1. Einführung: Grundlage, Grundbegriffe Flashcards

1
Q

Definition Krankheit

Biologischer Zustand

A
  • Störungen im Organismus, Abweichung von regelhaften körperlichen Funktionen:
    Überschießen einer Funktion, Unterfunktion, Funktionsdefizit, -ausfall
  • Medizinisch definiert, objektiv messbar
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Definition Krankheit

Psychologischer Zustand

A
  • Subjektiv wahrgenommen, krank zu sein
  • Abweichendes Erleben und Verhalten
    Schmerzen und Beschwerden + Ängste, Belastungen, andere Gefühle
  • Bemühungen der Betroffenen, die körperlichen und psychischen Veränderungen zu bewältigen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Definition Krankheit

Sozialer Zustand

A
  • Abweichung von sozialen Normen
  • fehlende Funktionsfähigkeit im sozialen System – Krankenrolle
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Definition Gesundheit

A

„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und
sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder
Gebrechen.“

„Gesundheit ist ein positiver funktioneller Gesamtzustand im Sinne eines
dynamischen bio-psycho-sozialen Gleichgewichtszustandes, der erhalten bzw.
immer wieder neu hergestellt werden muss.“

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Aspekte der Gesundheit

A
  • ganzheitliches Phänomen: auf körperlichen, psychischen, sozialen Ebenen
    beschreibbar
  • ein körperlicher und/oder psychischer Zustand des Individuums
  • dynamisches Gleichgewicht zwischen Person (Organismus) und ihre (soziale,
    ökologische) Umwelt, variiert in zeitlich kurzen und längeren Verläufen
  • Gesundheit-Krankheit-Kontinuum (Salutogenese)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Somatisch

A
  • Fehlen von Krankheit(en)
  • Freiheit von Symptomen
    Müdigkeit, Schmerzen, Schwindel
  • Relative Freiheit von
    Risikofaktoren
    Übergewicht, Bluthochdruck, Stress,
    Schlafprobleme
  • Statistische Normen erfüllen
    Gewicht, HK-System, Blutbild,
    Hormonstatus
  • Körperliche Fitness
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Psychisch

A
  • subjektive Befindlichkeit,
    körperliches/psychisches
    Wohlfühlen, Lebensqualität
  • Psychische / physische
    Energie
    Antrieb, Ausdauer, Aktivität
  • Funktions- und
    Leistungsfähigkeit
    Produktivität, Kreativität
  • Selbstbestimmung, positives
    Selbstwertgefühl,
    Selbstverwirklichung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Sozial

A
  • Erfüllung sozialer
    Rollenerwartungen
    Familie – Eltern, Kind, Geschwister,
    Partner
    Beruf – Student, Arbeiter,
    Vorgesetzter
    Aktivitäten – Sportler, Schachspieler
  • Leistungsfähigkeit und
    Belastbarkeit
  • Von herrschenden
    Lebensvorstellungen und
    Anforderungen der
    Gesellschaft abhängig
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Definition Gesundheitspsychologie

A

„Gesundheitspsychologie ist die Zusammenfassung spezifischer
erzieherischer, wissenschaftlicher und professioneller Beiträge der Psychologie
zur Förderung und Aufrechterhaltung von Gesundheit,
zur Prävention und Behandlung von Krankheiten,
zur Identifizierung ätiologischer und diagnostischer Korrelate von Gesundheit,
von Krankheiten und damit zusammenhängenden Fehlfunktionen sowie
zur Analyse und Verbesserung des Gesundheitswesens.“

„Gesundheitspsychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten
des Menschen im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit.
Dabei stehen vor allem riskante und präventive Verhaltensweisen,
psychische und soziale Einflussgrößen sowie deren Wechselwirkungen auf
körperliche Erkrankungen und Behinderungen im Mittelpunkt.“

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Modell der Psychosozialen Krankheitsätiologie

A

Psychologische Faktoren (Stressoren, Persönlichkeit)
und soziale Einflüsse wirken auf die physiologischen
Reaktionen, sowie auf die Gesundheitsverhalten aus.
Diese beide beeinflussen die Entstehung der
Krankheiten.
Der Zusammenhang zwischen psychologischen
Faktoren und der körperlichen Gesundheit besteht in
beide Richtungen: physiologische Reaktionen,
Gesundheitsverhalten und Krankheiten können auch
die psychologischen Faktoren beeinflussen.

(Folie 21)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Grundsteine bei der Entstehung der
Gesundheitspsychologie

A
  1. Verbreitung der chronischen Krankheiten
  2. Ablösung des biomedizinischen vom biopsychosozialen
    Krankheitsmodell
  3. Struktur- und Finanzierungskrise im Gesundheitssystem
  4. Ergänzung einer vorwiegend medizinisch-kurativen Behandlung von
    Krankheit um verhaltensmodifikatorische sowie präventive
    Maßnahmen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Das biomedizinische Modell

A
  • Alle Erkrankungen können auf körperliche Prozesse (z.B. Infektionen,
    pathogene Substanzen) oder genetische Defekte zurückgeführt werden.
  • Therapie: Entdeckung des pathogenen Agenten und Erforschung der
    Umstände, die seiner Verbreitung und Wirksamkeit günstig sind bzw.
    entgegenstehen.
    Ergreifen entsprechender Maßnahmen (z.B. Verbesserung der Hygiene,
    Abtötung des pathogenen Agenten).
  • Das biomedizinische Modell konnte sich – nicht zuletzt – aufgrund des
    enormen technischen Fortschritts in der Medizin bis heute halten!
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Technischer Fortschritt in der Medizin

A
  • Rapide steigende Lebenserwartung
    → Leben mit chronischen Erkrankungen wird zur Normalität!
  • 2 Herausforderungen:
    1. Lebensstile, -gewohnheiten und –bedingungen (z.B. Rauchen,
    Fehlernährung, körperliche Inaktivität, Lärm, soziale Isolation) als Antezedenzen von Erkrankungen;
    2. Bewältigung / Umgang mit chronischen Erkrankungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Das biopsychosoziale Modell

A

Dynamische Wechselwirkung zwischen
biologischen, psychologischen und
sozialen Einflüssen
bei der Entstehung von Krankheiten,
beim Aufrechterhalten der Gesundheit

(Folie 34)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Vergleich der Krankheitsmodelle

A

Biomedizinisches Modell

Reduktionistisch:
Erkrankungen werden auf
Prozesse niedriger Ebene
zurückgeführt. Einfaktor-Modell: Aufbau einer
einfachen Kausalkette.
Leib-Seele-Dualismus
Konzentration auf Bedingun-
gen von Krankheit. Gesund-
heit als die Abwesenheit von
Krankheit

Biopsychosoziales Modell

Bei Betrachtung von Erkrankungen
werden Prozesse aus unterschied-
lichen Ebenen herangezogen. Systemischer Ansatz: Multiple
Faktoren und Konsequenzen
„Leib“ und „Seele“ als
einheitliches System Betrachtung der Bedingungen von
Krankheit wie von Gesundheit.
„Positiver“ Gesundheitsbegriff.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Das Salutogenese-Modell

A
  • Antonovsky, 1979, 1987
  • eine Konzeption für das Entstehen und Aufrechterhalten des Gesundseins
  • „Gesundheits-Krankheits-Kontinuum“ („HEDE-Kontinuum„) mit zwei
    Endpunkten: vollständige Gesundheit und vollständige Krankheit
  • man bewegt sich immer dynamisch auf diesem Kontinuum, und neigt zu
    einem Pole
  • Flussmetafer
  • Strömungen von psychischen, sozialen, physischen und biochemischen
    Stressoren (z. B. Wettbewerbs- und Leistungsdruck im Berufsleben, Lärm,
    Existenzängste) -> Spannungszustand für das Organismus
  • Gesundheitsressourcen : Wie man mit den Stressoren bewältigt und schließlich
    wo sich auf dem Gesundheitskontinuum befindet
  • Personal-psychische Ressourcen – Persönlichkeitsmerkmale,
    Handlungskompetenzen
  • Körperlich-konstitutionelle Ressourcen – Immunkompetenz, körperliche
    Fitness
  • Sozial-interpersonale Ressourcen – soziale Unterstützung
  • Sozio-kulturelle Ressourcen – kulturelle Stabilität
  • Materielle Ressourcen – Vermögen, Dienstleistungen
17
Q

Das biopsychosoziale Modell:
Schlussfolgerungen

A
  • Biologische, psychologische und soziale Faktoren (z.B. medizinische Werte,
    Persönlichkeitsdispositionen, soziale Unterstützung) müssen bei Diagnose,
    Prävention und Therapie gleichermaßen herangezogen werden. Dies setzt ein
    Team von Fachleuten mit entsprechend unterschiedlichen Qualifikationen
    voraus.
  • Gesundheit wird verstanden als ein positiver körperlich-psychosozialer
    Zustand, der beeinflussbar ist durch die Art und Weise, wie wir mit uns selbst
    umgehen, Risikoverhaltensweisen unterlassen, externe und interne
    Anforderungen bewältigen und persönliche und soziale Ressourcen aufbauen
    (siehe Ottawa-Charta der WHO, 1986).
18
Q

Struktur- und Finanzierungskrise im Gesundheitssystem

A
  • Beitragssteigerungen, Kostenexplosion („Spitzenmedizin für
    Jedermann“), Pflegenotstand/Pflegeregress, Zwei-Klassen-Medizin etc.;
  • Betonung der technischen Seite medizinischer Praxis (neue
    diagnostische Verfahren etc.) bei gleichzeitiger Abwertung der
    persönlichen Seite;
  • Ausführliches persönliches Gespräch (etwa 30 Minuten) => 35 EUR vs.
    Serie medizinischer Tests (5 Minuten) => 170 EUR.
19
Q

Grundsteine bei der Entstehung der
Gesundheitspsychologie

A
  1. Verschiebung der Krankheitsentstehungsbedingungen, des
    Krankheitsspektrums und der häufigsten Todesursachen;
  2. Ablösung des biomedizinischen vom biopsychosozialen
    Krankheitsmodell;
  3. Struktur- und Finanzierungskrise im Gesundheitswesen;
  4. Ergänzung einer vorwiegend medizinisch-kurativen Behandlung von
    Krankheit um verhaltensmodifikatorische sowie präventive
    Maßnahmen
20
Q

Interventionsformen

A
  • Medizinisch-kurativ (klassische medizinische Behandlung);
  • Verhaltensmodifikatorisch (Veränderung ungünstiger
    Gesundheitsverhaltensweisen, Wiederherstellung
    gesundheitsfördernden Verhaltens);
  • Präventiv (Verhältnisprävention, Verhaltensprävention);
  • Kognitiv (theoretische Modelle des Gesundheitsverhaltens)
21
Q

Gesundheitsverhalten

A
  • Koos (health behavior, 1954):
    – Alle Reaktions- und Verhaltensweise, die mit Gesundheit und Krankheit zu tun
    haben
  • Carmody (health-related behavior, 1997):
    – Gesundheitsbezogenes Verhalten: Jegliches Verhalten, das in einer positiven
    oder negativen Beziehung zur Gesundheit steht
  • Schwarzer (2005):
    – Eine präventive Lebensweise, die Schäden fernhält, die Fitness fördert und
    somit auch die Lebenserwartung verlängern kann
    – Risikoverhaltensweisen werden auch unter dem Oberbegriff
    Gesundheitsverhalten zusammengefasst
22
Q

Gesundheitsverhalten

Eher gesundheitsfördernd

A
  • Gesunde Ernährung
  • Körperliche Aktivität
  • Kondombenutzung bei neuen
    Sexualpartnern
  • Anlegen von Sicherheitsgurten
  • Zahnpflege
  • Schutzimpfungen
  • Sonnencreme
23
Q

Gesundheitsverhalten

Risikoverhalten

A
  • Alkohol-, Drogenkonsum
  • Rücksichtloses Autofahren
  • Fehlernährung
  • Mangel an körperlicher Aktivität
  • Riskantes Sexualverhalten
24
Q

Prävention

A
  • Vorbeugende Maßmahnen
    → um unerwünschtes Ereignis zu vermeiden
    → um ungewollte Entwicklung zu verhindern

Ziele:
* Krankheitsauslösende Faktoren
* Risikofaktoren (z.B. ungesunde Lebensweise)
→ Krankheit und Tod reduzieren

25
Q
  • Verhaltensprävention
A

– Individuelles Risiko- oder Gesundheitsverhalten

26
Q
  • Verhältnisprävention
A

– Universelle Kontrolle, Verminderung, Beseitigung von Risikofaktoren
im Lebens- und Arbeitsumfeld

27
Q

Die Macht der Prävention – Beispiele

A
  • Rauchentwöhnung: 25% weniger Todesfälle aufgrund von Krebs, 350.000
    Herzanfälle weniger pro Jahr (Schätzungen für die USA).
  • 10% Gewichtsreduktion bei Männern zwischen 35 und 55 Jahren: 20%
    Abnahme von koronaren Herzerkrankungen, deutlich weniger
    Schlaganfälle, Krebserkrankungen und Diabetes.
  • Regelmäßige sportliche Aktivität: Reduktion des Blutdrucks um etwa 4
    mm/Hg (systolisch) und Reduktion des relativen Risikos für die
    Gesamtmortalität und kardiovaskuläre Vorfälle um 20 bis 35%.
28
Q

Gesundheitsförderung

A

„Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an
Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung
ihrer Gesundheit zu befähigen.
Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen,
ist es notwendig, dass sowohl einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen,
ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt
meistern bzw. verändern können. …
Die Verantwortung für die Gesundheitsförderung liegt nicht nur beim
Gesundheitssektor, sondern bei allen Politikbereichen und zielt über die Entwicklung
gesünderer Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden
hin.

29
Q

Gesundheitskompetenz

A
  • umfasst Kompetenzen, Wissen und Motivation der Bevölkerung
  • um auf Informationen zuzugreifen (finden)
  • sie zu verstehen,
  • zu beurteilen
  • und anzuwenden (umsetzen)
  • um ein Urteil zu bilden
  • und Entscheidungen in Bezug auf Therapie und Gesundheitsversorgung,
    Prävention und Gesundheitsförderung im Alltag zu treffen
  • und die Lebensqualität während der gesamten Lebensspanne zu
    fördern und zu verbessern
30
Q

Empowerment

A

Ziel: den Menschen die Fähigkeit entwickeln und verbessern, ihre soziale Lebenswelt
und ihr Leben selbst zu gestalten
Empowerte Personen, Gruppen, Organisationen:
* kompetenter Umgang mit der eigenen Gesundheit
* ein positives Selbstbild besitzen und Stigmatisierungen überwunden haben
* einen verbesserten Zugang zu Ressourcen und Informationen haben
* mehr Wahlmöglichkeiten und Handlungsalternativen besitzen
* entscheidungsfähig
* kritisch denken
* Handlungsgefühl – Handlungsfähigkeit
* soziale Unterstützung erfahren