Kriminalstatistik Flashcards
Was ist Kriminalstatistik?
= behördlich erstellte, mit homogenen Erfassungskriterien periodisch wiederholte, quantitative Zusammenstellung von Daten über registrierte Straftaten, Straftäter, Deliktsopfer, Kontrollaktivitäten und Kontrollpersonal
→ unterschiedliche Kriminalstatistiken; was in jeweiliger Statistik abgebildet wird, hängt von Behörde ab, die Statistik erhebt → kein Abbild der Wirklichkeit
PKS
= polizeiliche Kriminalstatistik
Fall kommt in Statistik, wenn er polizeilich abgeschlossen ist
wann Delikt stattgefunden hat, geht nicht aus Statistik hervor, kommt auf Ermittlungsgeschwindigkeit an
Hellfeld
= Teilbereich der Kriminalität, der statistisch erfasst ist (“entdeckte Delinquenz”)
Abgrenzung: Dunkelfeld
genauer: Die Kriminalstatistik ist keine Aufzeichnung der registrierten Kriminalität, sondern des Registrierungsverhaltens der Strafverfolgungsinstitutionen (Abbild der als strafbar etikettierten Ereignisse)
Dunkelfeld
Teilbereich der Kriminalität, der nicht amtlich registriert ist
Aufklärungsquote
= Anzahl aufgeklärter Fälle im Jahr X pro 100 erfasster Fälle im Jahr X
→ ein Fall gilt als aufgeklärt, wenn mindestens ein Tatverdächtiger benannt werden kann
→ AQ ist also der Prozentsatz der registrierten Fälle, in denen die Polizei einen namentlich bekannten Tatverdächtigen festgestellt hat
relatives Dunkelfeld
Ein Teil des Dunkelfeldes ist nur ein polizeiliches und/oder justizielles Dunkelfeld. Die Vorfälle werden anderen Personen und/oder gesellschaftlichen Institutionen bekannt (Ärzten, Krankenhäusern, Schulen etc.)
→ ein Teil dieses Dunkelfeldes ist der Forschung zugänglich im Wege von Befragungen und Beobachtungen (“relatives Dunkelfeld”)
absolutes Dunkelfeld
Ein anderer Teil ist unzugänglich, da die Beteiligten sich nicht zu erkennen geben oder aber von der strafrechtlichen Relevanz des Geschehens nichts wissen (“absolutes Dunkelfeld”)
→ Aussagen hierüber sind spekulativ
Anzeigebereitschaft
delitks-, täter- und opferspezifisch, über alle Delikte hinweg je nach Studie bei 10 - 50 %
→ soziale Nähe / Distanz Täter - Opfer
ubiquitär
gruppen- / schichtenübergreifend
Kriminalität-Furcht-Paradoxon
Furcht bei Älteren und Frauen am größten, obwohl geringste Viktimisierungsrate (bei Männern umgekehrt)
→ Grund: objektive Risiken verzerrt, Kriminalitätsdramatisierung (Medien, Politik), subjektive Situation gefährlicher (wenn sie denn eintreten würde), daher subjektiv größeres Gewicht
→ gerade wenn Furcht groß, Schutz- und Vermeideverhalten ausgeprägter
Aussagekraft Kriminalstatistik
- begrenzt, spezifische Verzerrungsfaktoren
- nur Eingangsstatistik, polizeiliche Statistik: frei von justiziellen Würdigungen
- Ermittlungs- und Übertragungsfehler
- nur Hellfeld erfasst: hängt von Ermittlungsverhalten der Polizei ab
- Erfassung der Schäden oft fehlerhaft
Kriminalität von Ausländern
→ relativierende Faktoren:
- Aufenthaltsdelikte
- Kriminalitätstouristen
- Unterschiede in Bevölkerungsstruktur: mehr Risikofaktoren
Was besagt die PKS?
nur Hellfeld
→ keine Aufzeichnung der registrierten Kriminalität, sondern des Registrierungsverhaltens der Strafverfolgungsbehörden
→ selektiver Charakter
→ registrierte Information lediglich Interpretation, muss nicht richtig sein (→ Trichtermodell)
Vorteile PKS
- gesamte Deliktspalette erfasst (A: SP-StA)
- regelmäßige Erhebungen
- bundeseinheitlich → regionale Vergleiche möglich
- viele Daten erfasst
Begrenzungen / Mängel PKS
- nur Tatverdacht maßgeblich, nicht Verurteilung
- abhängig von Registrierungsverhalten der Behörden
- abhängig von Ermittlungstaktik der Behörden
- abhängig von Anzeigeerstattung