Demo Kolloq Flashcards

1
Q

Übersicht Versuchsgruppen

A

V2 Alkohole, Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren, Ester
V3 Fette, Seifen und Waschmittel
V4 Kohlenhydrate
V5 Kunststoffe
V6 Textilfärberei und Farbstoffsynthesen
V7 Farbstoffe aus Blüten und Früchten
V8 Kinetik: Keto-Enol-Tautomerie, Blue-Bottle
V9 Farbstoffe der Triphenylmethanklasse
V10 U-Einheit: Reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion
V11 Cyclodextrine und Silicone
V12 U-Einheit: Rund um die Chemie des Weines

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2
Q

Übersicht der Versuche zum Thema

Kunststoffe

A

V1 Phenoplaste, Kondensationsharze (erste vollsynthetische Kunststoffe)

V2 Thermoplatische Kunststoffe (PP & PS)

V3 Polymerisation : Darstellung Plexiglas (aus Methacrylsäuremethylester)

V4 Polyaddition : Darstellung von Polyurethan-Schaum

V5 Grenzphasenkondensation : Darstellung von Nylon (aus Sebacinsäurechlorid und Hexamethyldiamin)

V6 Polymerisation ungesättigter Polyester (Vernetzung durch Styrol) Mischkondensate…

V7 Polypyrrol (el. leitend)

V8 Siliconkautschuk

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3
Q

Phenoplaste, allgemein

A

Auch Bekalit genannt. Klassische Kondensationsharze aus Phenol und Formaldehyd/Aldehyden. Die ersten vollsynthetischen Kunststoffe.
Sie sind duroplastische Kunststoffe, die auf Basis von Phenolharzen durch Aushärtung hergestellt werden.

Phenoplaste sind wegen ihrer Temperaturbeständigkeit, Oberflächenhärte und dem günstigen Preis auch heute die wichtigsten Duroplaste[1] und werden unter anderem zur Herstellung von Bremsbelägen verwendet.

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4
Q

V1 Darstellung von Phenoplasten/Bakelit

A

Synthese von Phenolen mit Aldehyden.

(Statt Phenol auch 3-Cresol, 3,5-Xylenol oder Resorcin)

  • elektrophile Substitution von Phenol
  • säurekatalysiert Vorprodukte gebildet, die abhängig von der eingesetzten Formaldehydmenge ein bis drei Hydroxymethylgruppen (–CH2–OH) tragen
  • durch Zugabe v. Salzsäure oder Oxalsäure
  • Subst. nur in o- oder p-Stellung
  • -> o- bzw. p-Hydroxymethylphenol
  • Bei Überschuss an Formaldehyd und unter bas. Bed. –> Verbindungen mit bis zu 3 Hydroxymethylgruppen

Durch katalysierte Polykondensation dieser Phenol-Derivate bilden sich die Harze. Je nach gewünschtem Ergebnis werden die Vorkondensate dann mit sauren oder basischen Kondensationsmitteln versetzt.

Novolake: In saurer Umgebung d. Kondensation
–> über Methylengruppe (–CH2–) verknüpfte Oligomere, die sogenannten Novolake. Formaldehyd und Phenole werden im Verhältnis 4:5 oder weniger Formaldehyd umgesetzt:
Novolake sind halbflüssig oder noch schmelzbar. Lagerstabil, also nicht selbsthärtend. Zusammen mit Formaldehydspendern wie Hexamethylentetramin härten Novolake bei Temperaturen oberhalb von 120 °C zu unschmelzbaren, duroplastischen Massen aus.

Resole: Mit basischen Kondensationsmitteln –> schmelzbare und in vielen Lösemitteln lösliche Harze, die Resole. Durch die meist eingesetzten größeren Formaldehydmengen (bis 2,5:1) werden neben Methylengruppen auch Ethergruppen gebildet.
R. neigen zur Selbsthärtung d. weitere Kondensation und bilden die Zwischenstufe Resitol. Werden die Vorkondensate erhitzt, erhält man unter weiterer Abspaltung von Wasser vernetzte Polymere, die unschmelzbare und unlösliche Endstufe, das Resit.

Nach einer Aushärtung eines Harzes bilden sich engmaschig vernetzte Polymere, da die Phenolgruppen mit bis zu drei Methylengruppen untereinander verbunden sind.

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5
Q

Thermoplaste, Bsp.

A

Bspw. Polypropen (PP) und Polystyrol (PS)

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6
Q

Polyaddition

A

Verschiedenartig aufgebaute polyfunktionelle Moleküle durch Wanderung von H-Atomen zu Polymere verknüpft.
(Entdeckung der Polyurethane durch Otto Bayer 1937)

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7
Q

V4 Polyurethane, Darstellung

A

Bevorzugt durch Polyaddition von Di- oder Polyolen (Desmophen) an Di- oder Polyisocyanate (Desmodur)

exotherme Rkt der Hydroxyl-Gruppen mit Isocyanat-Gruppen (-N=C=O)

Urethan-Gruppe: R-O-(C=O)-HN-R

Bauschaum: (Anwesenheit von H2O wichtig)
Isocyanat + H2O
–> (instabile Carbamidsäure) R-NH-COOH
–> R-NH2 + CO2

Amine reagieren weiter mit Isocyanatgruppen
--> R-NH-C(=O)-NH-R
Und mehrfach vernetzt
--> R-N(CO-NR-R)-C(=O)-NH-R
Etc
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8
Q

V5 Grenzphasenkondensation

A

“Nylon-Seil-Trick”
Sebacinsäurechlorid (Decandisäurechlorid) + Hexamethylendiamin (1,6-Diaminohexan)
im basischen. Säurechlorid in unpolarem LM auf Wasser mit Diamin.

–> Nylon-6,10 (Polyamid)

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9
Q

Polyester, Darstellung

A

PE = Polymere mit Esterfunktionen R-(C=O)-O-R in der Hauptkette.

  • Polycarbonate (PC)
  • thermoplastisches Polyethylenterephthalat (PET)
  • ungesättigte Polyesterharze (UP-Harze)

Ungesättigte Polyester meist Mischkondensate aus gesättigten und ungesättigten Dicarbonsäuren (z.b. Maleinsäure) mit zweiwertigen Alkoholen. Durch Härtung zu Duroplasten.

Härtung:
Polyesterharz aus unges. Polyestern, meist in Styrol gelöst. Durch Aktivierung der DB wird dann mit Styrol verknüpft. Aktivierung (und Härtung) mithilfe von Initiatoren

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10
Q

Gießharze

A

Die Härtung des Gießharzes erfolgt entweder selbständig (kalthärtendes Harz) oder durch Zufuhr von Wärme (warmhärtendes Harz), manchmal auch durch Ultraviolettstrahlung oder Feuchtigkeit.

  • Polyesterharz
  • Polyurethanharz
  • Epoxidharz
  • Silikonharz
  • Vinylesterharz
  • Phenolharz
  • Acrylharz (PMMA)
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11
Q

Silikone

A

Silikone, chemisch genauer Poly(organo)siloxane, ist eine Bezeichnung für eine Gruppe synthetischer Polymere, bei denen Siliciumatome über Sauerstoffatome verknüpft sind.

Silikone bestehen aus einzelnen Siloxaneinheiten. (Me3-Si-O-Si-Me3).

2-Komponenten-Siliconkautschuk: aus Kondensationsreaktion mit Kieselsäureestern (Vernetzer) und Alpha/Omega-Dihydroxypolydimethylsiloxan
….-O-SiR2-OH + R-O-Si(OR)2-OR –> [Sn-Kat]–>

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12
Q

Silikonkautschuk

A

Silikonkautschuke sind in den gummielastischen Zustand überführbare Massen, welche Poly(organo)siloxane enthalten, die für Vernetzungsreaktionen zugängliche Gruppen aufweisen. Als solche kommen vorwiegend Wasserstoffatome, Hydroxygruppen und Vinylgruppen in Frage, die sich an den Kettenenden befinden, aber auch in die Kette eingebaut sein können. Silikonkautschuke enthalten verstärkende Stoffe und Füllstoffe, deren Art und Menge das mechanische und chemische Verhalten der durch die Vernetzung entstehenden Silikonelastomere deutlich beeinflussen.

Man unterscheidet nach der notwendigen Vernetzungstemperatur zwischen kalt- (RTV) und heißvernetzenden (HTV) Silikonkautschuken (RTV = Raumtemperatur vernetzend, HTV = Hochtemperatur vernetzend).

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13
Q

Alkohole, Aldehyde, Ketone, Carbonsäuren, Ester

A

Bestimmung von Ethanol in Wein (Wein in Kaliumchlorat und Saltpetersäure destilliert –> aus iodmetrischen Verbrauch an Kaliumchlorat –> Ethanolmenge)

Fehlingprobe –> Aldehyden (Methanal, Ethanal, Benzaldehyd)

Tollensprobe (Silberspiegelprobe) –> Aldehyden (Methanal, Ethanal, Benzaldehyd)

Ester als Aromastoffe –> Fruchtester –> Reaktion von kurzkettigen Carbonsäure mit niedermolekularen Alkohol

Estergleichgewicht (Ermittlung der Gleichgewichtskonstanten) –> aus MWG berechnen

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14
Q

Bestimmung von Ethanol in Wein

A

Üben: experimentieren und stöchiometrisches Rechnen
1. Blindwertbestimmung: Kaliumchromat-Lösung mit Saltpetersäure (Farbwechsel: gelb –> orange) und Kaliumiodid-Lösung (rotbraune Lösung) –> mit Thiosulfat-Lösung zu gelbgrün titriert –> Kaliumiodid-Stärke-Lösung zugeben –> blaue Lösung –> mit Thiosulfat-Lösung zu hellblau titriert –> Verbrauch an Thiosulfat (Blindwert)
2. Destillation: Bestimmung des Alkoholgehalts im Destillat, anhand der Dichte des Destillats –> Alkoholgehalt bestimmen
Ethanolmenge in eine saltpetersaure Kaliumchloratlösung (definierte Konzentration) destilliert –> Ethanol wird oxidiert zu Ethansäure –> Alkohldämpfe in Vorlage –> Lösung wird grün
3 C2H5OH + 4 K2CrO4 + 20 HNO3 –> 3 CH3COOH + 4 Cr(NO3)3 + 13 H2O + 8 KNO3
unverbrauchte Kaliumchlorat mit Kaliumiodid umgesetzt –> entsteht Iod
4 K2CrO4 + 12 KI + 32 HNO3 –> 6 I2 + 4 Cr(NO3)3 + 20 KNO3 + 16 H2O
–> Titration mit Natriumthiosulfatlösung (titriert auf gelbgrün)
6 I2 + 12 Na2S2O3 * 5 H2O –> 12 NaI + 6 Na2S4O6 + 60 H2O
–> Menge an Iod bestimmen (über Entfärbung des Iod-Stärke-Komplexes) hellblau –> Verbrauch an Thiosulfat

–> 1 ml verbrauchte Thiosulfat-Lösung entspricht 1 Vol.-%-Alkohol in Wein

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15
Q

Fehlingprobe

  • Methanal
  • Ethanal
  • Benzaldehyd
A

Fehlingsche Lösung –> tiefblau (Fehling I: hellblau; verdünnte Kupfer(II)-sulfat-Lösung; Fehling II: farblos; alkalische Kaliumnatriumtartrat-Lösung)
- zur Fehling Lösung einige Tropfen des Aldehyds
- Lösung wird erhitzt im Wasserbad (gleichzeitig)
- Methanal und Ethanal färben sich olivgrün –> dann Niederschläge ziegelrot - braun (rotes Kupfer(I)-oxid)
–>Ethanal verschwindet blaue Farbe vollständig –> es kann im alkalischen Milieu zur Bildung von Aldehydharzen (rotbraune Fällung) kommen
2Cu(2+) + Aldehyd + 5 OH(-) –> Cu2O + Carbonsäure (-) + 3 H2O
–> Methanal: blaue überstehende Flüssigkeit bleibt übrig –> da Reduktion des Kupfer(II)-tartratkomplex zum Stillstand kommt (wg. Konkurrenzreaktion) –> NaOH (gelöst in Fehling) löst Cannizzaro Reaktion aus –> Produkte: Methanol + Natriumformiat –> können nicht mehr reduziert werden
bildet sich zusätzlich Kupferspiegel:
Cu(2+) + Aldehyd + 3 OH(-) –> Cu + Carbonsäure (-) + 2 H2O
- Benzaldehyd keine Veränderung –> Cannizzaro Reaktion läuft rasch ab –> keine Reduktion der Teilchen möglich

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16
Q

Tollens-Probe (Silberspiegel)

  • Methanal
  • Ethanal
  • Benzaldehyd
A
  • RG mit ammoniakalkalischer Silbernitrat-Lösung + einige Tropfen Aldehyd –> vorischitig schütteln –> Ansätze im Wasserbad erwärmen
  • NH3 zu AgNO3 –> Niederschlag (AgOH + Ag2O)
  • mehr NH3: löslicher Silberdiammin-Komplex –> Silberionen im Komplex druch Aldehyd zu Ag reduziert –> Abscheidung von elementaren Silber (färbt Flüssigkeit dunkel –> kolloidale Lösung) oder scheidet sich an Glaswand ab (Silberspiegel)
  • Methnal: entsteht kein Formiat, sondern Carbonat –> Warum?
    4 [Ag(NH3)2]NO3 + CH2O + 2 H2O –> 4 Ag + 4 NH4NO3 + (NH4)2CO3 + 2 NH3
  • Ethanal + Benzaldehyd: nur zur Stufe des Acetats bzw. Benzoats umgesetzt
    2 [Ag(NH3)2]NO3 + Aldehyd + H2O –> 2 Ag + 2 NH4NO3 + Acetat/Benzoat (NH4(+) als Gegenion) + NH3

Schule: Ersatz: Glucose + NaOH; Ethanal durch Propanal

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17
Q

Ester als Aromastoffe

A

Aroma (Geruch + Geschmack)
Aromastoffe –> synthetisch hergestellt
Fruchtester: niedermolekulare Carbonsäure + niedermolekularen Alkohol

Herstellung:

  • Reihenfolge beachten: Alkohol + Carbonsäure + Schwefelsäure
  • Gemisch erwärmen im Wasserbad –> danach abkühlen
  • NaOH zufügen und mit H2O auffüllen
  • ölige obere Phase mit Pipette entnehmen, auf Filterpapier –> Geruch überprüfen
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18
Q

Estergleichgewicht –> Ermittlung Gleichgewichtskonstante

A

Ethansäure + Ethanol –> Ethylethanoat (Essigsäureethylester) + H2O
stellt sich ein chemisches GG ein
Geschwindigkeit (v) der Veresterung: v1 = c(Ethansäure) * c (Ethanol) * k1
v der Hydrolyse (Verseifung): v2 = c(Ethylethanoat) * c(Wasser) * k2
- abnehmende Konzentration der Edukte –> v1 geringer
- Zunahme Produkte –> v2 nimmt zu
- Gesamtreaktion Stillstand –> beide v gleich groß
v1 = v2
c(Ethansäure) * c(Ethanol) * k1 = c(Ethylethanoat) * c(Wasser) * k2
–> Kc = [c(Ethylethanoat) * c(Wasser)] / [c(Ethansäure) * c(Ethanol)] = k1 / k2
Kc: Gleichgewichtskonstante
- MWG: Berechnung der GG-Konstanten
Was bedeutet wenden Sie das MWG auf ein GG an?
Aussage zur Lage des GG: Kc<1, Kc=1, Kc>1 ?

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19
Q

Fette, Seifen, Waschmittel

Übersicht

A

Wassergehalt von Margarine –> azeotrope Destillation im Wasserabscheider

Verseifung von Fett/Öl - Herstellung einer Seife

Bestimmung der Iodzahl von Pflanzenöl

Unterscheidung von frischer und ranginget Butter

Herstellung eines synthetischen Tensids –> Natriumcetylsulfat (Veresterung)

Sasil - Komplexbildner im Waschmittel –> wasserunlöslicher Bestandteil

Wirkungsweise von Ionentauschern –> Sasil tauscht in wässriger Lösung Ionen aus

Eigenschaft von Seife und synthetischen Tensid –> Seifenlösung alkalisch, Waschmittellösung neutral (behält so ihre Waschwirkung unabhängig des Härtegrat)

Unterscheidung von Fein- und Vollwaschmittel –> Nachweis von H2O2 und Untersuchung auf Natriumperborat

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20
Q

Wassergehalt von Margarine

A
  • Margarine + Toluol –> Gemisch zum Sieden erhitzen (Wasser aus Margarine treiben) –> bis Wasserspiegel am Wasserabscheider konstant bleibt
  • Margarine: Emulsion aus gehärteten pflanzlichen Fetten sowie Wasser –> Fettgehalt: 80-90%
  • -> 20°C stabile Wasser-in-Öl-Emulsion –> demulgiert beim erwärmen
  • Stärke enthalten (zur Unterscheidung von Butter) –> löst sich kolloidal in wässrigen Phase –> mit Iod-Stärke Reaktion nachweisen
  • Azeotrope oder azeotrope Gemische: Mischungen von 2 oder mehreren Flüssigkeiten, deren Dampfphase dieselbe Zusammensetzung wie flüssige Phase hat –> Azeotrop verhält sich wie ein Reinstoff
  • binäres Azeotrop: azeotrope Mischung aus zwei Komponenten
  • Siedekurve binäre Mischung: Auftragung des Dampfdruckes der Mischung als Funktion des Molenbruchs einer der beiden Komponenten –> hat entweder einen Hochpunkt oder einen Tiefpunkt –> Maximum bzw. Minimum: Azeotrope Werte
  • ist azeotrope Zusammensetzung erreicht –> destillative Trennung nicht mehr möglich
  • Azeotropenbildung: um Stoff aus einem Gemisch herauszuschleppen –> wichtig: azeotrope Trocknung (trocknende Substanz Stoff zusetzen, der mit Wasser Azeotrop bildet und mit Wasser wenig mischbar ist (Toluol) –> erhitzt man wie oben beschrieben –> Wasser geht mit Toluol bei 84°C azeotrop über und scheidet sich beim Abkühlen in Tropfen aus
  • Wasserschlepper: Benzol, Toluol, Xylol, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff (letzten zwei –> höhere Dichte als Wasser –> Verwendung speziellen Wasserabscheiders)
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21
Q

Verseifung von Fett bzw. Öl - Herstellung einer Seife

A
  • Öl mit Wasser und Ethanol versetzen –> NaOH unter Rühren und Erwärmen in Portionen zugeben
  • Gemisch 30min kochen
  • Verseifung beendet: feste Masse ohne Bildung von Fetttröpfchenin heißem Wasser löst und schäumt
    -Seifengewinnung: Natriumchlorid-Lösung zusetzen –> Seife, die in Lösung war fällt aus –> Aussalzen der Seife
    (mit NaOH verseift mit Na-Salz ausfällen –> H2O Moleküle bilden eher Hydrathülle um Salz –> Salz höhere Löslichkeit –> Löslichkeitsprodukt (dieses von Seife überschreiten = Seife fällt aus)
  • überstehende Lösung abfiltrieren –> Rückstand = Seife –> kann zum Trocknen in Form gepresst werden
  • Verseifungsreaktion: Fett + Base –> Kernseife + Glycerin (gelöst in wässrigen Phase)
    Fett + 3 NaOH –> Glycerin + Kernseife (Fettsäure(-) mit Na)
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22
Q

Herstellung eines synthetischen Tensids - Veresterung Cetylalkohol

A
  • RG Cetylalkohol und RG konz. Schwefelsäure und RG NaOH –> Wasserbad erwärmen –> bis Cetylalkohol geschmolzen –> dann warme H2SO4 zugeben und vorsichtig schütteln
  • wird gelblich –> Phenolphthalein zugeben –> NaOH zutropfen bis Mischung rosa ist
  • Umsetzung funktioniert: Cetylalkohol gelöst (dieser ist normal unlöslich in H2O) und beim Schütteln Schaumbildung
  • Cetylalkohol wird durch H2SO4 zu Cetylhydrogensulfat verestert –> bildet bei Neutralisation mit NaOH Natriumcetylsulfat –> löst sich in Wasser und schäumt
    C16H33OH + H2SO4 –> C16H33OSO3H + H2O
    C16H33OSO3H + NaOH –> C16H33OSO3Na + H2O
  • Natriumcetylsulfat = Alkylsulfaten; auch Alkylsulfonate Anwendung als Tenside
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23
Q

Sasil - Komplexbildner in Waschmitteln

A
  • Waschmittel + Wasser –> erhitzen (80°C)
  • heiße Lösung filtrieren –> Rückstand vom Filterpapier lösen und im Trockenschrank (110°C) trocknen
  • pulverförmigen, phosphatfreien Waschmitteln ist Sasil (Zeolith 4A) enthalten
  • Sasil in Wasser unlöslich
  • durch Extraktion mit Wasser werden einige anorganische Bestandteile der Waschmittel (Soda, Natriumperborat, Natriumsulfat) abgetrennt –> Sasil bleibt ungelöst auf Filter zurück
  • weitere Bestandteil Magnesiumsilicat (auch unlöslich): bleibt ebenfalls auf Filter –> nur sehr geringer Anteil –> deshalb schließt ein Rückstand auf Filterpapier auf Sasil
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24
Q

Wirkungsweise von Ionentauschern

A
  • Wasser + Eisen(III)-chlorid-Lösung + verd. Salzsäure + Ammoniumthiocyanatlösung + Sasil
  • Eisen(III)-Ionen bilden mit Thiocyanat-Ionen einen tiefroten Fe(SCN)6-Komplex –> nach Zugabe von Sasil verschwindet die rote Farbe –> lösung wird gelblich
  • Sasil tauscht in wässriger Lösung Na(+)-Ionen gegen Ca(2+)-Ionen bzw. Fe(3+)-Ionen aus –> Metallionen werden in den Gitterhohlräumen des Sasilgerüsts eingelagert –> dadurch geht Fähigkeit der Metallionen, Komplexe oder schwerlösliche Salze zu bilden, verloren

Zusatz:

  • hartes Wasser versetzt mit Seifenlösung ohne Sasil ist trübe –> Seife bildet Kalkseife und flockt aus und schäumt kaum
  • Anwesenheit von Sasil: Seifenlösung auch in hartem Wasser eine starke Schaumbildung
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25
Q

Eigenschaften von Seifen und synthtischem Tensid

A
  • Seife in Wasser lösen –> auf 3 RG verteilen
  • in 3 RG: Natriumcetylsulfatlösung + Spüli

a) Verhalten ggü. Wasser:
- mit Spüli und Seife: je mit Wasser versetzten und pH-Wert bestimmen und unter Verschluss kräftig schütteln

b) Verhalten ggü. sauren Lösungen bzw. Kalkwasser:
- Seife und Spüli mit verd. HCl versetzten bzw. mit Kalkwasser –> unter Verschluss vorsichtig schütteln

  • wässrige Seifenlösung alkalisch, wässrige Waschmittellösung neutral
  • Zusätze von sauren Lösungen und Kalkwasser zu einer Seifenlösung –> Trübung = Abscheidung der schwerlöslichen FS bzw. Ausfällen der schwerlöslichen Kalkseifen –> verhindern die Schaumbildung
  • Waschmittellösungen bleiben klar –> weniger härteempfindlich und werden in ihrer Waschwirkung nicht beeinträchtigt
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26
Q

Unterscheidung von Fein- und Vollwaschmittel

A

a) Nachweis von H2O2
- RG Feinwaschmittel bzw. Vollwaschmittel in H2O lösen und setzt einige Tropfen konz. H2SO4 –> vorsichtig schütteln –> warten bis Gasentwicklung beendet ist –> Spatelspitze Mangan(IV)-oxid zugeben –> bei Vollwaschmittel tritt eine starke Gasentwicklung auf
- KMnO4 in Wasser lösen –> erwärmen –> gibt zu Fein- und Vollwaschmittel-Lösung –> KMnO4 durch Vollwaschmittel entfärbt, durch Feinwaschmittel bleibt Frabe erhalten

b) Untersuchung auf Natriumperborat
- Porzellanschale Fein- bzw. Vollwaschmittel –> mit wenig konz. H2SO4 übergießen –> gitb Methanol zu –> entzünden
- Vollwaschmittel –> grüne Flamme
Feinwaschmittel –> gelbe Flamme

  • Feinwaschmittel enthalten keine Bleichmittel
  • Bleichmittel: Natriumperborat –> grüne Flamme
  • Bleichmittel heute: Natriumpercarbonat
  • H2O2 entwickelt in Gegenwart von MnO2 (Katalysator) Sauerstoff
  • H2O2 kann KMnO4 im sauren reduzieren
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27
Q

Farbstoffe aus Blüten und Früchten

Übersicht

A

Extrahieren und Trennen der Farbstoffe aus Paprika und Tomate

Säulenchromatographie von Blattgrün mit Tafelkreide

pH-Abhängigkeit des Rotkohl-Frabextrakts

Komplexbildung auf festem Aluminiumhydroxid

Herstellung einer blauen Rose

Herstellung von “Blauwein” aus Rotwein

Farbstoffe in Filzschreibern

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28
Q

Extrahieren und Trennen der Farbstoffe aus Paprika und Tomate

  • Extraktion von Carotinoiden aus Paprikapulver
  • Extraktion von Carotinoiden aus Tomatenmark
  • Dünnschichtchromatographie der Carotinoide
A
  1. Extraktion von Carotinoiden
    - Paprikapulver + Aceton –> gut vermengen –> roten Extrakt filtrieren –> Extrakt zur Dünnschichtchromatographie
  2. Extraktion von Carotinoiden aus Tomatenmark
    - Tomatenmark + Seesand + Methanol –> Brei –> absaugen (Prozellannutsche) –> Rückstand mit Aceton vermengen –> Carotinoide lösen sich –> rote Lösung vom Rückstand absaugen –> rote, ölige Rückstand zur DC
  3. DC der Carotinoide
    - Kieselgelplatte, Laufmittel (Petrolether : Isopropanol 9 : 1)
    - Laufmittelfront markieren

Ergebnis:

  • Karotten: beta-Carotin
  • Tomaten: Lycopin
  • Paprika: Capsanthin und Capsorubin
  • können auch im Absorptionsspektrum identifiziert werden

-Polyenfarbstoffe –> gehören Carotinoide
Einteilung Polyenfarbstoffe:
- Kohlenwasserstoffe: alpha, beta, gamma Carotin und Lycopin
- Polyen-Alkohole: Lutein (Blattxanthophyll), Zeaxanthin (Maisfarbstoff) –> besitzen ein Chiralitätszentrum
- Polyen-Ketone: Capsanthin und Capsorubin
- Polyen-Carbonsäuren: Crocetin (gelbe Farbstoff des Safrans)

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29
Q

Säulenchromatographie der Blattfarbstoffe mit Tafelkreide

A
  • Kreide im Trockenschrank trocknen
  • grüne Blätter + Sand + Aceton verreiben –> filtrieren
  • Kreide in Extrakt tauchen (1cm hoch aufsaugen)
  • Kreide in Chromatographiegefäß
  • besser gelingt Auftrennung mit DC
  • Untersuchung unter UV-Licht
  • Chlorophyll a und b: Aza(18)-annulen-Farbstoffgruppe –> cyclisches System von konjugierten DB mit 18-Pi-Elektronen
    als Zentralteilchen: Mg-Ion
    auch Blutfarbstoff mit Fe-Ion als Zentralteilchen –> selbe Farbstoffgruppe
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30
Q

pH-Abhängigkeit von Anthocyanen

A
  • Rotkrautsaft (Cyanidin) –> pH-Indikator
  • Rotkraut = Anthocyane –> Grundkörper: Farbkomponente ist glykosidisch mit Glucose oder Rhamnose verknüpft
  • RG mit Rotkrautsaft versetzten
  • unterschiedliche Verdünnung von HCl und NaOH zugeben –> Farbreihe erstellen

Anthocyane in wässrigen Pufferlösugen:

  • Farbstoffe Derivate des Flavylium-(2-Phenyl-5,6-benzo-pyrylium)-Kations –> schwache Gelbfärbung (Lamda = 395nm)
  • Kation im sauren Milieu stabil, im neutralen und alkalischen wird es durch Nucleophile (OH(-)) zersetzt
  • Anthocyanidine (Chromophore der Blütenfarbstoffe) –> Polyhydroxy-Derivate des Flavylium-Systems
  • Grundsystem der Anthocyanidine –> Pyrylium-Kation = mesomeriestabilisiertes Oxonium-Salz –> nur im sauren Milieu beständig –> im Neutralen und alkalischen hydrolytisch gespalten –> bei Anthocyanen Entfärbung zu gelb

-sauren Milieu Pyrylium-Kation rot vor –> durch Deprotonierung Anhydrobase (pH 7, violett)
- neutralen Milieu: 2 Wege zur Deprotonierung:
1. kinetische Reaktion zum Anion (alkalisch, blau)
2. durch Addition von OH(-)-Ionen in thermodynamischen Reaktion an alpha Stellung des Flavylium-Ring –> Bildung der farblosen Pseudobase
Halbacetal –> durch Ring-Ketten-Tautomerie zum stabilieren Chalkon isomerisiert (im alkalischen deprotoniert, gelb)
- höhere pH-Werte: blaue, mesomeriestabilisierte Anion –> Ringspaltung (analog zu Entfärbung von Phenolphthalein im stark alkalischen) als nucleophile Addition von OH(-)-Ionen an das chinoide Bindungssystem –> Chalkon Bildung reversibel
Skript S. 74: Mechanismus (zu oben beschrieben) –> Hydrolytische Spaltung und pH-Abhängigkeit bei Anthocyanen

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31
Q

Komplexbildung mit festem Aluminiumhydroxid

A

Presssaft von blauen Blüten –> pH 5-6

  • deshalb kann Farbe nicht durch freie Anionen hervorgerufen werden
  • Sondern: Komplexierung der Anionen durch 3-wertige Metall-Kationen (Fe3+, Al3+)
  • Chelatkomplexe –> im sauren stabil
  • Komplexbildung nur: wenn an Anthocyan am Phenylring 2 benachbarte OH-Gruppen vorhanden (z.B. Cyanidin, Petunidin, Delphinidin)
  • blaue Metallkomplexe: Anionen (der o-Hydroxychinongruppe) durch Chelatbildung komplexiert
  • rote Farbstoff (z.B. Lupinen): enthalten Pelargonidin –> keine Komplexbildung möglich. Bei violetten: Pelargonidin + Cyanidin als Metallkomplex. blaue: Cyanidin als Metallkomplex
  • Al(OH)3) in neutraler Lösung fällen
  • (Al2(SO4)3) heiß und wässrige Lösung + NaOH –> bis Lösung neutral
  • Lösung filtrieren, Wasser nachwaschen
  • feuchte Al(OH)3 in MeOH suspendieren
  • zu wenigen mL Rotkohlsaft geben –> blau/violett Färbung
  • Suspension filtrieren –> enthielt Extrakt Anthocyane –> diese an Al(OH)3 gebunden –> Extrakt keine komplexbildenden Anthoyane: Filtrat Farbe der Anhydrobase (teilweise auch an Al(OH)3 gebunden –> mit MeOH ausgewaschen werden)
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32
Q

Herstellung einer blauen Rose

A
  • rote Rose durch wiederholtes Eintauchen in Ether entwachst
  • Rose in Standzylinder mit Ammoniakdämpfen gehalten –> rasche Blaufärbung –> Bildung des Anions, schlägt langsam in Gelbbraun um
  • Becherglas mit Salzsäuregas –> Verfärbung umkehren
  • Rosen –> Cyandin –> können aber keine Blauen Varietäten bilden –> da sie in größeren Mengen Flavonole enthalten –> sind stärkere Komplexbildner –> fangen 3-wertige Kationen ab
  • Flavonol-Komplexe: grünlich-gelb
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33
Q

Herstellung von “Blauwein” aus Rotwein

A
  • Rotwein (junger Wein –> Farbe blauschichtiges Rot) mit Wasser auf 4-fache verdünnt
  • Lösung mit KCO3 alkalisch machen –> Farbumschlag nach schwarz-blau
  • Weinfarbe: braunschichtiges Rot (oxidativer Abbau der Anthocyane durch Gerbstoffe) –> Farbumschlag nicht charakteristisch –> kann Rotwein zur Aufschlämmung von Al(OH)3 in MeOH und schüttelt –> komlexbildenden Anthocyane und braunen Oxidationsprodukte durch Al(OH)3 gebunden –> Filtrat durch Anhydrobase des Malvins violett –> Zutropfen von NaOH Farbumschlag nach blau-grünblau –> mit HCl reversibel: entsteht wieder Rotwein
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34
Q

Farbstoffe in Filzschreibern

A
  • kein Naturfarbstoff
  • Kaffeefilter verschiedene Filzstift Punkte auftragen
  • in Trinkglas mit Wasser tauchen, oben mit Wäscheklammern befestigen
  • experimentelle Hausaufgabe –> experimentelle Alternativen?
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35
Q

Übersicht der Versuche zum Thema

Kohlen(stoff)hydrate

A

V1 Die Schiffshe Probe mit fuchsinschwefliger Säure

V2 Ein hydrolytischer Abbau von Cellulose

V3 Herstellung von “Schießbaumwolle”

V4 Einwirkung von konz. Schwefelsäure auf Saccharose –> “Zuckerkohle”

V5 Bestimmung der Anzahl der OH-Gruppen im Glucose-Molekül (Acetylierung der Glucose)

V6 Unterscheidung von Glucose und Fructose mit Kaliumhypoiodid

V7 Die Probe nach Sellwanow

V8 Mutarotation von Glucose mit einem Praktikums.Polarimeter

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36
Q

Kohlen(stoff)hydrate
V1 Die Schiffshe Probe mit fuchsinschwefliger Säure

Durchf. + Theorie

A

Durchführung:

  • in ein RG etwas Glucose
  • andere RG mit doppelte Menge Methanallösung
  • zu beiden kommt dann Wasser und Schiffsches Reagenz
  • vorsichtig durchmischt
  • -> Unspezifischer Nachweis von ALdehyden schnell erkennbar bei Methanal - es färbt sich von farblos zu rot bis violett
  • -> Glucoseansatz bleibt farblos, ggn Ende des Tages oder nach Erwärmen färbt es sich auch leicht violett

Theorie:

Aldehyde reagieren mit den Aminogruppen der zunächst farblosen Fuchsinschwefligen Säure, einem Anlagerungsprodukt von schwefliger Säure an Fuchsin, unter Restaurierung der ursprünglichen sp2-Hybridisierung seines zentralen Kohlenstoffatoms zu wieder farbigen, rosa bis violetten Triphenylmethanfarbstoffen (bathochromer Effekt).

  • Glucose liegt in neutraler und alkalischer Form nur zu 0,1% in der offenkettigen Aldehydform vor
  • d.h. Hauptteil vom Glucose ist ein intramolekulares Halbacetal
    (entsteht durch nukl. Addition der OH-Gruppe am C-5) [Pyranose-Form, 6-Ring]

Gleichgewicht zwischen Alpha-D und Beta-DGlucose?
36% zu 64%

Fuchsinschweflige Säure + Aldehyde

  • -> komplizierte Rkt, beruht nicht af reduzierenden Wirkung, wenig spezifisch
  • -> daher nur als Hinweis eingesetzt
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37
Q

Fragen zu V1
Kohlen(stoff)hydrate

1) Formulieren Sie das angeführte GG in Haworth-Projektion bzw. Fischer-Projektion
2) Begründen Sie die %-Verteilung der beiden Ringformen.
3) Nehmen Sie Stellung: “Das negative Ergebnis der Schiff’schen Probe bei D-Glucose ist ein Hinweis auf die Cyclohalbacetalform”

A

1) Alpha: C1 OH-Gruppe unten
Beta: C1 OH-Gruppe oben

2) Das Gleichgewicht liegt, wie an den prozentualen Anteilen zu erkennen ist, auf der Seite der β-D-Glucose. Sie ist das stabilere Anomer, da alle Hydroxygruppen in der Sesselkonformation äquatorial angeordnet sind und somit den größtmöglichen Abstand voneinander haben. Dass das α-Anomer mit immerhin 36 % trotz der axialen OH-Gruppe vorliegt, deutet darauf hin, dass es noch weitere Einflüsse geben muss. Die relative Stabilität der α-Konfiguration wird als anomerer Effekt bezeichnet. Ohne den anomeren Effekt wäre das Verhältnis von α-Form zu β-Form 11 % zu 89 %.
[Anomerer Effekt auf anderer Folie abgefragt]

3) Ja….?
http: //daten.didaktikchemie.uni-bayreuth.de/cnat/fa_paare/schiffsche_probe.htm

Wieso reagiert Glucose (als eine Aldose) nicht oder nur schwach mit Schiff’s Reagenz?

Antwort von Prof. Dr. Karlheinz Seifert, Lehrstuhl für Organische Chemie:

Die Schiffsche Probe ist eine Nachweisreaktion für Aldehyde. Dabei wird zunächst eine rote Lösung von Fuchsinhydrochlorid oder Pararosanilinhydrochlorid (1) durch Zugabe von schwefliger Säure (Einleiten von Schwefel(IV)-oxid) entfärbt. Wenn zu dieser Lösung beispielsweise Ethanal zugefügt wird, färbt sie sich blaurot, was auf das mesomeriestabilisierte Kation 6 zurückzuführen ist. Aus Pararosanilinhydrochlorid (1) entsteht durch Reaktion mit schwefliger Säure die farblose Pararosanilinleukosulfonsäure (2). Ethanal reagiert mit 2 über das Carbinolamin 3 zum Diimin 4. Addition von 2 Molekülen schwefliger Säure liefert 5, aus dem sehr leicht das Kation 6 gebildet wird.

In Konkurrenz zu dieser Reaktion steht die Sulfonierung des Alkanals, die das Carbonylkohlenstoffatom blockiert, so dass eine Reaktion im Sinne der Schiffschen Probe nicht mehr möglich ist (Abb.2 und 3 ).

Warum nun viele Alkanale trotzdem mit der Schiffschen Probe nachweisbar sind, hängt mit der Reaktionskinetik und -thermodynamik zusammen. Die Aminogruppen der Pararosanilinleukosulfonsäure (2) reagieren in einer kinetisch kontrollierten Umsetzung zum Carbinolamin 3 und Diimin 4, wohingegen die Bisulfitadditionsverbindungen 7 und 8 die thermodynamisch kontrollierten Produkte sind.

Der Grund für das Ausbleiben der Schiff-Reaktion bei Glucose könnte in der bevorzugten Bisulfitaddition bestehen.

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38
Q

Anomerer Effekt

A

In der organischen Chemie bezeichnet der anomere Effekt die Tendenz von Atomen in bestimmten Molekülstrukturen eine gewisse räumliche Position bevorzugt einzunehmen, da diese energetisch günstiger ist.

Fachlich genau formuliert nimmt ein Heteroatom, welches an ein Kohlenstoffatom neben einem Heteroatom im Cyclohexanring substituiert ist, bevorzugt die axiale Position gegenüber der (sterisch weniger gehinderten!) äquatorialen Position ein, was sterischen Betrachtungen widerspricht. Anders ausgedrückt ist bei Vorliegen zweier elektronegativer Substituenten an einem Kohlenstoffatom die synclinale Anordnung zweier Bindungen gegenüber der antiperiplanaren bevorzugt. Das Kohlenstoffatom, an das die betreffenden Substituenten gebunden sind, wird als anomerer Kohlenstoff bezeichnet.

Für die Erklärung dieses Effekts gibt es zwei Ansätze. Die einfachere Erklärung basiert auf der klassischen Physik. In der äquatorialen Konformation sind die Dipole beider Heteroatome gleichgerichtet in einer Ebene, wodurch der Dipolcharakter der antiperiplanaren Stellung insgesamt hoch ist. In synclinaler Position heben sich die Dipole der, im Bild rot markierten Bindungen, partiell auf, was zu einer energetisch niedrigeren und dadurch stabileren, Konformation führt. Die komplexere Erklärung basiert auf der Quantenmechanik und ist weitgehend anerkannt. Zwischen dem freien Elektronenpaar des Heteroatoms und dem σ*-Orbital der C-X-Bindung findet negative Hyperkonjugation statt, was energetisch günstig ist. Dies ist in der folgenden Darstellung veranschaulicht, wobei die Atombezeichnungen für die Sauerstoffatome sowie das zweite freie Elektronenpaar des hinteren Sauerstoffatoms aus Gründen der Übersichtlichkeit ausgeblendet sind. Es ist wahrscheinlich, dass sowohl elektrostatische, als auch der quantenmechanische Ursachen den anomeren Effekt bewirken.

39
Q

Kohlen(stoff)hydrate
V2 Ein hydrolytischer Abbau von Cellulose

Durchf. + Theorie

A

Durchführung

  • 2 Blätter Toilettenpapier in kleine Stücke zerkleinert
  • etwas Schwefelsäure (80%ig) dazu und zum Brei verreiben
  • 50ml Wasser dazu
  • im BG dann zum Sieden gebracht (verdampftes Wasser ersetzt)
  • Nach Abkühlen tropfenweise NaOH (30%)
  • sobald alkalisch: Fehling-Probe I und II hinzu und erhitzen

Theorie

  • Papier enthält das Polysaccharid Cellulose (Beta-1,4-glykosidische Verkn. von Glucopyranose-Einheiten)
  • wird unter katalytischem Einfluss starer Säuren in vitro hydrolytisch gespalten
  • D-Glucose Aldehyd durch Rotfärbung/Fehling nachgewiesen
40
Q

Fehling

A

Die Fehling-Probe dient zum Nachweis von Reduktionsmitteln, z. B. von Aldehyden und reduzierenden Zuckern.

Die hellblaue Fehlingsche Lösung I ist eine verdünnte Kupfer(II)-sulfat-Lösung.

Die farblose Fehlingsche Lösung II ist eine alkalische Kalium-Natrium-Tartrat-Tetrahydrat-Lösung.

Nach Zusammenführen gleicher Volumina beider Fehling-Lösungen besitzt das Fehling-Reagenz aufgrund der Komplexbildung der Cu(II)-Ionen mit den Tartrat-Ionen eine charakteristische dunkelblaue Farbe.

Durch die hohe Komplexstabilität wird das Löslichkeitsprodukt des Kupfer(II)-hydroxids nicht mehr erreicht. Wenn die Kupfer(II)-Ionen nicht komplex gebunden vorlägen, würden die OH−-Ionen mit den Kupfer(II)-Ionen zum schwerlöslichen blauen Kupfer(II)-hydroxid Cu(OH)2 reagieren, und die gewünschte Nachweisreaktion könnte dann nicht mehr stattfinden.

Die Monosaccharide werden in ihrer offenkettigen Form nachgewiesen, da hier die Oxidierbarkeit der Aldehydgruppe genutzt wird, die in den Ringformen als Halbacetal gebunden ist.

Es erfolgt dann eine Reduktion der Kupfer(II)-Ionen erst zu gelbem Kupfer(I)-hydroxid (CuOH) und dann eine Dehydratisierung zu Kupfer(I)-oxid (Cu2O), welches als rotbrauner Niederschlag ausfällt. Aldehyde werden dabei nach alter Lesart zu Carbonsäuren oxidiert.

Nicht zuletzt durch das Entstehen eines festen Produkts liegt das Gleichgewicht dieser Reaktion fast vollständig auf Seiten der Carbonsäure. Dadurch werden weitere Zuckermoleküle in die offenkettige Form überführt, bis die Reaktion praktisch vollständig abgelaufen ist:

Wie bereits in Geschichte der Fehling-Probe dargestellt, entsteht nach heutigem Wissen nicht die Gluconsäure, sondern Glucoson (2‐Ketoglucose). Letztere wird unter den Reaktionsbedingungen durch C−C Bindungsspaltung weiter oxidiert.

Bei längerem Erhitzen oder bei einfacheren Aldehyden wie Formaldehyd oder Acetaldehyd kann auch elementares Kupfer entstehen.

41
Q

Kohlen(stoff)hydrate:
V3 Herstellung von “Schießbaumwolle”

Durchf. + Theorie

A

Durchführung:

  • gekühltes Becherglas (BG in pn. Wanne mit Eis)
  • 10ml rauchende HNO3 + 20ml konz. H2SO4
  • etwas Baumwollwatte hinzugegeben, damit komplett benetzt
  • dann BG-Inhalt in Wanne gegossen (–>Kältemischung)
  • Watte in Erlenmeyerk. mit Wasser
  • Watte unter fließend Wasser waschen bis neutral ( sonst könnte restl. Salpetersäure Selbstentzündung bewirken)
  • trocknen (lassen)

–> Wolle verpufft vollständig beim Anzünden

Theorie:

  • Cellulose wird nitriert (vollständig aber nur möglich mit spez. Nitriersäure, dessen Trinitrat Produkt 14,14% N-Gehalt hat)
  • Schießbaumwolle hat 12,5-13,4% N, besteht also aus Tri und Dinitraten
42
Q

Fragen zu V3 Herstellung von “Schießbaumwolle”

1) Welche Teilchen enthält das Nitriersäuregemisch?
2) Nach welchem Mechanismus verläuft die Nitrierung?

A

1) Nitriersäure:
H2SO4 + HNO3 —> HSO4(-) + H2NO3(+)
H2NO3(+) —> H2O + NO2(+)
[isoelektronisch zu CO2, linear] Durch positive Ladung ist das Nitryl-Kation für nukleophilen Angriff anfällig

2)
formal: Alkohol + Säure —> Ester
Wie alle Ester kann man diese Art von Nitrat alkalisch spalten.

43
Q

Fragen zu V3 Herstellung von “Schießbaumwolle”

3) Welche Gase entstehen bei der Verpuffung? + Gleichung
4) Ist die Bezeichnung “Cellulosetrinitrat” korrekt?
5) Geben Sie einen Ausschnitt (mit 3 Monomereneinheiten) eines vollständig nitrierten Cellulosemoleküls in Haworth-Projektion an.

A

3)
Cellulosenitrat verbrennt nach seiner Entzündung augenblicklich – auch bei Abwesenheit von Luftsauerstoff – mit gelblicher Flamme zu
CO2, CO, H2O-Dampf und N2.
Bei der Verbrennung entsteht – im Gegensatz zu Schwarzpulver – keinerlei für das menschliche Auge sichtbarer Rauch, darum wird Cellulosenitrat auch als rauchloses Pulver bezeichnet.

4)
Nitrate sind Salze oder Ester der Salpetersäure. (falsch wäre Nitrocellulose, weil Nitro eine R-NO2 Gruppe voraussetzen würde)
Trinitrat ist es wohl nicht ganz, da mit ‚normaler‘ Nitriersäure nicht alle OH Gruppen reagieren.

44
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

V4 Einwirkung von konz. Schwefelsäure auf Saccharose –> “Zuckerkohle”

Durchf. + Theorie

A

Durchf.
Kleinansatz:
- 2g Glucose + 2ml konz. H2SO4
- gut mischen, ruhen lassen und beobachten

Theorie:

45
Q

Kohlen(stoff)hydrate:
Fragen zu V4 “Zuckerkohle”

1) Wie sind die Beobachtungen des Versuchs zu erklären?
2) Welche didaktische Bedeutung ordnen Sie diesem Versuch zu?

A

1)
http: //www.chemieunterricht.de/dc2/tip/zucker.htm

Was da abläuft, ist ziemlich kompliziert. Bleiben wir zur Vereinfachung bei der Besprechung bei der Glucose.
Da niemand so genau weiß, wie das abläuft, sagt die Literatur auch vorsichtig nur soviel: Aus der organischen Verbindung werden die Elemente des Wassers abgespalten.
Tatsächlich wird formal jeweils vom zweiten bis fünften C-Atom Wasser abgespalten. Schwefelsäure geht mit vielen organischen Substanzen äußerst heftig um, indem sie sie verkohlt und unter Wasserabspaltung “zerfrisst”. Denn sie ist sehr aggressiv, was ihre Hygroskopie angeht.
Die Schwefelsäure absorbiert nahezu das gesamte Wasser wegen stark exothermer Hydratbildung. Aufgrund dieses Vorgangs entsteht auch die große Hitze.

Dieser Vorgang ist aber keinesfalls so zu deuten, dass im Zuckermolekül Wasser enthalten ist, das abdampfen kann. (Abgesehen sei vom Hydratwasser der Glucose, deren Formel eigentlich C6H12O6 · H2O lautet.)

Das abgespaltene Wasser ist auch kaum für das Aufblähen der Kohle verantwortlich. Denn trotz der Aufheizung, die diesen Versuch begleitet, entsteht nur sehr wenig Wasserdampf.

Bei der “Wasserabspaltung” handelt es sich nicht um eine Redoxreaktion, da sich die Oxidationszahlen aller drei Elemente nicht ändern. Die Oxidationszahl des C-Atoms ist von vornherein 0.

Dass bei dem Zuckerkohle-Versuch aber trotzdem Redoxvorgänge ablaufen, liegt an den C-Atomen 1 und 6. Diese werden oxidiert, da die Oxidationszahlen verschieden von Null sind. Das dabei entstehende CO2 bewirkt das Aufblähen der Kohlerückstände.

Dahinter steckt aber mitnichten die Oxidationswirkung des H+, sondern die der Schwefelsäure insgesamt. Es bildet sich schweflige Säure

Die schweflige Säure zersetzt sich in Gegenwart der starken Schwefelsäure, so dass SO2 entweicht. Das erkennt man daran, dass es bei der Reaktion zwischen Zucker und Schwefelsäure deutlich nach SO2 riecht. Als Gas trägt es ebenfalls zum Aufblähen der Kohle bei.

Und weshalb ist die Reaktion am Anfang stark verzögert, wenn man den Zucker nicht anfeuchtet? Es handelt sich wohl um einen autokatalytischen Effekt, bei dem das entstehende Wasser als Katalysator wirkt. Wenn man bei Autokatalysen nicht wartet, bis der Katalysator entsteht, sondern ihn von vornherein gleich dazu gibt, geht es natürlich schneller los.

Last but not least
Wie kompliziert der Versuchsablauf ist, beweist allein schon die Tatsache, dass der Zuckerkohle-Versuch mit unserem Erklärungszucker Glucose nicht funktioniert!
______

2) Aktivkohle - Verwendung zur Reinigung von Flüsigkeiten, in Medizin, Träger für Katalysatoren, Elektrode, Lebensmittelfarbe, etc

Hygroskopie von H2SO4

Bestandteile des Zuckers

46
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

V5 Bestimmung der Anzahl der OH-Gruppen im Glucose-Molekül (Acetylierung der Glucose)

Durchf. + Theorie

A

Durchf.
- wasserfreie Glucose + Acetanhydrid + Pyridin
- aufkochen
- sieden 2 min halten (Rückfluss muss nicht an sein. Acetanhydrid soll nur nicht entweichen. Warum?)
- sobald es RT hat, von oben durch Kühler 100ml Wasser
- 2ml Phenolphthalein-Lsg
- Titration mit NaOH bis Rotfärbung
- Vgl mit Blindprobe ohne Glu
______

Theorie:
Acetalanhydrid dient als quantitative Angabe, deshalb der Rückflusskühler, damit nichts entweicht

  • Rkt:
    R-OH + (CH2CO)2O –> R-O-COCH3 + CH3COOH
  • dies zeigt, dass 1 Mol Hydroxy-Gruppen im Alkohol genau 1 mol cetanhydrid umsetzen
  • und dabei 1 mol Essigsäure entsteht (d. Titration nachweisbar)
  • durch H2O Zugabe nach der Veresterung wird das nicht umgesetzte Acetanhydrid zersetzt:
    H2O + (CH3CO2)O –> 2 CH3COOH
47
Q

Kohlen(stoff)hydrate:
Fragen zu V5 Bestimmung der Anzahl der OH-Gruppen im Glucose-Molekül (Acetylierung der Glucose)

1) Entwerfen Sie einen Tafelanschrieb für die Bestimmung der Anzahl der Hydroxygruppen im Glucose-M. ausgehend von der Einwaage 0,1g D-Glucose
2) Begründen Sie den Zusatz von Pyridin (LM, Protonenakzeptor, Katalysator?)

A

1)

2)
- polares, basisches, wenig reaktives LM.
- Base
Protonenakzeptor; zum Abbinden entstehender Säuren
- Katalyse:
zur Aktivierung des eingesetzten Carbonsäureanhydrids

48
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

V6 Unterscheidung von Glucose und Fructose mit Kaliumhypoiodid
(Lugolsche Lösung)

Durchf. + Theorie

A

Durchführung:

  • RG1: 10ml Lugolsches Lsg + tropfenweise KOH bis hellgelb
  • RG2: D-Glucose + H2O
  • RG3: D-Fructose + H2O
  • Lsg aus RG1 in RG 2 und 3
  • -> RG2 sofort entfärbt; RG3 nur langsame Entfärbung

____

Theorie:
Fehling ja nicht hilfreich hier, da Fructose auch pos. reagiert….

Lugolsche Lsg:
Iod-Kaliumiodid-Lsg
eine Lösung von Iod und Kaliumiodid in Wasser. Elementares Iod ist in reinem Wasser kaum löslich. Liegen jedoch schon gelöste Iodid-Ionen vor, löst sich das Iod unter Bildung von Polyiodidionen:

2 I2 + I(-) ↽⇀ I3(-) + I2 ↽⇀ I5(−)

  • Mit Kalilauge entsteht gelöstes Kaliumhypoiodid und Kaliumiodid
    = Disproportionierung

2 KOH + I2 –> KOI + KI

Kaliumhypoiodid ist für Gelbfärbung verantwortlich. Es oxidiert D-Glucose sofort zu D-Gluconsäure.

Bei D-Fructose nur langsame Ox. Durch Keto-Endiol-Tautomerie, Lobry de Bruyn van Ekenstein-Umlagerung. Dabei wird es zu D-Mannose bzw. D-Glucose.

49
Q

Fragen zu Kohlen(stoff)hydrate: V6 Glucose/Fructose Unterscheidung mit KOI

1) Recherchieren Sie die Darstellung dieser Umlagerung in einem aktuellen Schulbuch.
2) Wie kommt es zur Bildung von D-Mannose aus D-Fructose?

A

1)

2)
Lobry-de-Bruyn-van-Ekenstein-Umlagerung - Spezialfall der Ketol-Endiol-Tautomerie
=
basenkatalysierte Aldose-Ketose-Isomerisierung

Ausgehend von Glucose:

  • Base schnappt sich H an C2, Bindung klappt um und C=O-Bindung wird einfach-bindig = Endiolat
  • von OH an C2 kann H zum O(-) gehen und wieder zurück (Endiolat stabilisert d. intramolekulare H-Brücken)
  • Endiol kann dann über Carbanion an C1 von H2O H wieder anlagern und dann haben wir Fructose
  • -> analog von Fructose zu Mannose denkbar
50
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

V7 Die Probe nach Seliwanow

Durchf. + Theorie

A

Durchf.
Resorcin, konz. HCl und vorsichtig Wasser dazu.
- von dieser Lsg gibt man jeweils n Zuckerlösungen
(D-Glu; Fru; Malt; Sacch)
- in siedendes Wasser stellen

–>
Sacch und D-Fru färben sich vergleichsweise schnell kräftig rot. D-Glu und Maltose nach ca. 5 min dann blass rosa.

____
Theorie:
- ein chemischer Nachweis, mit dem Kohlenhydrate in Ketosen oder Aldosen unterschieden werden können

Saccharose und Maltose sind Disaccharide, die im saueren Milieu hydrolytisch gespalten werden.
Sacch: D-Fru + Glu
Maltose: D-Glu

D-Fru bildet im sauren Milieu 5-Hydroxymethylfurfural –> bildet mit Resorcin einen roten (triphenylmethyliumartigen) Farbstoff

51
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

Fragen zu V7 Die Probe nach Sellwanow

1) Wie erklärt sich die allmählich schwache Rotfärbung bei Aldosen?
2) Glucoseteststreifen enthalten das Enzym Glucoseoxidase. Dieses Enzym katalysiert die Oxidation der Glucose durch O2. Gleichzeitig wird H2O2 gebildet, das eine geeignete Verbindung zu einem Farbstoff oxidiert. Welche Info zum GOD-Test findet man in einem aktuellen Schulbuch?

A

.

52
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

Fragen zu V7 Die Probe nach Sellwanow

3) Recherchieren Sie eine Versuchsanleitung für den spezifischen Fructose-Nachweis mit Selendioxid. Welche Rolle spielt dieser Nachweis im Bildungsplan?

A

.

53
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

V8 Mutarotation von Glucose mit einem Praktikums-Polarimeter

Durchf. + Theorie

A

Durchführung:

  • Erlenmeyer mit wasserfreier Alpha-D-Glu + Wasser
  • Drehwinkel messen
  • Zur Lösung vorsichtig 2 Tr. konz. NaOH, rühren
  • minütlich Drehwinkel messen

–>

_____
Theorie:
Viele Kohlenhydrate sind optisch aktiv, d. h., sie drehen linear polarisiertes Licht um einen für jede Struktur spezifischen Drehwinkel. Löst man z. B. kristalline D-Glucose in Wasser, so beobachtet man im Polarimeter bei der frisch zubereiteten Lösung eine kontinuierliche Änderung des Drehwinkels, bis schließlich ein konstanter Wert erreicht ist. Die Geschwindigkeit der Gleichgewichtseinstellung ist temperatur- und pH-abhängig.

Mutarotation: D-Glucose-Moleküle liegen als cyclische Halbacetale vor, die zueinander epimer (= diastereomer) sind. Das Epimerenverhältnis α:β beträgt 36:64. In der α-D-Glucopyranose steht die Hydroxygruppe am anomeren Zentrum in axialer Position, in der β-D-Glucopyranose hingegen steht die Hydroxygruppe am anomeren Zentrum in äquatorialer Position. Die offenkettige Form der Aldose mit der freien Aldehydgruppe steht in der Mitte. Nur 0,02 % der D-Glucose-Moleküle liegen so vor.

54
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

Fragen zu V8 Mutarotation von Glucose mit einem Praktikums-Polarimeter

1) Machen Sie sich mit der Handhabung des Schülerpolarimeters vertraut.
2) Was versteht man unter “Mutarotation”?

A

1) s. Skript

2) Mutarotation:
- spontane Änderung des Drehwinkels einer Lsg eines optisch aktiven Stoffes vom Zeitpunkt des Ansetzens der Lsg bis zum Errechen eines festen Wertes
(–> da ist das therm. GG erreicht)
- Ursache kann Epimerisierung (Konfigurationsumkehr an einem asym. C-Atom) sein oder sonstige asymmetrische Umwandlungen

[Epimere sind Diastereomere, die sich in der Konfiguration von nur einem Stereozentrum unterscheiden]

________
Zum Beispiel liegt die Glucose im Gleichgewicht ihrer offenkettigen Form (0,02 % in neutraler Lösung), der α-D-Glucopyranose und der β-D-Glucopyranose vor. Eine Lösung von α-D-Glucopyranose (Drehwinkel +109°) wird also durch kontinuierliche Ringspaltung zu einem Gemisch mit der β-D-Glucopyranose (Drehwinkel +20°), und der Drehwinkel der Lösung erreicht nach einiger Zeit, wenn das Gleichgewicht herrscht, den Wert von +52°.[3] Es liegt offensichtlich kein 1:1-Gemisch vor, das Epimerenverhältnis α:β ist vielmehr 36:64.

55
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

Fragen zu V8 Mutarotation von Glucose mit einem Praktikums-Polarimeter

3) Bei 20° C liegt D-Glucose in wässriger Lösung in einem GG zu ca. 63.6% in der Beta-Form vor und nur zu 36,4% in der Alpha-Form. Wie ist dies stereochemisch zu erklären?

A

3)
In wässriger Lösung kann der Ring geöffnet und geschlossen werden, so dass ein Gleichgewicht zwischen Pyranose- (Sechsring mit endozyklischem Sauerstoffatom, 99,75 %), Furanoseform (Fünfring, in Spuren) und offenkettiger Aldehydform (0,25 %) vorliegt. Die Zugabe von Säure oder Lauge beschleunigt diesen Vorgang. Da beim Ringschluss entweder die Alpha- oder die Beta-Form entstehen kann, liegt auch ein Gleichgewicht zwischen Alpha-Form (36 %) und Beta-Form (63,9 %) vor.

Beta-Form das stabilere Anomer
–> alle OH-Gruppen äquatorial

Dass das α-Anomer mit immerhin 36 % trotz der axialen OH-Gruppe vorliegt, deutet darauf hin, dass es noch weitere Einflüsse geben muss. Die relative Stabilität der α-Konfiguration wird als anomerer Effekt bezeichnet. Ohne den anomeren Effekt wäre das Verhältnis von α-Form zu β-Form 11 % zu 89 %

56
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

Fragen zu V8 Mutarotation von Glucose mit einem Praktikums-Polarimeter

4) Welche Literaturhinweise ergeben sich für die spezifischen Drehwinkel von alpha und beta-D-Glucose?
5) Recherchieren Sie einen mathematischen Zusammenhang zwischen den %-Anteilen der Ring- und dem Endwert des Drehwinkels bei der Mutarotation (Buddrus)

A

4)
Alpha: +112,2°
Beta: +17.5
[Hesse, Meier, Zeeh]

Im GG dann +52,7°

5)

57
Q

Kohlen(stoff)hydrate:

Fragen zu V8 Mutarotation von Glucose mit einem Praktikums-Polarimeter

6) Wiederholen Sie für das Kolloq die Grundlagen des Polarimeters

A

Mit einem Polarimeter kann man die optische Aktivität bzw. den Drehwert einer chemischen Substanz messen.

Ein Polarimeter ist meistens aus zwei Nicolschen Prismen aufgebaut. Der feste Polarisator polarisiert das Licht der Lichtquelle linear und der drehbare Analysator dahinter übt die gleiche Funktion aus.

Kreuzt man die beiden Polarisationsfilter, so dürfte kein Licht passieren; das Gesichtsfeld, auf das der Betrachter sieht, müsste dunkel bleiben. Bringt man die Probensubstanz zwischen die beiden Polarisationsfilter, kommt es eventuell, in Abhängigkeit vom Drehwert, zu einer Aufhellung, welche die Messung des Drehwerts ermöglicht.

Da noch viele andere Faktoren den Drehwert beeinflussen (Schichtdicke der Probe, Lösungsmittel, Temperatur, Wellenlänge des Lichts usw.) legt man den spezifischen Drehwert bei 10 cm Schichtdicke, 100 ml Lösungsmittel und 1 g optisch aktiver Substanz fest und gibt die anderen maßgebenden Parameter mit an.

58
Q

Übersicht

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

A

V1: Herstellung von Brillantschwarz-Gummibärchen

V2: Untersuchng eines Brillantschwarz-Gummibärchens

V3: Isolierung des Farbstoffs mit Polyamidpulver

V4: Untersuchung des Reaktionsverhaltens von Brillantschwarz

V5: Die Reduktion von Brillantschwarz mit L(+)-Ascorbinsäure

V6: Reduktion von Brillantschwarz mit Zink

V7: Synthese von 8-Amino-5(4-sulfophenylazo)-naphthalin-2-sulfonsäure

V8: Vergleich des Syntheseprodukts aus V7 mit dem Spaltprodukt aus V4

V9: Reduktion von Brillantschwarz mit Natriumdithionit

V10: Der Brillantschwarz-Reduktionstest

59
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V1: Herstellung von Brilliantschwarz-Gummibärchen

Durchf. + Theorie

A

Durchführung:

  • in etwas Wasser werden farblose Gummibärchen erwärmt
  • etwas Brillantschwarz untergerührt nd in Form gegossen
  • Form besteht aus Stärkebett, wo Gummibärchen vorher reingelegt wurden

–> nach ca. 2h sind die fertig. Sehr klebrig!

60
Q

Wissenswertes zu Azofarbstoffen

und ihre mögl. Gefahr?

A

Zu den synthetischen Lebensmittelfarbstoffen zählt eine Auswahl von Azofarbstoffen. Ihre Anzahl ist jedoch nicht besonders hoch, da Azofarbstoffe im Stoffwechsel zu aromatischen Aminen reduktiv gespalten werden.
Hierbei würden bei einigen (nicht zugelassenen) Farbstoffen potentiell krebserzeugende aromatische Amine entstehen.

Bakterien auf Haut und im Körper haben Azoreduktasen, wobei daraus resultierende Spaltprodukte giftig sind.
(Brillantschwarz-Reduktionstest, zum Nachweis von Antibiotika in Milch etc)

61
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V2: Untersuchng eines Brillantschwarz-Gummibärchens

Durchf. + Theorie

A

Durchf.:

  • wenig des Brillantschwarz-Bärchens werden in Wasser schwach erwärmt/gelöst.
  • nach dem Abkühlen wird etwas NaOH hinzugegeben und wieder erwärmt
  • dann Lsg mit HCl

–> zuerst ist die Lsg dunkelblau-lila. mit NaOH genauso. Beim Erwärmen dann aber über dunkelbraun zu gelb-orange und mit HCl dann zu pink.
(gibt man wieder NaOH zu geht das wieder zu gelb-orange)

Theorie/Deutung:

  • Zugabe von NaOH bei RT verursacht keine Farbveränderung, also keine pH-Indikator Eigenschaften
  • Erwärmen zeigt also chemische Rkt
  • der Stoff dann, hat wiederum Indikator-Eigenschaften
62
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V3: Isolierung des Farbstoffs mit Polyamidpulver

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

  • Brillantschwarz-Bärchen in Wasser + T gelöst
  • etwas Polyamidpulver dazu, aufkochen
  • Suspension filtriert
  • Rückstand mit 1/2L warmem Wasser gewaschen
  • Ammoniak-Lsg auf Polyamid-Pulver

–> Polyamid färbt sich zuerst blau, mit Ammoniak-Lsg wieder entfärbt und Filtrat ist dann blau

Theorie/Deutung:
- E151(Brillantschwarz) wird vom Polyamid adsorbiert und desorbiert wieder mit NH3-Lsg

–> der gewonnene Farbstoff wird nun isoliert untersucht. wieder mit NaOH und aufgekocht, aber hier keine Farbänderung……also naheliegend, dass Glucose eine Rolle spielt!

63
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V4: Untersuchung des Reaktionsverhaltens von Brillantschwarz

Durchf. + Theorie

A

Durchf.
der gewonnene Farbstoff wird nun isoliert untersucht. wieder mit NaOH und aufgekocht, aber hier keine Farbänderung……also naheliegend, dass Glucose eine Rolle spielt!
- Glucose hinzu und erneut erhitzt

–> die Lsg färbt sich gelb-orange

Theorie/Deutung:
Glucose wirkt als Reduktionsmittel (SuS kennen das von der Silberspiegelprobe oder Blue-Bottle, wird ebenfalls mit Gummibärchen gemacht)
- Glucose oxidiert zu Gluconsäure und Brillantschwarz reduziert

Bestätigung durch Reaktion mit anderen Reduktionsmitteln, hier bspw Ascorbinsäure

64
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V5: Die Reduktion von Brillantschwarz mit L(+)-Ascorbinsäure

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

  • Brillantschwarz-Kristalle werden in Wasser gelöst
  • NaOH hinzu und dann L(+)-Ascorbinsäure (ggf. + T)
  • -> färbt sich ebenfalls über grauschwarz zu gelb-orange. Mit HCl zu rosa.

Theorie/Deutung:
- die vermutete Reduktion von E151 wird unterstützt
bleibt nur die Frage, an welcher Stelle E151 reduziert wird

  • betrachten der Ox-Zahlen im Molekül…in der Azogruppe hat N -I, aber SuS kennen als stabile Ox-zahl -III. Also SPltung dann naheliegend…
  • -> Brillantschwarz hat aber 2 solcher Gruppen, d.h. welche ist es?
65
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V6: Reduktion von Brillantschwarz mit Zink

Durchf. + Theorie

A

Durchf.
Brillantschwarz-Lsg mit paar tropfen HCl und dann mit Zink
–> Gasentwicklung, farblos

Theorie/Deutung:

  1. Brillantschwarz wird durch Zn an beiden Azogruppen reduziert/gespalten
  2. Reduktion von Glucose führt nur zu einer Spaltung

–> Strategie um herauszufinden welche es ist:
Synthese der möglichen (Mono-)Azofarbstoffe

66
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V7: Synthese von 8-Amino-5(4-sulfophenylazo)-naphthalin-2-sulfonsäure

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

a) Diazotierung von Sulfanilsäure
- RG1: 0,05g Sulfanilsäure in 2,5ml NaOH
- RG2: NaNO2 (Natriumnitrit) in H2O
- Lsgen gemischt und in EEiswasser gestellt
- RG3 mit 1,5ml HCl, gekühlt, dann nach 15min. tropfenweise zu Lsg
- es darf nicht über 5°C gehen, bleibt alles im Eisbad

b) Kupplung mit 8-Amino-2-naphthalinsulfonsäure
- eigekühlte Suspension aus 8-Amino-2-naphthalinsulfonsäure in Wasser und NaOH
- zugabe von a)

–> roter Niederschlag, überstehende Lsg ist blutrot

Theorie/Deutung:

  • bei a) wird Sulfanilat-Anioon diazotiert und in b) erfolgt die Azokupplung
  • als nächstes muss das verglichen werden mit dem Ergebnis aus V4
67
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V8: Vergleich des Syntheseprodukts aus V7 mit dem Spaltprodukt aus V4

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

  • 5 Tropfen von Lsg aus V7 (Synthese von 8-Amino-5(4-sulfophenylazo)-naphthalin-2-sulfonsäure) mit H2O verdünnt, bis die Lsg gelb-orange ist
  • Lsg dann auf 2 RG verteilt
  • ein RG mit HCl angesäuert

–> gelbe Lsg ist wie bei V4 und nach dem ansäuern wird es auch rosa

Theorie/Deutung:
- charakteristischer Farbumschlag, scheint also der selbe Farbstoff zu sein wie aus den vorigen Versuchen bei dem Brillantschwarz mit NaOH erhotzt wurde.
Farbwechsel:
- durch protonierung der Azogruppe im stark sauren
- Absorptionsspektrum zeigt Lambda(max) bei 527nm.
- sowohl bei Reduktion mit Glucose als auch bei der Synthese (s.o.)

Warum diese Azogruppe leichter spaltbar als die andere?
- benachbarte Hydroxygruppe ist im alkalischen deprotoniert –> verstärkt +M-Effekt, DB-Charakter der Azogruppe nimmt ab
- wobei auch ohne Deprotonierung ein tautomeres GG zw. Ketohydrazon und der Hydroxyazoverb.
- Auch denkbar:
Deprotonerung der Acetamid-NH-Gruppe mit gleichem Effekt

Mechanismus:
- deprotonierung --> GF
- Protonierung der Azogruppe --> GF
- Protonierung des anderen Ns der Azogr. (+2e) und weitere Protonierung + Spaltung
= Reduktion von N(-) zu N(3-)
68
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V9: Reduktion von Brillantschwarz mit Natriumdithionit

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

  • Brillantschwarz-Lsg mit NaOH und Na2S2O4 [Natriumdithionit] und auf RG1 und 2 verteilt
  • die zunächst blaue Lsg wird gelb [spatlung der ersten Azogruppe]
  • Zugabe von HCl
  • -> Lsg wird farblos
  • RG2 + Wasserstoffperoxid-Harnstoff
  • dann HCl dazu
    –> Lsg wird rosa
    _________________

Theorie/Deutung:
- vollständige Spaltung durch Ansäuern bei RG1

Na2S2O4 as Red-Mittel:
S2O4(2-) + 4 OH(-) –> 2 SO3(2-) + 2 H2O + 2e(-)
- Nach dem Ansäuern erfolgt die Spaltung der 2. Azogruppe mit 4 H(+) und 4e(-)

  • Na2S2O4 hat stärker reduzierende Wirkung im Vgl. zur Glucose
  • reduzierende Wirkung im saueren zwar schwächer als im alkalischen, dennoch nur da möglich, da Protonierung mechanistisch möglich
  • in RG2 wird überschüssiges Dithionit durch Wasserstoffperoxid oxidiert und dann erst angesäuert
69
Q

U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion

V10: Der Brillantschwarz-Reduktionstest

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

  • Teströhrchen mit Testmedium mit Milch überschichtet
  • TR1 mit Penicillin K-Lösung dazu
  • beide Röhrchen in Trockenschrank oder Wasserbad 60-65°C

–> nach ca. 4 Std. hat sich das Testmedium, das mit hemmstofffreier Milch überschichtet wurde, von blau nach gelb verfärbt. Das Tetmedium mi der hemmstoffhaltigen Milh blau.

Theorie/Deutung:

  • Während der Inkubation kommt es zur Spatung von Brillantschwarz durch die wachsenden Testorganismen
  • verantwortliche Azoreduktasen sind wie auch bei alln diesbezüglich untersuchten Prokaryoten cytoplasmatische Enzyme
  • Sind Hemmstoffe in der Milchprobe enthalten, wird das Wachstum der Keime unterdrückt und die Reduktion von Brillantschwarz bleibt aus
  • die gelbe Farbe deutet darauf hin, dass bei der Reduktion auch 8-Amino-5(4-sulfophenylazo)-naphthain-2-sulfonsäure entstanden ist
  • Zur bestätigung wird die Milch abgegossen und die Testampulle mehrfach ausgespült
  • dann das Testmedium in ein RG mit Wasser und kurz erwärmt. der gelbe Farbstoff löst sich, mit HCl angesäuert –> rosa
70
Q

Brillantschwarz-Reduktionstest

A
  • besondere Bedeutung in der Lebensmittelanalytik
  • untersucht, ob in der Milch Hemmstoffe bzw. Antiinfektiva enthalten
  • diese hemmen bereits in geringen Konz. Mikroorganismen und füren gerade bei der Erzeugung von fermentierten Milchprodukten zu Fehlprodukten
  • mögl. Hemmstoffe durch Tierarznei, Futtermittel oder Reinigung/Desinfektion
  • Antiinfektive= Antibiotika etc. z.b. Sulfamide
  • in heute gebräuchlichen Testampullen: Agar, Nährsoffe, Testkeime, Brillantschwarz und weiteres

Wird in V10 U-Einheit: reduktive Spaltung von Azofarbstoffen - eine bärchenstarke Reduktion beschrieben

71
Q

Übersicht:

Chemie des Weines

A

V1 Bestimmung des Zuckergehalts in einem Traubenmost mit der Oechslewaage

V2 ‘’ …mit einem Refraktometer

V3 Entfärbung von Rotweinen mit Farbkohle

V4 Bestimmung der Gesagmtsäure von Obstsäften und Weinen…durch Titrtion mit NaOH

V5 …mit dem Titrovon-Schnellverfahren

V6 Entsäuern von Weinen mit Erbslöh-Kalk

V7 Schnellmethode zur Best. des Alk-Gehalts von Weinen mit dem Präzisionsvinometer

V8 Best. des Alk-Gehats durch Destillation und anschließende Dichtemessung mit Aräometer oder Alkoholometer

V9 Bestimmung des Gesamtextrakts

V10 Best. des Restzuckers von Weinen mit dem Clinitest

V11 Best. der freien Schwefligen Säure d. Titration mit Iod

V12 …mit dem Titrovon-Schnellverfahren

V13 Best. des pH-Werts

72
Q

Chemie des Weines
V1 und V2
Bestimmung des Zuckergehalts in einem Traubenmost mit der Oechslewaage/ …mit einem Refraktometer

A

V1 Durchf.

  • Most filtrieren und T messen
  • Oechslewaage rein und abmessen, sobald ruhig schwimmt
  • Dichte in Grad Oechsle notiert
  • Messung wiederholen und Mittelwert bilden

[bei T<20°C sind o,2 Oechsle pro 1° abzuzihen, bei T>20°C sind 0,2°Oechsle pro 1° draufzuschlagen]

Theorie:
Eine Mostwaage oder Oechsle-Waage ist ein Gerät zur Bestimmung des Mostgewichtes, also der Dichte von Traubenmost. Im Grunde handelt es sich um eine Senk- bzw. Spindelwaage (Aräometer) mit angepasster Skalenteilung.

zeigt an wie viel Zucker in Wasser gelöst ist. 1 Oechsle 2,2g Zucker auf 1 L.

V2
Durchf.
(Messung der optischen Dichte)
- Nullpunktjustierung mit dest. Wasser
- paar Triofen anbringen und dann ggn. Lichtquelle halten, Hell-/Dunkelfeld auf Nullpunkt
- Obstsaft bei 20°C
- paar Tr. drauf und ablesen
73
Q

Oechslewaage

A

Eine Mostwaage oder Oechsle-Waage ist ein Gerät zur Bestimmung des Mostgewichtes, also der Dichte von Traubenmost. Die Mostwaage wird auch bei der Saft- und Obstweinherstellung aus anderen Früchten verwendet. Im Grunde handelt es sich um eine Senk- bzw. Spindelwaage (Aräometer) mit angepasster Skalenteilung.

Oechsles Erfindung beruht auf der Erkenntnis, dass Zucker schwerer als Wasser ist. So ging er bei der Gradeinteilung seiner Waage vom spezifischen Gewicht des Wassers aus: Besitzt der Most das spez. Gewicht 1,075, zeigt die Oechslewaage 75 Grad Oechsle an. Die Oechsle-Waage verwendet als Nullpunkt die Dichte von Wasser bei +20 °C (gerundet 1 g·cm−3). Weicht die Mosttemperatur von der Referenztemperatur +20 °C ab, muss eine Korrektur des angezeigten Wertes erfolgen.

Da die Oechsle-Skala als Nullpunkt die Dichte von Wasser verwendet, zeigt sie nicht nur den Gehalt an Zucker, sondern den Gehalt aller gelösten Stoffe, den so genannten Gesamtextrakt, im Most an. Um den Zuckergehalt im Most bestimmen zu können, muss der Gehalt an zuckerfreiem Extrakt im Most bekannt sein. Da die Bestimmung des zuckerfreien Extrakts nur mit labormäßiger Ausstattung möglich ist, existieren für die Praxis Tabellenwerte für viele Fruchtarten, bei deren Anwendung jahrgangsbedingte Schwankungen zu berücksichtigen sind.

74
Q

Refraktometer

A

Das Refraktometer ist eine Messeinrichtung zur Bestimmung des Brechungsindex von – flüssigen oder festen – transparenten Stoffen durch Refraktometrie. Es nutzt dafür das Verhalten von Licht am Übergang zwischen einem Prisma mit bekannten Eigenschaften und dem zu prüfenden Stoff.

Wenn die generelle Zusammensetzung einer Flüssigkeit bekannt ist, kann ein Refraktometer dazu dienen, die Konzentration darin gelöster Stoffe zu messen. Im Zusammenhang mit der Ernte von Wein, Zuckerrüben und auch Äpfeln wird auf diese Weise der Zuckergehalt der Pflanzen bestimmt.

–> Messung der optischen Dichte mithilfe des Brechungsindex

Wenn Licht von einem Medium in ein anderes übergeht, wird es von seiner ursprünglichen Richtung abgelenk. Es gilt das Snelliussche Brechungsindex:
n = sin Alpha/sin Beta

n ist eine Stoffkonstante, abhängig von der Wellenlänge des Lichts, der T und bei Lösungen von der Konzentration.

Bei Refraktometer, das auf Oechsle bzw. Zucker (in g/l) geeicht sind kann man Konzentration des Zuckers ermitteln.

75
Q

Chemie des Weines
Entfärbung von Rotweinen mit Farbkohle

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

  • Zu Rotwein 2 Spatelspitzen Farbkohle (besondere Art der Aktivkohle)
  • gelegentlich umrühren (ca. 10 in ziehen) und dann filtrieren

–> entfärbt sich,
teils notwendig, wenn man bspw. Nachweisrkt hat, die auf Farbveränderung beruht

_______
Theorie:
- Farbstoffe in Rotwein gehören zu Anthocyanen (Glykoside mit einem Anthocyanidine)
Zucker lässt sich enzymatich oder mit verdünnten Säuren vom Anthocananidin spalten.

76
Q

Anthocyane

A

Wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, die im Zellsaft nahezu aller höheren Pflanzen vorkommen und Blüten und Früchten eine intensive rote, violette oder blaue Färbung verleihen.

Bestehend aus Zuckerteil, welches glykosidisch gebunden ist an ein Anthocyanidine (dem farbgebenden Teil der Anthocyane, bspw. Cyanidin, Delphinidin, Malvidin etc.)

Anthocyanidine sind mehrfach hydroxysubstituierte 2-Phenylchromenyliumsalze (Flavyliumsalze)

[Aglycone sind organische chemische Verbindungen. Der Aglyconrest R ist eine Nicht-Zucker-Komponente in einem Glycosid. Glycoside haben die allgemeine Struktur R–O–Z. Bei einem Aglycon ist die Glycosylgruppe des Glycosides durch ein Wasserstoffatom ersetzt.]

Anthocyanidine sind licht-, luft- und temperaturempfindlich, bei pH-Werten unter 3 sind sie in Form ihrer Flavyliumsalze am stabilsten.

Anthocyanidine absorbieren Licht im sichtbaren Bereich zwischen 450 und 650 nm und erscheinen daher rot, violett oder blau. Der Wellenlängenbereich wird außer von der Molekülstruktur auch vom pH-Wert der Lösung beeinflusst. Im sauren Milieu überwiegt die Rotfärbung, im basischen sind vor allem Blau- und Violetttöne zu finden.

77
Q

Chemie des Weines

V4 Bestimmung der Gesamtsäure von Obstsäften und Weinen…durch Titrtion mit NaOH

V5 …mit dem Titrovin-Schnellverfahren

A

V4 Titration
Durchf.
- NaOH (0,1mol/l) in Bürette
- Erlenmeyerk. mit verdünntem Wein + Phenolphthalein

–> bis konstante Rotfärbung

V5
Durchf.
- Zylinder füllen und Titrovin-Blaulauge (mit Bromthymolblau versetzte NaOH) tropfenweise hinzugegeben und durchmischt

–> Umschlag von gelb über grün nach blau
–> Skala zeigt dann Gesamtsäure an
____
Theorie:
Weine enthalten vor allem Weinsäure, Apfelsäure, Bernsteinsäure, Milchsäure und Schweflige Säure.
Sind alle chemisch sehr ähnlich, daher schwer zu trennen.

Bromthymolblau
Bromthymolblau ist ein Triphenylmethanfarbstoff und gehört zur Gruppe der Sulfonphthaleine. Es ist durch Bromierung von Thymolblau zugänglich. Das Natriumsalz ist ein pH-Indikator.
Bromthymolblau schlägt bei einem pH-Wert von 5,8–7,6 von gelb auf blau um. Neutrale Lösungen (pH = 7,0) sind grün gefärbt.

78
Q

Henderson-Hasselbalch-Gleichung

A
pH = pKs + log c(A-)/c(HA)
pH = pKs - log c(HA)/c(A-)

Hierbei ist HA eine allgemeine Säure und A− ihre korrespondierende Base.

Die Henderson-Hasselbalch-Gleichung, auch Puffergleichung genannt, beschreibt den Zusammenhang zwischen dem pH-Wert und der Lage des Gleichgewichts einer Säure-Base-Reaktion zwischen einer mittelstarken Säure und ihrer korrespondierenden mittelstarken Base in verdünnten (≤ 1 mol/l), wässrigen Lösungen.

Diese Gleichung wird insbesondere bei der pH-Wert-Berechnung von Pufferlösungen verwendet und beschreibt einen Teil des Verlaufs von Säure-Base-Titrationskurven von mittelstarken Säuren oder mittelstarken Basen.

79
Q

Chemie des Weines

V6 Entsäuern von Weinen mit Erbslöh-Kalk

A

Erbslöh-Kalk (Calciumcarbonat)

Durchf.

  • entweder im Most oder Jungwein durchgeführt
  • 200ml Wein, rühren und pro 1g Weinsäure (bekannt aus vorigem Versuch) 0,134g “Erbslöh”-Kalk

–> Gasentwicklung, dann nochmal auf Gesamtsäure untersuchen

________
Theorie:

pKs Weinsäure : pKs1 = 2,98; pKs2 = 4,34
pKs Apfelsäure : pKs1 = 3,46; pKs2 = 5,10
Es wird mit CaCO3 nur die Weinsäure gefällt. Deshalb begrenzt deren Konzentration inwieweit entsäuert werden kann, der Restsäure müsste anders entfernt werden.
Aus geschmacklichen Gründen (die Weinsäure schmeckt weniger sauer als die Äpfelsäure)
sollte ein Weinsäuregehalt von mindestens 1 g/L verbleiben.
Doppelsalzfällung möglich:
Äpfelsäure kann in Form des Doppelsalzes nur in Verbindung mit Weinsäure ausgefällt
werden. Deshalb ist ihre Entfernung und damit der maximale Entsäuerungsspielraum selbst bei der Doppelsalz-Entsäuerung an die Menge der momentan vorliegenden Weinsäure geknüpft.

Doppelsalzverfahren
Hier wird sich die Tatsache zu Nutze gemacht, dass ein Calcium-Doppelsalz der Wein- und der Äpfelsäure bei pH-Werten über 4,5 stabil ist und ausfällt. Wird nun eine in Abhängigkeit der Gesamtsäuremenge, des Weinsäureanteils und des zu entsäuerten Volumens berechnete Teilmost- bzw. Teilweinmenge mit der für die Gesamtmenge berechneten Calciumcarbonatgabe entsäuert, erhöht sich der pH-Wert in dieser Teilmenge auf über 4,5 und die Doppelsalzkristalle in Form des Calciumtartratmalats fallen aus und können über Sedimentation oder Filtration abgetrennt werden. Die so überentsäuerte Teilmenge wird nach Abtrennung der Kristalle der restlichen Menge wieder zugeführt, sodass sich der gewünschte Säurewert einstellt.
Bei dieser Vorgehensweise kann somit Äpfel- und Weinsäure zu gleichen Teilen entfernt und die so genannte Entsäuerungsspanne auf das Doppelte erhöht werden – im oben genannten Beispiel somit auf 6 g/L, sodass nach der Entsäuerung ein Gesamtsäuregehalt von 9 g/L erreicht wird. Von einer erweiterten Doppelsalzentsäuerung wird dann gesprochen, wenn mit dem Calciumcarbonat ein berechneter Weinsäureanteil zugesetzt wird, der die Entsäuerungsspanne um den Weinsäureanteil zusätzlich erweitert.

http://www.laborundmore.com/archive/872863/Die-Saeurekorrektur-ist-eine-Herausforderung-%E2%80%93-nicht-nur-fuer-die-juengere-Winzergeneration.html

80
Q

Begriffe:
Farbmittel
farbgebende Stoffe
Farbstoffe

A

Farbmittel ist der Oberbegriff für alle farbgebenden Substanzen. Nach ihrer chemischen Zusammensetzung werden anorganische und organische Farbmittel unterschieden.

In beiden Gruppen kann weiter unterschieden werden
nach der Löslichkeit: in Pigmente und Farbstoffe,
nach der Herkunft: in natürliche und synthetische Farbmittel,
nach der Farbe: in weiße, bunte, schwarze, Effekt- und Leuchtfarbmittel und
nach chemischen Gesichtspunkten in z. B. Elemente, Oxide, Sulfide, Chromate, polyzyklische, ionische und nichtionische Farbmittel.

81
Q

Chemie des Weines

V7 Schnellmethode zur Bestimmung des Alkoholgehalts von Weinen

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

  • Vinomet
  • etwas Wein eingießen
  • einige Tropfen durchlaufen lassen, Restmenge erschütterungsfrei aus Trichter schütten
  • Vorsichtig auf trockene Fläche stellen. Ergebnis ablesen (wie bei Vinotherm)

________
Theorie:

Mit einem Vinometer (lateinisch „Weinmessgerät“) kann der Alkoholgehalt von Wein und weinähnlichen Getränken wie Obstwein gemessen und gewöhnlich in Volumenprozent angezeigt werden.

Ein Vinometer besteht aus einem mit einer Skala versehenen, an beiden Enden offenen Röhrchen aus geblasenem Glas. Die Messgenauigkeit liegt bei ca. 0,5 % Vol. bei 20 °C; der Messbereich reicht bis etwa 25 Volumenprozent. Seine Funktionsweise basiert auf der Herabsetzung der Oberflächenspannung des Wassers durch Alkohol sowie dem Kapillareffekt: Demnach wird ein Wasser-Alkohol-Gemisch umso weniger gegen die Schwerkraft in der Kapillare gehalten, je höher der Alkoholanteil ist (= kleinere Oberflächenspannung). Der Einfluss der Dichte der Flüssigkeit (etwa durch verschiedene Zuckergehalte) wird vernachlässigt.

82
Q

Chemie des Weines

V8 Bestimmung des Alk-Gehalts von Wein

V9 Bestimmung des Gesamtextrakts

Durchf. + Theorie

A

Via Destillation

Durchf.

  • in Messzylinder genau 200ml Wein
  • Destillationsapparatur, in Kolben Siedesteinchen und Tannin (um Aufschäumen zu vermeiden)
  • Messzylinder leer an Auslauf der Dest.-Brücke
  • bei ca. 70 ml Destillat runterkühlen lassen und dann ALkoholometer in das Destillat, Alkoholgehalt ablesen

Auswertung:
w = a% * V(Destillat) / V(eingesetzter Wein)

_______
Theorie:
-
Alkoholometer dienen ihrer Bezeichnung nach zur Bestimmung des Alkoholgehalts. Jedoch soll hier gleich eingeschränkt werden: die genaue Bestimmung ist nur in einer reinen Alkohol- und Wassermischung möglich.

V9
Durchf.
- Destillationsrückstand in Messzylinder schütten
- auf exakt 100ml auffüllen, Thermostat auf 20°C
- mit Aräometer die Dichte messen
- vorgegebene Tabelle zeigt wie viel Extrakt (g/L) je Dichte der Lösung

_____
Theorie:
- Gesamtextrakt auch berechenbar, wenn Dichten bereits bestimmt:
d(Extrakt) = dw - dA + 1,0000

dw - relative Dichte des Weines
dA - rel. Dichte des mit dest. Wasser aufgefüllten Destillats

83
Q

Chemie des Weines

V8 Bestimmung des Alk-Gehalts von Wein - Destillation

Fragen:
1. Welche Messfehler nimmt man bei dem durchgeführten Verfahren in Kauf?

  1. Stelle eine Tabelle für Weinsorten un Volumenanteil des Alkohols im Wein zusammen
  2. Versuche dir Infos über die wichtigsten Inhaltsstoffe von Wein zu beschaffen.
A

1.
- Messfehler beim Abmessen?
-

84
Q

Chemie des Weines

V10 Bestimmng des Zuckergehalts mit dem CLINI-Test

Durchf. + Theorie

A

Durchf.

  • Rotweine erst mit Farbkohle entfärben
  • CLINI-Test-Messglas bis zur Markerung füllen
  • Tablette hinzu (erhitzt sich)
  • vorsichtig schütteln, auch kurz nachdem Rkt fertig ist
  • Farbe vergleichen mit Box, zeigt dann Zuckergehalt an

_______
Theorie:
CLINI-Test enthält CuSO4, Soda, Zitronensäure, Ätznatron.

  • Fehling-Reaktion
  • lässt sich bei Zuckergehalten bis 4g/l einsetzen, wenn zu hoch und es sich direkt verfärbt, muss verdünnt werden
  • CLINI-Test erfasst Fructose und Glucose gemeinsam als Invertzucker

Invertzucker ist ein aus Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose) bestehendes Gemisch, das durch Zerlegung von Haushaltszucker (Saccharose) oder Stärke hergestellt wird.

85
Q

Chemie des Weines

V10 Bestimmng des Zuckergehalts mit dem CLINI-Test

Fragen:
1. Was versteht man unter einem vollkommen durchgegorenen Wein? Welcher Zuckergehalt ist bei einem solchen Wein noch zulässig?

  1. Welche Zuckergehalte sind bei sog. trockenen Weinen noch zulässig?
  2. Diabetiker dürfen nur Weine trinken, die einen sehr niedrigen Zuckergehalt haben. Die Grenze liegt bei 4g/l. Was versteht man unter Zuckerkrankheit und weshalb dürfen Diabetiker nur diese trocknen “Diabetikerweine” trinken?
A

1.

86
Q

Chemie des Weines

V10 Bestimmng des Zuckergehalts mit dem CLINI-Test

Fragen:

  1. Welche Zucker lassen sich mit dem Fehling-Test erfassen? Was versteht man unter Invertzucker?
  2. Formuliere für den Fehling-Test die Rkt-Gleichung.
A
  1. Die Fehling-Probe dient zum Nachweis von Reduktionsmitteln, z. B. von Aldehyden und reduzierenden Zuckern.

Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass Ketone von Fehlingscher Lösung normalerweise nicht oxidiert werden, der Nachweis folglich eine Unterscheidung zwischen einem Aldehyd und einem Keton erlaubt, es sei denn, dass sich, wie z. B. bei Ketozuckern, in unmittelbarer Nachbarschaft der Carbonylgruppe des Ketons eine oder mehrere OH-Gruppen befinden: Solche sogen. α-Hydroxyketone, z. B. Fructose, wirken aufgrund der in alkalischer Lösung gebildeten Endiolat-Ionen (vgl. Ketol-Endiol-Tautomerie) ebenso reduzierend wie „echte“ Aldehyde, führen also auch mit Fehlingscher Lösung zu der oben beschriebenen Kupfer(I)-oxid-Abscheidung.

Bei Saccharose ist die Fehlingreaktion negativ, da aufgrund der 1,2-glykosidischen Bindung die Aldehydgruppe blockiert ist und so nicht reduzierend wirken kann.

  • von Hermann Fehling 1848 veröffentlichte Nachweisreaktion
  • ermöglichte die quantitative Bestimmung von Zucker im Harn durch Titration.
  • zur Diagnose der v. Diabetes von Bedeutung
  • bezüglich ihrer Aussagekraft umstritten:
  • übliche Erklärung der positiven Fehling‐Probe auf reduzierende Zucker – Oxidation der Aldehyd‐ zur Carboxylgruppe – widerspricht der Beobachtung, dass Fructose dabei schneller reagiert als Glucose und Mannose.
  • Primäres Oxidationsprodukt der Reaktion einer Kupfer(II)-salz‐Lösung mit Glucose ist nicht die entsprechende Gluconsäure bzw. das Gluconat, sondern Glucoson (2‐Ketoglucose). Letzteres wird unter den Reaktionsbedingungen durch C−C Bindungsspaltung weiter oxidiert. Diese Tatsache ist seit fast 90 Jahren bekannt, hat sich aber in der Lehr‐ und Schulbuchliteratur nicht durchgesetzt.
  • Alternativ teils Benedict-Rkt
    _________

Invertzucker (Invertose, gelegentlich auch Trimoline) ist ein aus Traubenzucker (Glucose) und Fruchtzucker (Fructose) bestehendes Gemisch, das durch Zerlegung von Haushaltszucker (Saccharose) oder Stärke hergestellt wird.

Die Bezeichnung Invertzucker bezieht sich auf die veränderte Wirkung der Zuckerlösung auf die Schwingungsebene von Licht, denn nach der Zerlegung von Saccharose zu Invertzucker ändert die Zuckerlösung ihre optische Aktivität von rechtsdrehend zu linksdrehend.
____________

5.
Salze der Weinsäure und Kupfer-Ionen reagieren zum tiefblauen Kupfertartratkomplex und Wasser

2 C4H4O6 + Cu(2+) + 2OH(-) –> Cu(C4H3O6)2 + 2 H2O

Ox:
R-CHO + 2OH(-) –> R-COOH + H2O + 2e
R-COOH + OH(-) –> R-COO(-) + H2O

Red:
2 Cu(2+) + 2OH(-) + 2e(-) --> 2 CuOH --> Cu2O + H2O
Redox:
2 Cu(2+) + 2OH(-) + 2e(-) --> Cu2O + R-COO(-) + 3H2O
87
Q

Chemie des Weines

V11 Bestmmung der freien schwefligen Säure

V12 Schnelltest mit Stärke-Säure-Lsg und Iodid-Iodat-Lösung

A

.

88
Q

Chemie des Weines

Fragen:

Warum werden Weine geschwefelt?

Erstelle für die Iodid-Iodat-Lösung die Rkt-Gleichung. Welche Aufgabe hat die Stärke-Säure-Lösung?

A
  • verhndert Braunwerden der Moste und Jungweine
  • wirkt vor allem Entwicklung von Kleinlebewesen entgegen (da die schweflige Säure den Sauerstoff bindet)
  • auch die Entwicklung sureabbauender Bakterien wird so behindert
89
Q

Chemie des Weines

Fragen:

Beschreibe die Struktur des Iodstärkekomplexes

Gib in einem RG etwas Stärkelsg und etwas Iodlösung zusammen. Erhitze dann das RG mit kleiner Flamme bis zum Verschwinden der blauen Farbe. Kühle dann das RG unter fließendem Wasser ab. Erkläre das Verhalten des Iodstärkekomplexes

A

.

90
Q

Chemie des Weines

V13 Bestimmung pH-Wert

A

.

91
Q

Tenside

A

Tenside (lateinisch tensus ‚gespannt‘) sind Substanzen, die die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit oder die Grenzflächenspannung zwischen zwei Phasen herabsetzen und die Bildung von Dispersionen ermöglichen oder unterstützen bzw. als Lösungsvermittler wirken.

Tenside bewirken, dass zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser, fein vermengt werden können.

92
Q

Bestandteile von…

Stärke

Cellulose

A

Stärke:

  • 20-30% Amylose (1,4-glycosidisch verkn. Alpha-Glu)
  • 70-80% Amylopektin (1,4- und 1,6-glyc. Alpha-Glu)
    (vgl. Glucogen hat mehr 1,6-gly als bei Amylopektin)

Cellulose:
1,4-glyc. Beta-Glu

93
Q

2 KOH + I2 –> ?

A

KOI (aq) + KI (aq) + H2O