Fehr, E. & Gächter, S. (2002): Altruistic Punishment in Humans. Nature. Flashcards
Forschungsfrage
Fehr, E. & Gächter, S. (2002): Altruistic Punishment in Humans. Nature.
Kann das Konzept der altruistischen Bestrafung die Kooperation unter Menschen in anonymen, einmaligen Gruppensituationen aufrechterhalten?
Datensatz / Erhebungsmethode
Fehr, E. & Gächter, S. (2002): Altruistic Punishment in Humans. Nature.
- 240 Studierende der Universität Zürich und der ETH Zürich
o Die Studierenden wurden zufällig in Gruppen von vier Personen eingeteilt und blieben anonym - Experiment zur Wirkung von Bestrafung in einem wiederholten Public Good Game, das folgende Form hat:
Payoff eines Agenten: endowment - contribution to group account + 1.6* group total/4
o Jeder Teilnehmende erhielt 20 Geldeinheiten und konnte zwischen 0 und 20 Geldeinheiten in ein Gemeinschaftsprojekt investieren
o Jede investierte Geldeinheit brachte der gesamten Gruppe einen Gewinn von 1,6 Geldeinheiten, wobei jeder einzelne pro investierter Geldeinheit 0,4 Geldeinheiten erhält.
- Public Good Game wird über 6 Runden wiederholt, Teilnehmende werden neu zugeordnet, so dass sie nicht mehrmals miteinander interagieren (Stranger Matching)
- Nach jeder der 6 Runden hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, jeden anderen Mitspieler gegen Kosten zu bestrafen
o Die Teilnehmenden konnten bis zu 10 Dollar für Bestrafungen ausgeben; für einen Dollar Kosten wurden dem anderen Teilnehmenden jeweils 3 Dollar abgezogen
o Die Entscheidungen zur Bestrafung fanden simultan (=gleichzeitig) statt - Beachte: Durch das Stranger Matching besteht kein Anreiz zum Reputationsaufbau.
- Zwei Treatments
o Bestrafung
o Keine Bestrafung - Die Reihenfolge der Treatments wurde hierbei variiert
o das Spiel wurde zuerst 6 mal mit Bestrafung und dann ohne Bestrafung durchgeführt
o hier wurde das Spiel wiederum zuerst ohne Bestrafung und dann mit Bestrafung durchgeführt
Statistische Analyse und Ergebnisse:
Fehr, E. & Gächter, S. (2002): Altruistic Punishment in Humans. Nature.
- Im Spiel mit Bestrafung stieg das durchschnittliche Kooperationsniveau über die Zeit hinweg an.
- Im Spiel ohne Bestrafung nahm die Kooperation über die Zeit hinweg hingegen ab.
o Die Möglichkeit zur Bestrafung führte demnach zu einer deutlich höheren Kooperation innerhalb der Gruppen. - Die Reihenfolge der Treatments (Bestrafung zuerst oder Nicht-Bestrafung zuerst) hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Verhalten der Teilnehmenden
- Personen, die deutlich weniger investierten als der Durchschnitt der Gruppe (Trittbrettfahrer), erhielten die meiste Bestrafung
- Mit zunehmender Kooperation wurde man seltener bestraft.
- Personen, die nahe am durchschnittlichen Kooperationsniveau der Gruppe lagen oder dieses übertrafen, wurden demnach kaum bestraft
- In einem weiteren Experiment gaben die Teilnehmenden an, Wut gegenüber dem Trittbrettfahren zu haben. Diese Wut lässt sich als Auslöser für Bestrafung identifizieren.
o Diese Wut erwarteten die Trittbrettfahrer, sodass sie ihr Verhalten anpassten, um eine Bestrafung zu vermeiden
o So konnte mit Hilfe der Bestrafung die Kooperation erhöht werden