7. Analyseformen der Gesundheitsökonomie Flashcards

1
Q

Was sind Gründe für die steigenden Ausgaben im Gesundheitssystem?

A
  • Demographischer Wandel
  • medizin-technischer Fortschritt
  • Trend zu zunehmender Medikalisierung
  • Therapieumstellung auf neue, hochpreisige Arzneimittel
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2
Q

Was ist das Ausgangsproblem der Ökonomie?

A
  • Unbegrenztheit der Bedürfnisse vs. Begrenzte Mittel/Knappheitsproblem
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3
Q

Was ist ein Ausweg für das Ausgangsproblem der Ökonomie?

A
  • mehr Geld bereitstellen
  • jedoch:
    -> abnehmender Grenznutzen, Sättigungsgrenze wird erreicht, danach nimmt Nutzen ab
    -> konkurrierende Verwendungsmöglichkeiten (z.B. Bildung, Gesundheitswesen (Arzneimittel,, Reha etc.), Verkehrswesen, Verteidigung etc.)
  • zusätzliche Mittel bringen immer weniger zusätzlichen Nutzen
  • irgendwann ist zusätzlicher Nutzen bei einer alternativen Verwendung der knappen Mittel größer
  • mehr Geld allein ist keine Lösung, zusätzliche Investitionen sollten immer alternative Verwendungsmöglichkeiten berücksichtigen
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4
Q

Was ist ein weiterer Ausweg für das Ausgangsproblem der Ökonomie?

A
  • Rationierung betreiben (beschränkte Zuteilung begrenzter Ressourcen)
  • jedoch:
    -> stark erhöhte Wartezeiten als Folge
  • beschränkte Zuteilung begrenzter Ressourcen manchmal unvermeidbar (z.B. Organe)
  • wirft immer (und gerade im Gesundheitswesen) Fragen der Gerechtigkeit auf
    -> Rationierung sollte immer das letzte Mittel sein
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5
Q

Was ist ein weiterer, weiterer Ausweg für das Ausgangsproblem der Ökonomie?

A
  • Rationalisierung (begrenzte Mittel dort einsetzen, wo der Nutzen am höchsten ist)
  • fehlende Einheit von Handeln und Haften
  • Konsum im Gesundheitswesen wird meist von der Solidargemeinschaft getragen
    -> Mitteleinsatz im Gesundheitswesen sollte auch orientiert am gesellschaftlichen Nutzen erfolgen (populationsorientiert)
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6
Q

Wofür steht der Utilitarismus?

A
  • diejenige Handlung ist moralisch richtig, die das Wohlergehen aller von der Handlung betroffenen maximiert
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7
Q

Was sind Gründe für gesundheitsökonomische Evaluationen?

A
  • Informationsgrundlage für gesundheitspolitische Entscheidungen
  • Management Instrument von Gesundheitsinstitutionen
  • Marketing-Instrument der Pharma- und Medizintechnikindustrie
  • Grundlage klinischer Handlungsempfehlungen & individueller ärztl. Entscheidungen
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8
Q

Welche Perspektiven existieren bei gesundheitsökonomischen Evaluationen?

A
  • betroffene Patienten
  • Angehörige
  • behandelnde Personen
  • Krankenhausmanagement
  • Krankenkasse
  • Gesellschaft
  • Arbeitgebende
  • Hersteller
  • Bsp.: bei 120 Euro Festbetrag und 50 Euro Zuzahlung: 120 Euro betreffen GKV, 50 Euro betreffen Patienten, 170 betreffen Gesellschaft)
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9
Q

Was fällt unter “direkte Kosten”?

A
  • direkte medizinische Kosten
    -> Krankenhauskosten
    -> ambulante Kosten
    -> Medikationskosten
    -> etc.
  • direkte nicht-medizinische Kosten
    -> Fahrtkosten
    -> etc.
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10
Q

Was fällt unter “indirekte Kosten”?

A
  • Kosten bei Arbeitsausfall
  • Kosten durch vorzeitige Berentung
  • Produktivitätsverlust
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11
Q

Was fällt unter “intangible Kosten”?

A
  • Einschränkungen der Lebensqualität
  • Schmerzen
  • Angst der Betroffenen
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12
Q

Was ist die Input-Output Orientierung?

A
  • Input (= Kosten der Therapie)
    -> direkte Kosten
    -> indirekte Kosten
    -> intangible Kosten
    => Prozess/Behandlung
  • Output (= Therapieergebnisse)
    -> direkte Konsequenzen (Bsp. Kostenreduktion)
    -> indirekte Konsequenzen (Bsp. Produktivitätssteigerung)
    -> intangible Konsequenzen (Bsp. Patientenzufriedenheit/Lebensqualität)
    -> Mortalität/Morbidität
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13
Q

Was bedeutet Effektivität?

A
  • Maßnahme gilt als effektiv, wenn der erwartete Nutzen eintritt
  • Behandlung ist somit effektiv, wenn sie wirksam ist
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14
Q

Was bedeutet Effizienz?

A
  • Maßnahme gilt als effizient, wenn sie effektiv ist und darüber hinaus unter allen zur Verfügung stehenden Auswahlmöglichkeiten das beste Verhältnis von Input zu Output aufweist
  • Behandlung ist somit effizient, wenn sie wirksam ist und das kleinste Kosten-Nutzen-Verhältnis aller (zur Verfügung stehenden ) Alternativen aufweist
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15
Q

Welche nicht-vergleichenden Evaluationen gibt es?

A
  • Kostenanalysen
  • Konsequenzenanalysen
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16
Q

Was ist die Krankheitskostenanalyse?

A
  • Welche Kosten werden durch eine Erkrankung verursacht?
  • Ermittlung der direkten, indirekten und intangiblen Krankheitskosten
  • Ziel: reine Kostenanalyse (monetäre Einh.)
  • Instrument zur Identifizierung vorrangiger Versorgungsbereiche
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17
Q

Was ist die Konsequenzanalyse?

A
  • AMNOG
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18
Q

Welche vergleichenden Evaluationen gibt es?

A
  • Kosten-Nutzen-Analyse
  • Kosten-Effektivitätsanalyse
    -> Koste-Nutzwert-Analyse
    -> Kostenminimierungsanalyse
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19
Q

Was betrachtet die Kosten-Nutzen-Analyse?

A
  • Kostenbetrachtung:
    -> monetär
  • Nutzenbetrachtung
    -> monetär
20
Q

Was betrachtet die Kosten-Effektivitätsanalyse?

A
  • Kostenbetrachtung:
    -> monetär
  • Nutzenbetrachtung
    -> naturalistisch (z.B. klinische Parameter)
21
Q

Was betrachtet die Kostenminimierungsanalyse?

A
  • Kostenbetrachtung:
    -> monetär
  • Nutzenbetrachtung
    -> Nutzen ist gleich (= Effekt wir als gleich angenommen)
22
Q

Was betrachtet die Kosten-Nutzwert-analyse?

A
  • Kostenbetrachtung:
    -> monetär
  • Nutzenbetrachtung
    -> QALYs
23
Q

Was ist ein Beispiel für die Kosten-Nutzen-Analyse?

A
  • Evaluation von MRT Diagnostik bei Check-Up Untersuchungen; soll GKV die Kosten übernehmen?
24
Q

Was ist ein Beispiel für die Kosten-Effektivitätsanalyse?

A
  • Untersuchung eines neuen Medikamentes zur Schlaganfallprophylaxe, das Sterblichkeit reduzieren soll
25
Q

Was ist ein Beispiel für die Kostenminimierungsanalyse?

A
  • Vergleich eines Generikums mit dem Originalpräparat
26
Q

Was ist ein Beispiel für die Kosten-Nutzwert-analyse?

A
  • Evaluation einer neuen Hüft-OP, mit der Patienten schneller wieder mobil werden
27
Q

Was ist die Kosten-Nutzen-Analyse?

A
  • Welche Therapie hat das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis? (bei unterschiedlichem Nutzen)
  • monetäre Einheiten für Kosten werden monetären Einheiten für Konsequenzen gegenübergestellt und mit weiterer Therapie verglichen
28
Q

Welche Kostenarten werden bei der Kosten-Nutzen-Analyse berücksichtigt?

A
  • Medikamentenkosten
  • stationäre Kosten
  • ambulante Kosten
  • Kosten des Selektivvertrags
  • Kosten verursacht durch Produktivitätsausfall
  • andere Kosten
29
Q

Was ist der Vorteil der Kosten-Nutzen-Analyse?

A
  • monetäre Werte von Programmen können direkt verglichen und somit Allokationsentscheidungen besser bestimmt werden
30
Q

Was ist der Nachteil der Kosten-Nutzen-Analyse?

A
  • Kann überhaupt eine monetäre Bewertung des Nutzens erfolgen?
  • Reduktion der Nutzeneffekte auf monetären Wert wird oft als unethisch angesehen (wie soll man verbesserte Lebensqualität in € messen?)
    => zaghafte Anwendung in Praxis
31
Q

Was ist der Nachteil der Kosten-Nutzen-Analyse?

A
  • Kann überhaupt eine monetäre Bewertung des Nutzens erfolgen?
  • Reduktion der Nutzeneffekte auf monetären Wert wird oft als unethisch angesehen (wie soll man verbesserte Lebensqualität in € messen?)
    => zaghafte Anwendung in Praxis
32
Q

Was ist die Kosten-Effektivitätsanalyse?

A
  • Welche Therapie hat das bessere Preis-Leistungsverhältnis? (bei selbem Nutzen?)
  • monetäre Einheiten für Kosten werden naturalistischen Einheiten (keine monetäre Bewertung sondern z.B. klinische Parameter, gewonnene Lebensjahre) für Konsequenzen gegenübergestellt und mit weiterer Therapie verglichen
33
Q

Was sind die Maße für Konsequenzen in der Kosten-Effektivitätsanalyse?

A
  • Anzahl geretteter Menschenleben
  • gerettete Lebensjahre
  • erfolgreich behandelte oder verhinderte Krankheitsfälle
  • reduzierte Krankheitshäufigkeit und -dauer
  • gewonnene Arbeitstage
  • Anzahl Patienten, die ohne fremde Hilfe leben können
  • andere klinische Parameter (z.B. mmHG Blutdrucksenkung, % Senkung Cholesterinspiegel)
34
Q

Was sind die Probleme der Kosten-Effektivitätsanalyse?

A
  • identisches Effektmaß benötigt
  • oft multiple Effekte von Behandlungen
35
Q

Was ist das Ziel der Kosten-Effektivitätsanalyse?

A
  • gemeinsamer Nenner für vielfache Ergebnisse finden
    =>
  • verschiedene naturalistische Outcome-Parameter denkbar
36
Q

Was hat in der Kosten-Effektivitätsanalyse den besten Effekt?

A
  • besser und billiger
    -> dominanter Bereich
37
Q

Was ist der Vorteil der Kosten-Effektivitätsanalyse?

A
  • Konsequenzen müssen nicht in monetären Einheiten berechnet werden
38
Q

Was sind Nachteile der Kosten-Effektivitätsanalyse?

A
  • identisches Effektmaß benötigt
  • oft multiple Effekte von Behandlungen
39
Q

Was ist die Idee der QALYs?

A
  • Quality Adjusted Life Years
  • neben quantitativer Lebenszeit ist auch die subjektive Lebensqualität von Bedeutung
  • rein quantitative Effektparameter sind nicht ausreichend
  • subjektiv-patientenrelevante (qualitative) Entscheidungsparameter insbesondere bei schwerwiegenden Erkrankungen von großer Bedeutung
  • bei Fragen nach Kosteneffektivität nicht vernachlässigbar
40
Q

Was ist die Kosten-Nutzwert-Analyse?

A
  • Kosten und Nutzen einer Standardtherapie werden mit Kosten und Nutzen einer neuen Therapie verglichen, der Nutzen wird aber in QALYs gemessen (naturalistische aber nutzenadjustierte Einheiten)
41
Q

Was genau ist ein QALY?

A
  • QALY = Lebenszeit * qualitativer Nutzwert (zw. 0 und 1)
42
Q

Was sind Beispiele für Nutzwerte?

A
  • vollkommene Gesundheit: 1,00
  • milde Angina Pectoris: 0,99
  • Status nach Myokardinfarkt: 0,87
  • Zustand nach Apoplex: 0,80
  • Blindheit: 0,39
  • Herzinsuffizienz: 0,30
  • Tod: 0,00
43
Q

Welche Dimensionen gibt es beim “Gewinn” von QALYs?

A
  • gewonnene Lebenszeit
  • gewonnene Lebensqualität
  • mehrdimensionaler Gewinn (beides)
44
Q

Was sind DALY?

A
  • Disability adjusted life years
45
Q

Was ist die Kosten-Minimierungsanalyse?

A
  • Welche Therapie ist die preiswerteste, bei gleichem Nutzen?
  • Kosten eines Programmes werden mit den Kosten eines anderen Programmes verglichen bei gleicher Gesundheitsverbesserung (naturalistische Einheiten)
  • Evidenz benötigt, d.h. gibt es wirklich keinen Ergebnisunterschied
  • Handlungsempfehlung -> billigere Variante nehmen
46
Q

Wie kann die Kosten-Nutzwertanalyse diskutiert werden?

A
  • Wie und mit wem soll die Nutzwertermittlung vorgenommen werden?
  • Abhängigkeit von Krankheitserfahrung der Befragten
  • ethische Einwendungen (Komplexitätsreduktion)
  • Nutzwerte von 0-1 (sollte es nicht auch negative Nutzwerte geben?)
  • mögliche Überbewertung der Kosteneffektivitätsereignisse bei Allokationsentscheidungen im Gesundheitswesen
47
Q

Welches Fazit lässt sich aus dem allem ziehen?

A
  • Bewertung von Kosten und Nutzen auch im Gesundheitswesen sinnvoll (Knappheitsproblem)
  • methodische Voraussetzungen vorhanden
  • ersetzt nicht Einzelfallentscheidungen und individuellen Blick auf Patienten
  • Gesundheitsökonomie aber zusätzliche Entscheidungshilfe
  • jeder Euro der für wenig nutzvolle Therapien eines Patienten ausgegeben wird, fehlt für die Behandlung anderer