die sich auf privaten und indirekten Maßen bemerkbar macht. Metanalytisch zeigt sich aber, dass Mehrheitseinfluss i.d.R. größer ist als Minderheitseinfluss – außer bei indirekt geäußerten Meinungen.
Was ist eine Einstellung?
Gesamtbewertung eines Objekts, die auf kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Informationen beruht.
Wie ist der Zusammenhang zwischen Einstellungen und Verhalten?
Zwischen r = .15 und r = .38; höher wenn Korrespondenz zwischen Maßen, starke Einstellung
und wenig Self-Monitoring sowie in bestimmten Verhaltensbereichen
Wie funktioniert Einstellungsänderung durch Persuasion?
Laut Elaboration Likelihood Model über zentrale oder periphere Route. Sie unterscheiden sich im Ausmaß der Elaboration. Wichtig für die Einstellungsänderung sind entweder Argumente oder heuristische Hinweisreize
Funktioniert Einstellungsänderung durch den Einsatz von Anreizen und Sanktionen?
Laut Dissonanzreduktion dürfen Sanktionen nicht zu hoch ausfallen, damit sie keine hinreichende Rechtfertigung für ein Verhalten darstellen – denn dann würde keine Dissonanz
entstehen, die eine Einstellungsänderung nach sich zieht.
Laut Reaktanztheorie können Sanktionen „Bumerang-Effekte“
auslösen (z.B. verbotenes Verhalten wirkt attraktiver durch Verbot).
Zu welchen Prozessverlusten und Prozessgewinnen kann es bei der Arbeit in Gruppen kommen?
Koordinationsverluste (z.B. Ringelmann-Effekt), Motivationsverluste (soziales Faulenzen, Entbehrlichkeitseffekt, Sucker-Effekt), Motivationsgewinne (sozialer Wettbewerb, soziale Kompensation, Köhlereffekt), individuelle Fertigkeitsverluste (z.B. kognitive Einschränkung), individuelle Fertigkeitsgewinne (z.B. kognitive Stimulation)