6. Körperliche Aktivität und Gesundheit Flashcards

1
Q

Körperliche Aktivität

Definition (Schwarzer, 2004; zitiert nach Brinkmann, 2014, S. 380)

A

„Körperliche Aktivität umfasst die durch die Skelettmuskulatur generierte Bewegung, die den Energieverbrauch verstärkt ansteigen lässt.“

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2
Q

Key Facts (Weltgesundheitsorganisation, WHO, 2020)

A

Körperliche Aktivität hat erhebliche gesundheitliche Vorteile für Herz, Körper und Geist
Unzureichende körperliche Aktivität begünstigt verschiedene nichtübertragbare Krankheiten (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes)
Weltweit könnten bis zu fünf Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert werden, wenn Menschen körperlich aktiver seien

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3
Q

WHO-Empfehlungen für Kinder und Jugendliche (WHO, 2020)

A

Mindestens 60 Minuten täglich körperliche Aktivität mittlerer bis starker Intensität
Mindestens 3 Mal pro Woche sollen intensive Aktivitäten dabei sein, die Muskeln und Knochen stärken

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4
Q

WHO-Empfehlungen für 18- bis 64-Jährige (WHO, 2020)

A

Mindestens 150 bis 300 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität pro Woche
Alternativ mindestens 75 bis 150 Minuten körperliche Aktivität starker Intensität pro Woche
Oder eine gleichwertige Kombination aus Aktivität mittlerer und starker Intensität während der Woche
Mindestens an zwei Tagen pro Woche sollen muskelstärkende Aktivitäten dabei sein

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5
Q

WHO-Empfehlungen für Erwachsene ab 65 Jahren (WHO, 2020)

A

Mindestens 150 bis 300 Minuten körperliche Aktivität mittlerer Intensität pro Woche
Alternativ mindestens 75 bis 150 Minuten körperliche Aktivität starker Intensität pro Woche
Oder eine gleichwertige Kombination aus Aktivität mittlerer und starker Intensität während der Woche
Mindestens an zwei Tagen pro Woche sollen muskelstärkende Aktivitäten dabei sein
Abwechslungsreiche Aktivität hilfreich, um Funktionsfähigkeit zu
verbessern und Stürzen vorzubeugen (≥ 3 Tage pro Woche)

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6
Q

Generelle Empfehlungen für alle Altersgruppen

A

Zur Förderung des Herz-Kreislauf-Systems sollten die körperlichen Aktivitäten mit mindestens 10 Minuten Dauer ausgeführt werden
„Aufsummieren“ von „10 Minuten-Einheiten“ kann erfolgen

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7
Q

Nutzen von körperlicher Aktivität

A

Verbesserung der Herz-Kreislauf-Funktion und der Muskulatur
Verbesserung von Knochen- und Funktionszustand
Reduzierung des Risikos von Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit, Schlaganfällen, Diabetes, verschiedener Krebsarten (z.B. Brustkrebs und Darmkrebs) und Depressionen
Reduzierung des Risikos von Stürzen und Hüft- oder Wirbelbrüchen
Zentral für Energiebilanz und Gewichtskontrolle
Reduziert die Symptome von Depression und Angstzuständen

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8
Q

Körperliche Aktivität und Krebsrisiko (Behrens et al., 2018)

A

Insgesamt 27 081 zu erwartende Krebserkrankungen im Jahr 2018 auf geringe körperliche Aktivität zurückzuführen
Entspricht 6% der erwarteten 440 373 Krebserkrankungen im Jahr 2018 bei 35- bis 84-Jährigen in Deutschland
Geringe körperliche Aktivität trägt wesentlich zum Auftreten von Gebärmutter-, Nieren- und Lungenkrebs bei

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9
Q

Bewegung Kinder und Jugendliche (Finger et al., 2018)

A

Daten aus KiGGS Welle 2 (erhoben zwischen 2014 und 2017)
Altersgruppe der 3- bis 17-Jährigen in Deutschland
Insgesamt 26.0% der Kinder und Jugendlichen täglich mindestens 60 Minuten körperlich aktiv (Umsetzung der WHO-Empfehlungen)
Jungen (29.4%) häufiger als Mädchen (22.4%) täglich für mindestens 60 Minuten körperlich aktiv
Bei beiden Geschlechtern kontinuierlich abnehmender Anteil mit zunehmendem Alter

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10
Q

Bewegung Mädchen (Tabelle aus Finger et al., 2018, S. 26)

A
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11
Q

Bewegung Mädchen (Tabelle aus Finger et al., 2018, S. 26)

A
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12
Q

Bewegung Jungen (Tabelle aus Finger et al., 2018, S. 26)

A
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13
Q

Bewegung Erwachsene (Finger et al., 2017)

A

Daten aus GEDA 2014/2015-EHIS (erhoben 2014 bis 2015)
24 016 Personen befragt
Bevölkerung ab 18 Jahren mit ständigem Wohnsitz in Deutschland
WHO-Empfehlungen (Ausdauer und Muskelkräftigung) werden von 22.6% der Erwachsenen in Deutschland umgesetzt
Männer (24.7%) setzen die WHO-Empfehlungen häufiger um als Frauen (20.5%)

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14
Q

Positive Wirkung von Bewegung (Brinkmann, 2014)

A

Vielfach nachgewiesen: Positive Wirkung körperlicher Aktivität
Klare Zusammenhänge zu kardiopulmonaler Leistungsfähigkeit
Verringerung des Risikos für Bluthochdruck und koronare Herzerkrankungen durch aerobe Aktivitäten
Aerobe Aktivitäten (z.B. Laufen, Fahrradfahren, Schwimmen, Wandern) erhöhen Sauerstoffumsatz
Aerobe Aktivitäten sind auf längere Dauer, höhere Intensität und Ausdauer ausgerichtet

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15
Q

Körperliches Training und körperliche Fitness (Brinkmann, 2014)

A

Optimale Fitness für das Herz-Kreislauf-System durch körperliches Training von 15 bis 60 Minuten an drei bis fünf Tagen pro Woche
Körperliches Training = wiederholte, geplante, strukturierte und gezielte Aktivitäten zur Verbesserung der körperlichen Fitness
Körperliche Fitness beeinflusst durch Lebensstil, Art der Aktivität, genetische Variablen und den Gesundheitszustand

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16
Q

Differenzierung bei körperlicher Aktivität (Brinkmann, 2014)

A

Unterscheidung zwischen Sport und Lebensstilaktivitäten („life style physical activities“)
Lebensstilaktivitäten beschreiben eher Freizeitaktivitäten
Beispiele für Lebensstilaktivitäten: Verzicht auf den Aufzug, um
Treppen zu steigen / Spazierengehen / Gartenarbeiten / Radfahren

17
Q

Physische Gesundheit und Bewegung (Brinkmann, 2014)

A

Körperliche Aktivität Schutzfaktor für physische Gesundheit
Geringere Mortalitätsrate
Positiver Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System (kardiovaskuläre Fitness begünstigt niedrige Herzfrequenz und niedrigeren Blutdruck)
Steigerung der körperlichen Belastbarkeit
Verringertes Auftreten von Herzinfarkten und Krebserkrankungen
Protektive Wirkung gegen Diabetes mellitus Typ 2 und gegen Knochenabbau (Osteoporose)
Beugt Gewichtszunahme und Adipositas vor

18
Q

Abbau im Alter und Bewegung (Brinkmann, 2014)

A

Körperliche Aktivität kann Abbau der Funktionen des Stütz- und Bewegungsapparates im Alter aufhalten bzw. verzögern
Fördert außerdem Muskulatur und Gleichgewicht (hilft bei der Vorbeugung von Stürzen)
Auch im höheren Lebensalter noch Steigerung der körperlichen Funktionsfähigkeit und Lebensqualität durch Bewegung möglich
Sportliche Betätigungen, die koordinatives Training (z.B. zum Gleichgewicht) enthalten, können im höheren Alter zusätzlich zur Verbesserung kognitiver Fähigkeiten führen (Voelcker-Rehage et al., 2011; zitiert nach Brinkmann, 2014, S. 385)

19
Q

Psychisches Befinden und Bewegung (Brinkmann, 2014)

A

Regelmäßige körperliche Aktivität beeinflusst oft das Wohlbefinden
Mögliche Erklärung dafür: Ausgelöste biologisch-physiologische Prozesse (z.B. Freisetzung von Endorphinen bei Sport)
Alternativ: Ablenkung durch sportliche Aktivität
Stimmungsregulation (Steigerung des Wohlbefindens) über Sport ebenfalls möglich

20
Q

Förderung von Bewegung (Göhner & Fuchs, 2018)

A

Förderung von Bewegungsverhalten sollte im Kindes- und Jugendalter beginnen
Gute Erreichbarkeit der Altersgruppe in Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen gegeben
Gesundheitsverhalten und auch Bewegungsverhalten wird oft von der Kindheit ins Erwachsenenalter übertragen
Eltern sind wichtiges Rollenvorbild hinsichtlich des Bewegungs- verhaltens

21
Q

Wirksame Interventionen für Schulkinder (Göhner & Fuchs, 2018)

A

Viel und qualitativ hochwertiger Sportunterricht
Bewegungspausen als Aktivität während des Unterrichts
Bewegungsfreundliche Schulumwelt (z.B. mit Sportgeräten)
Bewegungsreicher Schulweg (z.B. über Rad-Fahrgemeinschaften) Interaktiver Einbezug der Eltern

22
Q

Wirksame Interventionen für Erwachsene (Rütten & Pfeifer, 2016)

A

Konzept einer „Bewegungsberatung“, Bestandteile sind:
Informationsweitergabe (z.B. zum gesundheitlichen Nutzung von Bewegung)
Bewegungsanleitung (Informationen zur konkreten Durchführung von Sport- und Bewegungsaktivitäten)
Hilfsmittel (Maßnahmen zur Aktivierung, z.B. Schrittzähler)

23
Q

Wichtige Techniken der Verhaltensänderung (Michie et al., 2009)

A

Selbstbeobachtung durchführen (z.B. Führen eines Bewegungs- tagebuches)
Gesundheitsziele setzen (z.B. „Kurzatmigkeit“ verbessern)
Verhaltensziele setzen (z.B. „Lauftraining zwei Mal pro Woche 3
km“)
Regelmäßige Rückmeldung zum Verhalten geben/einholen (z.B. zur erfolgreichen Bewältigung der Laufstrecke)
Verhaltensziele überprüfen (z.B. auf Angemessenheit)

24
Q

Bewegung im betrieblichen Kontext (Göhner & Fuchs, 2018)

A

Möglichst breit angelegte Maßnahmen zur Bewegungsförderung
Beispielsweise Fitnessräume mit Duschen für Mitarbeiter
Aktivierungsangebote (ggf. dazu die Umgestaltung betrieblicher Organisationsabläufe)
Bewegungsangebote in Abhängigkeit von Voraussetzungen der Mitarbeiter
Möglichkeiten für Bewegungspausen

25
Q

Änderung des Bewegungsverhaltens (Brinkmann, 2014)

A

Wichtig zur Initiierung körperliche Aktivität ist entsprechende Motivation
Wichtige hemmende Faktoren sind „Motivationsbarrieren“
Unterschieden werden drei Arten von Motivationsbarrieren
Merkmale der Person (Beispiel: Laufen kann bei einer stark übergewichtigen Person zu Gelenkschmerzen führen)
Merkmale der Umwelt (Beispiel: Erreichbarkeit von Sport- möglichkeiten)
Merkmale der Aktivität (Beispiel: Gerätetraining wird als zu einseitig
bzw. eintönig empfunden)

Neben der Motivation wird außerdem die Bedeutung der Volition (bewusste, willentliche Umsetzung) für Veränderung des Bewegungsverhaltens betont
Zusammenführung im Motivations-Volitions(MoVo)-Konzept (Fuchs, 2007)
Nach dem MoVo-Konzept auch bei stark ausgeprägter Motivation Hilfestellungen bei der volitionalen Verwirklichung wichtig (z.B. über Erlernen von Regulation und Kontrolle)
Dabei ist das Überwinden von inneren und äußeren Zielbarrieren relevant

26
Q

MoVo-Prozessmodell (Abbildung aus Fuchs, 2007)

A
27
Q

MoVo-Prozessmodell (Brinkmann, 2014)

A

Zielintention wird von zwei Faktoren beeinflusst
Konsequenzerwartungen (Kosten-Nutzen-Abwägung, ähnelt dem Konzept der Handlungsergebniserwartungen)
Verhaltenskontrolle (subjektive Einschätzung der eigenen Kompetenz, das Verhalten ausführen zu können, entspricht den Selbstwirksamkeitserwartungen)

Selbstkonkordanz der Zielintention (Übereinstimmung der Zielintention mit persönlichen Werten und Interessen)
Zusätzlich noch Stärke der Zielintention (Intentionsstärke) relevant für Implementierungsintention
Implementierungsintention (Umsetzung der Zielabsicht, damit reales Handeln entsteht, z.B. durch Handlungsplanung, Beispiel Zielintention: „Mehr Sport treiben“ und Implementierungsintention: „Jeden Mittwoch, morgens um 7.00 Uhr, für eine Stunde einen Waldlauf machen“)

28
Q

MoVo-Prozessmodell (Brinkmann, 2014; Göhner & Fuchs, 2018)

A
Volitionale Intentionsabschirmung („Barrierenmanagement“, Maßnahmen, die gegen alltägliche innere und äußere Hindernisse abschirmen, z.B. Zeitmanagement)
 Konsequenzerfahrungen beeinflussen die zukünftigen Konsequenzerwartungen (Erfahrungen beim Ausführen des neuen Verhaltens, darüber Ausbildungen von Gewohnheiten)
29
Q

MoVo-LISA (Göhner & Fuchs, 2018)

A

Basierend auf dem MoVo-Prozessmodell ist das psychologische Interventionsprogramm MoVo-LISA entwickelt worden
LISA Akronym für „Lebensstil-integrierte sportliche Aktivität“
Zentrales Ziel ist die Förderung der Selbstregulationsfähigkeit um aus Absichten konkretes Handeln werden zu lassen