Komplementsystem Flashcards
Komplementsystem, allgemein
- Teil des angeborenen Immunsystems, Bindeglied zwischen angeborenem und erworbenem Immunsystem
- Entdeckung: AK-System kann manche Bakterien nur in Gegenwart eines im frischen Serum vorhandenen unspezifischen Faktors abtöten
- 5% der Gesamtserumproteine
- Produktion: Makrophagen, Darmepithel, Milzzellen, Leber
- Aufgaben: > Regulation von Entzündungsvorgängen > Opsonierung von Fremdkörpern > Lyse von Bakterien und Zellen > Beseitigung von Immunkomplexen
Komplementsystem, Funktionsprinzip
- Aktivierung des Systems notwendig!
- Reaktionskaskade mit fester Reihenfolge
- ein Proenzym (Zymogen) wird durch ein anderes Enzym aktiviert; dabei entstehen hochreaktive Spaltprodukte: > Entzündungsmediatoren (Anaphylatoxine)
- verursachen Poren in Bakterien-Membran > Lyse
- binden an Fremdkörper > für andere IS-Zellen erkenntlich (Komplement-Rezeptoren)
Schematischer Überblick: Komplementkaskade
Proteine des klassischen Wegs (C1, C4)
Proteine des klassischen Wegs (C2, C3)
Beschreibe den klassischen Weg
- Aktivierung von C1q durch Bindung an Antikörper, die an ein Pathogen gebunden haben (Immunkomplexe)
Ablauf:
- in C1q sind je zwei Proteasen (C1r & C1s) eingelagert, die sich bei Bindung von C1q an AK gegenseitig aktivieren und frei werden
- C1q bindet direkt an AK: besonders effizient an: IgM, IgG3, die an Fremdkörper gebunden sind
- C1s spaltet zunächst C4 > nachfolgend C2
- Komplexbildung von C4b2a = C3 Konvertase
- C4b2a ist C3 Konvertase: Spaltung C3
- Ablagerung großer Mengen an C3b auf Pathogenoberfläche
Beschreibe den Lektinweg
Aktivierung durch mikrobielle Zucker:
- Kontakt mit Bakterium > Makrophage > Produktion von IL-6
- IL-6 > Leber > Mannose-Binding Lektin
- MBL bindet Mannose auf Bakterien
- MBL lagert je 2 Serinproteasen MASP-1 u. MASP-2 ein: Zymogene
- Ähnlichkeiten zu C1-Komplex
- dann wie klassischer Weg: MBL spaltet C4, dann C2, dann C3
Ficoline:
- ähneln dem MBL, auch assoziiert mit MASP-1 und MASP-2. > Spezifität für Oligosaccharide die N-Acetylglucosamin enthalten
Alternativer Weg
Spontane Hydrolyse von C3 setzt alternativen Komplementweg in Gang
Welche Komplementproteine, werden über den alternativen Weg aktiviert?
- C3 kommt im Serum in großer Menge vor
- Hydrolysiertes C3 (H20) bindet an B und wird von D gespalten
- > C3(H20)Bb = C3 Konvertase, die weitere C3 spaltet in C3a und C3b; C3b lagert schnell auf Pathogenoberfläche ab > Fazit: über alle 3 Komplementwege Ablagerung von C3b auf Pathogenoberfläche
Wie können alternativer Weg und Lektinweg den klassischen Weg unterstützen?
- durch Erzeugung einer alternativen C3-Konvertase
- zusätzlich zu hydrolysiertem C3 (alternativer Weg) kann auch abgelagertes C3b an Faktor B binden (C3bBb) = C3 Konvertase
Resultat: mehr C3b-Moleküle werden auf Pathogen abgelagert
Vergleich der 3 Komplementaktivierungswege bis zur Entstehung der C3-Konvertase
- klassischer u. Lektin-Weg: ähnliche Kaskade > Unterscheidung durch initiale Bindung von C1q bzw. MBL
- alternativer Weg: Start durch Hydrolyse von C3
Effekte der Komplementkomponenten
Terminale Komplementproteine
- bilden den membranangreifenden Komplex
Beschreibe die Spaltung von C5
- C3-Konvertase lagert auf Pathogen C3b-Fragmente ab
- C3b bindet an C3 Konvertase: es entsteht C5 Konvertase
- C5 lagert sich an
- C5 wird in C5a und C5b gespalten
C5a und C3a sind Peptidmediatoren, die Phagozyten anlocken
Zusammenlagerung des membranagreifenden Komplexes
Schlussphase: C5b bindet C6 u. C7
- C5b, 6, 7 inseriert in Membran
- C8 bindet u. inseriert
- C9 Moleküle binden, inserieren in Bakterienmembran, polymerisieren zu einer Pore > Osmotische Lyse