Antidepressiva Flashcards

1
Q

Nenne die 4 Grundprinzipien der Antidepressiva in ihren Wirkprofilen, möglichst mit Beispiel!

A

1) Nicht-selektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI): Amitryptilin, Doxepin

2) Selektive Rückaufnahme-Inhibitoren:
Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin (selektive Serotonin Rückaufnahme-Inhibitoren)
Venlafaxin (selektive Serotonin-Noradrenalin RIs)

3) Verminderung der negativen Rückkopplung über antagonistische Wirkung am a2-Adrenorezeptor: Mirtazapin
4) Abbau Hemmung - Hemmung der Monoaminoxidase (MAO): Moclobemid

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2
Q

Welche Besonderheiten sollte man bei der Gabe von Antidepressiva beachten bzw wovor sollte man den Patienten warnen?

A

Die antidepressive Wirkung setzt erst nach 2 Wochen oder länger ein, allerdings setzen die unerwünschten Nebenwirkungen schon vorher ein. Vor allem auf die Aktivierung suizidaler Impulse sollte geachtet werden.
Deshalb: Latenzzeit beachten, bevor das Medikament gewechselt wird.
Auch zu beachten ist die Abhängigkeit von CYP2D6 (7% poor metabolizer, >2% ultrarapid metabolizer)

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3
Q

Nenne mögliche Optionen bei Therapieversagen!

A
  • therapeutisches Drug Monitoring (Serumkonzentrationsbestimmung)
  • Versuch der Wirkungsverstärkung mit Lithium (Augmentation)
  • Wechsel des Antidepressivums
  • Kombi mehrerer Antidepressiva (Vorsicht mit Interaktionen!)
  • Hinzugabe eines Neuroleptikums (v.a. bei Wahn)
  • therapieresistente schwere depressive Episoden -> Elektrokrampftherapie
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4
Q

Welche verschiedenen Behandlungsmethoden werden bezüglich der depressiven Therapie angewendet?

A

1) Akut antidepressive Behandlung zur Durchbrechung der depressiven Episode
2) Remissionsstabilisierende Erhaltungstherapie (mind. 4-9 Monate -> senkt Rückfallquote um 70%)
3) Rückfallverhütende Langzeitbehandlung (bei Pat. mit hoher Rezidivneigung -> mind. 2 depressive Phasen in 5 Jahren bzw. 1 manische Phase)

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5
Q

Was ist beim Absetzen zu beachten?

A

Schrittweise Dosisreduktion.
Beim abrupten Absetzen können Absetzphänomene auftreten:
Schlafprobleme, GIT-Beschwerden, grippeähnliche Symptome, Angst, Unruhe, Reizbarkeit

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6
Q

Nenne Beispiele für nicht-selektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI)!
Wie wirken sie?

A

Trizyklische Substanzen wie Amitriptylin, Doxepin

Hemmen den Wiederaufnahme-Transport von Monoamin, beeinflussen allerdings auch muscarinerge, adrenerge und histaminerge Rezeptoren.
Sie wirken sedierend oder antriebssteigernd.

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7
Q

Nenne Beispiele für selektive Rückaufnahme-Inhibitoren!

Wie wirken sie?

A

Selektive Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSRI): Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin

Serotonin- und Noradrenalin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSNRI): Venlafaxin

Hemmen ausschließlich Wiederaufnahme-Transporter, wirken antriebssteigernd.

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8
Q

Nenne ein Beispiel für a2-Adrenorezeptor-Antagonisten!

Wie wirken sie?

A

Mirtazapin

Steigert die Freisetzung von Noradrenalin durch einen kompetitiven Antagonismus an den Adrenorezeptoren (präsynaptisch) und verstärkt die serotonerge Neurotransmission.
Blockiert zusätzlich 5-HT2- und -3-Rezeptoren.
-> sedierende/psychomotorisch dämpfende Wirkung

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9
Q

Nenne UAWs der NSMRI!

Was sollte man den Patienten bezüglich der Nebenwirkungen wissen lassen?

A

Muscarinerge Nebeneffekte:

  • Kognitive Störungen (Pseudodemenz)
  • Hohe Dosierung u. Kombi mit anderen zentral wirksamen Anticholinergika: PHARMAKOGENES ANTICHOLINERGES DELIR
  • Mundtrockenheit, Obstipation, Harnverhalt, Tachykardie
  • Akuter Glaukomanfall, Akkommodationsstörung

Adrenerge a1-Nebenwirkungen:

  • orthostatische Hypotonie
  • Verstopfung der Nase

Zentrale histaminerge Nebenwirkungen:
- Sedation und Hypnose

Weitere Nebenwirkungen:

  • Verlangsamung der Überleitung, AV-Block
  • Senkung der Krampfschwelle

-> unbedingt darauf hinweisen, dass die NW vor gewünschten Effekten einsetzen!!!

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10
Q

Nenne UAWs der SSRI!

Was ist mit der therapeutischen Breite im Vergleich zu den NSMRI?

A
  • Unruhe, Agitiertheit, GI-Störungen (meist zu Beginn)
  • Erhöhte Blutungsneigung
  • Hyponatriämie
  • Sexuelle Funktionsstörungen
  • > im Vergleich zu NSMRI weniger UAW und höhere therapeutische Breite, Intoxikationen mit suizidaler Absicht geringer als bei NSMRI, aber bei Jugendlichen steigende Fallzahlen.
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11
Q

Nenne UAWs der a2-Adrenorezeptor-Antagonisten!

A
  • Sedation, Schläfrigkeit
  • Gewichtszunahme
  • orthostatische Störung
  • Blutbildveränderungen bis hin zur Agranulozytose
  • geringe anticholinerge Effekte
  • geringere Toxizität als NSMRI
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12
Q

Nenne die wichtigsten Kontraindikationen der Rückaufnahme-Inhibitoren!

A

NSMRI:
Vorsicht bei älteren Patienten, Vorsicht bei kardialer Vorschädigung

SSRI:
Stärkere Aktivierung suizidaler Impulse und fremdaggressivem Verhalten bei Kindern und Jugendlichen -> kritische Indikationsstellung!

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13
Q

Welche Arzneimittelinteraktionen sind dir bei NSMRI & SSRI bekannt?

A

NSMRI:
Pharmakogenes Delir in Kombi mit anderen zentral wirksamen Anticholinergika
Wirkungsverstärkung von Sympathomimetika
Serotonin-Syndrom in Kombi mit MAO-Hemmern möglich

SSRI:
Serotonin-Syndrom in Kombi mit z.B. MAO-Hemmern
Fluoxetin u. Paroxetin potente Inhibitoren von CYP2D6 -> z.B. Metoprolol, Neuroleptika

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14
Q

Nenne Wirkungsmechanismus und wichtige therapeutische Wirkungen der MAO-Hemmer!

A

MAO-A hat eine Präferenz für Serotonin und Noradrenalin.
Verschiedene Wirkstoffe mit verschiedenen Profilen:
- Tranylcypromin: hemmt gleichermaßen irreversibel MAO-A & -B
- Moclobemid: hemmt reversibel MAO-A
- Selegilin: hemmt irreversibel MAO-B (v.a. beim Parkinson eingesetzt

Wirken antriebssteigernd, durchaus euphorisierende Effekte im Vergleich zu Gesunden

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15
Q

Nenne die UAWs der MAO-Hemmer!

A
  • Schwindel, KS, Schlafstörungen, Unruhe
  • gelegentlich GI-Störungen
  • Tranylcypromin: lebensbedrohliche hypertensive Entgleisungen bei Tyraminhaltiger Ernährung (Käse, Rotwein, Nüsse)
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16
Q

Nenne Arzneimittelinteraktionen der MAO-Hemmer!

A
  • Hemmung des Abbaus von Sumatriptan -> erhöhtes Risiko für NW
  • Verstärkung der Wirkung von Sympathomimetika
  • in Kombi mit serotonergen Substanzen
    • > Serotonin-Syndrom
17
Q

Wie äußert sich das Serotonin-Syndrom?

A

Fieber
Neuromuskuläre Symptome (Hyperreflexie, Tremor, Myoklonie, Hyperrigidität)
Delirante Symptome
Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
-> vital bedrohliche Komplikationen:
epileptische Anfälle, Herzrhythmusstörungen, Koma, Verbrauchskoagulopathie, MO-Versagen

18
Q

Wann wird Johanniskraut in der Therapie angewendet?

Welche Besonderheiten bezüglich Interaktionen und Rezeptpflicht müssen hier beachtet werden?

A

Einsatz bei leichten bis mittelschweren Depressionen. (vermeintlich wenige NW)
-> keine Effekte bei schwerer und chronischer Depression

Wirkungsbeeinträchtigung bei zahlreichen Medikamenten durch Induktion von CYP3A4:
u.a. Ciclosporin, Digoxin, Antikoagulanzien (Phenprocoumon), Antikonvulsiva, HIV-Mittel

Rezeptpflicht nur für Präparate mit der Indikation “mittelschwere Depression“
-> Pat. besorgen sich oft selbst Johanniskraut, Selbstmedikation direkt erfragen!

19
Q

Wann kommt Lithium bei der Therapie ins Spiel?

A
  • wirksames Arzneimittel zur Phasenprophylaxe bei unipolaren/bipolaren Störungen
  • Lithium-Augmentation: Verstärkung der Wirkung von Antidepressiva bei therapieresistenter Depression
  • normalisierend bei bestehender manischer Episode
  • antisuizidale Wirkung