2. Entstehung der Gesundheitspsychologie Flashcards
Entstehung der Gesundheitspsychologie
- Förmliche Etablierung der Gesundheitspsychologie 1978 (Gründung der
Fachgruppe „Health Psychology“ innerhalb der APA) - 1982: erste Ausgabe des Journals “Health Psychology”
- 1986: Gründung der European Health Psychology Society (EHPS) mit
Fortbildungsprogramm für Postgraduierte
Situation in Deutschland
- 1992: Gründung der Fachgruppe Gesundheitspsychologie innerhalb der DGP
- Staatlich reglementierte Psychologenberufe:
- Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut:in
- Psychologische:r Psychotherapeut:in
- Klinische Psycholog:innen
- Gesundheitspsycholog:innen
- Beratungspsycholog:innen
Situation in Österreich
- 1991: Erlass des Psychologengesetzes
- in Österreich findet die Gesundheitspsychologie erstmals in Europa
Erwähnung als eigener Berufsstatus - Ministeriell: Trennung der Klinischen und Gesundheitspsycholog:innen,
jedoch: - Fast idente Ausbildung und daher ca. 96% Deckung beider Berufe
- Gesundheitspsychologie: im „Würgegriff“ der Klinischen Psychologie
2013: Neues Psychologengesetz:
- Inhaltliche, formale und ausbildungsbezogene Trennung von KP und GP
- Ausbildung:
- Studienabschluss Psychologie (Master-Level)
- Postgraduale Ausbildung:
- insgesamt 1.940 Stunden
(Theorie, Praxis, Supervision, Selbsterfahrung) - Kommissionelle Abschlussprüfung
- Eintragung in die Liste der Gesundheitspsycholog:innen
Grundlagenfächer im Gesundheitskontext
Sozialpsychologie
* Theorien des Gesundheitsverhaltens / Sozial-kognitive Theorie / Soziale
Unterstützung / Kognitive Dissonanztheorie / Attributionstheorie
Persönlichkeitspsychologie / Differentielle Psychologie
* Optimismus / Hardiness / Typ A – D / Depressivität / Feindseligkeit /
Stressbewältigung
Allgemeine Psychologie
* Lerntheorien / Emotion / Motivation
Biologische Psychologie
* Herz-Kreislaufsystem / Immunsystem / ZNS / Endokrines System
Entwicklungspsychologie
* Entwicklungsstadien / Kinder im Krankenhaus / System Familie
Mögliche Arbeitsgebiete
Arbeit mit Ärzt:innen / Praktiker:innen / Krankenhäusern
- Subjektive Krankheitstheorien
- Arzt – Patient Kommunikation / Strategien zur Steigerung der Adhärenz
- Ambulante Nachsorge, Rehabilitation
- Psychosoziale Versorgung bei PatientInnen mit chronischen Erkrankungen (Herz-Kreislauf-
Erkrankungen, Krebs, Schmerz, Diabetes) - Arbeit mit alternder Bevölkerung
Arbeit mit Patient:innen und Angehörigen
- Gesundheitsförderung bei kritischen Lebensereignissen (familiäre Verlusterlebnisse)
- Stressbewältigung / Bewältigung von belastenden Diagnosen, chirurgischen Eingriffen
- Rekrutierung von Sozialer Unterstützung
- Assertiveness-Training
Arbeit im Gesundheitswesen allgemein (Krankenkassen, Gesundheitspolitik etc.)
- Gestaltung effektiver Kommunikation zur Verhaltensänderung
- Aufbau von Motivation zur Verhaltensänderung (Motivierende Gesprächsführung)
- Beratung zur optimalen Gestaltung von Präventionsmaßnahmen, Screeningprogrammen etc.
- Evaluation von Gesundheitsprogrammen
Arbeit in der Wirtschaft (Schulen, Betriebe, Kommunen etc.)
- Implementierung von präventiven Maßnahmen / Gesundheitstrainings
- Beratung bei der Einführung von Gesundheitsmaßnahmen
Nachbardisziplinen der Gesundheitspsychologie
Gesundheitswissenschaften (health sciences)
1. Psychosomatische Medizin
2. Verhaltensmedizin
3. Medizinische Psychologie
4. Klinische Psychologie
5. Öffentliche Gesundheit
(“Public Health”)
Verhaltensmedizinische Therapien
Enuresis (Einnässen):
Blasentraining, Belohnungspläne, Klingelhose
Migräne / Spannungskopfschmerz:
Entspannungsverfahren, Biofeedback
Forschungsprozess
- einen Phänomen beschreiben, darüber
eine Vorhersage machen, erklären warum
es passiert ist, z.B. warum werden die
Studierenden öfter krank nach der
Prüfungszeit? - Theorien: Hintergrund → Hypothese
stellen z.B. Der Stress führt in der
Prüfungszeit zu leichteren Erkrankungen. - Forschungsmethoden: Variablen
definieren, z.B. Erkrankung, Prüfungszeit - Datenerhebung laut Studiendesign
- Datenanalyse mit statistischen Methoden
- Ergebnisse → bestätigen oder revidieren
die Theorie
Deskriptive Studien
Fallstudie
- eine oder einige Untersuchungspersonen in der Tiefe untersuchen, Ursachen
ihres Verhaltens beschreiben und Verhalten von Personen mit ähnlichen
Charakteristiken hervorsagen, z.B. Freud
Beobachtung
- Untersuchungspersonen im realen Alltagssituationen untersuchen und ihr
Verhalten systemisch analysieren
Querschnittstudie – Survey
- Untersuchungspersonen im einem bestimmten Zeitpunkt untersuchen
- z. B. Prävalenz aus Todesregister
Beobachtungsstudien
Langschnittstudie
- eine Gruppe (mit spezifischen Charakteristiken – Kohorte) wird für eine längere Zeit
verfolgt und in mehreren Zeitpunkten untersucht, auch mit Kontrollgruppe verglichen
Querschnittstudie
- Daten aus einem Zeitpunkt, aber z.B. von verschiedenen Altersgruppen
- Fragebogen über die Einstellungen, Emotionen, Verhalten der Teilnehmenden
Fallkontrollstudie, Retrospektive Studie
- Untersuchungsgruppe mit einer speziellen Charakteristik ausgewählt, vorhandene
Daten nach Ursachen untersucht
Interventionsstudien
Randomisierte kontrollierte Studie
- In einer Gruppe der Untersuchungspersonen wird eine Intervention durchgeführt, in der
Kontrollgruppe keine Intervention
- Personen werden randomisiert der Interventionsgruppe zugeordnet, alle haben gleiche
Chance in die Gruppe zu kommen
- Der Effekt der Intervention wird analysiert