Immunabwehr Protozoen Flashcards
Definiere Leishmanien
- Überträger: Sandmücken (Phlebotomen)
- Promastigote von Insekt übertragen (beliebte Ziele: Monozyten/Makrophagen); Amastigote intrazelluläre Vermehrung
- Hunde und Nager: Hauptreservoir der Erreger
- im Mittelmeerraum Hunde (L. infantum) zwischen 40-80% infiziert
Beschreibe die Hautleishmaniose
Erreger: L. tropica, L. major
- Einstichstelle: roter Fleck mit Erythem
- nach 1-2 Wochen Entwicklung entzündlicher Papeln und vesikuläre Läsionen
- Läsionen vergrößern sich und ulzerieren in den kommenden Monaten
- der schmerzlose Ulkus hat einen erhabenen Randwall
- Heilung meist spontan im Verlauf von einem Jahr, hinterlässt bleibende Immunität
Beschreibe die Schleimhautleishmaniose
Erreger: L. brasiliensis-, L. mexicana-Komplex
- Ulzerationen der oralen und nasalen Schleimhäute
- Unbehandelt kommt es zur Zerstörung der gesamten Nasenschleimhaut, der Lippen und des weichen Gaumens
- Tod als Folge von Superinfektion
Beschreibe die Viszerale Leishmaniose
Erreger: L. donovani, L. infantum, L. chagasi
- systemische Form
- Befall der Monozyten/Makrophagen im gesamten Organimus, insbesondere in Milz, Leber und Knochenmark
Leishmanien und ihre Wirtszelle: Makrophage
Leishmanien verursachen eine induzierte Phagocytose, sie wollen also aufgenommen werden
Induzierte Phagozytose:
- Oberflächenantigene Protease GP63 der Promastigoten bindet und aktiviert Komplementkomponente C3
- C3 wird in C3b und C3bi gespalten
- Makrophagen erkennen mit Komplementfaktoren die Komplementbruchstücke und phagozytieren die Leishmanien
Leishmanien, Wie überleben sie in Makrophagen?
- Rückzug in intrazelluläres Kompartiment > Verzögerung der Fusion von parasitophorer Vakuole mit Lysosomen > Inhibition phagolysosomaler Proteasen durch Protonenpumpe
- Verzögerung der Wirtszellapoptose (Makrophagenapoptose)
- Suppression toxischer Sauerstoff- und Stickstoffprodukte > Bsp.: Superoxid-Dismutase der Leishmanien baut 02- zu H202 ab, welches dann von Leishmanien-Katalase abgebaut wird
- Modulation der Makrophagen-Cytokinproduktion: IL-10 Induktion
- Inhibition der Antigenpräsentation und T-Zell-Stimulation
Humorale Immunantwort gegen Leishmanien
- In Infektionen mit Leishmanien spielen Antikörperantworten nur untergeordnete Rolle bei der Parasitenabwehr
- Spezifische Antikörper, können jedoch eine neue Infektion hemmen z.B. Blockierung der Interaktion zwischen Parasiten und Makrophagen
Zelluläre Immunantwort bei Leishmanien: Th1 zu Th2 Verhältnis ist entscheidend
Beobachtungen im Maus-Modell (murine kutane Leishmaniose):
a) resistente Mausstämme: dominante Th1 Antworten (CBA und C57BL/6)
b) empfänglicher Mausstamm: dominante Th2 Antworten (BALB/c)
Zelltransfer Versuche zeigen zentrale Rollen von T-Zellen im Krankheitsverlauf:
- In vivo Depletion von Th1 CD4+ T-Zellen in resistenten Individuen verschlimmern den klinischen Verlauf!
- Hingegen: T-Zellmanipulationen, wie Thymektomie, sublethale Bestrahlung oder Entfernung der Th2 CD4+ Zellen durch AK in empfänglichen BALB/c Mäusen führen zur Verzögerung des Krankheitsverlaufes oder zur Heilung!
Experimentelle Leishmaniose
Krankheitsverlauf hängt von T-Helferzellantwort ab:
- Reproduktion dieser Krankheitsverläufe in infizierten Menschen
- Opportunistische Infektion durch persistierende Erreger!
Empfängliche und resistente Mausstämme
Empfängliche Stämme (Th2 dominiert wie BALB/c Mäuse) zeigen stärkere Parasitenvermehrung und größere Hautläsionen als resistente Stämme (CBA: Mäuse: Th1 dominiert)
Beschreibe wie T-Helferzellen und deren Zytokine sind entscheidend für Resistenz / Empfänglichkeit sind:
a) Behandlung genetisch resistenter Mäuse mit anti-IFN-y-AK resultiert in Empfänglichkeit und progressive Läsionen
b) Behandlung genetisch empfänglicher Mäuse mit anti-IL-4 AK resultiert in Resistenz und Heilung der Läsion
c) Rekonstitution von immundefizienten SCID Mäusen mit Th1-Zellen aus empfänglichen Mäusen resultiert in Resistenz und Heilung sowie in verstärkter Empfänglichkeit bei Transfer von Th2-Zellen
Schützende zelluläre Immunantwort
Fazit: Th1-Zellantwort und IFN-y vermitteln Schutz!
Afrikanische Trypanosomen; allgemein:
T. brucei: 300.000.-500. 000 Infizierte, ca. 50.000 Todesfälle/Jahr
- Rinderseuche: Nagana
- extrazellulärer Parasit
- Übertragung durch Tsetse Fliegen
- Primärläsion (Trypanosomenschanker)
- Übertritt ins Blut (generalisierte Gefäßentzündung und Herzmuskelentzündung)
- Übergang in Spinalflüssigkeit (Enzephalitis)
- Zentralnervöse Symptome: Sprach- Koordinationsstörungen, Krämpfe, epileptische Anfälle, Apathie, Nahrungsverweigerung, Koma, Tod
Afrikanische Trypanosomen: Krankheitsbild
- Nach infektiösem Stich: Vermehrung zunächst lokal in Gewebsspalten der Haut
- Entstehung einer entzündlichen Schwellung: “Trypanosomenschanker”
- Nach 1-3 Wochen: Übertritt der Parasiten ins Blut; Folge: > hohes Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit, Lymphknotenschwellungen, Milz- und Lebervergrößerungen
- wesentliches Krankheitsbild nach Übertritt ins Blut: generalisierte Gefäßentzündungen und Herzmuskelentzündung; Folge oftmals: Tod durch Herzversagen
- Trypanosomen dringen ins ZNS ein: nach Tagen bis Wochen entwickelt sich das typische Bild der Schlafkrankheit: > zentralnervöse Symptome, wie Sprach- und Koordinationsstörungen > Krämpfe, epileptische Anfälle > Apathie, Nahrungsverweigerung, Koma, Tod
- Auslöser für die zentralnervösen Störungen: Entzündungen von Gefäßen und Nerven
Beschreibe die Immunevasionsstrategie des extrazellulären Parasiten: Trypanosoma brucei
Antigenvariation der Oberfläche:
- Oberflächen-AG: VSG (Variant surface glycoprotein)
- 12-15nm dicker VSG-Mantel aus ca. 10^7 Molekülen
- Konformationsepitop
- ca. 1000 VSG-Gene (10% des Genoms
Immunsuppression:
- Antigenprozessierung und -präsentation ist inhibiert
- Bildung von Suppressormakrophagen, die PGE2 und IL-10 produzieren
- Massive Suppression der Parasiten-spezifische T-Zellantwort