4. Gedächtnis und Aufmerksamkeit Flashcards
Was versteht man unter Gedächtnis?
Unter Gedächtnis versteht man die Fähigkeit, aufgenommene Informationen zu behalten, zu ordnen und wieder abzurufen. Die gespeicherten Informationen sind das Ergebnis von bewussten oder unbewussten Lernprozessen, die Fähigkeit zur Gedächtnisbildung ist Ausdruck der Plastizität von neuronalen Systemen.
In welche drei Unterschiede kann das Gedächtnis unterteilt werden? Nenne jeweils ein Gegensatzpaar!
zeitliche Unterteilung:
- KZG vs. LZG
- Altged. vs. Neuged.
- retrograd vs. anterograd
- retrospektiv vs. prospektiv
inhaltliche Unterteilung:
- explizit vs. implizit
- episodisch vs. semantisch
nach Phasen:
- Enkodieren > Speicherung > Abruf
Wie lassen sich KZG und LZG hinsichtlich Dauer, Umfang, Merkmale und Ablenkung unterscheiden?
KZG
a) Dauer: einige Sekunden
b) Umfang: begrenzte Kapazität (bis zu 7 Informationseinheiten)
c) Merkmal: kurzfristige Aufrechterhaltung von Infos, die erstmalig präsentiert
d) Ablenkung: vollständiger Verlust
LZG
a) Dauer: Minuten - dauerhaft
b) Umfang: unbegrenzt
c) Merkmal: Infos zwischenzeitlich aus Bewusstsein verschwunden
d) Ablenkung: Inhalt bleibt erhalten
> KZG und LZG arbeiten gleichzeitig und interagieren
Arbeitsgedächtnis ungleich KZG, denn dort werden I. aus LZG geholt und mit ihnen gearbeitet
Wo liegen verbales und visuelles KZG?
- verbal: Bereich des auditiven Assoziationskortex, links temporal-parietal
- visuell: rechter parietaler Kortex
LZG, inhaltliche Unterteilung: Was sind die Merkmale des expliziten und impliziten Gedächtnisses?
explizit:
a) deklarativ
b) bewusste Verarbeitung
c) langsamer Abruf (zentrale Kontrolle)
d) erneute Unterscheidung in episodisch vs. semantisch
implizit:
a) nondeklarativ, prozedural
b) unbewusste Verarbeitung
c) schneller Abruf (ohne zentrale Kontrolle)
d) Handlungsabläufe, Fertigkeiten
e) Bsp. Priming, Konditionierung
LZG, explizit, deklarativ: Was beinhaltet das episodische Gedächtnis?
Erinnerung an einzelne, zeitlich und situativ bestimmbare Erlebnisse
a) ein Lerndurchgang
b) kontextgebunden
c) mehrere Sinneseindrücke, Inhalt aus eigenem Erleben bekannt
d) nachträgliche Korrektur durch Ergänzungen/ Rekonstruktionen fehlender Einzelheiten
LZG, explizit, deklarativ: Was beinhaltet das semantische Gedächtnis?
allgemeines Wissen, nicht auf Personen/ Situationen beschränkt
a) viele Lerndurchgänge möglich
b) kontextfrei
c) Wissen über Wortbedeutungen, Funktion und Gegebenheiten
d) Faktenwissen
Aufnahme ins LZG (explizit): Welche Strukturen sind bei der ersten Konsolidierung im limbischen System beteiligt?
a) Hippocampus und angrenzende Areale (entorhinaler, perirhinaler und parahippocampaer Kortex)
b) anteriorer und medialer Thalamus
c) basales Vorderhirn (v.a. mediales Septum und diagonales Band von Broca)
Welche Informationen werden beim Hippocampalen (Papez’schen) Schaltkreis eingespeichert, welche beim basolateralen limbischen?
hippocampal:
a) eher kognitive (semantisches Gedächtnis)
basolateral:
b) eher affektiv (episodisches Gedächtnis)
Welche Strukturen werden bei der Abspeicherung in neocortikale Regionen aktiviert?
frontotemporale Strukturen
Wie werden Informationen aus dem LZG wieder abgerufen?
über Fasciculus uncinatus: Fasersystem, welches frontale und temporale Strukturen verbindet (rechts stärker ausgeprägt)
Was beinhaltet eine Gedächtnisstörung?
alle Einbußen des Lernens, Behalten und des Abrufes gelernter Informationen mit Beeinträchtigung im Alltag
Modalitätsspezifische Gedächtnisstörung: Welche Bereiche sind bei links- bzw. rechtsseitiger Schädigung betroffen?
a) linksseitig: eher verbal
b) rechtsseitig: eher visuell-räumlich
Wann spricht man von einer Sekundären Gedächtnisstörung?
- bei Störungen der Aufmerksamkeit und der exekutiven Funktionen
- psychometrisch regelrecht, aber Auffälligkeiten im Alltag bzgl. Merkfähigkeit (Vergessen von Terminen)
Welche neuronalen Strukturen sind am impliziten Gedächtnis beteiligt?
Neokortex, Basalganglien, Substantia Nigra, prämotorischer Kortex, ventraler Thalamus
Nenne ein Beispiel einer Abrufstörung und eins einer Störung einer Einspeicherung?
- Abruf: Parkinson (Störung der Basalganglien, implizites Gedächtnis)
- Einspeicherung: Alzheimer
GNP zur Diagnostik von Gedächtnisstörung: Was wird über das Anamnesegespräch überprüft und welche Einzelheiten werden dabei berücksichtigt?
Orientierung:
a) örtlich-geographisch
b) zeitlich-kalendarisch
c) situativ
d) Orientierung zur Person
Altgedächtnis:
a) Wiedergabe autobiografischer und öffentlich semantischer und episodischer Informationen aus verschiedenen Lebensepochen
b) subjektiv relevantes domänen-spezifisches Wissen