5 Die Wahrheit loslassen Flashcards

1
Q

Was sagt Atthakavagga in Bezug auf Wahrheit

A

Ich sage nicht «das ist wahr» wie es Narren zueinander sagen. Sie legen sich ihren eigenen Weg als wahr zurecht und betrachten demzufolge ihren Gegner als Narren

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Der Dharma hat mit einem zweifachen Grund und einer 4fachen Aufgabe begonnen

A

**Grund: **

  • Bedingtes Entstehen
  • Nirvana

**4fache Aufgabe **

  1. Die Vier Edlen Wahrheiten:
  • Dukkha: Das Leben ist mit Leiden verbunden.
  • Samudaya: Das Leiden hat eine Ursache, nämlich das Verlangen.
  • Nirodha: Es gibt ein Ende des Leidens.
  • Magga: Der Weg zur Beendigung des Leidens ist der Achtfache Pfad.
  1. Der Achtfache Pfad:
  • Rechte Ansicht
  • Rechtes Denken
  • Rechte Rede
  • Rechtes Handeln
  • Rechter Lebensunterhalt
  • Rechtes Streben
  • Rechte Achtsamkeit
  • Rechte Konzentration
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Im Umfeld der Brahmanen mutierte der Buddhismus zu was

A

Von einer pragmatischen, ethischen Philosophie zu einer indischen Religion, die mit den Brahmanen, Jains und anderen um die Loyalität und Unterstützung mächtiger wohlhabender Herren wetteiferte

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Sacca

A

Wahrheit od. Wahrhaftigkeit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Auf was bezieht sich Wahrheit in den Pali-Lehrreden

A

Hauptsächlich auf die Tugend, wahrhaftig, ehrlich, loyal und aufrecht zu sein.

Wahrheit wird eher als eine ethische Praxis, denn als eine metaphysische Behauptung gesehen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Zeitgenössische Uebersetzer übersetzen Sacca wie

A

Als Wahrhaftigkeit denn als Wahrheit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Als sich der Text der Lehrrede im Laufe der Zeit weiterentwickelte wurden die vier Aufgaben zu was…

A

Zu einer Doktrin der vier edlchen Wahrheiten verschleiert und von ihr überlagert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Wie wurde der früheste Text verfälscht

A

Durch die Verlagerung von Aufgaben zu Wahrheiten, von Erfahrung zu Wissen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Die 5 Bündel des Anhaftens (Skandhas)

A

Im Buddhismus werden die fünf Bündel des Anhaftens als Skandhas bezeichnet. Diese** Skandhas** sind die fünf Gruppen, an denen Menschen anhaften und die das individuelle Dasein ausmachen. Sie sind:

Rupa (Form): Dies bezieht sich auf den physischen Körper und die materiellen Formen.

Vedana (Gefühle): Dies umfasst die Empfindungen, die durch den Kontakt der Sinne mit der Außenwelt entstehen.

Sanna (Wahrnehmung): Dies ist die Fähigkeit, Objekte zu erkennen und zu benennen.

Sankhara (Geistformationen): Dies umfasst alle mentalen Formationen, wie Gedanken, Absichten und Emotionen.

Vinnana (Bewusstsein): Dies ist das Bewusstsein, das die anderen vier Skandhas wahrnimmt und erkennt12.

Diese fünf Gruppen sind vergänglich und führen zu Leiden (dukkha), wenn man an ihnen anhaftet

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Nimmt man wahr, wie man instinktiv auf, durch Kontakt hervorgerufene Gefühle reagiert, kann man was tun

A

Kann man solche Reaktivität durch die Wahrnehmung ihres Entstehens und Aufhörens leichter loslassen, statt sich darin zu verfangen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Was ist ein Haupthindernis für das Eintreten in den Pfad, resp. Das menschliche Gedeihen

A

Wenn man im eigenen Geist entstehende Kaskaden von Gedanken und Emotionen nicht loslässt – dadurch entsteht Leiden welches unser Gedeihen verhindert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wenn eine Wahrheit nicht verifiziert oder falsifiziert werden kann…

A

Dann wird ein Anspruch auf eine grundlegende Wahrheit gemacht, wie das metaphysische Dogma ähnlich wie «Gott hat Himmel und Erde erschaffen»

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Können wir Frei von Leiden werden?

A

Solange wir einen physischen Körper haben, werden wir Leiden erfahren. Wir mögen zeitweise solche Schmerzen und Frustrationen vermeiden könne, indem wir in meditative Versenkungen eintauchen – aber wenn wir aus einem solchen Zustand auftauchen, kehren wir zurück in diese unvollkommene Welt mit all ihren Irritationen und Unannehmlichkeiten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Können wir die Reaktivität loslassen und so ein Ende des Leidens erreichen

A

Die Reaktivität loszulassen und ihr Aufhören zu betrachten ist sicher keine einfache Aufgabe, aber zumindest ist es etwas, das wir anstreben können, während das Ende des Leidens ein frommer Wunsch bleiben wird, solange wir pulsierende, atmende, Nahrung aufnehmende, verdauende und ausscheidende Körper sind.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Als was sah Buddha die Welt

A

Er sah die Welt als Schauplatz für den Vollzug einer Reihe von Aufgaben und das Selbst als eine fortwährende Aufgabe

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Der jetztige Dalai Lama wurde einmal gefragt, welchen Rat er Neulingen geben würde, die die Bedeutung des Buddhismus verstehen wollten

A

(Er sagte erstaunlicherweise nicht: Zuflucht in Buddha, Dharma und Sangha zu nehmen oder die 4 edlen Wahrheiten zu studieren)

Er sagte» die konventionelle und die letztendliche Wahrheit zu studieren -sei der beste Ort um anzufangen»

Das ist komisch denn die letztendliche Wahrheit wäre ja ein Dogma ???

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Was gilt als konventionelle Wahrheit

A

Es bezeichnet das, was Menschen übereinstimmend als wahr und nützlich ansehen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Gibt es höchste Wahrheit, oder letztendliche Wahrheit

A

Batchelor argumentiert, dass der traditionelle buddhistische Begriff der “höchsten Wahrheit” oft missverstanden wird und dass es wichtiger ist, sich auf die unmittelbare Erfahrung und die praktische Anwendung buddhistischer Prinzipien im täglichen Leben zu konzentrieren.

Er schlägt vor, dass anstatt nach einer absoluten Wahrheit zu suchen, wir uns auf die Relativität und die Bedingtheit unserer Erfahrungen konzentrieren sollten. Dies bedeutet, dass es keine endgültige, unveränderliche Wahrheit gibt, sondern dass unsere Wahrnehmungen und Einsichten immer im Kontext unserer spezifischen Situationen und Beziehungen stehen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Wer darauf beharrt, was er weiss oder betrachtet hat, wie sieh er andere Ansichten an

A

Der wird andere Ansichten als geringer ansehen und wird daher Streitigkeiten nie überwinden können

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Vibhanga

A

Darstellung, Kommentar

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

pãrami

A

Vervollkommnung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Sacca pãrami

A

Die Vervollkommnung der Wahrheit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Asoka gibt eine knappe Definition von dem was den Dharma ausmacht

A

Wenig Böses, viel Gutes, Freundlichkeit, Grosszügigkeit, Wahrheit und Reinheit

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

ariya

A

edel

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
Q

vedanã

A

Fühlen

26
Q

phassa

A

Kontakt

27
Q

Nimmt man wahr, wie man instinktiv auf durch Kontakt hervorgerufene Gefühle reagiert, kann man was machen um sich NICHT darin zu verfangen

A

Man kann solche Reaktivität durch die Wahrnehmung der Entstehung und Aufhörens leichter loslassen

Man lässt die im eigenen Geist entstandenen Kaskaden los, weil sie das Haupthindernis für das Eintreten in den Strom des Pfades sind

28
Q

Warum ist Reaktivität problematisch

A

Nicht weil sie Leiden erzeugt – was in der Tat oft geschieht – sondern weil sie echtes menschliches Gedeihen verhindert

29
Q

Epistemologie

A

Epistemologie, auch als Erkenntnistheorie bekannt, ist ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Natur, den Ursprüngen und den Grenzen des Wissens beschäftigt. Sie untersucht, wie Wissen entsteht, was Wissen ausmacht und wie wir zwischen wahrer und falscher Erkenntnis unterscheiden können.

Es gibt verschiedene Arten von Wissen, wie zum Beispiel:

Propositionales Wissen: Wissen über Fakten (z.B. “Paris ist die Hauptstadt von Frankreich”).

Praktisches Wissen: Wissen in Form von Fähigkeiten (z.B. Fahrradfahren).

Erfahrungswissen: Wissen durch direkte Erfahrung oder Bekanntschaft (z.B. das Wissen, wie sich eine bestimmte Frucht schmeckt).

30
Q

pramãna

A

Gute Erkenntnis

31
Q

anumana

A

Logische Schlussfolgerung

32
Q

yogipratyaksa

A

Yogische Wahrnehmung

33
Q

Sammuti sacca

A

Konventionelle Wahrheit

34
Q

Vohãra sacca

A

Relative Wahrheit

35
Q

Buddha ist kein Anhänger der Ontologie

A

Er hat kein Interesse, eine genaue und endgültige Beschreibung des Wesens von “Wahrheit” oder “Realität” zu geben

36
Q

hina

A

geringer (Geringschätzung)

37
Q

Was war der Vorteil der nachträglich religiösen Doktrin von zwei Wahrheiten

A

Es diente dem Buddhismus als Vorlage für klerikale Macht. Religiöse Autorität konnte nun als Privileg derjenigen verstanden werden, die persönliche Einsicht in die Natur der höchsten Wahrheit gewonnen hatten

38
Q

Pantheismus

A

Pantheismus ist die philosophische und religiöse Überzeugung, dass Gott und das Universum identisch sind. Das bedeutet, dass alles, was existiert – die Natur, das Universum und die gesamte Realität – als göttlich oder als Ausdruck einer höchsten Entität betrachtet wird. Im Pantheismus gibt es keine Trennung zwischen Schöpfer und Schöpfung; alles ist eins und durchdrungen von göttlicher Präsenz.

Diese Weltanschauung unterscheidet sich von vielen traditionellen Religionen, die Gott als ein eigenständiges, persönliches Wesen betrachten. Stattdessen sieht der Pantheismus das Göttliche in allem und jedem.

39
Q

Paramam sukham

A

Höchste Glückseligkeit

40
Q

Surrogaten wie Marxismus, Humanismus…

A

Ein Surrogat ist ein Ersatz oder eine Vertretung für etwas anderes (Stellvertreter für Personen oder Dinge)

41
Q

Alles was ist (sabbam-atthi) ist die eine Sackgasse.
Alles was nicht ist (sabbam-natthi) ist die andere Sackgasse. Was macht der tathãgata

A

Der tathãgata enthüllt den Dharma der Mitte, der beide Sackgassen meidet

42
Q

sankhãra

A

Neigung (Willensregung, geistiges Gebilde)

43
Q

Was ist das Nichtbedingte

A

Ein Enden von Begehren,
Ein Enden von Hass
Ein Enden von Verblendung

44
Q

Was ist der Pfad

A

Er führt zum Nichtbedingten (Enden von Begehren, Hass und Verblendung)

Der Pfad ist Achtsamkeit, die auf den Körper ausgerichtet ist.

45
Q

Mit Achtsamkeit auf den Körper kann man beginnen sein Leben nichtbedingt (ungeneigt) zu leben anstatt

A

Blind seinen Neigungen zu folgen, die einen drängen, den eigenen Wünschen und Aengsten gemäss zu handeln, übt man sich in einer ruhigen und klaren Geistesverfassung nicht mehr in solche Richtungen geneigt ist.

In diesem Sinne könnte man asankhata eher mit “ungeneigt” statt mit nichtbedingt übersetzen

46
Q

asankhata

A

Ungeneigt / nichtbedingt

47
Q

Gibt es ein Erwachen per se

A

Nein, es gibt nur ein ERwachen aus dem “Schlaf” der Verblendung oder ein Erwachen zu der Gegenwart anderer die leiden.

48
Q

Gibt es so etwas wie das Nichtbedingte

A

Nein, es gibt nur die Möglichkeit, durch etwas nicht bedingt zu sein

49
Q

Nirvana bezieht sich nicht auf das Erreichen eines transzendenten, absoluten ZUstand, getrennt von den Bedingungen des Lebens, sondern auf was?

A

Auf die Möglichkeit, im Hier und Jetzt zu leben, gelöst von den Neigungen des Begehrens, des Hasses und der Verblenung

Ein Leben, das nicht durch diese Instinkte und Triebe bedingt wird, wäre um einiges reicher. Man wäre nicht länger Opfer lähmender Gewohnheiten; man wäre frei , auf äussere Umstände in frischer, ungehinderter WEise einzugehen.

50
Q

Was ist umfassendes Verstehen

A

Sich selbst und die Welt in einer Weise zu verstehen, die nicht durch Reaktivität gefärbt ist

51
Q

Worin liegt Erwachen

A

In der eigenen Emanzipation von der schädlichen Gewohnheit des Greifens, welche das eigene Leben in einen frustrierenden und sinnlosen Kampf verwandelt, um das zu bewahren, was erfreulich ist ung gleichzeitig das zu verbannen und zu ignorieren was tragisch ist

52
Q

Tugend der Wahrhaftigkeit im Reden übertragen auf die Lebensweise bedeutet was

A

Dem eignen Potenzial treu bleiben, den eigenen tiefsten Intentionen treu, den eigenen Werten treu, den Freunden treu und - als Buddhist- dem Grundprinzip des (thãna) des Dharma treu.

53
Q

Worum geht es im Dharma

A

Ein integres, transparentes und aufrichtiges Leben zu führen, bei dem es keinen Raum für Scheinheiligkeit, Verrat oder Heuchelei gibt

54
Q

Stellen Sie sich vor, dass die Wahrheiten im traditionellen Buddhismus spätere Ergänzungen und die Lehren des Buddha ein pragmatischer Leitfaden für menschliches Gedeihen sind, und dass auf irgendeine Art zweifelsfrei bewiesen wäre, dass das stimmt, so wie Stephen es herleitet: Wäre das ein Problem für Sie? Oder für jemanden, den Sie kennen? Welche Schwierigkeiten könnten Sie oder die haben, damit zurechtzukommen?

A

Ich glaube Stephen Batchelor und seine Interpretation, dass die Wahrheiten im traditionellen Buddhismus spätere Ergänzungen sind und die Lehren des Buddha primär als pragmatischer Leitfaden für menschliches Gedeihen gedacht waren.

Für mich persönlich: Diese Sichtweise ist für mich nicht problematisch, sondern eher befreiend. Sie erlaubt mir, die Lehren des Buddha flexibler und anpassungsfähiger zu sehen, was mir hilft, sie besser in mein tägliches Leben zu integrieren. Anstatt nach einer absoluten Wahrheit zu suchen, kann ich mich auf die praktische Anwendung der Lehren konzentrieren und sie als Werkzeuge für persönliches Wachstum und Wohlbefinden nutzen.

**Für jemanden, den ich kenne: **Für jemanden, der stark an die traditionellen Wahrheiten des Buddhismus glaubt, könnte diese Erkenntnis zunächst eine Herausforderung darstellen. Es könnte eine Phase der Anpassung und des Nachdenkens erfordern, um diese neue Perspektive zu akzeptieren. Mit der Zeit könnte diese Person jedoch erkennen, dass die pragmatische Anwendung der Lehren des Buddha ebenso wertvoll und bedeutungsvoll sein kann.

**Mögliche Schwierigkeiten: **

* Verlust des Glaubens: Die Erkenntnis könnte dazu führen, dass Menschen ihren Glauben an die traditionellen Lehren verlieren und sich spirituell verloren fühlen.
*
* Identitätskrise: Menschen könnten Schwierigkeiten haben, ihre spirituelle Identität neu zu definieren und sich in ihrer Praxis und ihrem Glauben unsicher fühlen.
*
* Praktische Anwendung: Es könnte herausfordernd sein, die Lehren des Buddha als rein pragmatischen Leitfaden zu sehen und ihre Anwendung im täglichen Leben neu zu bewerten.

Insgesamt sehe ich diese neue Perspektive als eine Chance, die Lehren des Buddha auf eine Weise zu nutzen, die direkt und praktisch auf mein Leben anwendbar ist, und sie als Werkzeuge für persönliches Wachstum und Wohlbefinden zu betrachten.

55
Q

Stellen sie sich vor, Stephens These würde auf irgendeine Art, über jeglichen vernünftigen Zweifel erhaben widerlegt werden: Wäre das ein Problem für Sie? Oder für jemanden den Sie kennen? Welche Schwierigkeiten könnten Sie oder die haben, damit zurechtzukommen?

A

Wenn Stephens These, dass die Wahrheiten im traditionellen Buddhismus spätere Ergänzungen sind und die Lehren des Buddha primär als pragmatischer Leitfaden für menschliches Gedeihen gedacht waren, über jeden vernünftigen Zweifel erhaben widerlegt würde, könnte das verschiedene Reaktionen hervorrufen.

Für mich persönlich: Es könnte eine Herausforderung darstellen, da ich mich bereits an die Idee gewöhnt habe, dass die Lehren des Buddha pragmatisch und flexibel sind. Eine Widerlegung dieser These würde bedeuten, dass ich meine Sichtweise erneut überdenken und anpassen müsste. Es könnte eine Phase der Unsicherheit und des Nachdenkens erfordern, um die traditionellen Wahrheiten wieder in mein Verständnis des Buddhismus zu integrieren

56
Q

Akzeptieren Sie die Korrespondenztheorie der Wahrheit (subjektive Aussagen sind genau dann wahr, wenn sie mit den Tatsachen in der objektiven Welt übereinstimmen (korrespondieren) oder lehnen Sie diese ab? Stimmen Ihre Handlungen mit Ihrem Standpunkt der Gültigkeit der Korrespondenztheorie der Wahrheit überein

A

Die Korrespondenztheorie der Wahrheit besagt, dass eine Aussage wahr ist, wenn sie mit den Tatsachen in der objektiven Welt übereinstimmt1. Diese Theorie ist eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Wahrheitstheorien.

**Meine persönliche Sichtweise: **Ich akzeptiere die Korrespondenztheorie der Wahrheit, da sie eine klare und intuitive Methode bietet, um die Wahrheit von Aussagen zu bestimmen. Sie hilft dabei, objektive Kriterien für die Wahrheit zu etablieren, was besonders in wissenschaftlichen und alltäglichen Kontexten nützlich ist.

Handlungen und Standpunkt: Meine Handlungen stimmen weitgehend mit der Korrespondenztheorie überein. In meinem täglichen Leben und in meiner Arbeit strebe ich danach, Aussagen und Informationen zu überprüfen und sicherzustellen, dass sie mit den beobachtbaren Tatsachen und der Realität übereinstimmen. Dies bedeutet, dass ich Wert auf Fakten und Beweise lege und versuche, meine Überzeugungen und Handlungen auf verlässliche Informationen zu stützen.

Mögliche Herausforderungen: Es gibt jedoch auch Herausforderungen und Kritikpunkte an der Korrespondenztheorie. Zum Beispiel kann es schwierig sein, in komplexen oder subjektiven Bereichen wie Ethik oder Kunst objektive Tatsachen zu bestimmen. In solchen Fällen könnte es notwendig sein, andere Wahrheitstheorien oder Ansätze zu berücksichtigen.

57
Q

In einem Lehrbuch über vergleichende Religionswissenschaften wird die Frage gestellt: “ Woran glauben Buddhisten?” Was denken Sie, warum hat der Autor des Lehrbuches eine solche Frage gestellt und wie sollte sie Ihrer Meinung nach beantwortet werden?

A

Warum hat der Autor diese Frage gestellt? Der Autor des Lehrbuchs stellt die Frage “Woran glauben Buddhisten?”, um den Lesern ein grundlegendes Verständnis der buddhistischen Lehren und Praktiken zu vermitteln. Diese Frage hilft, die zentralen Aspekte des Buddhismus zu beleuchten und ermöglicht einen Vergleich mit anderen Religionen. Es ist wichtig, die Vielfalt und die Entwicklung der buddhistischen Traditionen zu verstehen, um ein umfassendes Bild zu erhalten.

Wie sollte die Frage beantwortet werden? Aus der Sicht von Stephen Batchelor sollte die Frage nicht nur die traditionellen Glaubenssätze des Buddhismus umfassen, sondern auch die pragmatische und säkulare Interpretation der Lehren des Buddha. Hier sind einige zentrale Punkte:

**Pragmatische Weisheit: **Buddhisten glauben an die Lehren des Buddha als praktische Anleitungen, um das Leiden zu überwinden und ein erfülltes Leben zu führen. Diese Lehren sind nicht als absolute Wahrheiten zu verstehen, sondern als Werkzeuge zur Verbesserung des menschlichen Daseins.

Die Vier Edlen Wahrheiten: Diese bilden das Fundament der buddhistischen Praxis:

  • Dukkha: Das Leben ist mit Leiden verbunden.
  • Samudaya: Das Leiden hat Ursachen, wie Gier, Hass und Unwissenheit.
  • Nirodha: Es ist möglich, das Leiden zu beenden.
  • Magga: Der Weg zur Beendigung des Leidens ist der Edle Achtfache Pfad.
  • Der Edle Achtfache Pfad: Ein praktischer Leitfaden zur Überwindung des Leidens, der Weisheit, ethisches Verhalten und geistige Disziplin umfasst.

Achtsamkeit und Meditation: Praktiken, die darauf abzielen, den Geist zu beruhigen und Einsicht in die wahre Natur der Realität zu gewinnen.

Nicht-Selbst (Anatta): Die Vorstellung, dass es kein dauerhaftes, unveränderliches Selbst gibt, sondern dass das, was wir als “Ich” betrachten, eine Ansammlung von ständig wechselnden physischen und geistigen Prozessen ist.

Stephen Batchelor betont, dass der Buddhismus als eine Kultur des Erwachens betrachtet werden sollte, die sich ständig weiterentwickelt und an die Bedürfnisse der Menschen angepasst wird. Diese Sichtweise ermöglicht es, die Lehren des Buddha flexibel und pragmatisch anzuwenden, ohne an starren Dogmen festzuhalten

58
Q

Stellen Sie sich vor, dass in Zukunft ein vergleichbares Lehrbuch die Behauptung aufstellt: “Buddhisten wie Stephen Batchelor sagen, dass der Buddha praktisches Anwendungswissen gelehrt hat, nicht Wissen als Wahrheit”. Wie würden Sie diese Aussage so aufbereiten, dass sie ein 12jähriger verstehen könnte?

A

Aussage: “Buddhisten wie Stephen Batchelor sagen, dass der Buddha praktisches Anwendungswissen gelehrt hat, nicht Wissen als Wahrheit.”

**Erklärung für ein 12-jähriges Kind: **

Stell dir vor, du hast einen Lehrer, der dir nicht einfach nur sagt, was richtig und falsch ist, sondern dir zeigt, wie du Dinge im echten Leben besser machen kannst. Stephen Batchelor sagt, dass Buddha so ein Lehrer war.

Buddha hat den Menschen beigebracht, wie sie besser leben können, anstatt ihnen nur zu sagen, was die absolute Wahrheit ist. Es ist so, als ob Buddha dir beibringt, wie man Fahrrad fährt, anstatt dir nur zu sagen, dass Fahrradfahren existiert. Es geht darum, Dinge auszuprobieren und zu sehen, wie sie dir helfen können, glücklicher und friedlicher zu sein

59
Q

Kennen Sie aus eigener Lebenserfahrung irgendeine Form, der von Terry Eagleton beschrieben verdrängten Göttlichkeit? Welchen Nutzen hatte die Form als Ersatzquelle letztendlicher Wahrheiten? Wie offensichtlich war es, dass diese postulieren, letztendlichen Wahrheiten am Ende eine Ablenkung von einer ethischeren Lebensweise gewesen sein könnten?

A

Terry Eagleton, ein bekannter Literaturtheoretiker und Kritiker, hat in seinem Werk “Culture and the Death of God” die Idee der verdrängten Göttlichkeit untersucht. Er argumentiert, dass in einer zunehmend säkularen Welt, in der traditionelle religiöse Glaubenssysteme an Bedeutung verlieren, Menschen oft nach Ersatzquellen für ultimative Wahrheiten suchen. Diese Ersatzquellen können verschiedene Formen annehmen, wie Ideologien, politische Systeme oder kulturelle Werte.

**Eigene Lebenserfahrung: **Da ich keine eigenen Lebenserfahrungen habe, kann ich keine persönlichen Beispiele geben. Aber ich kann erklären, wie Menschen in der modernen Welt oft nach Sinn und Wahrheit suchen.

**Nutzen als Ersatzquelle: **Ersatzquellen für ultimative Wahrheiten bieten Menschen Orientierung und Sinn in einer komplexen und oft verwirrenden Welt. Sie können helfen, moralische und ethische Entscheidungen zu treffen und ein Gefühl der Zugehörigkeit und Identität zu schaffen. Zum Beispiel können politische Ideologien oder kulturelle Werte als Leitfaden dienen, ähnlich wie religiöse Glaubenssysteme es früher taten.

Ablenkung von ethischer Lebensweise: Es kann offensichtlich werden, dass diese Ersatzquellen manchmal mehr schaden als nutzen, wenn sie dogmatisch oder extrem werden. Anstatt zu einer ethischeren Lebensweise zu führen, können sie Konflikte und Intoleranz fördern. Wenn Menschen zu sehr an eine bestimmte Ideologie oder ein System glauben, können sie die Flexibilität und Offenheit verlieren, die notwendig sind, um ethische und mitfühlende Entscheidungen zu treffen.

Eagleton betont, dass die Suche nach ultimativen Wahrheiten oft eine Ablenkung von der praktischen Anwendung ethischer Prinzipien im täglichen Leben sein kann1. Es ist wichtig, kritisch zu hinterfragen, ob diese Ersatzquellen wirklich zu einem besseren und gerechteren Leben führen oder ob sie lediglich eine neue Form von Dogma darstellen.

60
Q

Haben Sie irgendwelche Erfahrungen, positiv oder negativ, im Umgang mit selbsternannten Hütern der letztendlichen Wahrheit gemacht? Haben Sie sich selbst schon einmal in der Situation befunden, diese Machtposition zu übernehmen?

A

Positive Erfahrungen: Manchmal können selbsternannte Hüter der letztendlichen Wahrheit Menschen Orientierung und Sicherheit bieten. Sie können klare Richtlinien und Prinzipien vermitteln, die anderen helfen, sich in schwierigen Situationen zurechtzufinden. Wenn diese Personen wirklich weise und mitfühlend sind, können sie eine positive Kraft in der Gemeinschaft sein.

**Negative Erfahrungen: **Oftmals können selbsternannte Hüter der letztendlichen Wahrheit jedoch dogmatisch und intolerant werden. Sie neigen dazu, ihre Ansichten als die einzig richtigen darzustellen und andere Meinungen abzulehnen. Dies kann zu Konflikten, Spaltung und sogar zu Unterdrückung führen. Menschen, die sich in solchen Machtpositionen befinden, können ihre Autorität missbrauchen und andere manipulieren oder kontrollieren.

Machtposition übernehmen: Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass jeder von uns in die Versuchung geraten kann, sich als Hüter der Wahrheit zu sehen. Wenn man in einer Position ist, in der man Einfluss auf andere hat, sollte man stets demütig und offen bleiben. Es ist wichtig, zuzuhören, verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen und sich daran zu erinnern, dass niemand die absolute Wahrheit besitzt.