12.) Die ätiopathogenetischen Krankheitsmodelle der psychodynamischen Therapieverfahren Konflikt-, Struktur-, Trauma- und reaktive Pathologie Flashcards

1
Q

👀 Überblick

A
▫️ Ätiopathogenese
▫️ Konfliktpathologie
▫️ Strukturpathologie
▫️ Traumapathologie
▫️ Reaktive Pathologie
▫️ Quiz 🧩 
▫️ Take-Home-Message 💌
▫️ Lernfragen 💡⁉️
▫️(weiterführende) Literatur 📖 

.

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2
Q

⁉️ Fragen an die heutige Vorlesung

A

⁉️ Welche vier Wege der Entstehung von psychischen Störungen werden in den psychodynamischen Therapieverfahren unterschieden?

⁉️ Welche Ursachen haben die vier Pathologien gemäß der psychodynamischen Therapieverfahren?

⁉️ Was unterscheidet die reaktive und die Trauma- Pathologie von den anderen beiden Pathologien?

.

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3
Q

🔺 Ätiopathogenese

A

Ätio = Entstehung, Bildung (von etw)

patho = Leiden

genese = Ursache

🔺 Ätiopathogenese

▫️ ges Verursachungsprozess psych Störungen

↪️ der sowohl ursächliche Faktoren
↪️ wie auch zeitl Abfolge d. Entstehung + Entw umfasst

▫️ Versuch, die Ätiopathogenese einer Störung in PT zu rekonstruieren
▫️ [hat] sehr große Bedeutung fürs Verstehen einer psych Störung
↪️ fürs Selbstverständnis d. Pat.
↪️ sowie für d. Behandlungsplanung

📖 Dorsch = Lexikon für psychologische Fachbegriffe: abrufbar in Bib

(https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/aetiopathogenese, abgerufen Januar 2021)

—> Abb.

  • heute geht’s um die Psychodynamik im Rahmen dieses Moduls

-> da gibt’s vier Arten von Pathologie, die dann wiederum implizieren (beinhalten)
=> WIE diese vier PATHOLOGIEN ENTSTANDEN sind 🌍

KONFLIKT-PATHOLOGIE
- Konflikt-Pathologie ist bisher wohl am geläufigsten aus den VL
- bspw VL 2 (Thema: Abwehrprozesse)
- Bild (eingeblendet): zwei Pfeile, die gegeneinander gerichtet sind
=> soll 💡 d. Konflikts darstellen ➡️⬅️

  • > bei der K.P. geht man davon aus, dass es widersprüchliche, nicht zsm passende Strebungen innerhalb d. Psyche gibt
  • > die dann unter best Umständen dazu führe, dass Menschen Symptome ausbilden
  • > welche dann (wenn sie krankheitswertig sind) zu psych Störungen mit entspr Leidensdruck etc. führen !

💡 Grund-Idee ist ALSO
=> dass es unbew Konflikte im Unbew gibt, “widerstrebende Kräfte”, die dazu führen, dass leid erzeugt wird

… ob diese Konflikte nun …

🤷‍♀️ Triebe + deren Abwehr sind
🤷‍♀️ in Bezug auf eher Wahl von Objekten (zw.menschl Bedürfnis)

=> untersch Vorstellungen in d. Psychodynamik

💡 Grund-Idee ist ABER, dass wiederstrebende Kräfte da eine Rolle spielen !

⁉️ Was gibt’s noch für Gründe, weshalb psych St. entstehen?

-> eine weitere 💡 = Struktur-Pathologie

STRUKTUR-PATHOLOGIE

  • Bild:
  • es gibt versch psych Fkten ( Planung, Gedächtnis, Reflexion, Kommunikation, … )
  • > die sich bei manchen Menschen sehr gut entw konnten
  • > bei manchen Defizite aufweisen in einem breiten/fokussiertem Bereich

=> psych St. entstehen aus einem “Nicht-verfügen-können”, nicht nutzen + verwenden können v. psych Fkten

=> hier, bei d. S.-P. spielen im Kontrast zur K.P …

❌ nicht wiederstrebende Impulse/ psych Kräfte

✅ sondern DEFIZITE in psych Fkten
=> + aufgr dessen kommt man Welt + sich selbst nicht so gut zurecht, wie man es müsste, um keine psych St. zu entw 🙅‍♀️

⁉️ Was gibt’s noch für Gründe, weshalb Menschen, die eig ein gutes Strukturniveau haben eine psych St. entstehen?

  • v.a. heute in Zeiten von Corona (mit ganzen Einschränkungen🙅‍♀️)
  • spielt Begriff d. “Reaktiven Pathologie” bes große Rolle

REAKTIVE-PATHOLOGIE

  • aktuelle psychosoziale Belastungen sind so groß / spielen über so lange Zeit eine Rolle
    -> dass man auch mit hohem Strukturniveau auf Dauer nicht mit zurecht kommt
    => dabei würde man v. Reaktiven Pathologien sprechen

⁉️ weiterer Grund?

TRAUMA PATHOLOGIE

  • wenn’s um traumatische Erfahrungen geht

… wo man …

  • ums eigene Leben gebangt hat
  • Dingen/Menschen hilflos ausgeliefert war
  • Vergewaltigung, techn. Autounfälle u.Ä. bis hin zu Naturkatastrophen
  • kann sich alles niederschlagen in bspw PTBS

☝️ Überblick zu Anfang schon gg, damit Ahnung davon wie Psychopathologien eig entstehen 🌍

Als ein..

  • konflikthaftes Geschehen
  • Fehlen v. wichtigen psych. Fkten
  • Reaktion im Sinne v. einem Nicht-zurecht-kommen-können von traumatischen Ereignissen/Erfahrungen
  • Überfordertsein/Nicht-bewältigen-können v. psychosozialen Stresssoren (die NICHT Ausmaß v. traumatischen Erfahrungen annehmen)

-> vier doch recht untersch Arten+Weisen wie Psychodynamik sich vorstellt, dass psych St. entstehen

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4
Q

🔺 Konfliktpathologie

Boll-Klatt + Kohrs, 2018, S. 281 bis 306

A

☝️ BEGRIFFE, die man hier kennen sollte:

  • Neurose/neurotische Störung
  • psychogene Störung bei relativ hohem Strukturniveau

💭 gerne erinnern an VL 2

  • dort ging’s um best Abwehrmechanismen
  • die abgewehrt werden
  • wenn dies nicht gut gelingt
  • > entstehen psych Störungen

🔺 Konfliktmodell

▫️ erstes psychoanalytisches Konzept psych Störungen

– Konflikt unlösbar ➡️ Konflikt verdrängt ➡️ Konflikt unerledigt

– Symptome bei Labilisierung von Abwehr durch Versuchungen + Versagungen

– psych Störung: Neurose (heute: psychogene Störungen bei relativ hohem Strukturniveau)

  • in Kindheit unlösbare Konflikte
  • die werden verdrängt
  • bleibt unerledigt im Unbewussten (dort noch wirksam wie Tür-🔒 in Psyche)
  • an aktuellen Welt d. Erwachsenen gibt’s Versuchungen-/Versagungs-Situation 🔐
  • dadurch wird in Bewegung gesetzt, dass im Aktuellen Abwehrmechanismen nicht mehr in Schach halten können
  • > sodass diese Abwehr 🙅‍♀️ labialisiert wird

=> im Versuch, das in der Schnelle zu lösen: entstehen psych Erkrankungen 🤯📚

=> nennt man: neurotische Störungen/Neurosen
=> neuer ⭐️ “psychogene Störungen”

*gen = Entstehung v. Etw
*psycho = Seele
=> seelisch entstandene Störung bei relativ hohem Strukturniveau

  • > würden laut Kreuzberger eher mit klassischen analytischen Methoden behandelt werden
  • da sie bei relativ hohem Strukturniveau Rolle spielen
  • v.a. ALSO bei Menschen, die strukturell gut integriert sind 😊✔️

( unbew Konflikte können später Rolle spielen, dass psych Leiden + am Ende psych St. entstehen )

Erklärung
- wenn’s Situationen gibt
- in denen man best Versuchungen/Versagungen ausgesetzt ist
- werden Triebe so stark in diesen Situationen
- dass die Abwehr labialisiert wird (= nicht mehr so gut fkt)
- sodass dann neue Art gefunden werden muss, diesen Konflikt zu bewältigen
=> der würde sich dann als SYMPTOM-BILDUNG darstellen 🤒

—> Abb. Drei-Instanzen-Modell (Strukturmodell) ➡️ VL #2

  • wurden meistens als intersystemische Konflikte Konzepte analysiert
  • > zw v.a. inneren Konflikte (Ich, Es, Über-Ich) kann’s Konflikte geben
  • > darum dreht sich die Konfliktpathologie in d. ein/andern Form
  • Es hat Lustbedürfnisse, wo das Über-Ich sagt, dass dies nicht in Ordnung ist, solche Forderungen zu haben
  • dies muss … (Ich muss vermitteln/..)
  • wenn Reize (= Versuchungen/Versagungen) bes angestoßen werden/ Triebe, die ihnen zugrunde liegen -“-
  • > dann klappt das nicht mehr so gut
  • > neue Lösung muss gefunden werden 🤔 💡

=> dabei würden PSYCHISCHE SYMPTOME entstehen 🤪🤒

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5
Q

Genese von Konfliktpathologie (klassische Sicht)

A

🤔 Annahme

🤔 Neurosen gehen kausal auf unbew, entw.bedingte Konflikte zurück

💬 „Konzept psychodynamischer Konflikte basiert auf Grundannahme einer dyn, unbew seelischen Aktivität

↪️ also d. Annahme, dass menschl Verhalten fortlaufend durch unbew Gedanken, Wünsche + Vorstellungen beeinfl wird“

(Arbeitskreis OPD, 2006, S. 96)

✔️ unbew Konflikt immer an infantile Triebregung gebunden

  • das, was im ES gesehen hat
  • kindliche Regungen, sind auch im Erwachsenenalter an unbew Konflikte gebunden

✔️ ungelöste spezif Entw.konflikte werden verdrängt + bleiben im Unbew aktiv bzw. latent

  • ü versch Entw.phasen (orale, anale…)
  • werden verdrängt
  • bleiben aber aktiv im Unbew
    => sind latent noch da + spielen latent eine Rolle

🔜 später im Leben können diese unbew Konflikte durch Verführung/Versagung aktiviert werden

=> das wäre so die klassische Sicht

  • heutzutage würde man sagen, dass diese infantilen Triebregungen/Wünsche für best Menschen in Psychopathologie tatsächl relevant sind
  • ABER darüber hinaus gibt’s auch noch andere, unbew Strebungen
  • > die durchaus konflikthaft sein können
  • >
    • psych St. entstehen lassen können

( siehe nä Seite )

  • bedeutet: dass man sich permanent auf best Art+Weise in Welt verhält + Welt erlebt, ohne dass das alles bew gesteuert + verarbeitbar wäre
  • wenn in unbew Vorstellungen, Wünschen etc. Konflikte drin stecken
  • > dann kann dies unbew Erleben+Verhalten auf ungünstige Art+Weise einschränken/beeinfl 🙅‍♀️❌

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6
Q

📰 Konfliktpathologie: heutige Sicht

A

▫️ neben Triebwünschen werden weitere innerseelische Motivationsquellen
↪️ als für d. Entstehung v. Neurosen relevant angesehen

⚪️ Beispiel: Lichtenberg (1989) mit Bedürfnis nach …

✔️ … Regulation psych + physiologischer Bedingungen

✔️… Bindung + Verbundenheit (= innerseelische Motivationsquelle)

✔️ … Selbstbehauptung + Exploration (= autonom zu sein, zu explorieren)

✔️… aversiver Reaktion durch Antagonismus/Rückzug (= sich abgrenzen, ggseitiges Verhalten zeigen)

✔️… sinnlichem Vergnügen + sexueller Erregung

-> will man regulieren

☝️können alle je nach Entw.stufe untersch Bedeutung/Relevanzen haben

⚪️ Beispiel: wechselseitige Beeinflussung in d. Entw => Bindung und Verbundenheit + Selbstbehauptung und Exploration

  • > sehr nahe an Bidnungstheorie (sicherer Hafen)
  • dann explorieren, sind neugierig
  • wenn aber fremde Personen, dann würden Kinder wieder Weg zurück suchen + wieder Bindungssystem aktiviert werden

-> wenn’s da Schwierigkeiten gibt Wunsch nach Bindung + Exploration zu integrieren + auch für Entw
=> kann daraus langfristig auch psych St entstehen !!

-> innerpsych Konflikt, wenn zwei Dinge davon sich widersprechen

☝️ ALSO nicht nur Triebe, sondern ein inner-psych Bild von motivationsquellen nebeneinander

  • die als wichtig angesehen werden
  • die dann im Verlauf d. Entw nicht gut integriert werden

-> sodass es langfristig zu psych Problemen kommen könnte

☝️ es kann untersch Konflikte geben, die NICHT NUR auf KLASSISCHE TRIEBBEFRIEDIGUNG zurückzuführen sind !!

(Erweiterung zu Freud)

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7
Q

Unterschiede zwischen Trieb- und Beziehungskonflikten

nach Boll-Klatt + Kohrs, 2018, S. 288

A

—> Abb. Tabelle

➡️ Triebkonflikt 🤤🙅‍♀️

⛳️ Ziel
⛳️ Trieb + Impuls zielen auf körperl Lust (Objekte + Abfuhrwege variieren)

📌 zentral
📌 Streben nach befriedigender Reduktion immer wieder wachsender Bedürfnisspannungen

🙅‍♀️ Konflikt
🙅‍♀️ intrapsychisch (intrasystemisch)

🤒 Symptom
🤒 Kompromiss zw Wunsch + Verbot + sowie (labilisierte) Abwehr

➡️ Beziehungskonflikt 👩‍❤️‍👨🙅‍♀️

⛳️ Ziel
⛳️ Wunsch + Bedürfnis zielen auf Beziehungen d. Subjekts zu wichtigen Objekten

📌 zentral
📌 Bedürfniszentrierte Erfahrungen mit wichtigen Anderen

🙅‍♀️ Konflikt
🙅‍♀️ subj Sicht auf Objektwelt

🤒 Symptom
🤒 Ausdruck misslingender Bewältigungsversuche von zentralem Beziehungskonflikt (bspw bei BPS)

-> hier sieht man wie untersch + vielfältig die theoretischen Konzepte d. Psychodynamik sehen !!

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8
Q

🔺 Neurotische Konflikte

Boll-Klatt + Kohrs, 2018, S. 285

A

☝️ nur unbew Konflikte stehen im Zentrum psychodynamischer Therapie 📌

🔺 unbew Konflikte

▫️ wenn Person von motivationalen Einstellungen bewegt wird
↪️ die ihr selbst nicht bew sind
↪️ + in denen innere Einstellungen zsmstoßen

➡️ sind KEINE neurotischen Konflikte !!

( also, Person weiß nicht von ihrem Konflikt, kann dies nicht benennen)

☝️ nur ein rigides neurotischer Reaktionsmuster steht zur Verfügung
↪️ um spezif Lebensschwierigkeiten zu bewältigen, sodass d. Situation …

❌ … nicht bew reflektiert + verstanden werden kann

❌ … nicht mit versch Lösungsmustern durchdacht werden kann

❌ … nicht durchs Suchen eines Kompromisses entschärft werden kann

➡️ neurotische Fixierung

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9
Q

Neurotische Konflikte: Videobeispiel (Fr. Schubert)

aus: Gumz + Hörz-Sagstetter, 2018

A
  • Vater sehr viel Kritik geäußert
  • Mutter wollte sich trennen

=> sehr konfliktreiches Umfeld

  • bei Träangolierung (?) ist wichtig
  • > dass P Bez zur Mutter + Vater hat, die ihr wichtig ist
  • >
    • auch zw Eltern meistens als pos wahrg wird

=> hier würde man sagen, dass bei dieser P Schwierigkeiten vorliegen, da Entw.bedingungen sehr ungünstig waren !!

( im Hinterkopf behalten: das könnten Schwierigkeiten geben, was die Träangulation (??) angeht )

  • P wertet sich in Therapie selbst ab
  • fühlt sich auch von anderen herabgesetzt
    => daraus könnte man biografisch in Verbindung bringen mit dem wie P früher von Vater behandelt wurde

=> also Erfahrungen aus Kindheit spiegeln sich in heutigen Erfahrungen wider
-> was da an Konflikten im Unbew ist ! 🪞

  • Perspektive, die P auf Mit-P hat
  • (“sie bekommt alle Aufmerksamkeit, für mich interessiert sich keiner”)
  • > könnte mglw Bez zu ihrer Schwester mit d. Lernbehinderung in früheren Zeiten widerspiegeln 🪞
  • > dass sie sich zurückgesetzt fühlt

-> in Gegenübertragung würde man überlegen, welche Rolle den versch Personen zugewiesen werden würden

  • P geht drauf ein, als T vorschlägt, ob sie mit den Personen reden soll
  • daran sieht man, dass sie den Wunsch bew thematisiert
  • Wunsch als solchen (P wünscht sich, dass T als mütterliche Person aktiv wird) als vollkommen gut und okay in den Raum stellt
  • dass aber gleichzeitig Wunsch in Therapie nicht erfüllt wird

=> SCHWIERIG in Praxis: Wunsch d. P in den Raum stellen, ABER NICHT befriedigen, indem man auf Wunsch eingeht als T

=> gut, um mal zu sehen wie Gesamtheit d. Objektbeziehungstheorien hilft zu verstehen wie P Umwelt wahrn + man dann behandlungstechnisch drauf eingehen kann

=> auch das Testkonzept wird genannt
T hatte wahrsch im Hinterkopf: “Aha, das hier könnte ein Test einer pathogen en Überzeugung sein.”

=> Wichtig ist dann durch diesen “Test” nicht durchzufallen, sondern auf neue Art + Weise mit P damit umgehen

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10
Q

Aktual- vs. Grundkonflikt

A

🔺 Grundkonflikt: Dysfunktionales Muster von …

↪️ Selbsterleben
↪️ erlebten Beziehungen
↪️ eigenen Beziehungserwartungen
↪️ eigener Beziehungsgestaltung

👶 Entstehung

▫️ familiäre Beziehungserfahrungen
↪️ die Kind in unlösbare Konflikt-
↪️ + kaum erträgl Gefühlslage versetzten

🔺 Auslösender bzw. Aktualkonflikt

▫️ zumeist bewusstseinsnah
▫️ Grundkonflikt liegt darunter

(nach Rudolf, 2014, S. 28)

.

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11
Q

Konfliktpathologie: einige wichtige Begriffe

A

🔺 Signalangst

▫️ entsteht meist nicht bew erlebbar im Ich

▫️ Folge von Reaktualisierung von infantilen Konflikten

▫️ mobilisiert unbewusste Abwehr (➡️ siehe VL #2)

🔺 primärer Krankheitsgewinn

▫️ subjektiver Entlastung
↪️ durch suboptimale Konfliktlösung
➡️ in Form von Symptombildung

🔺 virulente Konflikte

▫️ bei ähnl intensiven Strebungen

▫️ Regulation durch ‚einseitige‘ Abwehr

-> wenn eine Seite stärker als die andere würde man nur eine Seite wählen (?) abwehren

  • > wenn jmd bspw immer nur auf Bindung orientiert ist, würde Autonomie darunter leiden
  • > ungelebte Bedürfnisse + Wünsche würden dann zum Problem werden !

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12
Q

Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik: Achse III – Konflikt

A

▫️ Operationalisierung von intrapsychischen Konflikten

☝️ ABER: keine Abbildung genuin unbew Grundkonflikte

👯‍♀️ Unterscheidung zweier Modi der Konfliktbewältigung:

➡️ passiver Modus: passiver Rückzug aufs Selbst
➡️ aktiver Modus: aktive Suche d. Objekts (bis hin zu Objektabhängigkeit)

📋 Datengrundlage

📋 biograf. Material
📋 Leitaffekt
📋 Gegenübertragung + Interaktion

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13
Q

Auswahl einiger OPD-Konflikte

nach Boll-Klatt + Kohrs, 2018, S. 299

A

—> Abb. Tabelle

🙅‍♀️ Konflikt: Individuation vs. Abhängigkeit

▫️ Thema
↪️ subj erlebte existenzielle Bedrohung in Bereichen von Nähe + Distanz

▫️ Leitaffekte der beiden Modi
😩 existenzielle Angst bei Verlust, Trennung, Einsamkeit
😩 vs. existenzielle Angst vor Nähe, Vereinnahmung und Verschmelzung

🙅‍♀️ Konflikt: Unterwerfung vs. Kontrolle

▫️ Thema
↪️ Selbst- u. Fremdkontrolle sind erlebens- u. verhaltensbestimmend

▫️ Leitaffekte der beiden Modi
😩 Ohnmächtige Wut, Unterwerfungslust, Furch, Scham
😩 vs. trotzige Aggressivität, Machtlust, Wut, Ärger

🙅‍♀️ Konflikt: Versorgung vs. Autarkie

▫️ Thema
↪️ etw zu bekommen/verlieren
↪️ einer Zuwendung sicher zu sein vs. keiner Versorgung zu bedürfen

▫️ Leitaffekte der beiden Modi
😩 Trauer, Depression mit Angst, d. anderen zu verlieren, Neidgefühle
😩 vs. Sorgen um d. anderen, untergründige Depressivität, Neidgefühle

🙅‍♀️ Konflikt: Selbst(- vs. Objekt)wert

▫️ Thema
↪️ Regulierung d. Selbstwerts hat Vorrang vor anderen Konflikten

▫️ Leitaffekte der beiden Modi
😩 deutl wahrnehmbare Scham
😩 vs. narzisstische Wut

.

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14
Q

🔺 Strukturpathologie

A

➡️ siehe VL #7 (Strukturniveau)
➡️ + VL #11 (Mentalisieren)

🔺 Struktur

▫️ bezieht sich aufs Selbst + seine Beziehung zu Objekten

🔎 genauer gesagt

➡️ auf Verfügbarkeit ü psych Fkten in Regulierung d. Selbst
↪️ + seiner Beziehung zu inneren + äußeren Objekten

➡️ Grad d Verfügbarkeit/Einschränkung
↪️ wird anhand d. strukturellen Integrationsniveaus jeweiligen Fkt beschrieben

(Arbeitskreis OPD, 2006, S. 255)

—> Abb.

  • Orchester 🎻🥁🎹
  • > alle außer eins würde wegfallen
  • > fkt nicht …

-> zu psych St führen kann

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15
Q

Genese von Strukturpathologie

nach Rudolf, 2014, S. 44

A

—> Abb.

🧒 belastete frühkindl Beziehungssituation
➡️ fördert strukturelle Entwicklung unzureichend (/hemmt sie auch)

↪️ hilfloses Ausgeliefertsein an eigene Verzweiflung + an schwer erträgl Welt

↪️ psych Entw unter Bedingung fehlender Verfügbarkeit ü strukturelle Fkten

↪️ effektive Bewältigungsmuster/frühe Symptombildung

↪️ Scheitern an Entw.aufgaben + situativen Anforderungen im jugendl/Erwachsenenalter

↪️➡️ Zsmbruch der Bewältigung

☝️ wichtig, dass diese Bewältigungsstrategien bei strukturellen Defiziten

❌ nicht als Abwehrleistung zu verstehen sind

✅ sondern als AKTIVES + (ziemlich) BEW (zumindest Bewusstseins-nahes Bemühen)
↪️ des Findens eines Gleichgewichts im Umgang mit sich + den anderen ⚖️

💡 hier gehts also nicht um Konflikte an sich (in der reinen Form)
☝️ sondern darum, mit eingeschränkten psych Fkten trzd iwie zurechtzukommen

.

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16
Q

Strukturbezogene Psychotherapie (Rudolf, 2012)

A

☝️ Gestaltung einer triadischen
🙅‍♀️ anstatt einer dyadischen Behandlungssituation

➡️ VL #6 Triangulation

—> Abb.

🔺 therapeutische Position

… sich P

▫️ 1.) hinter P stellen (⚪️Identifizierung)

▫️ 2.) neben P stellen (geteilte Aufmerksamkeit)

▫️ 3.) P ggü (⚪️Spiegelung)

▫️ 4.) P vorangehen (⚪️anstehende Entwicklungen antizipieren + mitteilen)

.

17
Q

🔺 Trauma-Pathologie

A

🔺 Trauma

▫️ vitales Diskrepanzerlebnis
↪️ zw bedrohl Situationsfaktoren + individuellen Bewältigungsmöglichkeiten

➡️ das mit Gefühlen von Hilflosigkeit + schutzloser Preisgabe einhergeht
➡️ + so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- u. Weltverständnis bewirkt“

☝️ Einteilung

▪️ Typ I: plötzlich, unvorhergesehen, einmalig
▪️ Typ II: chronisch, kumulativ

🔺 Ätiopathogenese

➡️ psychoökonomische Perspektive
➡️ bindungsbezogene Perspektive

.

18
Q

🔺 Reaktive Pathologie

A

🔺 reaktive Störungen

▫️ fassen wir weit verbreitete Erkrankungen zsm
↪️ die in zeitl + inhaltl Zsmhang
↪️ mit bes psych Belastungen

⚪️ sozialen Problemen
⚪️ Krisen
⚪️ chronischen sozialen Konflikten 
⚪️ Überforderung
⚪️ körperl Erkrankungen

➡️ „Stresspathologie“

➡️ Überforderung d. unbew Abwehr
↪️ sowie der bewussten Bewältigungsfähigkeiten (➡️ unmittelbare Symptombildung)

➡️ Diagnose (u.a.): Anpassungsstörung

.

19
Q

😩 typische psychische Belastungen bei reaktiver Pathologie

A

😩 Soziale Probleme
↪️ “Burnout”

😩 Krisen
↪️ Arbeitslosigkeit
↪️ Heimatverlust infolge Migration 
↪️ COVID-19 😷 
↪️ ...

😩 Armut

😩 (berufl/private) Überforderung

😩 körperl Erkrankungen

😩 …

.

20
Q

🔺 Reaktive Pathologie: Abgrenzung zu anderen Pathologien 🙅‍♀️

A

🙅‍♀️ bei 🔺reaktiven Störungen KEIN Zsmspiel
↪️ von akuter Belastung + unbew intrapsychischen Konflikten/Strukturdefiziten

☝️ ABER: vorhandene neurotische Dispositionen erhöhen Risiko ⬆️
↪️ für sekundäre Weiterverarbeitung
↪️ von reaktiver in neurotische Pathologie

⚪️ Veränderung von Trauer in komplizierte Trauer

🔺 Trauma-Pathologie

❌ keine psychosoziale Belastung

✅ sondern Erfahrung von Lebensgefahr
↪️ mit extremer Hilflosigkeit (Trauma)
➡️ bedingt psychische Störung

.

21
Q

Genese von reaktiver Pathologie

A

🤒 Symptombildung ➡️ durch Ungleichgewicht ❌⚖️❌

⚪️ bew Coping-Strategien, unbew Abwehrprozesse ⚖️ SITUATIVE INNERE + ÄUßERE ANFORDERUNGEN

.

22
Q

Drei Pathologien im Überblick

nach Ermann, 2016, S. 81

A

—> Abb. Tabelle

  • hier noch mal als Übersicht

.

23
Q

🧩 Quiz

⁉️ Welche Konflikte stehen im Zentrum psychodynamischer Therapie

A

↪️ nur unbewusste Konflikte

.

24
Q

🧩 Quiz

⁉️ Ein Patient berichtet von einem „Burnout“ und erfüllt die Kriterien einer mittelgradigen depressiven Episode – welche Ätiopathogenese steckt dahinter?

A

↪️ mit diesen Infos unklar 🤨

🤷‍♀️ (Konflikt? Struktur? Reaktiv?)

.

25
Q

🧩 Quiz

⁉️Was erschwert die psychische Entwicklung von Menschen, die später unter einer Strukturpathologie leiden (gemäß Rudolf, 2014)?

A

↪️ Entw unter Bedingung fehlender Verfügbarkeit ü strukturelle Fkten

.

26
Q

💌 Take-Home-Messages

A

💌 Konfliktpathologie

▫️ „neurotische Störungen beruhen auf

↪️ unbewältigten Erfahrungen
↪️ in der Lebensgeschichte
➡️ die später in einer Auslösesituation aktualisiert werden“

(Ermann et al., 2014, S. 52)

💌 Strukturpathologie

▫️ Pathologie aufgr fehlender Verfügbarkeit
▫️ /defizitärer Entw von psych Werkzeugen (= Fkten)

↪️ die benötigt werden
↪️ um – in Kontakt mit sich selbst und anderen –

➡️ verstehen + regulieren zu können ✅

💌 Reaktive Pathologie

▫️ reaktive Störungen entstehen ohne bes Disposition
↪️ als Reaktion
➡️ auf unbewältigte psychosoziale Belastungen

(Ermann et al., 2014, S. 46)

.

27
Q

⁉️ Lernfragen

⁉️ Was versteht man unter dem Begriff Ätiopathogenese?

A

.

28
Q

⁉️ Lernfragen

⁉️ Welche ätiopathogenetischen Krankheitsmodelle werden in den psychodynamischen Therapieverfahren postuliert?

A

.

29
Q

⁉️ Lernfragen

⁉️ Welche therapeutischen Positionen bzw. Haltungen werden in der strukturbezogenen Therapie nach Rudolf eingenommen?

A

.

30
Q

📖 (weiterführende) Literatur

A

❗️📖 Boll-Klatt, A., + Kohrs, M. (2018). Praxis der Psychodynamischen Psychotherapie. Grundlagen – Modelle – Konzepte. 2. Auflage. Stuttgart: Schattauer. [Kapitel 14 bis 17]❗️

.