9. Soziale Unterstützung Flashcards

1
Q

Soziale Unterstützung – Definition
Social support

A
  • Interaktion zweier oder mehrerer Personen,
    → um das Leid einer Person, das durch einen Problemzustand hervorgerufen wird,
    zu beenden, zu mildern oder erträglicher zu gestalten (Knoll & Schwarzer, 2005)
  • Soziale Unterstützung erhaltene Personen fühlen sich:
  • Geliebt
  • Versorgt
  • Wertgeschätzt
  • Teil eines sozialen Netzwerks, wo Personen miteinander kommunizieren und
    gegenseitig Verantwortung nehmen
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2
Q

Soziale Unterstützung – Formen

  • Quantitativ-strukturell: Soziale Integration / soziales
    Netzwerk
A
  • Struktur
    (Größe, Vernetzung und Dichte von Netzwerken)
  • Relation – Interaktion
    (Dauer, Frequenz und Art der Kontakte)
  • Inhalt – Funktion
    (Unterstützung oder auch Belastung der Akteure des
    sozialen Netzwerkes)
  • Evaluation
    (z. B. die Zufriedenheit der Netzwerkteilnehmer)
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3
Q

Soziale Unterstützung – Formen

  • Qualitativ-funktional: Soziale Unterstützung
A
  • Erhaltene soziale Unterstützung: In einer
    sozialen Interaktion tatsächlich
    ausgetauschte und beobachtbare
    Hilfestellungen (Laireiter, 1993)
  • Wahrgenommene soziale Unterstützung:
    die subjektive Überzeugung eines
    Menschen, soziale Unterstützung im Not-
    oder Bedarfsfall zu bekommen
  • Emotional: Fürsorge, Anteilnahme,
    Empathie ausdrücken; zuhören;
    dabeistehen → Trost, Beruhigung, Liebe
  • „Wenn ich Trost und Zuspruch brauche,
    ist jemand für mich da.“
  • Zugehörigkeit: soziale Gesellschaft, mit
    der man soziale Aktivitäten gemeinsam
    unternimmt, z.B. ins Kino gehen →
    Zugehörigkeit
  • Instrumentell: konkrete Hilfe, z.B. finanzielle
    Hilfe, Übernahme von Tätigkeiten für
    jemanden → Belastungssorgen reduzieren
  • “Es gibt Menschen, die mir ihre Hilfe
    anbieten, wenn ich sie brauche.”
  • Informativ, informationell: Beratung und
    Anleitung zum Umgang mit einem
    bestimmten Problem, z. B. Ein Professor hilft
    bei Suche nach summer school → neue,
    wertvolle Informationen, Selbstwirksamkeit
  • Einschätzung, Bewertung:
    Einschätzungshilfe bei Entscheidungen;
    Rückmeldung, Bestätigung →
    Selbstwirksamkeit, Anerkennung
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4
Q

Roseto-Studie

A

Gemeindestudien zur sozialen Einbindung und Gesundheit
* Roseto: Kleinstadt in Pennsyilvania, USA, durch italienische Einwanderer dominierte
Bevölkerung
* Studie ab 1962, 50 Jahre lang
* soziale Einbindung– KHK, Gesundheitsstatus, Gesundheitsverhalten
* verglichen mit 2 benachbarten Orten in der Region
* Ergebnisse: in Roseto, Todesrate für Herzinfankt nur bei 50% der Mortalität in den
Vergleichsgemeinden
* Erklärung:
* hohe Qualität der Beziehungen
* Unterstützungskultur– eng geknüpfte soziale Netzwerke (sozialer Zusammenhalt)
* Gering ausgeprägte, materielle Statusorientierung (Gleichheit)
* Ergebnisse nur in den 60ern, aber in einer Zeit, in der das medizinische Risikofaktorkonzept
dominiert

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5
Q

Soziale Ressourcen – Gesundheit
Österreich

A

Soziale Ressourcen - Datenerhebung:
* Fragebogen zum Ausmaß sozialer
Unterstützung (siehe Abb. 1)
* Anzahl der Personenkontakte in den
letzten 2 Wochen
* Ausmaß der Teilnahme an sozialen
Online-Netzwerken

Soziale Ressourcen– Ergebnisse:
* soziale Ressourcen und Anzahl der
Personenkontakten sind Prädiktore
von Gesundheitsindikatoren, z. B. dem
subjektiven Gesundheitszustand

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6
Q

Soziale Integration / soziales Netzwerk

A
  • Beispielitems:
  • Es gibt Menschen, die mich wirklich gern haben.
  • Wenn ich traurig bin, gibt es Menschen, die mich aufmuntern.
  • Ich habe Menschen, auf die ich mich immer verlassen kann.
  • Es gibt Menschen, die mir ihre Hilfe anbieten, wenn ich sie brauche.
  • Oder:
  • Mit wie vielen Menschen haben Sie regelmäßigen Kontakt?
  • Wie viele Menschen können Sie anrufen, wenn es Ihnen schlecht geht?
  • Oder:
  • Familienstand
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7
Q

Multidimensionale Erfassung von sozialer
Unterstützung (Berlin Social Support Scales, BSSS)

A
  1. Perceived Available Support („Es gibt Menschen, die mich wirklich gern
    haben.“) (emotional, instrumentell)
  2. Need for Support („Mir ist es wichtig, dass immer jemand da ist, der mir
    zuhört.“)
  3. Support Seeking („Wenn ich Sorgen habe, suche ich das Gespräch.“)
  4. Actually Received Support, Provider („Ich war für ihn da, wenn er mich
    gebraucht hat.“) (Geber-Seite; emotional, instrumentell, informatinell)
  5. Actually Received Support, Recipient („ Diese Bezugsperson hat mich allein
    gelassen.“) (–) (wahrgenommen; emotional, instrumentell, informatinell )
  6. Protective Buffering Scale - Support Provider/Support Recipient („Ich habe
    schlechte Nachrichten von ihm (dem Patienten) ferngehalten.“)
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8
Q

Quellen der sozialen Unterstützung

A
  • Partnerschaft, Ehe
  • Nähere Familie
  • Freunde
  • Nachbarn
  • Fachpersonal im Gesundheitssystem und im sozialen Versorgungssystem
  • Unterstützungsgruppen
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9
Q

Partnerschaft

A
  • in der Regel sehr verlässlich und dauerhaft
  • Hohe Erwartungen für gegenseitige Unterstützung
  • Vor allem finanzielle und emotionelle Unterstützung
  • In Notsituationen
  • Männer: allein die Tatsache verheiratet zu sein → positive Wirkung auf das Wohlbefinden
  • Frauen: Vertrauen und starke Emotionen in der Beziehung→ positive Wirkung auf das
    Wohlbefinden (Diewald, 1991)
  • verheiratete Menschen zufriedener, glücklicher, gesünder als nicht verheiratete, verwitwete oder
    geschiedene Menschen (Burman & Margolin, 1992)
  • Tod des Partners/der Partnerin → höhere die Wahrscheinlichkeit für überlebenden PartnerIn im
    Folgejahr ebenfalls zu versterben (Ferraro, 1989; Stroebe, Stroebe & Hansson, 2000), für Männer eindeutiger
    Zusammenhang
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10
Q

Partnerschaft – dyadische Stressbewältigung

A

Dyadischer Stress: stressiges Ereignis, das immer beide Partner entweder direkt oder indirekt betrifft (Wir-
Stress)
* Direkter Weg: beide Partner demselben Stressor ausgesetzt sind oder wenn der Stress in der Beziehung
entspringt
* Indirekter Weg: der Stress eines Partners auf die Beziehung übergeht
Dyadisches Coping:
* Eine Partei der Dyade wahrnimmt den Stress → die andere Partei versucht diesen Stress zu reduzieren
* Stress in der Beziehung entsteht → gemeinsames Bemühen, den Stress zu bewältigen
* Beide Partner sind in Stress-Bewältigungsprozesse involviert, erhalten und geben gegenseitig Unterstützung,
reagieren als eine Einheit auf den Stressor
Dyadisches Coping hat zwei Hauptziele
* die Reduzierung von Stress für beide Mitglieder der Dyade
* die Erhaltung oder Verbesserung partnerschaftlichen Funktionierens

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11
Q

Partnerschaft – dyadische Stressbewältigung

Was ist das?

A

Coping, dyadisches [engl. dyadic coping; gr. δύας (dyas) Zweiheit, engl. coping Bewältigung], [KLI], stellt eine
ergänzende Form zur indiv. Stressbewältigung dar und def. Coping bei Paaren aus einer interpersonellen
Perspektive. Im systemisch-transaktionalen Ansatz (STM, Bodenmann, 2000) wird dyadisches Coping als ein
Prozess beschrieben, bei dem die verbalen oder nonverbalen Stresssignale des einen Partners durch Reaktionen
des anderen Partners (fehlende Wahrnehmung, Stressansteckung, ignorieren, pos. oder neg. supportives dyadisches
Coping, delegiertes dyadisches Coping) beantwortet werden. Bei Stress, der beide Partner gleichzeitig betrifft oder
für beide relevant ist (we-stress), kann gemeinsames dyadisches Coping erfolgen. Ziel des dyadischen Copings ist
die Erhaltung oder Wiederherstellung der physischen, psych. und sozialen Homöostase beider Partner und des
Paarsystems. Neben einer Stressreduktion führt dyadisches Coping zu einer höheren Kohäsion, Intimität und
Vertrautheit zw. den Partnern. Dyadisches Coping unterscheidet sich von sozialer Unterstützung durch andere
Personen durch die höhere Intimität und Exklusivität der Selbstöffnung und Tiefe der Unterstützung sowie das
Konstrukt der gemeinsamen Stressbewältigung.https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/coping-dyadisches

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12
Q

Nähere Familie

A

Unterstützung: verlässlich, erwartet
gesetzlich verankerte Solidarität, normativer Verpflichtung
(Unterhaltsrecht, Unterhaltspflicht zwischen Verwandten)
Vor allem finanzielle und emotionelle Unterstützung
In Notsituationen

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13
Q

Positive Eltern-Kind-Beziehung:

A
  • Direkter Effekt gegen
    Substanzgebrauch des Kindes
    bis zum Alter von 17 Jahren
  • Indirekter Effekt durch
    Einschränkungen des
    Substanzgebrauchs und
    Kontakt mit devianten
    Freunden bis zum Alter von
    23 Jahren
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14
Q

Freunde

A

Freundschaft:
* soziale Austauschprozesse durch wechselseitig hohen
Aufwand und gegenseitigen Nutzen
* auf Sympathie, Einstellungsähnlichkeiten, Vertrauen,
gemeinsamen Interessen und Verständnis füreinander
basieren

Gute Freundschafte im Jugendalter
hervorsagen bessere körperliche
Gesundheit im Erwachsenenalter,
Auch wenn Faktoren, wie Einkommen,
BMI, Drogenkonsum mit einbezogen

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15
Q

Nachbarschaft

A
  • gemeinschaftliche Wohnumfeld, distanzierte, unverbindliche
    Kontakte → einen neutralen und konfliktfreien Rahmen zu
    schaffen
  • Vor allem: intrumentelle Unterstützung
  • Nachbarschaftliche Netzwerke auf dem Lande, in der
    Großstadt
  • Nachbarschaftsinitiative für Alte, chronische Kranke
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16
Q

Inkoherente Wirkung der Unterstützungsgruppen

A

Gemischte Ergebnisse wegen unterschiedlicher Lebenssituationen:
* Nicht ausreichende Unterstützung von Partner:in -> Nutzen von der Unterstützungsgruppe ->
verbesserte körperliche Funktionen
* Bei unterstützenden Partner:innen -> negativer Effekt der UG
* in diesen Fällen wird die emotionale Unterstützung vom persönlichen Netz gedeckt,
Informationsgruppen sind effektiver.
Eine Unterstützungsgruppe (peer-discussion group) hat vielleicht auch Nachteile:
* Die Gruppe verändert die Einstellungen der Person, wie sie ihr soziales Netzwerk wahrnimmt
* Die Gruppe fördert, dass man in den Netzwerken mehr über die Krankheit redet – das kann unangenehm
sein, wenn sie früher darüber nicht gesprochen haben
* Negative Interaktionen in der Gruppe
* Die Gruppe ist nicht genug unterstützend

17
Q

Soziale Unterstützungsinterventionen

A

Von 100 begutachteten Studien
* 39 Studien: ein positiver Effekt von sozialen Unterstützungsinterventionen auf die
Gesundheit nachgewiesen
* 12 Studien: der Effekt war besser als oder vergleichbar mit alternativen
Behandlungsansätzen
* 22 Studien: ein teilweiser Erfolg vermeldet
* 17 Studien: kein Effekt
* 2 Studien: sogar gesundheitskompromittierende Effekte sozialer Interventionen
* Aber wir wissen nicht, welche Intervention warum wirkt!!! (verschiedenste Formen der
Intervention: Selbsthilfegruppen, kombinierte Therapien, emotionale Unterstützung
etc.)

18
Q
  • Zwei Theorien zur Wirkung auf die
    Gesundheit der sozialen
    Unterstützung
A
  • Das Modell der direkten Effekte
  • Das Puffereffekt-Modell
    (Moderatoreffekt)
19
Q

Das Modell der direkten Effekte der sozialen Unterstützung

Soziale Unterstützung:

A
  • gesundheitsfördernde und
    belastungsreduzierende Wirkung
  • unabhängig davon, ob eine aktuelle Belastungs-
    oder Stresssituation vorliegt (Park et al, 2004)
  • Zugehörigkeitsgefühl, höhere Selbstbewertung ->
    positive Einstellung, gesundheitsfördernder
    Lebensstil (Cohen, 1988)
  • seelische und körperliche Funktionen positiv
    gestützt-> wenigere „Stresshormone“->
    Reduzierung der kardiovaskulären Reaktivität auf
    Stress (Uchino et al, 1996)
20
Q

Das Modell der direkten Effekte der sozialen Unterstützung

Soziale Unterstützung erhalten– Gesundheitsverhalten
zeigen (Stroebe &Stroebe, 1996) :

A
  • Weniger Alkohol trinken
  • Weniger rauchen
  • Weniger sexuale Risikoverhalten zeigen
  • Sich öfter anschnallen (Barrera et al, 1993; Businelle et al., 2010;
    Cohen & Lemay, 2007; Darbes & Lewis, 2005)
  • Leistungen des Gesundheitssystem in Anspruch
    nehmen (Wallston et al, 1983)
  • Adhärenz (Christensen et al., 1992; Gonzalez et al., 2004; Wallston et al.,
    1983)
  • Selbstmanagement bei chronischen Erkrankungen
    (Brody et al, 2008)
  • An Krebsvorsorge teilnehmen (Messina et al., 2004)
21
Q

Das Puffereffekt-Modell der sozialen Unterstützung

A
  • Wirkung von sozialer Hilfestellung nur bei
    Vorhandensein eines Stressors; ohne Stressor
    kein direkter Effekt auf das Wohlbefinden
  • Positive Wirkung auf körperliche Reaktionen
    unter Stress
  • negative Emotionen wie Arger, Angst oder
    Trauer abgemildert
  • Moderator-Effekt durch:
  • Kognitive Bewertung: ein Ereignis nicht als
    stressbezogen bewertet
  • Modifizierung der Coping-Antwort, wenn
    das Ereignis stressbezogen bewertet ist,
    z.B. positives Denken
  • Menschen: Leben als stressreich
    wahrnehmen + wenig soziale
    Unterstützung erhalten → physischen
    Symptomen wie Schlaflosigkeit,
    Kopfschmerzen und Gewichtsverlust
  • Menschen: vergleichbare Stressbelastung +
    gute soziale Unterstützung→ wesentlich
    wenige körperliche Beschwerden* Vorteile der sozialen Unterstützung am größten bei
    Personen, die größeren Stress erleben
  • Bei chronischen Erkrankungen (Baek et al, 2014; Hays et al.,
    1992)
  • Naturkatastrophen überleben (Fleming et al, 1982; Kaniasty &
    Norris, 1993)
  • Über geringes Einkommen verfügen (Shankar et al, 2017)
  • Reduziert den Stress beim Aufhören mit einem
    gesundheitsschädigenden Verhalten (Bandiera et al, 2016)
  • Langzeitige Wirkung (Miller & Chen, 2010)
  • Studierende mit schwerer Kindheit: hohes
    Cortisollevel an stressreichen Tagen
  • Studierende mit unterstützendem Umfeld in der
    Kindheit: niedriges Cortisollevel an stressreichen
    Tagen
22
Q

Wirkmodell zur sozialen Unterstützung

A
  • Soziale Unterstützung→ Krankheit,
    Mortalität
    1. Weg:
  • Gesundheitsverhalten und Adhärenz
    wegen sozialer Kontrolle und sozialer Identität
    2. Weg:
  • Bewertungen, Emotionen, Kontrollgefühl
  • Reziprozität: psychologischer Distress →
    soziale Unterstützung als gering
    wahrnehmen → mehr Distress
  • Krankheit → soziale Unterstützung suchen
23
Q

Stressreaktion – Nervensystem

A
  • Zentrales NS: Gehirn, Rückenmark (Kontrolle
    über die gesamte Stressreaktion)
  • Peripherisches NS
  • Somatisches NS
  • Vegetatives NS
  • Sympathisches NS (fight or flight)
    Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck;
    Verdauung, sexuelle Aktivität;
    Erweiterung der Pupillen;
    Blut zu den Muskeln
  • Parasympathisches NS
  • Darm NS
24
Q

Stressreaktion – Endokrines System

A
  • Sympathikus-Nebennierenmark-Achse
    (sympatho-adrenomedulläres System, SAM)
    Schneller Weg:
  • Hypothalamus -> Nebennierenmark
  • Nebennierenmark: Freisetzung von
    Noradrenalin, Adrenalin
  • „Fight or flight“
    Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck;
    Verdauung, sexuelle Aktivität;
    Erweiterung der Pupillen;
    Blut zu den Muskeln
  • Hypothalamus-Hypophysen-
    Nebennierenrinden-Achse (HHNA)
    Langsamer Weg
  • Hypothalamus: Corticotropin-Releasing-
    Hormon (CRH)
  • Hypophyse: adrenocorticotropes Hormon
    (ACTH)
  • Nebennierenrinde: Glucocorticoid Cortisol ->
    zu viel -> Signal ans Gehirn -> Stressreaktion
    ausschalten
25
Q

Stressreaktion – Kardiovaskuläres System

A

Herz pumpt Blut in die Aorta, Arterien
- Sauerstoff: Lungen, Herz -> Organen,
Körperzelle
- Kohlenhydrat: Organen, Körperzelle -> Herz,
Lungen
- Chronische Stressreaktion: andauernder
hoher Blutdruck
-> Ansammlung von Fettsäuren,
Glukose an Blutgefäßwänden
-> größere kardiovaskuläre
(Herz)Aktivität
-> kleinere und größere
Gesundheitsprobleme

26
Q

Stressreaktion – Immunsystem

A

Rolle: Abwehr von Infektionen und Krankheiten
Drei Schutzebenen:
1. externe Barrieren: Haut
2. unspezifische Reaktionen: wenn ein Antigen
(Fremdkörper) kommt über die Barriere ->
Lymphozyten im Blut bekämpfen die Antigene
3. spezifische Antworten:
- Lymphozyten:
- B-Zellen
- T-Zellen
- Natürliche Killer-Zellen
Stress -> beeinflusst IS, wenige Zellen -> Krankheit

27
Q

Soziale Unterstützung und das kardiovaskuläre System

A

Soziale Unterstützung:
* allgemein positive Wirkung auf die Reaktion des Herz-Kreislauf-Systems, indem durch soziale Unterstützung
die (negative) Reaktivität auf Stress verringert wird (Uchino et al, 1996)
* Unterstützende Partner:in: Puffereffekt beim des sozioökonomischen Stress -> normaler Blutdruck ->
reduziertes Risiko für HKE (Cundiff et al., 2016)
* Qualität der Beziehung (Anwesenheit einer Freundin stressreduzierend) (Ditzen & Heinrichs, 2007)
* Qualität des konkreten Umgangs (Berühren der Hand) (Ditzen & Heinrichs, 2007)
* starker sozialer Rückhalt → der Zusammenhang zwischen SS und kardiovaskuläre Reaktion stärker (Riese et al,
2004)
* bei Frauen ausgeprägter als bei Männern
* bei Familienmitgliedern ausgeprägter als bei Freunden, Bekannten
* positive Effekte auf das kardiovaskuläre System, wenn man soziale Unterstützung gibt (Piferi und Lawler 2006)
* Bessere HK-Parameter, Gesundheit bei Empfänger:innen
* Reduzierter systolischer Blutdruck bei Geber:innen

28
Q

Soziale Unterstützung und das endokrine System

A

Soziale Unterstützung:
* Positiver Effekt auf Blutdruck, Herzrate und Cortisolausschüttung (Thorsteinsson et al, 1998; Ditzen et al, 2007)
* Rolle der Oxytocin
* in Kerngebieten des Hypothalamus, des Nucleus paraventricularis und im Nucleus supraopticus
produziert, in der Neurohypophyse gespeichert und bei zärtlichen Berührungen und positiven sozialen
Kontakten freigesetzt (Schandry, 2006)
* Verbindungen im Gehirn zwischen dem Oxytocinsystem und den Belohnungssystemen (Opiat- und
Dopaminsystem)
* reduziert es auch den Level des Cortisols -> beruhigend, angstlösend
* Erhöhte Oxytocinwerte: Schwangerschaft, Geburt, Stillen, partnerschaftliche Beziehung, Orgasmus
* bei verheirateten /in einer Partnerschaft lebenden Frauen:
* positiver Zusammenhang zwischen der Anzahl der Umarmungen und der Höhe des Oxytocinspiegels
* negative Korrelation beim Blutdruck und der Häufigkeit der Umarmungen (Light et al, 2005)
* Tend and befriend –Konzept: alternative Stress-Antwort der Frauen (Taylor et al, 2000; 2002):
* Tend: beschützendes Verhalten zeigen
* Befriend: einer Person Freundschaft anbieten und damit soziale Netzwerke schaffen

29
Q

Soziale Unterstützung und das Immunsystem

A

soziale Unterstützung durch Freunde und nahe Verwandte (Miyazaki et al,2005) :
* Zahl der natürlichen Killerzellen im Immunsystem (NK-Zellen) beeinflusst
* für eine gute Balance verschiedener Zellen sorgt, die an der Immunabwehr beteiligt sind
Soziale Unterstützung:
* rasante Genesung aus Nierenkrankheit (Dimond, 1979) , Leukemia (Magni et al, 1988) , and Schlaganfall (Robertson & Suinn,
1968)
* bessere Bewältigung mit schweren Krankheiten: Krebs, Diabetes, HIV

30
Q

Soziale Unterstützung und Mortalität

A
  • Beste Prädiktore des verringerten
    Todesrisiko:
  • Komplexe soziale Einbindung
    (vs Isolation)
  • Größere soziale Unterstützung
  • Ergebnisse kontrolliert für
    Geschlecht, Alter, früherer
    Gesundheitsstatus, Todestypen
    -> Generelle Zusammenhänge: soziale
    Isolation ist Risiko nicht nur für alte
    Personen
  • Personen mit ausreichenden sozialen
    Kontakten: 50 % höhere
    Überlebenschance
  • Größe dieses Effekts ist vergleichbar
    mit dem Aufhören des Rauchens und
    überschreitet Risikofaktoren, wie
    Übergewicht und körperliche Aktivität
31
Q

Soziale Unterstützung und Geschlechteraspekte

A
  • Frauen: mehr soziale Unterstützung erhalten und gewährleisten, größere soziale
    Netzwerke haben
  • In der Partnerschaft:
  • Mann erhält emotionale Unterstützung von der Frau,
  • Frau erhält soziale Unterstützung von einer Freundin oder anderer Frau in der
    Familie (Taylor, 2006)
  • Hintergrund: Sozialisation – Mädchen: bei Stressbewältigung trösten, soziale
    Kontakte aufsuchen und aufrechterhalten laut des „tend and befriend“
    -Konzepts
32
Q

Soziale Unterstützung und kulturelle Aspekte

A

Länder in Asien: eher kollektivistische Orientierung
* Sich zurückhalten, soziale Netzwerke nicht belasten mit ihren
personellen Problemen, suchen oder erwarten explizit keine
soziale Unterstützung (Kim et al., 2009)
* Implizite Unterstützung
* akzeptabler als explizite Erwartung, Suche der Unterstützung
* Positivere biologische (geringes Cortisollevel), psychologische
(geringe Stresspunkte) Folgen bei US-Amerikaner:innen mit
asiatischer Herkunft

33
Q

Soziale Unterstützung geben

A
  • Neuere Studien belegen besonders protektive Effekte auf die Gesundheit und
    das Wohlbefinden, wenn ProbandInnen soziale Unterstützung geben (Brown et al., 2003;
    Knoll et al., 2007; Väänänen et al., 2007)
  • Diese Effekte scheinen sogar stärker auszufallen als die Effekte von
    empfangener Unterstützung
  • Gebraucht zu werden tut uns gut!
  • Empfangene soziale Unterstützung
    kann auch nachteilig sein, wenn sie
    den Selbstwert bedroht