1. Einführung in die Gesundheitsökonomie und ökonomische Grundfragen im Gesundheitswesen Flashcards
Was ist das Ausgangsproblem der Ökonomie?
- Unbegrenztheit der Bedürfnisse vs. begrenzte Mittel/Knappheitsproblem
- begrenzte Mittel sollten da eingesetzt werden, wo der Gesamtnutzen am höchsten ist (Opportunitätskosten)
Was ist “Effizienz”?
- größtmöglicher Nutzen und möglichst geringem Mitteleinsatz
Was ist das Minimumprinzip?
- ein gegebenes Ziel mit minimalem Aufwand erreichen
Was ist ein Beispiel für das Minimumprinzip?
- Behandlung und Heilung eines Beinbruchs soll mit minimalen Kosten erreicht werden
Was ist das Maximumprinzip?
- mit gegebenem Aufwand ein maximales Ziel erreichen
Was ist ein Beispiel für das Maximumprinzip?
- für Hepatitis-B-Impfung werden einmalig 2 Mio € zur Verfügung gestellt
- damit Risikopopulation so impfen, dass Krankheit sehr selten wird
Wie läuft der Wertschöpfungsprozess ab?
- Input (Produktionsfaktoren [Bsp. Körner für Hühner])
- Throughput (Leistungserstellung [Bsp. Hühner])
- Output (Ausbringungsmenge [Bsp. Eier])
Was ist Gesundheitsökonomie?
- Gesundheit unter dem Aspekt der Knappheit betrachtet
- setzt sich aus Medizin und Ökonomie zusammen
- Epidemiologie, Biostatistik, Psychologie, verschiedene Facheinzeldisziplinen
- Mikro- und Makroökonomie, Versicherungsökonomik, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftspolitik
Was sind die Grundprobleme der Gesundheitsökonomie?
- Allokationsproblem
- Effizienzproblem
- Distributionsproblem
- Wertschöpfungsproblem
Was ist das Allokationsproblem?
- setzt sich mit der Tatsache auseinander, dass Ressourcen i.d.R. knappe Güter sind, die auf den Bedarf nach verschiedenen Leistungen verteilt werden sollen
-> Was sind der Einzelne + Gesellschaft bereit, für Gesundheit auszugeben (Opportunitätskosten)?
-> Wie soll Aufbringung und Verteilung der notwendigen Finanzmittel betragsmäßig zugeordnet und zeitlich gesteuert werden?
Was ist das Distributionsproblem?
- beschäftigt sich mit der Frage, wie Gesundheitsleistungen in einer Volkswirtschaft verteilt werden sollen
- im Krankheitsfall müssen genügend Plätze im Krankenhaus vorhanden sein
- in Notfällen müssen jederzeit ausreichendes und fachlich kompetentes medizinisches Fachpersonal vorhanden sein
- Zugang zu geeigneter Therapieform muss möglich sein
- wirksame Medikamente müssen zu bezahlbaren Preisen angeboten werden
Was ist das Effizienzproblem?
- setzt sich mit Tatsache auseinander, dass Ziele mit unterschiedlichen Mitteleinsatz erreicht werden können
-> Wie können wir trotz knapper Mittel dafür sorgen, dass erforderliche Menge an Gesundheitsleistungen mit einer definierten Qualität erbracht werden?
-> Welche Rationalisierungspotenziale sind vorhanden und wie kann sichergestellt werden, dass sie erkannt und genutzt werden?
Was ist das Wertschöpfungsproblem?
- greift Frage auf, welche Bedeutung der Gesundheitswirtschaft im Kontext der Gesamtwirtschaft zukommt
- medizinische und medizin-technische Forschung und Entwicklung sowie ein niedriger Krankenstand sind seit jeher wichtige Motoren für Wachstum und Beschäftigung
- Gestaltung der Gesundheitswirtschaft hat nicht nur Auswirkungen auf persönliches Wohlergehen des Einzelnen, sondern ist auch Voraussetzung für Wohlfahrt einer Gesellschaft
-> Wie sichert man alles Patienten den Zugang zu den Angeboten des Gesundheitswesens zu?
-> Was sind die ökonomischen Folgen von Krankheit?
Welche gesundheitsökonomischen Interessen haben niedergelassene Ärzte?
- hohes Einkommen (Verteilungskämpfe innerhalb der Ärzteschaft)
- Statuserhalt als Freiberufler
- bedarfsgerechte Leistungserbringung (Hippokrates)
Welche gesundheitsökonomischen Interessen hat die Pharmaindustrie?
- Gewinne
- Wettbewerbsfähigkeit
- Gegensätze bei großen/kleinen bzw. forschenden/nicht-forschenden Unternehmen
Welche gesundheitsökonomischen Interessen haben Arbeitgeber?
- geringe Lohnnebenkosten
- Arbeitsfähigkeit der Arbeitnehmer
Welche gesundheitsökonomischen Interessen haben Krankenkassen?
- wirtschaftliche Leistungserbringung
- niedrige Beiträge
- mehr Versicherte
Welche gesundheitsökonomischen Interessen haben Arbeitnehmer/Patienten?
- geringe Sozialabgaben
- umfassender Gesundheitsschutz
- Lebensqualität
- Zuwendung
Welche systemimmanenten Besonderheiten gibt es?
- Versicherungslösung
- Demographie
- medizin-technischer Fortschritt
- gesellschaftlicher Wandel
- Anspruchsverhalten der Versicherten
- fehlende Einheit von Handlung und Haftung
- Gesamteffizienz fragwürdig (inkl. Schnittstellenproblematik)
Wie läuft der demographische Übergang ab?
- Vormodern: Geburten hoch/Sterblichkeit hoch
- Transition 1: Geburten hoch/Sterblichkeit geht zurück
- Mittelphase: Geburten zurück/Sterblichkeit weniger zurück
- späte Phase: Geburten weiter zurück/Sterblichkeit stillstand
- Posttransformation: nahezu gleiches Niveau/evtl. Anstieg der Sterblichkeit bei weiterem Geburtenrückgang
- Transition 2: Sterberate steigt über die Geburtenrate
Wie läuft der demographische Übergang ab?
- Vormodern: Geburten hoch/Sterblichkeit hoch
- Transition 1: Geburten hoch/Sterblichkeit geht zurück
- Mittelphase: Geburten zurück/Sterblichkeit weniger zurück
- späte Phase: Geburten weiter zurück/Sterblichkeit stillstand
- Posttransformation: nahezu gleiches Niveau/evtl. Anstieg der Sterblichkeit bei weiterem Geburtenrückgang
- Transition 2: Sterberate steigt über die Geburtenrate
Woraus setzt sich der Preis zusammen?
- Kosten (Lohnkosten, Materialkosten, Maschinenkosten etc.) + Gewinn (Rendite)
Was ist ein Beispiel für die gesellschaftliche Veränderung?
- zunehmende Pflegeausgaben
-> Trend zum Singlehaushalt
-> Abnahme der Zahl von Familien “unter einem Dach”
-> Kinderlosigkeit
-> Berufstätigkeit
-> Abnahme des sog. “Töchterpflegepotentials”