5.) ausgewählte Konzepte #1 : falsches Selbst, Dissoziation, projektive Identifikation, Containing, Enactment Flashcards

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Q

🔎 Überblick 🔍

A
  1. ) Dissoziation/Spaltung (Stern)
  2. ) falsches Selbst (Winnicott)
  3. ) projektive Identifikation (Klein)
  4. ) Container-Contained (Bion)
  5. ) Enactment
  6. ) Denkanstoß
  7. ) Take-Home-Message
  8. ) Organisatorisches
  9. ) (weiterführende) Literatur

> > Thema der Vorlesung «

🌟 neues Erleben in psychodynamischen Behandlungen wird nicht aufgedeckt, sondern erzeugt 🌟

.

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Q

➡️ Dissoziation / Spaltung

↪️ Was kann als unbewusst bezeichnet werden?

A

-> die Vorstellungen, die man in den VLn bereits kennengelernt hat, basieren natürl auf den entspr Modellen

—> Abb. 1

  • hier noch mal das topische Modell, was Freud entw hat
  • wir sehen hier diese Unterscheidung in Bewusstes + Unbewusstes

-> wobei das im topischen Modell aus dem Vorbewussten (also dem deskriptiv Unbewusstem) + dem eigentlichen Unbewussten (also dem dynamischen Unbewussten) besteht

  • das, was Freud hier größtenteils angenommen hat ist, dass im Grunde alles, was im Vor- u. Unbewussten ist, in gewisser Weise schon eine Vorstellung ist
  • > also etw, was in ieiner Art+Weise schon mal gedacht wurde, was bereits ausformuliert wurde (kann man auch sagen)
  • der Grund dafür, dass man z.B. an diese Vorstellung, Impulse, Gefühle etc. (, die damit auch in Verbindung stehen im Unbewussten ) nicht rankommt ist
  • > die Verdrängung mit all den Abwehrmechanismen, die wir auch schon kennengelernt haben
  • aber was eben bei diesem Modell bes ins Auge sticht ist
  • dass man davon ausgeht
  • > dass best psych Inhalte eig schon da sind
  • > im Moment aber nicht zur Verfügung+ging stehen, weil sie verdrängt wurden (im weitesten Sinne)

—> Abb. 2

  • wir haben dann noch eine weitere Vorstellung davon kennengelernt, warum best Erleben/Verhalten als „unbewusst“ bez werden kann
  • > und zwar im Rahmen/Annäherung an die Objekt-Beziehungs-Theorien
  • da haben wir im Sinne von Kernberg
  • die Idee kennengelernt
  • dass es best Art+Weisen gibt wie man sich mit Menschen in Bez setzt
  • hier so ein Bez-Muster (wie wir das schon häufiger gesehen haben)
  • die Idee: dass es wiederum andere Bezmuster gibt, die es in gewisser Weise sogar abwehren, was hier als unerträglich erscheint

ALSO

  • > NICHT so wie bei Freud etw. Bewusstes + unten drunter Unbewusstes (, das was verdrängt ist)
  • > SONDERN

=> eine vertikale Unterscheidung: dass also wenn man sich auf eine best Art+Weise mit der Welt in Verbindung setzt/in Kontakt kommt
- dass man da zB andere Personen als „gut, toll, ideal“ sieht

=> wenn man sich aber von einer anderen Seite in Verbindung setzt
- man Menschen als „neg, böse, verfolgend,…“ wahrnimmt

  • diese Konzepte kennen Sie auch von Melanie Klein aus der letzten VL

==> ALSO mit anderen Worten

— es gibt hier die Idee eines (vllt kann man sagen) „entweder-oder-Bewusstseins)

  • also entw, man ist gerade in dem einen Bewusstsein drin (zB links) und hat dann gar nicht das andere Muster zur Verfügung

=> ALSO Unbewusstes als etw, was „(ab)gespalten/dissoziiert“ ist

  • eine Vorstellung davon also, dass Menschen in manchen Situationen etw bewusst nicht sehen/erleben können - in anderen aber schon

—> Abb. 3

  • Perspektive aus der Relationalen Analyse von Donald Stern
  • da geht man davon aus (das ist das Neue)
  • dass es Elemente/Phänomene d. Psyche gibt
  • > die noch in gar keiner Art+Weise (aus)formuliert wurden
  • > ALSO Dinge, um die sich herum noch gar keine Vorstellung entw hat
  • hier als geometrisches Obj dargestellt, was man nicht genau beschreiben kann
  • nicht ausformulierte/s Erleben/Erfahrungen
  • in der Psyche gibts einen Ort, der existiert + potentiell auch erreichbar ist
  • aber man war noch die dort
  • daher kann man sich keine Vorstellung davon entw wie dieser Ort beschaffen ist/wie man sich dort fühlt/wie man Menschen an diesem Ort wahrn
  • ALSO IDEE: dass es unangesehene Erlebensweisen + Orte in der eigenen Psyche gibt
  • > die noch nie in ieiner Art+Weise formuliert wurden
  • > von denen eine Vorstellung entw wurde
  • > d.h. wenn man‘s noch konkreter runterbricht
  • dass Erfahrung, dass man selbstbestimmt sein kann + anderen dies auch gewähren kann
  • dadurch keine Vorstellung davon, wie sich das vorstellen könnte, was man dort tun könnte
  • also Ort, wo Erfahrungen nicht verdrängt + aufgespalten, sondern einfach noch nie erfahren wurde + deshalb in keinster Weise repräsentiert

( wie Klumpen Lehm kann man sich das vorstellen + in PT daraus eine Erfahrung formulieren )

  • bei Freud: hat man in Kindheit schon gemacht, voll ausgeformt, aber peinlich
  • bei 2: auch ausgeformt, was aber nur auf zwei versch Arten wahrg werden kann + nicht als Gesamtheit

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3
Q

➡️ Dissoziation / Spaltung

↪️ Dissoziation (auch: Spaltung) bei Objektbeziehungen

A

> > Wiederholung

▫️VL 2: „Individuum ist nicht idL, pos + neg Aspekte des Selbst/anderer in eine zsmhängende Vorstellung zu integrieren“

▫️ letzte VL: Spaltung im Sinne von M. Klein („gute Brust“/„böse Brust“)

▫️ zugrundeliegende Annahme dieses Verständnisses von Spaltung/Dissoziation

↪️ psycholog Bedeutungen bestehen bereits
↪️ aber sind aufgr intrapsychischer Konflikte unvereinbar

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4
Q

➡️ Dissoziation / Spaltung

↪️ Dissoziation aus relationaler Sicht (D. Stern, 2019)

A

🤔 Annahme

▫️ Unbewusstes kann auch in einer ‚potentiellen‘ Form vorliegen
↪️ die noch keine psycholog Bedeutung hat

▫️ Unformuliertes Erleben (‚unformulated experience‘)
↪️ Erfahrungen ohne Kontext bzw. einbettenden Hintergrund

🔺 Dissoziation
▫️ nach Stern (2019, S. 33)

▫️ D = Aufrechterhaltung d. Unformuliertheit von Erfahrungen zur unbewussten Abwehr

  • sie werden unbew, absichtl fernhalten
  • wenn doch bew gemacht wird (?) das wäre nicht aushaltbar, Subjekt würde sich selbst nicht wiedererkennen

▫️ Das Erfahren von unformuliertem Erleben wäre nicht tolerierbar – Subjekt würde sich selbst nicht ‚wiedererkennen‘ ➡️ ‚not-me‘

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5
Q

➡️ Dissoziation / Spaltung

↪️ ‚not-me‘

A

📺 Video

  • Kennenlernen von Not-Me
  • Scham, Unzulänglichkeit, Wut etc. kann dabei eine Rolle spielen

.

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6
Q

➡️ Falsches Selbst, Wahres Selbst (Winnicott)

↪️ ‚Wahres Selbst‘ (‚true self‘)

A

👴🏻 Konzept von Donald W. Winnicott (z.B. 1965)

▫️ spontane, kreative Gesten als Ausdruck eines ‚Wahren Selbst‘
-> im Säuglingsalter noch vorhanden

🗯 “Come at the world creatively, create the world; it is only what you create that has meaning for you.“

  • indem man kreativ auf die Welt zugeht + auch Möglichkeiten dazu hat
  • kann man nur so der Welt eine Bedeutung geben

↪️ wenn eine Bezugsperson als „good enough mother“
↪️ als eine dem Säugling „ergebene Mutter“, fungiert
↪️ + die Gestern mit Ereignissen in Welt in Einklang bringt

➡️ entsteht die Illusion von Omnipotenz

➡️ diese Illusion kann im Verlauf der Entwicklung als solche erkannt + bewältigt werden

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7
Q

➡️ Falsches Selbst, Wahres Selbst (Winnicott)

↪️ Das ‚Falsche Selbst‘ (false self) als Abwehrorganisation

A

▫️ wenn Illusion von omnipotenter Schaffenskraft + Kontrolle nicht entsteht
↪️ passt sich der Säugling der Bezugsperson an
➡️ spontane + kreative Gesten verschwinden

▫️ das Falsche Selbst als eine Abwehrorganisation
↪️ Falsches Selbst versteckt Wahres Selbst durch Erfüllung von Ansprüchen der (sozialen) Umwelt
↪️ Schutz vor unempathischen Übergriffen d. Bezugsperson

🔎 Selbstpsychologische Perspektive
▫️ Verrat eigener Authentizität durch willfährige Anpassung
▫️ an die Unzulänglichkeit des Selbstobjekts (Bacal + Newman, 1994)

  • > also Selbstobjekt, das eig in der Selbstpsychologie dazu dienen sollte
  • dem Säugling/Kind/später Erwachsnenem zur Verfügungn zu stehen
  • für wichtige Aufgaben
  • das bekommt hier eine Qualität, wo sich das quasi umdreht, wo sich Person diesem Selbstobjekt anpasst

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8
Q

➡️ Falsches Selbst, Wahres Selbst (Winnicott)

↪️ Kontinuum von Organisationen des falschen Selbst
Winnicott, 1965

A
  • als Kontinuum:
  • > d.h. das Falsche Selbst nicht als etw, was da/abwesend sein kann
  • > sondern etw, was in untersch Intensität/Qualität vom Wahren Selbst abgespalten ist/nicht

—> Abb.

1 Falsches Selbst als höfliche und gesittete soziale Haltung

  • grüner Bereich
  • etw Gesundes
  • sich sozial anpassen (nicht immer sagen, was man denkt)

grafisch veranschaulicht:

  • Box mit gestrichelten Linien = die Gesamtheit des Selbst
  • aus ihm heraus kommen kreative + spontane Gesten
  • > man wirkt auf die Umwelt ein
  • > aber auch die Umwelt (violetter Pfeil) wirkt auf ungünstige Art+Weise aufs Selbst ein => an diesen Stellen, wo das passiert entw sich ein „False Self“ (schwarzer Kasten)
  • d.h. man hat hier einen großen Teil d. Wahren Selbst
  • und nur sehr kleinen Teil d. Falschen Selbst

=> DAS hätte Winnicott dann als „GESUND“ verstanden 🍏

2 Falsches Selbst sucht Kontext für Entfaltung von Wahrem Selbst

  • False Self sucht Gelegenheiten, damit sich Wahres Selbst entfalten kann
  • das Falsche Selbst steht somit im Dienste fürs Wahre Selbst
  • und sucht für es Gelegenheiten des Sich-Auslebens

grafisch dargestellt:

  • großer Teil d. Selbst (schwarzer Kasten) besteht aus dem Falschen Selbst
  • um mit unempathischen Übergriffen aus der sozialen Umwelt zurechtzukommen
  • das ist aber eben noch Teil d. Wahren Selbst, der mit Realität = Außenwelt in Kontakt ist (weiß) => aber eben im sehr viel begrenzteren Maße als in ursprüngl Darstellung

3 Falsches Selbst schützt geheimes Wahres Selbst

  • das Falsche Selbst schützt ein geheimes, von außen nicht erlebbares Wahres Selbst
  • von außen ist nur das Falsche Selbst erfahrbar + spürbar
  • man würde von den eigenen spontanen + kreativen Gesten der Person, also von der eigentlichen authentischen Persönlichkeit nichts mitbekommen
  • sondern man würde nur diese Anpassungsleistung des Wahren Selbst kennenlernen
  • in dieser Stufe würde man aber noch davon ausgehen, dass es dort so eine Art „Phantasiebereich“ gibt, indem sich doch noch das Wahre Selbst ausleben kann => das wäre aber ganz getrennt vom Kontakt mit der Realität + wäre wie so ein abgeschlossenes System

4 Falsches Selbst wirkt für Beobachtende wie „echt“

  • im extremsten Fall nach Winnicott würde das gesamte Selbst erfüllt sein vom Falschen Selbst
  • das Wahre Selbst wäre nur noch eine Möglichkeit, aber würde gar nicht mehr realisiert worden sein
  • dann würde man von außen denken, dass diese Person eig ganz normal + angepasst, ganz „real“ wirkt => aber tatsächlich nach der Vorstellung von Winnicott wäre es so, dass die Person gar keinen Kontakt mehr zum Wahren Selbst hat

-> hier sind große Teile des Erlebens (d. Spontanen + Lebendigen) umformuliert => sozusagen zum Bereich von „Not Me“ gehören

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9
Q

➡️ Falsches Selbst, Wahres Selbst (Winnicott)

↪️ Idealisierung des Konzepts Wahres Selbst?

A

🧐 Kritik von Glasser (1992) 👴🏻

🧐 bei Winnicott würde der Säugling als der Mutter hilflos + unschuldig ausgeliefert gedacht

🧐 ‚Wahres Selbst‘ kann jedoch auch Destruktivität beinhalten
↪️ sodass ‚Falsches Selbst‘ auch Bezugsperson vor Zerstörung schützt

  • aggressive Impulse können auch zum Wahren Selbst dazugehören

🧐 Klinisches Beispiel (Glasser, 1992)

  • P, der immer 10min zu spät kam
  • kann in passiv-aggressiven Art Impulse ausdrücken

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10
Q

➡️ Falsches Selbst, Wahres Selbst (Winnicott)

Exkurs: Empirische Überprüfung psychodynamischer Theorien

A

▫️ “False Self sets up as real and it is this that observers tend to think is the real person. In living relationships, work relationships, and friendships, however, the False Self begins to fail.”

(Winnicott, 1965, S. 142)

▫️ Wie kann etwas mit Mitteln der modernen Psychologie operationalisiert werden, das per definitionem in extremen Fällen nicht beobachtbar sein sollte?

▫️ Falsifizierbarkeit von Hypothesen

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11
Q

➡️ Falsches Selbst, Wahres Selbst (Winnicott)

Denkanstoß: ‚Wahres Selbst‘ und ‚Falsches Selbst‘ heute

A

Video zur App mit Babys 👶

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12
Q

➡️ Projektive Identifikation

↪️ Projektive Identifikation anhand eines Beispiels

(nach Gumz + Hörz-Sagstetter, 2018, S. 127f)

A

▫️Frau fragt ihren Mann: „Hast du was?“
▫️Er: „Nein.“
▫️Sie: „Hast du wirklich nichts?“
▫️Er: „Nein, ich lese nur meine Zeitung.“
▫️Sie: „Wenn du was hast, kannst du es mir ruhig sagen!“
▫️Er: „Du störst mich beim Lesen.“
▫️Sie: „Ich wusste doch, dass du was hast!“

  • Frau war unzufrieden
  • hat es aber von sich abgespalten (dissoziiert)
  • es in ihr Gegenüber (ihren Mann) hineinprojiziert
  • Mann hat sich damit dann auch identifiziert + gesagt „Du störst mich beim Lesen“
  • Frau konnte sich somit von ihrem eigenen Ärger befreien, weil sie es am Mann erlebt hat + konnte dann ebenfalls im Mann auch diesen Ärger unter Kontrolle bringen/ ihn dafür kritisieren o.Ä.

( siehe paar Folien weiter auch 😊 )

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13
Q

➡️ Projektive Identifikation

↪️ Definition Projektive Identifikation

A

🔺 Projektive Identifikation

▫️ kann als eine Form der interpersonellen Abwehr betrachtet werden

(vgl. Vorlesung #2)

👵🏻 1946 eingeführt von Melanie Klein

▫️ Säugling bewältigt eigene destruktive Impulse
↪️ indem er sie aufs mütterliche Objekt projiziert

▫️ Wahrnehmung dann nicht mehr im Innern
↪️ sondern als Bedrohung durchs Objekt

👴🏻 Körner

🗯 „Versuch, einen inneren Dialog (mit einem unerträgl Selbstanteil)
↪️ der im Innern nicht geführt werden kann
➡️ in einen äußeren, sozialen Dialog zu verwandeln“

(Körner, 2013)

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14
Q

➡️ Projektive Identifikation

↪️ Projektive Identifikation nach Ogden

A
  1. S bietet unliebsamen Selbstanteil einem O projektiv an
  2. wenn sich O mit dem projizierten Anteil identifiziert + ihn annimmt, verhält sich O so, wie es S bei sich selbst abwehrte
  3. S erkennt die Eigenschaften im O, ohne sie wiederzuerkennen, + identifiziert sich (komplementär) mit ihnen

—> Abb.

📖 aus: Ermann (2012)

O: „Du störst mich beim Lesen.“
S: „Ich wusste doch, dass du was hast!“

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15
Q

➡️ Projektive Identifikation

↪️ Projektive Identifikation… (Gumz und Hörz-Sagstetter, 2018)

A

🔶 … als Selbstregulation

🗯 „… letztlich ein selbstregulatorischer Prozess:

▫️ abgelehnte Selbstanteile werden im Ggüber verortet
▫️ + greifen so Selbstwertgefühl nicht an

▫️ projektive Identifizierung bietet zudem Chance
▫️ mit dem abgewehrten Selbstanteil
▫️ der nun im Gegenüber lebendig wird
➡️ im Dialog zu bleiben.“

(S. 128)

🔶 … als Kommunikation

🗯 „wird projektiv-identifikatorisch abgewehrte Selbstanteil vom T verstanden + wohlwollend zurückgespiegelt

↪️ kann sich P damit in geeigneter Weise auseinandersetzen
↪️ + Angst vor diesem Selbstanteil verringern.“

(S. 128)

  • also als Art Umweg, um diese unliebsamen Selbstanteile an sich selbst anzunehmen

.

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16
Q

➡️ Projektive Identifikation

↪️ Beispiel (Yeomans, Clarkin & Kernberg, 2018)

A

📺 VIDEO

  • übertragungsfokussierte PT
  • Kontext: P hat T zuvor ignoriert
  • T versucht mit ihr in Kontakt zu treten
  • P hat in T hineinprojiziert

.

17
Q

➡️ Container-Contained

↪️ Container-Contained (oft: ‚Containing‘; Bion, 1963)

A

👴🏻 Wilfred Bion: bei der projektiven Identifikation werden z.B. „schlechte Gefühle“ in Bezugsperson projiziert + vorm Zurückholen, also während ihres „Aufenthalts“ dort, verändert od. als verändert erlebt

🔺 Beta-Elemente
▫️ „rohe“ sensorische + affektive Phänomene
↪️ die ohne Bedeutung verblieben sind

🔺 Alpha-Elemente
▫️ bedeutsame, symbolisierte, psychische Inhalte
↪️ mit denen ‚gedacht‘ werden kann

🔺 Alpha-Funktion
▫️ transformiert Beta- in Alpha-Elemente
↪️ Bezugsperson anfängl als „Container“, der das „contained“ transformiert
↪️ später Internalisierung dieser Funktion

  • es gibt etw, das ist am Anfang die Mutter, später T oder so
  • in diese Container wird etw Undenkbares/Unmentalisiertes hineingelegt
  • in der Person dann verarbeitet mit etw, was Bion „reverie“ (?) genannt hat (also so eine Art träumerischem Ahnungsvermögen)
  • nach dieser Umwandlung wird dann das neue Element das alte Element P wieder zurückgg
  • > wenns gut geht (nach Bion)
  • dann wird diese Fkt d. Containers (also die Alpha-Fkt) auch wieder internalisiert
  • d.h. Menschen sind in einer ungünstigen Situation dann selbst idL ihr eigener Container zu sein + ihre eigene Alpha-Fkt zu haben für Erfahrungen, die erstmal ganz roh sind + zunächst mal Beta-Elemente darstellen

Therapeutische Implikationen

  • als T stellt man sich für sehr unangenehme Erfahrungen als Container erstmal zur Verfügung, ohne direkt darauf zu reagieren
  • > das würde man erstmal in/für sich ver/bearbeiten + dann an P zurückgeben
  • > damit wird T auch zu einem Container mit einer ganz best Fkt

Diese Sichtweise könnte kritisiert werden !
- Donald Stern würde bspw sagen, dass das eine sehr asymmetrische Sichtweise ist => er würde sagen, dass dieser Prozess viel dynamischer + symmetrischer ist in gewisser Weise

.

18
Q

➡️ Enactment

↪️ Klassische Haltung (zur Psychoanalyse)

A

▪️ psychoanalytischer Dialog als Austausch von Worten (Streeck, 1998)

▫️ möglichst kein Handeln (weder P. noch A.)
▫️ Handelt der P. dennoch im Rahmen d. Übertragung: ➡️ Agieren
▫️ Handelt der A. dennoch im Rahmen d. Gegenübertragung: ➡️ behandlungstechnischer Fehler

🗯 „So scheinen Sprechen + Handeln, soweit es den therapeutischen Prozess angeht, Aktivitäten zu sein, die sich wechselseitig ausschließen.“
(Streeck, 1998, S. 67)

🔺 Agieren
▫️ „Zuflucht“ in motorische Aktion/Aktualisieren
▫️ in d. Übertragung (beides „gg das Erinnern“)

  • ein Ausleben von etwas wie bspw psych Konflikten
  • ist nicht zielgerichtet + chaotisch

.

19
Q

➡️ Enactment

↪️ EINE moderne, relationale Sichtweise (Stern, 2019)

A

▫️ ‚not-me‘-Erleben kann ausschl inszeniert werden
▫️ + auf keine andere Art+Weise in Behandlung kommen (engl. enactment)

↪️ da es in dissoziierter, nicht symbolischer Form vorliegt

🤔 Annahme von non-verbalen unformulierten Erfahrungen
❌ die nicht artikuliert (=versprachlicht) werden (können)
✅ sondern realisiert werden

↪️ Akzeptanz von ‚not-me‘ als Toleranz + Benutzung

  • um sich + sein Verhalten zu verstehen

🗯 Implikation für Behandlung: „Enactments [of dissociated experience] are not dissolved by verbal understanding at all, but by the enactor‘s development of a new, nonverbal perception of the other“ (S. 68)

  • den anderen auf eine nicht-sprachliche Art+Weise wahrnehmen

.

20
Q

➡️ Enactment

↪️ Video ??

A

Tabelle (nicht besprochen)

.

21
Q

➡️ Enactment

↪️ Wahrnehmung von non-verbalem Verhalten

A

—> Abb.

  • laufende Pktwolke kann als non-verbales Verhalten verstanden werden
  • Idee von Stern wäre hier: dass nicht nur Dinge/Erfahrungen, die man in Worte fassen kann eine psycholog Bedeutung haben
  • > sondern auch Aspekte, die man ohne Sprache wahrn/erleben/in Handlung übersetzen kann

.

22
Q

➡️ Enactment

↪️ Prozedurale Bedeutung

A

—> Abb.

  • hier implizites Gedächtnis
  • ist ein Bsp für prozedurales Wissen
  • man kann Fahrradfahrern, macht es automatisch + hätte Schwierigkeiten damit, es zu erklären
  • wenn wir das jetzt mit Stern in Verbindung bringen,
  • > eine best Art + Weise, wie man sich in Situationen verhält könnte man komplementär dazu sehen, wie Fahrradfahrern
  • > dieses Wissen wie Fahrrad gefahren werden würde
  • man lernt bspw dominant zu sein (implizites Wissen) / wie man sich anpasst
  • und diese Kombi aus beidem Wissen das wäre eine Art Fahrrad fahren
  • man würde ALSO in dem Prozess kennenlernen, wie man ein Fahrrad fährt, ABER AUCH, wie man ein gefahrenes Fahrrad wird

.

23
Q

➡️ Enactment

↪️ Structural Analysis of Social Behavior (SASB; Benjamin, 1996)

A

—> Abb.

  • hier gibts versch Art+Weisen sich mit einem Gegenüber in Beziehung zu setzen + komplementär dazu gibts versch Art+Weisen darauf einzugehen

.

24
Q

➡️ Enactment

↪️ Zusammenfassung Enactment

A

▫️ die psychodynamische Theoriebildung bezieht neben verbalen Interventionen verstärkt auch das, was als „Handlungsdialoge“ (Klüwer, 1983) bezeichnet werden kann, ein

↪️ auch sprachliche Interventionen (Deuten) können als „Handeln im sprachlichen Vollzug“ (Streeck, 1998, S. 68) verstanden werden

↪️ Verbindungen zu dem, was in der allg Psychologie explizites + implizites Gedächtnis genannt wird

.

25
Q

➡️ Denkanstoß

A

⁉️ Können die Konzepte, die Sie heute kennengelernt haben,
auf das aktuelle gesellschaftliche Zeitgeschehen angewandt werden?

⁉️ Welche Gefahren birgt die Anwendung von psychodynamischen Konzepten losgelöst von der Behandlung von PatientInnen?

.

26
Q

📯 Organisatorisches

A

Frage: „Ich habe bei Ihnen das Modul Psychotherapieverfahren II […]. Sie haben eine […] Datei zur Prüfungsliteratur hochgeladen und ich wollte Sie einmal fragen, wie genau wir alle Buchkapitel können müssen? Auf was soll ich achten, wenn ich diese Seiten/Kapitel lese?“

❗️ Boxen mit den Ausrufezeichen sollte man inhaltlich kennen + auch verstehen + auch mit anderen Konzepten in Bezug bringen können !!

❌📬 Deadlines für das Einsenden von Fragen

für Termin 1: bis einschließlich 23. November 2020
für Termin 2: bis einschließlich 1. Februar 2020

.

27
Q

💌 Take-Home-Message

A

💌 moderne psychodynamische Sichtweisen nahmen an
↪️ dass das Unbewusste nicht nur aus verdrängten
↪️ vor der Bewusstwerdung schon existierenden
↪️ + vollständig ausgeformten psychischen Inhalten besteht

➡️ sondern auch aus potenziellem, noch unformuliertem Erleben

💌 während Handeln im psychoanalytischen Kontext früher als etw v.a. problematisches erachtet wurde (➡️ Agieren)

↪️ wird es heute als etwas oft nützliches verstanden
(➡️ Enactments, Inszenierungen)

💌 die Zentralität von verbalen Deutungen als Mittel d. therapeutischen Veränderung wird infrage gestellt

.