9. Soziale Unterstützung Flashcards
Soziale Unterstützung – Definition
Social support
- Interaktion zweier oder mehrerer Personen,
→ um das Leid einer Person, das durch einen Problemzustand hervorgerufen wird,
zu beenden, zu mildern oder erträglicher zu gestalten (Knoll & Schwarzer, 2005) - Soziale Unterstützung erhaltene Personen fühlen sich:
- Geliebt
- Versorgt
- Wertgeschätzt
- Teil eines sozialen Netzwerks, wo Personen miteinander kommunizieren und
gegenseitig Verantwortung nehmen
Soziale Unterstützung – Formen
- Quantitativ-strukturell: Soziale Integration / soziales
Netzwerk
- Struktur
(Größe, Vernetzung und Dichte von Netzwerken) - Relation – Interaktion
(Dauer, Frequenz und Art der Kontakte) - Inhalt – Funktion
(Unterstützung oder auch Belastung der Akteure des
sozialen Netzwerkes) - Evaluation
(z. B. die Zufriedenheit der Netzwerkteilnehmer)
Soziale Unterstützung – Formen
- Qualitativ-funktional: Soziale Unterstützung
- Erhaltene soziale Unterstützung: In einer
sozialen Interaktion tatsächlich
ausgetauschte und beobachtbare
Hilfestellungen (Laireiter, 1993) - Wahrgenommene soziale Unterstützung:
die subjektive Überzeugung eines
Menschen, soziale Unterstützung im Not-
oder Bedarfsfall zu bekommen - Emotional: Fürsorge, Anteilnahme,
Empathie ausdrücken; zuhören;
dabeistehen → Trost, Beruhigung, Liebe - „Wenn ich Trost und Zuspruch brauche,
ist jemand für mich da.“ - Zugehörigkeit: soziale Gesellschaft, mit
der man soziale Aktivitäten gemeinsam
unternimmt, z.B. ins Kino gehen →
Zugehörigkeit - Instrumentell: konkrete Hilfe, z.B. finanzielle
Hilfe, Übernahme von Tätigkeiten für
jemanden → Belastungssorgen reduzieren - “Es gibt Menschen, die mir ihre Hilfe
anbieten, wenn ich sie brauche.” - Informativ, informationell: Beratung und
Anleitung zum Umgang mit einem
bestimmten Problem, z. B. Ein Professor hilft
bei Suche nach summer school → neue,
wertvolle Informationen, Selbstwirksamkeit - Einschätzung, Bewertung:
Einschätzungshilfe bei Entscheidungen;
Rückmeldung, Bestätigung →
Selbstwirksamkeit, Anerkennung
Roseto-Studie
Gemeindestudien zur sozialen Einbindung und Gesundheit
* Roseto: Kleinstadt in Pennsyilvania, USA, durch italienische Einwanderer dominierte
Bevölkerung
* Studie ab 1962, 50 Jahre lang
* soziale Einbindung– KHK, Gesundheitsstatus, Gesundheitsverhalten
* verglichen mit 2 benachbarten Orten in der Region
* Ergebnisse: in Roseto, Todesrate für Herzinfankt nur bei 50% der Mortalität in den
Vergleichsgemeinden
* Erklärung:
* hohe Qualität der Beziehungen
* Unterstützungskultur– eng geknüpfte soziale Netzwerke (sozialer Zusammenhalt)
* Gering ausgeprägte, materielle Statusorientierung (Gleichheit)
* Ergebnisse nur in den 60ern, aber in einer Zeit, in der das medizinische Risikofaktorkonzept
dominiert
Soziale Ressourcen – Gesundheit
Österreich
Soziale Ressourcen - Datenerhebung:
* Fragebogen zum Ausmaß sozialer
Unterstützung (siehe Abb. 1)
* Anzahl der Personenkontakte in den
letzten 2 Wochen
* Ausmaß der Teilnahme an sozialen
Online-Netzwerken
Soziale Ressourcen– Ergebnisse:
* soziale Ressourcen und Anzahl der
Personenkontakten sind Prädiktore
von Gesundheitsindikatoren, z. B. dem
subjektiven Gesundheitszustand
Soziale Integration / soziales Netzwerk
- Beispielitems:
- Es gibt Menschen, die mich wirklich gern haben.
- Wenn ich traurig bin, gibt es Menschen, die mich aufmuntern.
- Ich habe Menschen, auf die ich mich immer verlassen kann.
- Es gibt Menschen, die mir ihre Hilfe anbieten, wenn ich sie brauche.
- Oder:
- Mit wie vielen Menschen haben Sie regelmäßigen Kontakt?
- Wie viele Menschen können Sie anrufen, wenn es Ihnen schlecht geht?
- Oder:
- Familienstand
Multidimensionale Erfassung von sozialer
Unterstützung (Berlin Social Support Scales, BSSS)
- Perceived Available Support („Es gibt Menschen, die mich wirklich gern
haben.“) (emotional, instrumentell) - Need for Support („Mir ist es wichtig, dass immer jemand da ist, der mir
zuhört.“) - Support Seeking („Wenn ich Sorgen habe, suche ich das Gespräch.“)
- Actually Received Support, Provider („Ich war für ihn da, wenn er mich
gebraucht hat.“) (Geber-Seite; emotional, instrumentell, informatinell) - Actually Received Support, Recipient („ Diese Bezugsperson hat mich allein
gelassen.“) (–) (wahrgenommen; emotional, instrumentell, informatinell ) - Protective Buffering Scale - Support Provider/Support Recipient („Ich habe
schlechte Nachrichten von ihm (dem Patienten) ferngehalten.“)
Quellen der sozialen Unterstützung
- Partnerschaft, Ehe
- Nähere Familie
- Freunde
- Nachbarn
- Fachpersonal im Gesundheitssystem und im sozialen Versorgungssystem
- Unterstützungsgruppen
Partnerschaft
- in der Regel sehr verlässlich und dauerhaft
- Hohe Erwartungen für gegenseitige Unterstützung
- Vor allem finanzielle und emotionelle Unterstützung
- In Notsituationen
- Männer: allein die Tatsache verheiratet zu sein → positive Wirkung auf das Wohlbefinden
- Frauen: Vertrauen und starke Emotionen in der Beziehung→ positive Wirkung auf das
Wohlbefinden (Diewald, 1991) - verheiratete Menschen zufriedener, glücklicher, gesünder als nicht verheiratete, verwitwete oder
geschiedene Menschen (Burman & Margolin, 1992) - Tod des Partners/der Partnerin → höhere die Wahrscheinlichkeit für überlebenden PartnerIn im
Folgejahr ebenfalls zu versterben (Ferraro, 1989; Stroebe, Stroebe & Hansson, 2000), für Männer eindeutiger
Zusammenhang
Partnerschaft – dyadische Stressbewältigung
Dyadischer Stress: stressiges Ereignis, das immer beide Partner entweder direkt oder indirekt betrifft (Wir-
Stress)
* Direkter Weg: beide Partner demselben Stressor ausgesetzt sind oder wenn der Stress in der Beziehung
entspringt
* Indirekter Weg: der Stress eines Partners auf die Beziehung übergeht
Dyadisches Coping:
* Eine Partei der Dyade wahrnimmt den Stress → die andere Partei versucht diesen Stress zu reduzieren
* Stress in der Beziehung entsteht → gemeinsames Bemühen, den Stress zu bewältigen
* Beide Partner sind in Stress-Bewältigungsprozesse involviert, erhalten und geben gegenseitig Unterstützung,
reagieren als eine Einheit auf den Stressor
Dyadisches Coping hat zwei Hauptziele
* die Reduzierung von Stress für beide Mitglieder der Dyade
* die Erhaltung oder Verbesserung partnerschaftlichen Funktionierens
Partnerschaft – dyadische Stressbewältigung
Was ist das?
Coping, dyadisches [engl. dyadic coping; gr. δύας (dyas) Zweiheit, engl. coping Bewältigung], [KLI], stellt eine
ergänzende Form zur indiv. Stressbewältigung dar und def. Coping bei Paaren aus einer interpersonellen
Perspektive. Im systemisch-transaktionalen Ansatz (STM, Bodenmann, 2000) wird dyadisches Coping als ein
Prozess beschrieben, bei dem die verbalen oder nonverbalen Stresssignale des einen Partners durch Reaktionen
des anderen Partners (fehlende Wahrnehmung, Stressansteckung, ignorieren, pos. oder neg. supportives dyadisches
Coping, delegiertes dyadisches Coping) beantwortet werden. Bei Stress, der beide Partner gleichzeitig betrifft oder
für beide relevant ist (we-stress), kann gemeinsames dyadisches Coping erfolgen. Ziel des dyadischen Copings ist
die Erhaltung oder Wiederherstellung der physischen, psych. und sozialen Homöostase beider Partner und des
Paarsystems. Neben einer Stressreduktion führt dyadisches Coping zu einer höheren Kohäsion, Intimität und
Vertrautheit zw. den Partnern. Dyadisches Coping unterscheidet sich von sozialer Unterstützung durch andere
Personen durch die höhere Intimität und Exklusivität der Selbstöffnung und Tiefe der Unterstützung sowie das
Konstrukt der gemeinsamen Stressbewältigung.https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/coping-dyadisches
Nähere Familie
Unterstützung: verlässlich, erwartet
gesetzlich verankerte Solidarität, normativer Verpflichtung
(Unterhaltsrecht, Unterhaltspflicht zwischen Verwandten)
Vor allem finanzielle und emotionelle Unterstützung
In Notsituationen
Positive Eltern-Kind-Beziehung:
- Direkter Effekt gegen
Substanzgebrauch des Kindes
bis zum Alter von 17 Jahren - Indirekter Effekt durch
Einschränkungen des
Substanzgebrauchs und
Kontakt mit devianten
Freunden bis zum Alter von
23 Jahren
Freunde
Freundschaft:
* soziale Austauschprozesse durch wechselseitig hohen
Aufwand und gegenseitigen Nutzen
* auf Sympathie, Einstellungsähnlichkeiten, Vertrauen,
gemeinsamen Interessen und Verständnis füreinander
basieren
Gute Freundschafte im Jugendalter
hervorsagen bessere körperliche
Gesundheit im Erwachsenenalter,
Auch wenn Faktoren, wie Einkommen,
BMI, Drogenkonsum mit einbezogen
Nachbarschaft
- gemeinschaftliche Wohnumfeld, distanzierte, unverbindliche
Kontakte → einen neutralen und konfliktfreien Rahmen zu
schaffen - Vor allem: intrumentelle Unterstützung
- Nachbarschaftliche Netzwerke auf dem Lande, in der
Großstadt - Nachbarschaftsinitiative für Alte, chronische Kranke
Inkoherente Wirkung der Unterstützungsgruppen
Gemischte Ergebnisse wegen unterschiedlicher Lebenssituationen:
* Nicht ausreichende Unterstützung von Partner:in -> Nutzen von der Unterstützungsgruppe ->
verbesserte körperliche Funktionen
* Bei unterstützenden Partner:innen -> negativer Effekt der UG
* in diesen Fällen wird die emotionale Unterstützung vom persönlichen Netz gedeckt,
Informationsgruppen sind effektiver.
Eine Unterstützungsgruppe (peer-discussion group) hat vielleicht auch Nachteile:
* Die Gruppe verändert die Einstellungen der Person, wie sie ihr soziales Netzwerk wahrnimmt
* Die Gruppe fördert, dass man in den Netzwerken mehr über die Krankheit redet – das kann unangenehm
sein, wenn sie früher darüber nicht gesprochen haben
* Negative Interaktionen in der Gruppe
* Die Gruppe ist nicht genug unterstützend
Soziale Unterstützungsinterventionen
Von 100 begutachteten Studien
* 39 Studien: ein positiver Effekt von sozialen Unterstützungsinterventionen auf die
Gesundheit nachgewiesen
* 12 Studien: der Effekt war besser als oder vergleichbar mit alternativen
Behandlungsansätzen
* 22 Studien: ein teilweiser Erfolg vermeldet
* 17 Studien: kein Effekt
* 2 Studien: sogar gesundheitskompromittierende Effekte sozialer Interventionen
* Aber wir wissen nicht, welche Intervention warum wirkt!!! (verschiedenste Formen der
Intervention: Selbsthilfegruppen, kombinierte Therapien, emotionale Unterstützung
etc.)
- Zwei Theorien zur Wirkung auf die
Gesundheit der sozialen
Unterstützung
- Das Modell der direkten Effekte
- Das Puffereffekt-Modell
(Moderatoreffekt)
Das Modell der direkten Effekte der sozialen Unterstützung
Soziale Unterstützung:
- gesundheitsfördernde und
belastungsreduzierende Wirkung - unabhängig davon, ob eine aktuelle Belastungs-
oder Stresssituation vorliegt (Park et al, 2004) - Zugehörigkeitsgefühl, höhere Selbstbewertung ->
positive Einstellung, gesundheitsfördernder
Lebensstil (Cohen, 1988) - seelische und körperliche Funktionen positiv
gestützt-> wenigere „Stresshormone“->
Reduzierung der kardiovaskulären Reaktivität auf
Stress (Uchino et al, 1996)
Das Modell der direkten Effekte der sozialen Unterstützung
Soziale Unterstützung erhalten– Gesundheitsverhalten
zeigen (Stroebe &Stroebe, 1996) :
- Weniger Alkohol trinken
- Weniger rauchen
- Weniger sexuale Risikoverhalten zeigen
- Sich öfter anschnallen (Barrera et al, 1993; Businelle et al., 2010;
Cohen & Lemay, 2007; Darbes & Lewis, 2005) - Leistungen des Gesundheitssystem in Anspruch
nehmen (Wallston et al, 1983) - Adhärenz (Christensen et al., 1992; Gonzalez et al., 2004; Wallston et al.,
1983) - Selbstmanagement bei chronischen Erkrankungen
(Brody et al, 2008) - An Krebsvorsorge teilnehmen (Messina et al., 2004)
Das Puffereffekt-Modell der sozialen Unterstützung
- Wirkung von sozialer Hilfestellung nur bei
Vorhandensein eines Stressors; ohne Stressor
kein direkter Effekt auf das Wohlbefinden - Positive Wirkung auf körperliche Reaktionen
unter Stress - negative Emotionen wie Arger, Angst oder
Trauer abgemildert - Moderator-Effekt durch:
- Kognitive Bewertung: ein Ereignis nicht als
stressbezogen bewertet - Modifizierung der Coping-Antwort, wenn
das Ereignis stressbezogen bewertet ist,
z.B. positives Denken - Menschen: Leben als stressreich
wahrnehmen + wenig soziale
Unterstützung erhalten → physischen
Symptomen wie Schlaflosigkeit,
Kopfschmerzen und Gewichtsverlust - Menschen: vergleichbare Stressbelastung +
gute soziale Unterstützung→ wesentlich
wenige körperliche Beschwerden* Vorteile der sozialen Unterstützung am größten bei
Personen, die größeren Stress erleben - Bei chronischen Erkrankungen (Baek et al, 2014; Hays et al.,
1992) - Naturkatastrophen überleben (Fleming et al, 1982; Kaniasty &
Norris, 1993) - Über geringes Einkommen verfügen (Shankar et al, 2017)
- Reduziert den Stress beim Aufhören mit einem
gesundheitsschädigenden Verhalten (Bandiera et al, 2016) - Langzeitige Wirkung (Miller & Chen, 2010)
- Studierende mit schwerer Kindheit: hohes
Cortisollevel an stressreichen Tagen - Studierende mit unterstützendem Umfeld in der
Kindheit: niedriges Cortisollevel an stressreichen
Tagen
Wirkmodell zur sozialen Unterstützung
- Soziale Unterstützung→ Krankheit,
Mortalität
1. Weg: - Gesundheitsverhalten und Adhärenz
wegen sozialer Kontrolle und sozialer Identität
2. Weg: - Bewertungen, Emotionen, Kontrollgefühl
- Reziprozität: psychologischer Distress →
soziale Unterstützung als gering
wahrnehmen → mehr Distress - Krankheit → soziale Unterstützung suchen
Stressreaktion – Nervensystem
- Zentrales NS: Gehirn, Rückenmark (Kontrolle
über die gesamte Stressreaktion) - Peripherisches NS
- Somatisches NS
- Vegetatives NS
- Sympathisches NS (fight or flight)
Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck;
Verdauung, sexuelle Aktivität;
Erweiterung der Pupillen;
Blut zu den Muskeln - Parasympathisches NS
- Darm NS
Stressreaktion – Endokrines System
- Sympathikus-Nebennierenmark-Achse
(sympatho-adrenomedulläres System, SAM)
Schneller Weg: - Hypothalamus -> Nebennierenmark
- Nebennierenmark: Freisetzung von
Noradrenalin, Adrenalin - „Fight or flight“
Atmung, Herzfrequenz, Blutdruck;
Verdauung, sexuelle Aktivität;
Erweiterung der Pupillen;
Blut zu den Muskeln - Hypothalamus-Hypophysen-
Nebennierenrinden-Achse (HHNA)
Langsamer Weg - Hypothalamus: Corticotropin-Releasing-
Hormon (CRH) - Hypophyse: adrenocorticotropes Hormon
(ACTH) - Nebennierenrinde: Glucocorticoid Cortisol ->
zu viel -> Signal ans Gehirn -> Stressreaktion
ausschalten
Stressreaktion – Kardiovaskuläres System
Herz pumpt Blut in die Aorta, Arterien
- Sauerstoff: Lungen, Herz -> Organen,
Körperzelle
- Kohlenhydrat: Organen, Körperzelle -> Herz,
Lungen
- Chronische Stressreaktion: andauernder
hoher Blutdruck
-> Ansammlung von Fettsäuren,
Glukose an Blutgefäßwänden
-> größere kardiovaskuläre
(Herz)Aktivität
-> kleinere und größere
Gesundheitsprobleme
Stressreaktion – Immunsystem
Rolle: Abwehr von Infektionen und Krankheiten
Drei Schutzebenen:
1. externe Barrieren: Haut
2. unspezifische Reaktionen: wenn ein Antigen
(Fremdkörper) kommt über die Barriere ->
Lymphozyten im Blut bekämpfen die Antigene
3. spezifische Antworten:
- Lymphozyten:
- B-Zellen
- T-Zellen
- Natürliche Killer-Zellen
Stress -> beeinflusst IS, wenige Zellen -> Krankheit
Soziale Unterstützung und das kardiovaskuläre System
Soziale Unterstützung:
* allgemein positive Wirkung auf die Reaktion des Herz-Kreislauf-Systems, indem durch soziale Unterstützung
die (negative) Reaktivität auf Stress verringert wird (Uchino et al, 1996)
* Unterstützende Partner:in: Puffereffekt beim des sozioökonomischen Stress -> normaler Blutdruck ->
reduziertes Risiko für HKE (Cundiff et al., 2016)
* Qualität der Beziehung (Anwesenheit einer Freundin stressreduzierend) (Ditzen & Heinrichs, 2007)
* Qualität des konkreten Umgangs (Berühren der Hand) (Ditzen & Heinrichs, 2007)
* starker sozialer Rückhalt → der Zusammenhang zwischen SS und kardiovaskuläre Reaktion stärker (Riese et al,
2004)
* bei Frauen ausgeprägter als bei Männern
* bei Familienmitgliedern ausgeprägter als bei Freunden, Bekannten
* positive Effekte auf das kardiovaskuläre System, wenn man soziale Unterstützung gibt (Piferi und Lawler 2006)
* Bessere HK-Parameter, Gesundheit bei Empfänger:innen
* Reduzierter systolischer Blutdruck bei Geber:innen
Soziale Unterstützung und das endokrine System
Soziale Unterstützung:
* Positiver Effekt auf Blutdruck, Herzrate und Cortisolausschüttung (Thorsteinsson et al, 1998; Ditzen et al, 2007)
* Rolle der Oxytocin
* in Kerngebieten des Hypothalamus, des Nucleus paraventricularis und im Nucleus supraopticus
produziert, in der Neurohypophyse gespeichert und bei zärtlichen Berührungen und positiven sozialen
Kontakten freigesetzt (Schandry, 2006)
* Verbindungen im Gehirn zwischen dem Oxytocinsystem und den Belohnungssystemen (Opiat- und
Dopaminsystem)
* reduziert es auch den Level des Cortisols -> beruhigend, angstlösend
* Erhöhte Oxytocinwerte: Schwangerschaft, Geburt, Stillen, partnerschaftliche Beziehung, Orgasmus
* bei verheirateten /in einer Partnerschaft lebenden Frauen:
* positiver Zusammenhang zwischen der Anzahl der Umarmungen und der Höhe des Oxytocinspiegels
* negative Korrelation beim Blutdruck und der Häufigkeit der Umarmungen (Light et al, 2005)
* Tend and befriend –Konzept: alternative Stress-Antwort der Frauen (Taylor et al, 2000; 2002):
* Tend: beschützendes Verhalten zeigen
* Befriend: einer Person Freundschaft anbieten und damit soziale Netzwerke schaffen
Soziale Unterstützung und das Immunsystem
soziale Unterstützung durch Freunde und nahe Verwandte (Miyazaki et al,2005) :
* Zahl der natürlichen Killerzellen im Immunsystem (NK-Zellen) beeinflusst
* für eine gute Balance verschiedener Zellen sorgt, die an der Immunabwehr beteiligt sind
Soziale Unterstützung:
* rasante Genesung aus Nierenkrankheit (Dimond, 1979) , Leukemia (Magni et al, 1988) , and Schlaganfall (Robertson & Suinn,
1968)
* bessere Bewältigung mit schweren Krankheiten: Krebs, Diabetes, HIV
Soziale Unterstützung und Mortalität
- Beste Prädiktore des verringerten
Todesrisiko: - Komplexe soziale Einbindung
(vs Isolation) - Größere soziale Unterstützung
- Ergebnisse kontrolliert für
Geschlecht, Alter, früherer
Gesundheitsstatus, Todestypen
-> Generelle Zusammenhänge: soziale
Isolation ist Risiko nicht nur für alte
Personen - Personen mit ausreichenden sozialen
Kontakten: 50 % höhere
Überlebenschance - Größe dieses Effekts ist vergleichbar
mit dem Aufhören des Rauchens und
überschreitet Risikofaktoren, wie
Übergewicht und körperliche Aktivität
Soziale Unterstützung und Geschlechteraspekte
- Frauen: mehr soziale Unterstützung erhalten und gewährleisten, größere soziale
Netzwerke haben - In der Partnerschaft:
- Mann erhält emotionale Unterstützung von der Frau,
- Frau erhält soziale Unterstützung von einer Freundin oder anderer Frau in der
Familie (Taylor, 2006) - Hintergrund: Sozialisation – Mädchen: bei Stressbewältigung trösten, soziale
Kontakte aufsuchen und aufrechterhalten laut des „tend and befriend“
-Konzepts
Soziale Unterstützung und kulturelle Aspekte
Länder in Asien: eher kollektivistische Orientierung
* Sich zurückhalten, soziale Netzwerke nicht belasten mit ihren
personellen Problemen, suchen oder erwarten explizit keine
soziale Unterstützung (Kim et al., 2009)
* Implizite Unterstützung
* akzeptabler als explizite Erwartung, Suche der Unterstützung
* Positivere biologische (geringes Cortisollevel), psychologische
(geringe Stresspunkte) Folgen bei US-Amerikaner:innen mit
asiatischer Herkunft
Soziale Unterstützung geben
- Neuere Studien belegen besonders protektive Effekte auf die Gesundheit und
das Wohlbefinden, wenn ProbandInnen soziale Unterstützung geben (Brown et al., 2003;
Knoll et al., 2007; Väänänen et al., 2007) - Diese Effekte scheinen sogar stärker auszufallen als die Effekte von
empfangener Unterstützung - Gebraucht zu werden tut uns gut!
- Empfangene soziale Unterstützung
kann auch nachteilig sein, wenn sie
den Selbstwert bedroht