AN Modul 22 – Deutschland Flashcards
Beschreiben Sie das Klima in Deutschland und die Auswirkung auf die Traubenreifung.
In den Weingebieten Deutschlands herrscht ein kühles Kontinentalklima mit viel Niederschlag. Dies führt zu einer langen, kühlen Reifeperiode. Die Weine werden je nach Jahrgang grünfruchtig bis reiffruchtig, behalten aber stets eine hohe Säure. Das wechselhafte Wetter führt auch zu grossen Jahrgangsschwankungen.
Eine Ausnahme bildet das südliche Gebiet Baden. Die Temperaturen sind dort merklich höher und die Trauben werden in den meisten Jahren problemlos reif.
Beschreiben Sie die besten Lagen in Deutschland und erklären Sie die Auswirkung auf die Weinqualität.
Die besten Lagen in Deutschland sind Steilhänge, die nach Süden oder Westen ausgerichtet sind. So bekommt die Rebe am meisten Sonne und Wärme. Viele dieser Lagen liegen an Flüssen oder Seen, welche das Sonnenlicht zusätzlich spiegeln. Steinige Böden bringen zusätzliche Wärme und sorgen für guten Wasserabzug. Dank starkem Sonnenlicht und Wärme, reifen die Trauben optimal aus. Sie ergeben Weine mit vollerem Körper, weniger Säure und reiferer Aromatik.
Erklären Sie die typische Erziehungsform der Reben in den Steillagen Deutschlands.
In deutschen Steillagen ist die Einzelpfahlerziehung üblich. Dies ist eine Art der Kopferziehung mit Fruchtrutenschnitt. Die Ruten werden oben am Pfahl zusammengebunden. Die Traubenzone ist damit komplett frei und dank der Luftzirkulation gut vor Fäulnis geschützt.
In allen Gebieten Deutschlands entstehen Süssweine aus Botrytistrauben. Erklären Sie die drei Bedingungen, welche dafür gegeben sein müssen.
Damit Edelfäule entsteht, müssen drei Bedingungen erfüllt sein:
- Die Trauben müssen ausgereift sein. Der Pilz kann sich nur auf den weichen Schalen halten.
- Es braucht feuchte und neblige Morgen, damit sich der Pilz ausbreitet und die Schalen anbohrt.
- Sonnige, warme Nachmittage lassen anschliessend Wasser aus den perforierten Beeren verdunsten.
Nennen Sie die meistangebaute Sorte in Deutschland, und beschreiben Sie deren Eigenschaften.
Die wichtigste Sorte Deutschlands ist Riesling. Sie ist eine sehr robuste Sorte. Der Zucker baut sich nur langsam auf und die Säure bleibt lange erhalten. Damit ist Riesling wie kaum eine andere Sorte für Späte Lese geeignet. Der hohe Säuregehalt und die intensive Frucht sind der Grund dafür, dass viele Riesling-Weine in der Flasche hervorragend altern und Noten von Honig und Toast entwickeln können
Welches sind bei den deutschen Weissweinsorten die Nummer 2 und 3? Beschreiben Sie kurz deren Weinstil.
Nach dem Riesling ist Müller-Thurgau die Nummer 2 und Silvaner belegt den 3. Platz.
Müller Thurgau (Rivaner) bringt viel Ertrag. Die Weine sind deshalb meist einfach-fruchtig und werden halbtrocken bis halbsüss ausgebaut. Sie sind kostengünstig und sollten jung getrunken werden.
Weine von Silvaner sind etwas weniger aromatisch und auch weniger säurereich als Riesling. Von den Toplagen in Franken und Rheinhessen kommen aber sowohl hervorragende trockene als auch süsse Weine. Sie haben ein sehr gutes Alterungspotenzial.
In Deutschland entstehen mehr und mehr Rotweine. Wo und aus welchen Rebsorten hauptsächlich?
Die südlichen Gebiete Pfalz und Baden bieten die besten Voraussetzungen für den Anbau von Rotweinsorten. Am weitesten verbreitet sind Spätburgunder (Pinot Noir) und Dornfelder.
Die Weine der beiden wichtigsten Rotweinsorten Deutschlands können Sie in einer Blindverkostung immer problemlos unterscheiden. Nämlich wie?
Spätburgunder ergibt Weine mit sehr blasser, rubinroter Farbe, während Dornfelder immer besonders tieffarbige Weine hervorbringt.
Nennen Sie die deutschen Begriffe für Weine mit und ohne geografische Angabe.
Weine ohne geografische Angabe werden als «Deutscher Wein» etikettiert.
Weine mit geschützter geografischer Angabe heissen «Landweine». Die Weine mit geschütztem Ursprung sind unterteilt in die einfacheren «Qualitätsweine» und die höherwertigen «Prädikatsweine».
Was genau ist ein Prädikat in Deutschland? Nennen Sie die Stufen in aufsteigender Ordnung.
Mit Prädikaten werden die Trauben nach ihrer Reife klassifiziert. Je höher das Prädikat, desto höher der Zuckergehalt bei der Ernte. Die 6 Prädikate heissen: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Eiswein und Trockenbeerenauslese.
Noch immer sind viele deutsche Weine restsüss. Wie ist dies am Etikett ersichtlich?
Bei halbtrockenen bis halbsüssen Weinen dürfen am Etikett Begriffe wie «halbtrocken» oder «feinherb» stehen. Wo dies nicht der Fall ist, weist ein niedriger Alkoholgehalt (zwischen 8 bis 11 % Vol.) auf unvergorenen Zucker und damit auf Restsüsse hin. In der Praxis verraten heute auch die Prädikate «Kabinett», «Spätlese» und «Auslese» einen halbtrockenen bis halbsüssen Wein.
Auch süsse Weine sind an ihrem Prädikat erkennbar. Am Etikett steht hier «Beerenauslese», «Eiswein» oder «Trockenbeerenauslese». Bei solchen Weine ist der Alkohol noch geringer. Er liegt bei 5 bis 8 Volumenprozent.
Auf einer Flasche ist «GG» eingraviert, ein Adler mit Traube auf der Brust ziert den Drehverschluss. Erklären Sie, was dies in Deutschland genau bedeutet.
Der Traubenadler ist das Zeichen des «Verband Deutscher Prädikatsweingüter VDP». Im Verband sind die besten Winzer Deutschlands organisiert.
GG bedeutet «Grosses Gewächs». Als Grosses Gewächs dürfen nur trockene Wein aus den deutschen Toplagen abgefüllt werden. Der Begriff war bis vor Kurzem den VDP-Winzern vorbehalten.
Wie unterscheidet sich ein Riesling-Eiswein von einem Riesling TBA in der Aromatik? Worauf führen Sie dies zurück?
Ein Eiswein zeigt den reinen Sortencharakter der Riesling-Traube mit intensiven Aromen von reifem Pfirsich, Nektarine und Ananas sowie Noten von Fruchtsirup. TBA hat hingegen Aromen von kandierter Frucht, Dörraprikosen, Rosinen, Honig und Botrytis (Roggenbrot).
Die Trauben werden auf unterschiedliche Arten konzentriert. Beim Eiswein gefrieren vollreife (aber nicht überreife) Trauben am Stock, während die Beeren für eine Trockenbeerenauslese komplett von der Edelfäule (Botrytis) befallen sind.
Beschreiben Sie das Terroir in Bernkastel und den Weinstil, der hier entsteht.
Bernkastel verfügt über viele Steillagen. Sie sind nach Süden zur Mosel hin gerichtet. Riesling steht hier auf steinigen Schieferböden. Die Weine sind sehr aromatisch, haben eine hohe Säure und einen schlanken Körper. Sie sind oft halbtrocken bis halbsüss mit niedrigem Alkoholgehalt.
Welches ist die wichtigste Rebsorte in Franken? Wie wirken sich ihre Eigenschaften auf den Weinstil aus?
Die meistangebaute Sorte in Franken ist Silvaner. Die Reben treiben früh aus und sind damit sehr anfällig für Frost. Silvaner wird deshalb in warme Südlagen gepflanzt und bringt dort kräftige, erdige und lagerfähige Weissweine hervor.