8 Jivaka: der Arzt Flashcards
Warnung vor falscher Handhabung des Dharma
Gotama betont, dass der Dharma gefährlich sein kann und mit Geschick und Sorgfalt behandelt werden muss. Falsch angewendet, kann er schädlich sein.
Der Dharma hat keine automatische Schutzfunktion, die verhindert, dass er missbraucht wird.
Er kann leicht in ein Glaubenssystem oder eine starre Identität verwandelt werden.
Der Dharma wird mit einer Kobra (giftigen Schlange) verglichen
Wenn man sie falsch anfasst, kann sie tödlich sein. Ebenso kann der Dharma, wenn er als Dogma statt als befreiende Praxis genutzt wird, schädlich wirken.
Dharma und Stagnation
Ein starrer Platz, an dem man sich erfreut, ist vergleichbar mit dem Tod. Der Dharma sollte nicht statisch werden, sondern eine Quelle des Lebens bleiben
Der Buddha vergleicht den Dharma mit einer medizinischen Behandlung
Der Buddha vergleicht den Dharma mit einer medizinischen Behandlung. Reaktivität wird mit einem vergifteten Pfeil verglichen, der durch Achtsamkeit (Pali: sati) und Weisheit (Pali: paññā) entfernt werden kann.
Reaktivität und Heilung
Reaktivität wird mit einem vergifteten Pfeil verglichen, der durch Achtsamkeit und Weisheit entfernt werden kann.
Symbolik der Schlange (Kobra)
Die Schlange symbolisiert das Leben mit all seinen Gefahren, und das Gift steht für die Herausforderungen, die überwunden werden müssen. Der Dharma kann wie ein Gift wirken, wenn er falsch angewendet wird.
Paradox der Dharmapraxis
Śāntideva erklärt in seiner Schrift Bodhicaryavatara, dass leidenschaftliche Geisteszustände (Pali: kilesa) wie Gier (Pali: lobha) und Hass (Pali: dosa) manchmal durch ähnliche Geisteszustände überwunden werden können. Dies zeigt das Paradox, dass man eigennützige Wünsche und Abneigungen nutzen kann, um andere eigennützige Wünsche und Abneigungen zu überwinden.
Drei Gifte
Der Buddha bezeichnete Gier, Hass und Verblendung (Pali: moha) als die “drei Feuer”, die später als “drei Gifte” bekannt wurden. Diese Gifte müssen in der richtigen Dosis angewendet werden, um die Krankheit der Reaktivität zu heilen.
Symbolik der Hitze
Die Hitze der Schlange repräsentiert instinktiven Aerger
Die Hitze des Buddha repräsentiert die Meisterung der eigenen Psyche
Symbolik der Hitze in Bezug auf Nirvana
Nirvana wird häufig als das Erlöschen der drei Feuer verstanden: Gier (Pali: lobha), Hass (Pali: dosa) und Verblendung (Pali: moha).
Feuer: Regulation statt Löschung
Die Parabel der Schlange impliziert, dass diese Feuer nicht gelöscht, sondern reguliert werden sollten. Statt an eruptiven Feuern zu leiden, können wir lernen, unsere Emotionen zu regulieren, sodass sie ruhig brennen wie die blaue Flamme eines Bunsenbrenners.
Achtsame Loslösung
Sich bewusst zu machen, wie das Leben entflammt und brennt, ist der erste Schritt zur achtsamen Loslösung. Dies führt zur Nicht-Reaktivität und zum Bewusstsein: “Ich bin befreit.” Nirvanische Freiheit ist der Beginn des achtfachen Pfades, nicht das Ziel
Drei Feuer
Das Problem mit den drei Feuern - Gier (Pali: lobha), Hass (Pali: dosa) und Verblendung (Pali: moha) - liegt nicht in ihrer Hitze, sondern in dem Schaden, den sie anrichten, wenn sie ausser Kontrolle geraten. Die Parabel der Schlange impliziert, dass diese Feuer reguliert werden sollten, nicht gelöscht
Regulation der Emotionen
Statt an eruptiven Feuern zu leiden, können wir lernen, unsere Emotionen zu regulieren, sodass sie ruhig brennen wie die blaue Flamme eines Bunsenbrenners. Dies ermöglicht es, auf die Welt aus der Perspektive des Nirvana zu antworten, statt von Reaktivität und Schmerz getrieben zu sein.
Vielfalt der Ursachen für Erfahrungen
Gotama erklärt, dass Erfahrungen nicht nur das Resultat vergangener Taten (Karma) sind, sondern auch durch Galle, Schleim, Wind, Jahreszeiten, mangelnde Pflege, plötzliche Angriffe und andere Faktoren verursacht werden können. Dies widerspricht der Ansicht, dass alle Gefühle (Pali: vedanā) die Auswirkungen vergangener Taten sind
Gotamas pragmatischer Ansatz basiert worauf
Gotamas pragmatischer Ansatz basiert auf der genauen Beobachtung des menschlichen Lebens und nicht auf metaphysischen Glaubensvorstellungen. Er stellt das Dogma infrage, dass alles Leiden aus Verlangen entsteht, und betont, dass vergangene Handlungen nur ein Faktor unter vielen sind, die zum Wohlbefinden oder Leiden beitragen.
Buddha und Fleischkonsum
Der Buddha erklärte, dass Fleisch nur in drei Fällen gegessen werden dürfe: wenn man nicht sieht, nicht hört und nicht vermutet, dass das Tier für einen geschlachtet wurde. Dies ist die Standardeinstellung zum Thema Fleischkonsum im gesamten Kanon.
Kernprinzipien eines ethischen Lebens
Der Buddha betonte die Wichtigkeit von liebender Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut. Diese Prinzipien sollten das Verhalten der Mendikanten leiten, unabhängig von den spezifischen Regeln.
Situative Herangehensweise an den Fleischkonsum
Der Buddha betrachtete viele Faktoren, bevor er eine Entscheidung traf, wie z.B. die Nutzung des Landes, die Behandlung der Tiere, die Notwendigkeit von tierischem Eiweiß für die Gesundheit und die kulturellen und religiösen Ansichten. Seine Haltung zum Fleischkonsum war geprägt von einem Abwägen verschiedener Bedürfnisse und Auffassungen.
Ablehnung von Dogmatismus: Gotama lehnte es ab, eine starre, dogmatische Position zum Fleischkonsum einzunehmen. Er betonte, dass seine Anhänger sich von Dogmatismus befreien sollten, wie es Devadatta vorschlug, dass alle Buddhisten Vegetarier sein müssten.
Dogmatismus
Dogmatismus beschreibt das unveränderte und unkritische Festhalten an Überzeugungen, Wertvorstellungen oder Weltanschauungen. Es bedeutet, dass jemand seine Ansichten als absolut wahr ansieht und sich gegen jede rationale Kritik oder Veränderung abschirmt. Der Begriff kann je nach Kontext neutral oder abwertend verwendet werden.
Das dazugehörige Adjektiv ist “dogmatisch”, und es wird oft verwendet, um Kritik am starren Festhalten an bestimmten Überzeugungen auszudrücken.
Leiden umfassend verstehen bedeutet:
das Befinden derer, denen es nicht gut geht, zu umarmen. Dies umfasst das hilflose Neugeborene, die kranke Person, den alten Mann und die unheilbar kranke Frau. Diese Menschen offenbaren den Dharma ebenso wirkungsvoll wie der Buddha selbst.
Reaktion auf Leiden
In der Gegenwart von Leiden gibt es keinen Platz für theoretische Überlegungen. Man muss auf die akute Situation reagieren, ohne von gewohnten Reaktionen bestimmt zu sein.
Achtsamkeit und Heilung
Viele Menschen begegnen dem Dharma durch Achtsamkeit, die als effektives Mittel zur Behandlung medizinischer Beschwerden dient. Diese Menschen suchen nicht nach buddhistischer Philosophie, sondern finden in der Meditation Hilfe und Unterstützung.