EU 9 (4.12.23) Flashcards

1
Q

Der Wirtschafts- und Sozialausschuss(WSA) als beratendes Organ der EU-Institutionen

A
  • Der WSA dient als Forum für…
    • Vertreter:innen wirtschaftlicher Interessen
    • Vertreter:innen sozialer Interessen
    • Organisierte Bürgervertretungen
  • Der WSA wirkt als konsultative Versammlung, die eine Verbindung zwischen der EU und der Zivilgesellschaft herstellt (kein Status einer EU‐Institution).
  • Der WSA wird in folgenden Bereichen angehört: Binnenmarkt, Bildung, Verbraucherschutz, Umweltpolitik, Regionale Entwicklung, Soziales, Beschäftigungspolitik, Gesundheitswesen und Chancengleichheit.
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2
Q

Struktur des WSA

A
  • Der WSA ist schon in den Gründungsverträgen der EWG verankert (1958)
  • Der WSA besteht aus 329 Verbandsvertreter:innen von…
    • Arbeitgeber:innen
    • Arbeitnehmer:innen
    • Anderen Vertreter:innen wirtschaftlicher und sozialer Interessen (z.B. Landwirt:innen, freie Berufe Industrie etc.)
  • Die Vertreter:innen sind weisungsunabhängig und treffen ihre Entscheidungen i.d.R. mit qualifizierter Mehrheit.
  • Die Vertreter:innen werden auf Vorschlag der Mitgliedsstaaten für fünf Jahre vom Rat der EU ernannt; eine Wiederernennung ist zulässig.
  • Aktuelle Präsidentin ist Christa Schweng (Österreich)
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3
Q

Der Ausschuss der Regionen (AdR)

A
  • Hauptaufgabe des AdR ist es das „Europa der Regionen“ zu stärken.
  • Er vertritt als repräsentative Versammlung die Interessen der Regionen und Kommunen und berät diese in europäischen Angelegenheiten.
  • Der AdR hat nicht den Status einer EU‐Institution.
  • Der AdR kann vom Europäischen Parlament in Sachfragen konsultiert werden
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4
Q

Struktur des AdR

A
  • Gründung 1993 durch den Vertrag von Maastricht
    • Sitz: Brüssel
    • Der AdR besteht aus 329 Vertreterinnen und Vertretern lokaler und regionaler Gebietskörperschaften (z.B. Bezirke, Regionen, Kreise, Städte)
    • Die AdR‐Vertreter/innen werden aufgrund eines Vorschlags der Mitgliedsstaaten ernannt (AdR‐Mitglieder dürfen nicht MdEP sein!)
    • Eine Amtsperiode beträgt 5 Jahre
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5
Q

Zur Rolle von AdR und EWSA

A
  • EWSA und AdR sind Nebenorgane der EU und haben rein konsultative Funktion.
  • Durch ihr obligatorisches Anhörungsrecht in ausgewählten Politikfeldern spielen sie aber eine durchaus
    gewichtige Rolle im Verhandlungsregime der EU, das auf Konsens ausgelegt ist.
  • Für den EWSA trifft das besonders auf die Sozial‐ und Beschäftigungspolitik der EU zu.
  • Für den AdR vor allem auf die Verkehrs‐ und Kohäsionspolitik.
  • Trotzdem stehen die beiden Nebenorgane in der Kritik: Sie sind sehr teuer und verkomplizieren die Entscheidungsfindung noch.
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6
Q

Interessenvertretung / Lobbying in Brüssel

A
  • Es gibt ca. 1.500‐1.600 Lobbying‐Organisationen in Brüssel.
  • Die Zahl der Lobbyisten wird auf 15.000 ‐ 20.000 geschätzt.
  • Etwa 6.000 davon sind bei Parlament und Kommission akkreditiert.
  • Das Verhältnis Industrielobbyisten zu NGO‐Lobbyisten ist etwa 6 : 1
  • Negative Konnotation des Begriffs Lobbying; die Kommission spricht daher von Interessenvertretern
  • Drei Typen der Interessenvertretung können unterschieden werden…
    • Kollektive Interessenvertretung
      (formelle und/oder informelle Verbindung, z.B. durch europäische Dachverbände)
    • In‐Haus‐Lobbyisten
      (Direkt von Firmen angestellte Lobbyisten)
    • Kommerzielle Lobbyisten/ Public Affairs Management, bzw. Politikberatungsagenturen
      (Externe, beratende Lobbyisten)
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7
Q

Sozialer Dialog und Ziviler Dialog

A
  • AEUV sieht in verschiedenen Politikfeldern die institutionalisierte Konsultation von Interessengruppen vor.
  • Sozialer Dialog (wesentlich bedeutsamer): Konsultation von Arbeitgeber:innen und Gewerkschaften
  • Ziviler Dialog: Konsultation von akkreditierten Organisationen der Zivilgesellschaft
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8
Q

Grün‐ und Weißbücher der Kommission

A
  • Grünbücher sind Ankündigungen der Kommission, einen Gegenstand per Verordnung oder Richtlinie regeln zu wollen verbunden mit der Aufforderung an die Öffentlichkeit, Regelungsvorschläge zu unterbreiten.
  • Weißbücher sind Vorschläge für ein gemeinschaftliches Vorgehen in einem bestimmten Bereich verbunden mit der Aufforderung an die Öffentlichkeit, diese zu kommentieren.
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9
Q

Klassische Funktionen des Lobbying

A
  • Monitoring
  • Sammlung allgemeiner, globaler Informationen
  • Möglichst frühe und präzise Ermittlung von Details; Sammlung gezielter Informationen von Kontaktpersonen
  • Frühwarn‐/AWACS‐Funktion
  • Vorwarnung hinsichtlich potenzieller Probleme;
    Screening der Informationen
  • Aktives Lobbying
  • Direkte Kontaktaufnahme; Erläuterung der eigenen Position und Argumente
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10
Q

Erfolgsaussichten von Lobbying in Brüssel

A
  • Der EU‐Rechtssetzungsprozess weist eine Vielzahl von Schritten, Akteuren und Interdependenz auf!
  • Konsequenz
  • Das Lobbypotenzial auf jede einzelne EU‐Institution hängt von Zeitpunkt und intentioneller Bedeutung für den EU‐Rechtsetzungsprozess ab
  • Kommission = Initiativrecht
  • Europäisches Parlament = Möglichkeit substanzieller Änderungsanträge
  • Rat = ???
  • Entscheidend für den Lobby‐Einfluss einzelner Akteure ist u.a. das Eigeninteresse der EU‐Institutionen und die Attraktivität der von den Lobbyisten zu Verfügung gestellten Informationen
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11
Q

Ausprägung der Lobbyistenszene in Brüssel

A
  • Es ist eine „stille Zivilgesellschaft“ entstanden
  • Starke Expertise‐Orientierung
  • Kaum öffentlicher Protest und Konflikt
  • Eine kontrollierende Öffentlichkeit fehlt weitgehend
  • Starke Netzwerkorientierung
  • Konsenssuche ist EU inhärent
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12
Q

Demokratietheoretische Probleme

A
  • Intransparenz europäischer Entscheidungsfindung wird Vorschub geleistet.
  • Ungleiche Ressourcenverteilung führt zum klassischen Problem des Pluralismus:
    • Ungleiche Zugangschancen zum politischen System
    • Macht ist abhängig von Organisierbarkeit, Konfliktfähigkeit und Verweigerungspotential der Interessengruppen
  • Latentes Korruptionsproblem (-OLAF)
  • Latente Benachteiligung von Staaten ohne ausgeprägte Lobbytradition (v.a. in Mittel‐ und Osteuropa)
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