Geldstrafe: §§ 40-43 Flashcards

Stunde 03 + 04 (fertig)

1
Q

bis 30:00

A
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Q

Was ist der Vorteil einer GS ggü einer FS?

A
  • einfach abzuwickeln (Festsetzung und Beitreibung)
  • günstigeres Verfahren (es entstehen nicht die hohen Kosten durch den Strafvollzug + bringt dem Staat Geld, ohne ihm etwas zu kosten)
  • humane Strafe + keine desintegrative Wirkung (kein Eingriff in die Persönlichkeit durch die Entziehung der persönlichen Freiheit)
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3
Q

Was ist ein Strafbefehl?

A

Eine Alternative zum normalen Strafverfahren. Es bietet die Möglichkeit ein Strafverfahren schnell auf dem Papierwege und damit verfahrensökonomisch und mangels öffentlicher Hauptverhandlung für den Angeklagten weniger einschneidend zu gestalten.

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4
Q

Wo ist der Strafbefehl geregelt?

A

§ 407 StPO: Die StA kann statt gem. § 170 I StPO Anklage zu erheben, einen Strafbefehl beantragen beim Gericht, das in der Hauptsache zuständig wäre. Die RF der Tat werden ohne öffentliche Hauptverhandlung festgesetzt.

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5
Q

Was ist der Vorteil eines Strafbefehlsverfahrens?

A

jemand, der sozial integriert ist, schätzt es, eine öffentliche Hauptverhandlung zu vermeiden

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6
Q

Was kann der Angeklagte tun, wenn er mit dem Strafbefehl nicht einverstanden ist?

A

Einspruch einlegen: Die Sache wird dann in ein normales Strafverfahren überführt

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7
Q

Was ist der Hauptanwendungsbereich von § 407?

A

Die Verhängung von Geldstrafen. Die Verhängung einer FS zur Bewährung bis zu einem Jahr ist möglich, aber nur, wenn der Angeklagte einen Verteidiger hat.

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8
Q

Was ist die RF eines Strafbefehls?

A

§ 410 III: Gibt es keinen Einspruch gegen einen Strafbefehl, steht er einem rechtskräftigen Urteil gleich.

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9
Q

Wann kann eine GS verhängt werden?

A
  • Androhung im TB
  • es ist auch zulässig eine GS zu verhängen, ohne dass diese im TB angedroht wurde: §§ 47 II (GS statt kurzer FS (eine kurze FS ist unerwünscht, weil man dort nicht richtig auf den Täter einwirken kann (Resozialisierung) jedoch reicht sie bereits aus, sodass der Täter seinen Job verliert (Desintegration)), 49 II (Verweis im TB)
  • GS neben FS (Ermessen!), § 41 StGB (ein Teil des Unrechts wird durch die GS abgegolten; dies ermöglicht eine Reduktion der FS, die möglicherweise eine Bewährungsfähigkeit ermöglicht)
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10
Q

Was sind typische Fälle des § 41 StGB?

A

Der Täter ist durch die Tat bereichert oder wollte sich bereichern: Wirtschaftskriminalität (Betrug, Untreue etc.) mit Tätern mit positiver Sozialprognose (ist während der ersten 40 Jahre seines Lebens nicht mit dem Gesetz in Konflikt geraten, hat eine intakte Familie, hat eine gute Ausbildung und einen guten Beruf und gerät daher während der Bewährungszeit weniger leicht in Versuchung, weitere Straftaten zu begehen)

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11
Q

Warum ist die Möglichkeit der GS neben der FS für den Verurteilten attraktiv?

A

Indem ein Teil des Strafübels durch die GS erfüllt wird, kann der Täter mit der FS unter die 2 Jahresgrenze kommen und seine FS wäre bewährungsfähig.

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12
Q

Worauf kommt es beim Ermessen im Rahmen des § 41 StGB an?

A

Das Gesetz sieht die Möglichkeit der GS neben der FS vor und es besteht die Möglichkeit, jemanden aus dem Strafvollzug (inkl. all seiner negativen Sekundäreffekte) herauszuhalten.
Der Strafvollzug hat negative Konsequenzen für den Verurteilten. Die Bewährung ist vom Gesetzgeber grds. gewünscht. Das Ermessen kann daher die Anforderung an das Gericht enthalten, den Täter möglichst aus dem Vollzug herauszuhalten. Die Anforderungen an das Gericht an eine ermessensfehlerfreie Entscheidung sind dementsprechend hoch. Eine gute Begründung (Gegenargumente) ist erforderlich, wenn das Gericht keine GS neben der FS verhängt und wenn es eine FS aufrechterhält, die nicht bewährungsfähig ist, damit die Entscheidung nicht ermessensfehlerhaft ist.

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13
Q

In welchen drei Schitten funktioniert das Tagessatzsystem?

A
  1. Festlegung der Anzahl der Tagessätze (spiegelt die Schwere der Straftat wider)
  2. Bestimmung der Tagessatzhöhe (abhängig vom Nettoeinkommen), § 40 II StGB
  3. Zahlungserleichterungen, § 42 StGB
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14
Q

Wie lässt sich eine Geldstrafe auf den Täter individuell zuschneiden?

A

Die GS ist nicht für jeden 10.000€.
Die Anzahl der Tagessätze ist für jeden gleich. Je nachdem wieviel der Täter zur Verfügung hat, variiert die Tagessatzhöhe.

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15
Q

Wie wird die Tagessatzanzahl bestimmt?

A

Nach den allgemeinen Grundsätzen/ Gesichtspunkten (AT)

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16
Q

Wie wird die Tagessatzhöhe bestimmt?

A

Nach den individuellen Verhältnissen (Netto-Einkommen des Täters), § 40 II StGB

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17
Q

Wie viele Tagessätze muss es mindestens geben?

A

5

18
Q

Wie viele Tagessätze darf es höchstens geben?

A

360 bzw. 720 bei Tatmehrheit, § 54 II 2

19
Q

Wie hoch ist ein Tagessatz mindestens?

A

1€

20
Q

Wie hoch ist ein Tagessatz höchstens?

A

30.000€
Wird das Verfahren aus Opportunitätsgesichtspunkten gegen die Zahlung einer Geldauflage eingestellt (§ 153a StPO), kann diese höher sein als die maximal mögliche Geldstrafe (720 * 30.000€).

21
Q

Wie wird das maßgebliche Nettoeinkommen bestimmt?

A

Abgezogen von den Einkünften werden Steuern, Sozialversicherung, Unterhaltsverpflichtungen, Betriebsausgaben (bei Selbstständigkeit).
Nicht abgezogen werden können die normalen Aufwendungen für das Leben (Miete, Leasingrate, Lebensmittel, Kreditrate).
Was übrig bleibt wird durch 30 geteilt. Dies entspricht der Höhe eines Tagessatzes.

22
Q

Welche Probleme stellen sich?

A
  • es werden nur die Einkünfte berücksichtigt, nicht das Vermögen
  • es gibt Leute, die kein greifbares Vermögen haben (weil der Ehegatte gut verdient und sie nicht arbeiten müssen)
23
Q

Was passiert, wenn der zu einer Geldstrafe Verurteilte stirbt?

A

Die GS ist etwas höchstpersönliches und geht daher nicht auf die Erben über. Zusätzlich gilt § 459c III StPO.

24
Q

§ 459c III StPO

A

In den Nachlass des Verurteilten darf die GS nicht vollstreckt werden. Wurde die GS noch nicht durch den Verurteilten gezahlt, müssen die Erben diese auch nicht zahlen. D.h. die GS erlischt zwar nicht, es findet aber keine Vollstreckung bei der Beitreibung statt.

25
Q

Die wirtschaftlichen Verhältnisse des Angeklagten sind von Amtswegen zu ermitteln im Strengbeweisverfahren.
Was ist das Strengbeweisverfahren?

A

Für die Feststellung der Tat- und Schuldfrage ist man auf den numerus clausus der in der StPO zugelassenen Beweismittel beschränkt.

26
Q

Was sind die beiden Personalbeweismittel?

A
  • Zeuge
  • Sachverständiger
27
Q

Was sind die beiden Sachbeweismittel?

A
  • Urkundsbeweis
  • Augenscheinsubjekt
28
Q

Was ist der Gegenbegriff zum Strengbeweisverfahren?

A

Freibeweisverfahren

29
Q

Was ist das Freibeweisverfahren?

A

Es geht nicht um die Tat- und Schuldfrage, sondern um die Klärung verfahrensrechtlicher Abläufe (wann wurde die Akte zugestellt?). Dazu ruft der Vorsitzende in der Geschäftsstelle an.

30
Q

Der Angeklagte im Strafverfahren ist ein tauglicher Täter iSd § 153 ff. StGB. T o. F?

A

F
Der Angeklagte darf daher lügen, ohne dafür bestraft zu werden.

31
Q

Wo ist die Möglichkeit der Schätzung des Einkommens des Täters geregelt?

A

§ 40 III StGB

32
Q

Was gilt für Rechtsmittel?

A

Es besteht die Möglichkeit, ein RM auf den RF-Ausspruch zu beschränken und innerhalb des RF-Ausspruchs auf die Tagessatzhöhe.

33
Q

Auf welchen Zeitpunkt wird für die Festsetzung der GS abgestellt?

A

Der Zeitpunkt der Verurteilung

34
Q

Wonach richtet sich die Einforderung und Beitreibung der GS?

A

§§ 459 ff. und JBeitrO

35
Q

Was passiert, wenn eine GS nicht beigetrieben werden kann?

A

Verhängung einer Ersatzfreiheitsstrafe, § 43 StGB

36
Q

Was ist eine Ordnungsstrafe (Ordnungsgeld, Ordnungshaft)?

A

Eine unvertretbare Handlung soll erzwungen werden, z.B. ein Zeuge, der kein Zeugnisverweigerungsrecht hat soll zu einer Aussage gezwungen werden.

37
Q

Was ist der Unterschied zwischen einer Ersatzfreiheitsstrafe und einem Ordnungsgeld?

A

Die Ersatzfreiheitsstrafe tritt an die Stelle der GS (Geldzahlung wäre eine vertretbare Leistung); Wandel der Strafart.

38
Q

Wie kann die Ersatzfreiheitsstrafe abgewendet werden?

A

durch gemeinnützige Arbeit, Art. 293 EGStGB (z.B. wenn man keine Arbeit hat)

39
Q

Was gibt es für Kritik an der GS?

A
  • der Grundsatz der Höchstpersönlichkeit ist bei der GS nicht in gleicher Weise gewahrt wie bei der FS
  • Mitbelastung von Angehörigen (es trifft auch die Familie, die von dem Geld sonst leben würde)
  • Privilegierung vermögender Verurteilter (das Vermögen wird für die Festsetzung der Tagessatzhöhe nicht berücksichtigt)
40
Q

Stellt die Bezahlung einer fremden GS einen Fall des § 258 StGB (Strafvereitelung in der Variante der Vollstreckungsvereitelung) dar?

A

nein