8. Inhaltliche Denkstörungen (Pedersen) Flashcards
Was versteht man unter inhaltlicher Denkstörung?
Verzerrte / irrige Vorstellungen beherrschen das Denken
- wahnhaft
- nicht-wahnhaft
Stelle den Unterschied zwischen wahnhaft und nicht-wahnhaft dar.
wahnhafte
Person lässt NIEMALS (berechtigte) Zweifel zu!
nicht wahnhaft
Person kann zwischenzeitlich einsehen, dass das alles übetrieben ist bzw. er überempfindlich ist
Nenne 3 nicht-wahnhafte inhaltliche Denkstörungen.
- Misstrauen
- Hypochondrie
- Phobien (nach AMDP, keine “echte” Diagnose!)
- Zwangsgedanken, -impulse, -handlungen
Was meint “Misstrauen” (AMDP)?
Furcht vor feindseliger Haltung anderer Menschen;
Wahrnehmungen werden ängstlich-unsicher auf die eigene Person bezogen
Was meint “Hypochondrie” (AMDP)?
ängstlich getönte Beziehung zum eigenen Körper (WN von Missempfindungen) mit offensichtlich unbegründeter Befürchtung körperlich krank zu sein / werden;
normale Körpervorgänge bekommen übermäßige Bedeutung
Was meint “Phobie” (AMDP)?
intensive Angst, die sich auf best. Situationen / Objekte bezieht;
vom Patienten als unbegründet und unangemessen erkannt
» Vermeidungsverhalten
Was meint “Zwangsgedöns” (AMDP)?
intrusiv sich aufdrängende Erlebnisse (trotz Widerstand des Patienten) z.B.
Zwangsgedanken: Kontamination, pathol. Zweifel, Somatische Symptome, Symmetrie
Zwangshandlungen: Kontrollieren, Waschen, Zählen, Fragen/Bestätigen, Symmetrie
Definiere Wahn nach AMDP
Wahn imponiert als Fehlbeurteilung der Realität, die mit apriorischer Evidenz auftritt und an der mit subjektiver Gewissheit festgehalten wird, auch wenn sie im Widerspruch zur Wirklichkeit sowie Erfahrungen gesunder Mitmenschen steht (Privatwirklichkeit). Dem Kranken ist die Richtigkeit seiner wahnhaften Meinung unmittelbar evident. (Selbstverständliches muss man nicht beweisen)
Nenne 5 Ursachen für Wahn
Wahn ist diagnostisch unspezifisch (tritt bei allen möglichen Störungen / Zuständen auf), es gibt aber charakteristische Häufungen: toxischen Substanzen / deren Entzug Traumata zelldegenerative Erkrankungen Reizdeprivation extremer Schlafentzug psychische Krankheiten
Formale Wahnmerkmale A.1: Wahnstimmung
- erlebte ATMOSPHÄRE DES BETROFFENSEINS, der Erwartungsspannung & DES BEDEUTUNGSVOLLEN ANGEMUTETWERDENS in einer verändert erlebten Welt oder auch durch ein verändert erlebtes Ich
- das BEDEUTUNGSZUMESSEN & INBEZIEHUNGSETZEN kann von Gesunden nicht nachvollzogen werden
- Stimmung: Unheimlichkeit, Misstrauen, Bedrohung, Angst, Argwohn, Ratlosigkeit, aber auch: Gehobenheit / Euphorie
Formale Wahnmerkmale A.2: Wahnwahrnehmung
- REALE SINNESWAHRNEHMUNG ERHALTEN ABNORME BEDEUTUNG (oft Eigenbeziehung)
- wahnhafte Fehlinterpretation einer an sich richtigen Wahrnehmung
→ “Das Kopfnicken des Arzts zum Abschied bedeutet, ich habe Krebs.”
Formale Wahnmerkmale A.3: Wahneinfall
- PLÖTZLICHES & UNVERMITTELTES AUFTRETEN VON WAHNHAFTEN VORSTELLUNGEN & ÜBERZEUGUNGEN
→ “Heute morgen wurde mir sonnenklar, dass mein Sohn nicht von mir stammt.”
Formale Wahnmerkmale A.4: Wahngedanken
aus Wahrnehmungen oder Wahneinfällen hervorgegangene und festgehaltene wahnhafte Überzeugungen (2 & 3 können zu 4 führen!)
→ “Vor x Monaten sind schwarze Autos herumgefahren, die mich offensichtlich beobachtet haben. Seitdem weiß ich, dass sie mich dauernd im Visier haben.”
Formale Wahnmerkmale A.5: Systemischer Wahn
beschreibt GRAD DER VERKNÜPFUNG (logisch / paralogisch) einzelner Wahnsymptome mit anderen Wahnphänomenen / Sinnestäuschungen / Ich-Störungen / “normalen” Beobachtungen & Erlebnissen
» auch Indikator für besondere Schwere der Störung
Formale Wahnmerkmale A.6: Wahndynamik
die AFFEKTIVE ANTEILNAHME AM WAHN SOWIE DIE KRAFT DES ANTRIEBES, die im Zusammenhang mit dem Wahn wirksam wird
“Vortragsstil”: hysterisch-gelassen