5. Einstellungen und Einstellungsänderung Flashcards

1
Q

Definition Einstellung

A

„[…] eine Gesamtbewertung eines Objekts, die auf kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Informationen beruht.“ (Maio & Haddock, 2010, p. 4)

-2 Merkmale einer Einstellung: Valenz & Stärke
Valenz: In welche Richtung geht meine Einstellung? Positiv? Negativ?
Stärke: Wie Stark ist meine Einstellung?

-3 Grundlagen von Einstellungen
Kognitive Informationen
Affektive Informationen
Verhaltensbezogene Info.

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2
Q

Kognitive Komponente von Einstellungen

A

• Kognitive Einstellungskomponenten: Überzeugungen, Gedanken und Eigenschaften, die mit einem Einstellungsobjekt verbunden sind.
• Erwartung-mal-Wert-Modelle (Fishbein & Ajzen, 1975):
Subjektive Erwartung, dass ein Objekt eine bestimmte Eigenschaft hat
X
Bewertung der Eigenschaft

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3
Q

Affektive Komponente von Einstellungen

A

• Affektive Einstellungskomponenten: Gefühle bzw. Emotionen, die mit einem Einstellungsobjekt verbunden sind.

Evaluatives Konditionieren
• Veränderung der Bewertung eines Stimulus, indem er wiederholt zusammen mit anderen Stimuli dargeboten wird

Aus dem Buch: Evaluative Konditionierung (evaluative condi- tioning): Verändert die Bewertung eines Stimulus, indem er wiederholt zusammen mit einem anderen, positiven oder negativen, Stimulus dargeboten wird.

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4
Q

Affektive Komponente von Einstellungen

A

Mere Exposure Effect
• Auch: „Bloßer-Darbietungs-Effekt“; Die Bewertung eines Objektes wird mit zunehmender Anzahl der Darbietungen positiver.

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5
Q

Verhaltensbezogene Komponente von Einstellungen

A

• Verhaltensbezogene Einstellungskomponenten: Frühere, gegenwärtige oder antizipierte Verhaltensweisen, die mit einem Einstellungsobjekt verbunden sind

• Relevanz von Verhalten bei „schwachen“ Einstellungen
– Selbstwahrnehmungstheorie (Bem, 1972)
• Uneindeutige innere Zustände (z.B. Einstellungen) werden indirekt aus dem eigenen Verhalten abstrahiert
• Relevanz von Verhalten bei „starken“ Einstellungen
– Dissonanztheorie (Festinger, 1954)
• Einstellungskonträres Verhalten löst aversives Gefühl der Dissonanz aus
• Abbau der Dissonanz: Verhalten oder Einstellung ändern

• Einstellung als Ursache für Verhalten

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6
Q

Zusammenhang der Einstellungskomponenten

A
  • Nicht immer (aber meistens) Konsistenz der Einstellungskomponenten
  • Manchmal primär affektiv vs. kognitive Einstellungen
  • Manche Individuen haben eher affektive, manche eher kognitive Einstellungen (Huskinson & Haddock, 2004)
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7
Q

Funktionen von Einstellungen (Katz, 1960)

A
  • Einschätzungsfunktion: Einstellungen als vereinfachendes Hilfsmittel
  • Utilitaristische Funktion: Einstellungen werden genutzt, um Kosten zu minimieren und den Gewinn zu maximieren
  • Soziale Anpassungsfunktion: Identifikation mit und Abgrenzung von anderen Menschen/Gruppen
  • Ich-Verteidigungsfunktion: Einstellungen helfen Selbstwert zu schützen
  • Wert-Ausdruckfunktion: Einstellungen helfen bestimmte Wertvorstellungen auszudrücken
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8
Q

Ein- vs. zweidimensionale Sichtweise von Einstellungen

A

• (a) Eindimensional: Einstellungen werden kategorisiert auf einer Dimension von sehr negativ bis sehr positiv
– Was bedeutet weder negativ noch positiv?
• (b) Zweidimensional: Positive und negative Elemente einer Einstellung werden auf unterschiedlichen Dimensionen gespeichert
– Einstellungsambivalenz möglich

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9
Q

Einstellungsstärke

A

• Starke Einstellungen
– Zeitstabil
– Widerstandsfähig gegenüber Änderungsversuchen
– Beeinflussen die Informationsverarbeitung
– Steuern Verhalten

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10
Q

Messung von Einstellungen

A

• Explizite Einstellungsmaße: Befragte werden direkt gebeten,
ihre Einstellung zu berichten
– Häufigste Form: Selbstbeurteilungs-Fragebögen
• Likert-Skala vs. Semantisches Differential
Einschränkungen:
• Personen sind sich nicht immer ihrer Einstellungen bewusst
• Itemformulierung beeinflusst Antworten
• Soziale Erwünschtheit

• Implizite Einstellungsmaße: Indirekte Messung von Einstellungen ohne Abfrage verbaler Angaben; Erfassung von automatischen evaluativen Assoziationen auf ein Objekt
– Implicit Association Test (Greenwald et al., 1998)
Einschränkungen:
• Niedrige Zusammenhänge zu expliziten und verhaltensbezogenen Maßen
→ Wird das gleiche gemessen?
• Niedrige Reliabilität

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11
Q

Zusammenhang zwischen Einstellungen und Verhalten

A

• LaPiere (1934)
– Einstellungen: 90% der Gaststätten/Hotels gaben an, dass sie ein chinesisches Paar nicht akzeptieren würden
– Verhalten: 0,4% der Gaststätten/Hotels wiesen chinesisches Paar ab

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12
Q

Wovon hängt der Zusammenhang zwischen Einstellungen und Verhalten ab?

A

• Korrespondenz der Maße
– In Bezug auf Handlung, Gegenstand, Kontext und Zeit
• Verhaltensbereich
– Wahlentscheidung vs. Blutspenden
• Stärke der Einstellung
• Self-Monitoring
– Führt zu hoher Variabilität des Verhaltens über Situationen hinweg

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13
Q

Einschub: Nudging

A

Nudge Theory (Thaler & Sunstein, 2008)
• Günstige und wenig aufwändige Maßnahmen „stupsen“ Personen in die richtige Richtung und lösen Verhaltensänderungen aus
– Obst liegt vor den Schokoriegeln
– Default-Option auf Organspende-Ausweis ist Zustimmung
– Link-Tipp: https://www.bi.team/
• Kritik (z.B. Mols et al., 2015)
– Transparenz der Beeinflussung/Freiheit der Entscheidungen?
– Individualistische Sichtweise: Norm-Internalisierung effektiver

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14
Q

Elaboration Likelihood Model (Petty & Cacioppo, 1986)

A

• Zwei Wege der Persuasion: Zentrale vs. periphere Route
– Routen unterscheiden sich im Hinblick auf das Ausmaß an Elaboration
• Zentrale Route: Systematische Verarbeitung (Argumente überzeugend?)
• Periphere Route: Heuristische Verarbeitung (Hinweisreize überzeugend?)
– Wahl der Route abhängig von Verarbeitungsmotivation und Verarbeitungsfähigkeit
– Einstellung, die auf der zentralen Route erworben wurden, sind beständiger, änderungsresistenter und von hoher Einstellungs- Verhaltens-Konsistenz geprägt (d.h. stärkere Einstellungen)

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15
Q

Elaboration Likelihood Model (Petty & Cacioppo, 1986)

A

Verarbeitungs- motivation und -kapazität

  • > Zentrale Route
  • > Beeinflussung durch Argumente
  • > Ggf. nachhaltige Änderung der Einstellung

oder

Verarbeitungs- motivation und kapazität

  • > Periphere Route
  • > Beeinflussung durch heuristische Hinweisreize
  • > Ggf. kurzfristige Änderung der Einstellung
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16
Q

Balance-Theory (Heider, 1946)

A
  • Vorläufer-Theorie zur Theorie der kognitiven Dissonanz
  • Annahme: Individuen streben nach einer Balance ihrer Kognitionen
  • Triade ist ausgeglichen, wenn das Produkt der Vorzeichen positiv ist
17
Q

Theorie der kognitiven Dissonanz (Festinger, 1957)

A

• Dissonanz: Inkonsistenz zwischen zwei Kognitionen
• Dissonanz ist ein aversiver Zustand
– Individuen sind bestrebt diesen Zustand zu beenden
• Durch Einstellungs- oder Verhaltensänderung
• Durch das Hinzufügen konsonanter Kognitionen
• Durch das Wegnehmen dissonanter Kognitionen
– Stärke der Dissonanz abhängig von Wichtigkeit der beteiligten Kognitionen und dem Verhältnis dissonanter zur Gesamtzahl der Kognitionen

18
Q

Einstellungsänderung aufgrund kognitiver Dissonanz

A

• Beispiel 1: Spreading-Apart-Of-Alternatives-Effekt (Brehm, 1956)
– Tritt bspw. auf nach Kaufentscheidung zwischen zwei attraktiven Produkten
• „Habe das Produkt nicht gekauft.“ steht in dissonanter Beziehung zu „Es ist attraktiv.“
• Auflösung der kognitiven Dissonanz: Anpassung der Einstellungen zu gekauften und nicht gekauftem Produkt

19
Q

Einstellungsänderung aufgrund kognitiver Dissonanz, Beispiel 2: Einstellungskonträres Verhalten und die Rolle von Sanktionen

A

• Beispiel 2: Einstellungskonträres Verhalten und die Rolle von Sanktionen
– Dissonanz nach einstellungskonträrem Verhalten niedriger, wenn hohe Strafe bzw. hohe Belohnung damit einhergeht
→ Einstellungsänderung wahrscheinlicher bei schwacher Sanktion als bei starker Sanktion

20
Q

Einstellungsänderung aufgrund kognitiver Dissonanz

A

• Beispiel 3: Initationsriten

– Dissonanzreduktion durch Aufwertung der Gruppe

21
Q

Reaktanztheorie (Brehm, 1966)

A

• Individuen glauben an die Freiheit bestimmte Verhaltensweisen ausführen zu können
• Beseitigung dieser Freiheit führt zu Gefühlen der Reaktanz
• Reaktanz ist ein aversiver motivationaler Zustand, der darauf abzielt, die Freiheit wiederherzustellen
– Direkteste Form der Wiederherstellung: Sanktioniertes Verhalten trotzdem ausführen
→ Verhalten erscheint attraktiver als zuvor, wird intensiver ausgeführt

22
Q

Die Theorie des überlegten Handelns (Fishbein & Ajzen, 1975)

Die Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen, 1991)

A
Die Theorie des überlegten Handelns (Fishbein & Ajzen, 1975)
-Einstellung zum Verhalten 
-subjektive Norm
-wahrgenommene Verhaltenskontrolle
-->
Verhaltensintention 
-->
Verhalten
Die Theorie des geplanten Verhaltens (Ajzen, 1991)
-Einstellung zum Verhalten 
-subjektive Norm
-wahrgenommene Verhaltenskontrolle
-->
Verhaltensintention 
-->
Verhalten
(+ wahrgenommene Verhaltenskontrolle -> Verhalten)