2.4. Kulturkonzepte von Hofstede, Trompenaars und GLOBE Flashcards
(77 cards)
Wozu dienen Kulturkonzepte, auch Kulturschemata genannt?
Kulturkonzepte, auch Kulturschemata:
sind dazu da, unterschiedliche Kulturen zu charakterisieren, kategorisieren und miteinander zu vergleichen und somit Kultur in gewisser Weise messbar zu machen (Engelen/Tholen 2014, S. 25).
Anhand von Kulturdimensionen können Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Ländern und Kulturen ermittelt werden. Somit erlauben sie systematische Beschreibungen und Vergleiche von Kulturen in Bezug auf verschiedene Themen und Wertvorstellungen.
Auf welche Annahme begründen sich diese Kulturkonzepte?
Annahme:
Es gibt Frage-/bzw. Problemstellungen, die Kulturen allgegenwärtig beschäftigen, wobei sie sich in ihren Antworten jedoch unterscheiden (Thomas/Utler 2013).
Welche vier Kulturdimensionen (Probleme) qualifizierten der Soziologe Alex Inkeles und der Psychologe Daniel Levinson 1954 in Studien und Experimenten ?
• Beziehung zu Autoritäten
• Selbstkonzept in Bezug auf Individuum und Gesellschaft
• Maskulinität und Feminität
• Konfliktlösungen einschließlich der Aggressionskontrolle und dem Ausdruck von Emotionen
Wer war Geert Hofstede?
- ein niederländischen Organisations- und Sozialpsychologe und ehemaligen Ingenieur * entwickelte in seinem Kulturkonzept 6 Kulturdimensionen
- begann seine Karriere 1965 bei IBM Europe und untersuchte zwischen 1967 und 1973 Aussagen von mehr als 116.000 Angestellten aus 72 Ländern
quantitative Methoden: standardisierte Fragebögen, Faktorenanalyse
Welches Ziel verfolgte Geert Hofstede bei seiner Studie?
Hofstedes Ziel war es, die Anwendbarkeit von Managementstrategien in anderen Ländern und Kulturen zu überprüfen
Erster empirischer Nachweis kultureller Unterschiede in den globalen Regionen der Welt in seinen Studien
Nenne die sechs Kulturdimensionen nach Hofstede.
- Machtdistanz
- Individualismus versus Kollektivismus
- Maskulinität vs. Feminität
- Unsicherheitsvermeidung
- Langfristorientierung
- Genuss vs. Zurückhaltung (Indulgence vs. Restraint)
Machtdistanz nach Hofstede
Wie sehr wird Ungleichheit von Macht akzeptiert?
Individualismus versus Kollektivismus
Wie stark ist die Beziehung zwischen Individuum und Gruppe?
Maskulinität vs. Feminität
Wie wichtig sind maskuline Werte ?
Unsicherheitsvermeidung
Wie sehr werden Unsicherheit und Ambiguität toleriert?
Langfristorientierung
Inwiefern werden traditionelle Werte langfristig betrieben
erst 1991 hinzugefügt
Genuss vs. Zurückhaltung (Indulgence vs. Restraint)
Inwiefern werden eigene Bedürfnisse zugelassen und ausgelebt?
- Dimension Machtdistanz nach Hofstede im Detail …
• Begriff von dem Sozialpsychologen Mauk Mulder (1976) übernommen. Mulder führte in den 1960er-Jahren Studien zu Machtstrukturen durch. Er nimmt an:
—> dass die Ausübung von Macht dem Überlegenen Erfüllung bietet und er aus diesem Grund nach einer Ausdehnung der Machtdistanz strebt.
—> Indessen bemüht sich der Untergebene, eine Verringerung der Machtdistanz zu erreichen
Inwiefern nehmen Individuen ihre Untergebenheit in Bezug auf Macht, Prestige und Wohlstand hin?
2te Dimension: Individualismus versus Kollektivismus:
Was meint Hofstede mit Kollektivismus?
Beim Kollektivismus geht es um das Wohl der Gruppe und die Einfindung und Anpassung in die Gesellschaft, wobei die Bedürfnisse des Einzelnen hintenanstehen.
—> Im Unternehmen kann diese Dimension bewirken, dass neue Stellen größtenteils über persönliche Kontakte vergeben werden.
Überwiegt in einer Kultur ein Ich- oder ein Wir-Gefühl?
Was meint Hofstede mit Individualismus in seiner zweiten Kulturdimensionen Kollektivismus versus Individualismus?
Beim Individualismus stehen die Selbstverwirklichung, die Selbstbestimmung und die persönliche Entscheidungsfreiheit im Vordergrund.
Überwiegt in einer Kultur ein Ich- oder ein Wir-Gefühl?
- Dimension Maskulinität versus Feminität nach Hofstede?
Inwieweit halten Kulturen an den traditionellen Rollenverteilungen zwischen Mann und Frau fest?
- In maskulinen Kulturen, in denen viel Wert auf maskuline Werte wie Geld und Stärke gelegt wird, wird meist ein klassisches Rollenbild von Männern und Frauen erwartet.
- In Unternehmen besetzen Männer und Frauen häufig unterschiedliche Stellen.
- In femininen Kulturen, in denen die Unterschiede zwischen Männern und Frauen viel geringer sind, tritt auch ein niedrigeres Konkurrenzdenken auf
- Dimension - Unsicherheitsvermeidung nach Hofstede
Untersucht die Wahrnehmung und den Umgang von verschiedenen Kulturen mit unbekannten Ereignissen.
- In Kulturen mit einem hohen Maß an Unsicherheitsvermeidung wird Unbekanntes als Gefahr eingestuft und Sicherheit geschätzt.
- In diesen Ländern bleiben Mitarbeiter lange bei einem Unternehmen und legen viel Wert auf Arbeitsplatzsicherheit (ebenda, S. 40f.).
Hofstede hat den Begriff von Cyert und March (1963) übernommen.
- Dimension - Langfristorientierung nach Hofstede (wurde erst 1991 hinzugefügt)
- Basiert auf dem von Michael Bond 1985 durchgeführten Chinese Value Survey
- ist vor allem für asiatische Kulturen von Bedeutung, deren Verhalten auf zukünftigen Erfolg ausgerichtet ist:
—> Daher sind vor allem Sparsamkeit, Ausdauer und Beharrlichkeit wichtige Eigenschaften.
—> Im Unternehmen liegt der Fokus nicht auf kurzfristigen Erfolgen, sondern auf langfristigen Ergebnissen und einer dauerhaften Sicherung der Marktposition.
- Dimension Genuss vs. Zurückhaltung (Indulgence vs. Restraint) nach Hofstede
Entstand auf der Basis des World Values Survey in Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Soziologen Michail Minkov:
Kulturen, die hohe Werte in der Dimension Genuss zeigten, tendieren dazu
—> ihre Bedürfnisse und Wünsche relativ frei zuzulassen und auszuleben
—> Spaß zu haben und das Leben zu genießen.
• In der Dimension Zurückhaltung herrscht die Überzeugung, dass diese Bedürfnisse und Wünsche durch strenge soziale Normen eingeschränkt und reguliert werden müssen
Was haben Trompenaars und Hampden-Turner 1993 entwickelt aufgrund welcher Annahme und mit welchem Ziel?
Kulturkonzept - Kulturdimensionen nach Trompenaars und Hampden-Turner 1993
—> Ihrer Ansicht nach ist es nicht möglich, fremde Kulturen vollständig zu begreifen.
—> Ziel, interkulturelle Manager zu beraten und interkulturelles Arbeiten dadurch zu erleichtern (Engelen/Tholen 2014, S. 56).
Trompenaars (Management-Berater und Motivationstrainer)
Charles Hampden-Turner betrieb Forschungen an der London Business School, Cambridge und Harvard
Nenne die sieben Kulturdimensionen nach Trompenaars und Hampden-Turner (1993).
- Universalismus vs. Partikularismus – Sind Regeln oder Beziehungen wichtiger?
- Individualismus vs. Kollektivismus – Wie stark sind Individuen in die Gruppe integriert?
- Neutralität vs. Affektivität – Zeigt man Emotionen?
- Spezifität vs. Diffusität – Wie sind verschiedene Lebensbe-reiche verwoben?
- Leistung vs. Herkunft – Ist Status angeboren oder erarbeitet?
- Serialität vs. Parallelität – Erledigt man Dinge gleichzeitig oder hintereinander?
- interne vs. externe Kontrolle – Ist die Umwelt kontrollierbar?
Was beschreibt die erste Dimension Universalismus vs. Partikularismus nach Tropenaar und Hampden-Turner?
• In universalistischen Kulturen ist die Einhaltung von Regeln besonders wichtig
• in partikularistischen Kulturen liegt der Fokus auf Beziehungen.
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Beschreibt, wie Verhalten von anderen Menschen bewertet wird.
Wie kann sich diese erste Kulturdimension nach Tropenaars und Hampden-Turner in der Praxis äußern?
—> Bsp. Trompenaars und Hampden-Turner (2012): Freund verursacht einen Autoschaden und benötigt eine Zeugenaussage.
* Partikularistische Kulturen: Falschaussage für den Freund, um ihm einen Vorteil zu verschaffen
* universalistische Kulturen: wahrheitsgetreu Aussage; Freundschaft hat keinen Einfluss
—> Im Unternehmen kann es dadurch zu Konflikten kommen, z. B. wenn partikularistische Kulturen Absprachen aufgrund familiärer Verpflichtungen nicht einhalten (Engelen/Tholen 2014, S. 58f.).
Was beschreibt die zweite Kulturdimension Individualismus vs. Kollektivismus nach Tropenaar und Hampden-Turner?
- Individualismus: Selbstverwirklichung, Selbstbestimmung, persönliche Entscheidungsfreiheit stehen im Vordergrund
- Kollektivismus: Es geht um das Wohl der Gruppe und die Einfindung und Anpassung in die Gesellschaft, wobei die Bedürfnisse des Einzelnen hintenanstehen.
Analog zu Hofstede