4.) Operante Verfahren Flashcards
Fallbeispiel
Der 19-jährige Patient berichtet von einer ausgeprägten Prüfungsangst. Diese habe in der achten Klasse angefangen. Es habe eine Zeit gegeben in der während der Klassenarbeiten Magenschmerzen und Übelkeit gehabt habe. Es sei in der Zeit gewesen, in der seine Mutter im Urlaub gewesen sei. Sein Vater habe ihm immer gesagt, dass das von der Fischsuppe gekommen sei, die dieser für sie beide gekocht habe, der Patient sei sich jedoch sicher gewesen, dass es die Sorge vor dem Durchfallen bei der Prüfung gewesen sei. Die Schmerzen hätten bis hin zu Bauchkrämpfen geführt, so dass er in den nächsten zwei Wochen des Öfteren von der Schule aus nach Hause geschickt worden sei. Irgendwann habe bereits das morgendliche Aufstehen diese ausgelöst, er sei für ein halbes Jahr ausgefallen und habe danach nicht mehr die Schule abschließen können. Seither lebe er bei seinen Eltern und er verdiene ein paar Euro durch seine Arbeit im Garten der Eltern. Schon die Vorstellung dass er wieder Prüfungen ablegen müsse würde ihn so auslaugen, dass er sich nicht vorstellen könne, je seine Schule abzuschließen.
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Zwei-Faktoren-Theorie Mowrer
—> Abb.
- > unterscheidet zunächst immer erstmal die Phase der Klassischen Konditionierung + die der Operanten Konditionierung
- > das heißt wir haben hier erstmal eine UCS und eine UCR + die Fischsuppe
🐟 Fischsuppe
- > an sich erzeugt Bauchschmerzen + Übelkeit
- > ist von den physiolog Reaktionen her bei einer Vergiftung
- > ALSO relativ reale Angst (körperl Unwohlsein), dazu kommt “Oh Gott, oh Gott, was passiert mit meinem Körper?”
WIR HABEN EINE DEUTLICH SPÜREBARE REAKTION
- Mischung aus den durch den UCS ausgelösten physiolog emotionalen Reaktionen + natürl Verstärker im Zsmhang mit der Angst 🙀
🤓 Prüfungssiuation
- > ist der Reiz, der parallel dazu auftritt
- > das ist sozusagen das, was verknüpft wird:
=> in die Schule 🏫 gehen, dort Magenschmerzen 🤢 haben
=> 🧠 macht Verknüpfung: klassische Konditionierung
🧠
↪️ Prüfungssituation bedeutet Magenschmerzen ➡️ bedeutet Aufregung
➡️ hier schafft sich der Mensch sein eigenes Erklärungsmodell: “Ah, es muss an der Prüfung liegen, wahrsch bin ich kein Prüfungsmensch” 💡
🙅♀️ P gelingt Verknüpfung nicht, dass es auch an der Fischsuppe liegen könnte 🐟💡❌
-> das passiert oft bei Ängsten:
zB Höhen-Angst ⛰
- man hat zunächst eine REALE KÖRPERL ERSCHÖPFUNG
= reales Herzklopfen + Atemnot
=> hat allerdings nichts mit der Höhe an sich zutun, sondern resultiert daraus, dass es eine körperl Anstrengung gibt
-> Verknüpfung fkt hier wieder nicht
( es gibt versch Emotions-Theorien dafür, die erklären warum sich das so entw )
- Schritt die OPERANTE KONDITIONIERUNG
- heißt: man hat Vermeidungsverhalten, weil man merkt man geht nicht hin
=> hier im Bsp zur Prüfung - iwann bessert sich das wieder ( bspw ist unten bessere Luft, als auf dem ⛰)
ABER was gelernt wird ist: Vermeidungsverhalten hilft 💡
- weil Zuhause hat man diese Aufregung ja nicht
- > alleine Erwartung erzeugt Angst
- >
- Erleichterung durch die Vermeidung
=> darin besteht der Teufelskreis + Aufschaukelungs-Prozess 😈
- bekommt häufig Eigenerfahrung aus dieser Form
- > Angst + Verknüpfung ist eigentlich gut + überlebenswichtig ! 🐯
- > nur PROBLEMATISCH, WENN sie eigenes Leben einschränkt
- > dort wird dann therapeutisch eingesetzt
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Reizkonfrontationsverfahren
Reizkonfrontationsverfahren – Techniken der Stimuluskontrolle (auch bezeichnet als Expositionsverfahren/Exposition):
➡️ Standardverfahren bei der Behandlung von Ängsten, Zwängen, Essstörungen …
➡️ Verfahrensgruppe, die verschiedene Techniken umfasst
➡️ Je nach Problemlage und Störungsbild ➡️ Therapiebaustein
- > P meiden ihre Ängste + das ist das Problem
- trinken, raufschlagen, ….
- > der P, der trinkt, um zu vergessen, der muss sich erinnern
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🔺Reizkonfrontation
▫️ allg Verfahren
↪️ bei deren Anwendung Pn
↪️ sich mit den von ihnen gefürchteten Reizen (extern u./od. intern)
➡️ nach best Regeln konfrontieren
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🔺 Exposition
▫️ Übungen zur Aufhebung von
↪️ Meidungsverhalten
↪️ mit Abbau der neg kogn-emotionalen Reaktion
↪️ auf best Situationen, Objekte, Problemfelder, od. Personen
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Unterscheidung von Reizkonfrontationsverfahren
—> Abb.
- je realistischer die Reize sind, desto weniger muss man davor Angst haben => Gewöhnung findet statt
Graduell
- Dosis wird schrittweise gesteigert (wovor P Angst hat)
- schonungsvoller
Massiert
- sofort das tun, wovor P Angst hat
- alles darunterliegende ist nicht mehr schlimm
- Bsp 10m Turm
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Patientenaufklärung: Angstkurve
—> Abb.
- die Vorarbeit mit P ist enorm wichtig
d. h. - > Wie bekomme ich meinen P dazu, ihn davon zu überzeugen mit einem auf den 5m-Turm zu gehen
- > Wie bekommt man P dazu, wenn er Zwangsstörung + Angst vor Verschmutzung hat, dass er mit seinen Händen in die dreckige Toilette greift? ( in übertragenen Sinne
=> dafür braucht man die Arbeit mit der Angst-Kurve
- ist für die Pn beruhigend
- denn wenn P in Angst ist
- Angst steigt an
- > man kann sich an alles gewöhnen
- > wenn man nicht in der Angst bleibt, sondern das ausprobiert, dann vergeht die Angst
-> Pn müssen sich auf die Angstkurve/Habituation (?) einlassen
- > A ist, was Pn zeigen
- > D ist, was Pn erwarten
- > wir möchten mit Pn B machen (Habituation)
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Verhindern Sie die Vermeidung!
▫️ Angst als Primäremotion wird grundsätzlich vermieden
(➡️ Abwehr in den psychodynamischen Verfahren)
▫️Ihre Patienten lassen sich nur auf die Angstexposition ein
↪️ wenn Sie ihnen vertrauen
↪️ + Ihnen auch die Rolle d. Therapeuten zuschreiben
(bspw. Trauma + Dissoziation od. Ablenkung bei den Verfahren)
- > Problem: man weiß nie, ob P in Vermeidung ist + einem nicht vertraut
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Expositionsverfahren: Systematische Desensibilisierung
Techniken reziproker Hemmung nach Wolpe:
- „Assertive Responses“: Ausdruck anderer Emotionen hemmen Angst (➡️ Katharsis)
- sexualtherapeutisches Vorgehen (schrittweise bis zur Angst)
- systematische Desensibilisierung mit PMR
📖 Wolpe, J. (1968). Psychotherapy by reciprocal inhibition. Conditional reflex: a Pavlovian journal of research + therapy, 3(4), 234-240.
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Expositionsverfahren: Systematische Desensibilisierung
➡️ Ablauf
Ablauf
• Informationsvermittlung
• Motivierung
• Erstellen einer individuellen Hierarchie angstauslösender Reize
• Einüben antagonistischer Techniken
• stufenweise Darbietung der Items in sensu unter Entspannung
- > um stückweit P Kontrolle zu geben
- > Reiz vorstellen
- > was angenehm ist vorstellen
- > hin- u. herswitschten
=> so entsteht Sensibilisierung
📖 Linden, M. (2011). Systematische Desensibilisierung. Verhaltenstherapiemanual, 305-307.
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Expositionsverfahren: Systematische Desensibilisierung
➡️ Was ist bei der Angsthierarchie zu beachten?
- 10-15 Items
- in etwa gleiche Abstände
- möglichst konkret
- Zielzustand realistisch + sinnvoll
- bei komplexen Ängsten (außer GAD) auch mehrere Hierarchien + Priorisierung gemäß Therapiezielen
▫️ schrittweises Heranführen
↪️ grundsätzlich geeignete Strategie im Behandlungsverlauf
↪️ auch bei Störungen, die nicht aus dem Angstspektrum stammen (➡️ Verstärkerpläne)
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Expositionsverfahren: Systematische Desensibilisierung
➡️ Fallbeispiel
Der Patient berichtet von massiv ausgeprägten Prüfungsängsten. Diese hätten bei ihm bereits während der Schulzeit begonnen. Er habe dort wiederholt die Erfahrung gemacht, dass er von Lehrer bloßgestellt worden sei, wenn er in einer Prüfung eine schlechte Note geschrieben habe. Auch seine Eltern seien darauf nicht eingegangen und hätte ihn angemessen versorgt. Stattdessen hätten diese ihm dann auch Dinge wie Treffen mit Freunden untersagt oder es habe an einem Geburtstag auch einmal keine Geschenke gegeben. Das sei für ihn so schrecklich gewesen, dass der Druck gute Noten zu schreiben und die Angst zu versagen immer massiver geworden wären. Er sei vor Prüfungen regelrecht panisch geworden. Heute sei es für ihn in der Uni ein sehr großes Problem sich Prüfungen zu stellen. Er habe bei seiner ersten Bachelorprüfung eine schlechte Note bekommen und seither gehe er zu keiner Prüfung mehr.
➡️ Was ist der diskriminative Hinweisreiz?
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Expositionsverfahren: Systematische Desensibilisierung
➡️ Systematische Desensibilisierung verfolgt die Konfrontation mit dem angstauslösenden Reiz. Abgrenzung zu:
- kogn Techniken: „Was bin ich wert, wenn ich das Studium nicht schaffe“
- systemische Ansätze: Arbeit in Familie mit Eltern
- Schematherapie: Nachbeelterung des entwerteten Patienten
- Achtsamkeit: Beachtung von anderen Reizen außerhalb der Fokussierung auf die bevorstehende Prüfung
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Expositionsverfahren: Systematische Desensibilisierung
Angsthierarchie
0: Keine Prüfung; entspannt mit Freunden daheim
10: am Anfang des Semesters wird die Prüfung verkündet
20: am Anfang des Semesters wird eine mündliche Prüfung angekündigt 30: während der Vorlesung fällt bei schweren Inhalten das Wort Prüfung 40: Kommilitonen erzählen von der Prüfung; Dinge die ich kann
50: Kommilitonen erzählen von der Prüfung; Dinge die ich nicht kann 60: Vorbereitung auf die Prüfung: ich sitze vor den Lernunterlagen
70: Vorbereitung auf die Prüfung: ich kann etwas nicht
80: Mündliche Prüfung mit hoher Relevanz; morgens in der Bahn
90: Mündliche Prüfung mit hoher Relevanz; In der Uni
100: Mündliche Prüfung mit hoher Relevanz; Eintritt in den Raum
Quantifizierung häufig ü Nähe od. Größe!
-> Abstufungen somit mögl (auf welcher Skala sich P befindet herausfinden)
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Expositionsverfahren: Systematische Desensibilisierung
➡️ Ablauf
- systematische Bearbeitung d. Angsthierarchie
- Vorstellung bis Angst kommt, dann wieder zu Ruhebild
- meist 10-20s Vorstellung d. Angstitems + 40s Ruhebild
- ca. 3-5 Items pro Sitzung; dauert ca. 15-20min
- insg ca. 15-20 Sitzungen
🦄 Ruhebild
- bspw in Kunsttherapie malen lassen
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📖 Paul, G. L. (1969). Inhibition of physiological response to stressful imagery by relaxation training and hypnotically suggested relaxation. Behaviour Research and Therapy, 7(3), 249-256.