2- Stressbedingte Erkrankungen Flashcards

1
Q

was zeigt die Stress-Leistungskurve?

A

Grundsätzlich verläuft die Kurve bei jedem Menschen, bereinigt von individuellen Ausschlägen, tendenziell in einem Kurvenverlauf.
wenn keine entsprechenden Phasen der Entspannung stattfinden dann Verlauf weiter nach oben: zunehmend Unzufriedenheit, chronische Müdigkeit, Gereiztheit, Ärger, Stimmungsschwankungen –> psychosomatische Beschwerden –> stressbedingt KRANK

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

welche stressbezogenen Erkrankungen gibt es?

A
  • Schlafstörungen
  • Schmerzstörungen
  • Burnout
  • Depression
  • Angststörungen
  • Essstörungen
    -Tinitus
  • Hypertonie
  • koronare Herzerkrankungen
  • Atemwegserkrankungen
  • Fortpflanzungsstörungen
    ….
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

wie sehen die Geschlechts- und Generationsunterschiede bzgl. des Stresses aus? Und wie verhält es sich zu Stadt und Land und innerhalb Deutschland?

A
  • jeder zweite unter Druck
  • Frauen 63 % Männer 52 %
  • am höchsten bei den 36-45 jährigen
  • am niedrigsten bei 66 u älter
  • Frauen geben häufiger an, dass Familie und Freunde wegen beruflicher Verpflichtungen oft zu kurz kommen.
  • in der Stadt: häufig gestresst 32% und Land 21 %
  • der Stresspegel nimmt zu: immer mehr psychische Probleme
  • landabwärts steht die Hälfte unter Druck (BW, Bayern) im Vergleich zum Norden (Bremen, Schlesswig-Holstein)

-

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

was genau stresst uns?

A

1) zu viel Arbeit 65%
2) Termindruck, Hetze 62 %
3) Störungen 54 &
4) Informationsflut 41 %
5) Lärm Hitze 40%

Konkurrenzkampf 19 %

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

wie sehen die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen aus?

A
  • Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen werden immer mehr
  • die häufigsten Diagnosen:
    Muskeln-Skelett-System 21 %
    psychische Erkrankungen 17 %
    Atmungssystem 13 %
    Verletzungen 11 %
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

was für Stressoren gibt es?

A
  • psychosoziale Alltagsstressoren (Arbeit)

- kritische Lebensereignisse (Unfall)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

welche Funktionen hat Stress?

A

 Informationsfunktion: Stress weist auf Belastungsquellen hin, zeigt an, dass der Organismus sich aktuell nicht im Gleichgewicht befindet und signalisiert dass der Organismus gefordert ist

 Allgemeine Energiebereitstellung: Stress ermöglicht dem Organismus, im Vorgriff auf eine Leistungsanforderung (antizipativ) auf Reserven zuzugreifen und so besondere Leistungen zu vollbringen

 Automatisierte Reaktion bei Bedrohung: Stress fungiert als Alarm- bzw. Antriebssystem, wenn eine Bedrohung des Organismus wahrgenommen wird und resultiert in einer stereotypen physiologischen Reaktion

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

welche kognitiv-emotionalen Stressreaktionen gibt es?

A

 Angst (z. B. vor Blamage, Versagen)
 Ärger, Unzufriedenheit
 Gefühl der Unkontrollierbarkeit, Hilflosigkeit
 Gefühl der Anspannung und inneren Unruhe
 Grüblerische Gedanken
 Selbstvorwürfe
 Eingeschränkte Aufmerksamkeit
 Konzentrationsprobleme
 Gedächtnis: Abrufungsprobleme („Black-out“)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

welche Verhaltensbezogenen Stressreaktionen gibt es?

A

 Vermehrte Anstrengung
 Ungeduld, Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit,
planlose Bewältigungsversuche
 Aggressives Verhalten, Konflikte mit Kollegen und im privaten Umfeld
 Verzicht auf Pausen und Erholung
 Sozialer Rückzug
 Vermehrter Konsum von Genussmitteln, Drogen, Medikamenten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

welche körperlichen Stressreaktionen gibt es?

unterscheide zwischen Aktivierung und Hemmung!

A

Aktivierung
 Durchblutung des Gehirns
 Erweiterung der Bronchien, Atembeschleunigung
 Schwitzen
 Erhöhte Muskelanspannung, verbesserte Reflexe
 Erhöhter Blutdruck, Puls- beschleunigung
 Glukolyse, Lipolyse

Hemmung
 Verminderte Energiespeicherung
 Hemmung der Verdauung
 Verminderte Durchblutung der Genitalien, Hemmung der Libido
 Schmerzempfindlichkeit
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

wie sehen die Phasen der Stressreaktion nach Selye aus?

A

es gibt eine vegetative Normallage, dann kommt ein Stressreiz: Vorphase, Alarmphase, Erholungsphase.
Dann kommt es zu einer Erschöpfungsphase und zu Erkrankung.
(bei stärkeren und gehäuften Reizen Verkürzung und schließlich Aufhebung der Erholungsphase)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

wie sieht das Stressmodell nach Lazarus aus?

A

Ereignis
Bewertung: primär (irrelevant/belastend?) und sekundär (Bewältigungsmöflichkeiten?)
Coping: emotionsfokussiert (Veränderung des emotionalem Zustandes und Reduktion unangenehmer Gefühle) oder problemfokussiertes Coping (Veränderung der Situation)
Neubewertung

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

was stellt die allostatische Belastung dar?

A

Die Waage wird belastet: allostatic load
Stress — Gegenregulation
Die Stressreaktionen versuchen Ungleichgewicht zu kompensieren.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

welche 3 Typen allostatischer Belastung gibt es?

A
  • lack of adaptation
  • prolonged response
  • inadequate response
    (siehe Bilder)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

sind Stressreaktionen gut oder schlecht?

warum kommt es hier zu einem Dilemma?

A

gut: Aktivierung stresssensitiver Systeme führt zu physiologischen Veränderungen und Verhaltensmodifikationen zur Bewältigung von Stressoren. Diese Veränderungen sind adaptiv, zeitlich begrenzt und erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Überlebens für das Individuum.
schlecht: Ist die Stressantwort inadäquat, überhöht und/oder zu lang anhaltend, so können sich negative Konsequenzen auf Verhalten und physiologische Funktionen ergeben, die letztlich in Krankheitsprozessen resultieren.

Die gleichen Reaktionen, die eine Anpassung an akuten Stress sichern, können in Krankheitsprozessen münden, wenn sie wiederholt und/oder dauerhaft auftreten.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

definition Stress!

A

Stress resultiert aus einer Bedrohung der physiologischen und/oder psychologischen Unversehrtheit einer Person, welche eine adaptive physiologische, behaviorale, emotionale und kognitive Reaktion bewirkt. Entscheidend ist die Einschätzung des Bedrohungscharakters eines Stressors unabhängig davon, ob eine Bedrohung objektiv gegeben ist oder subjektiv so interpretiert wird. In beiden Fällen wird das individuelle Ausmaß der Stressreaktion durch eine Integration der individuellen psychobiologischen Stressreagibilität, der subjektiven Bedrohungseinschätzung und der Einschätzung der verfügbaren Bewältigungsressourcen bestimmt. Stress stellt somit ein kurzfristiges Ungleichgewicht zwischen wahrgenommenen belastenden Anforderungen und verfügbaren Regulationsressourcen dar. Chronischer Stress tritt dann auf, wenn die adaptive Reaktion nicht zur Bewältigung des Stressors führt und das Ungleichgewicht bestehen bleibt.

17
Q

definiere stressassoziierte Symptomatik!

A

Die stressassoziierte Symptomatik umfasst das Spektrum aller mit der Stressreaktion und dem Stresserleben einhergehenden physiologischen (z. B. erhöhte Herzrate, muskuläre Verspannung), kognitiven (z. B. Grübeln, Konzentrationsschwierigkeiten), emotionalen (z. B. Angst, Gereiztheit, Labilität) und sozialen Symptome (z. B. sozialer Rückzug, vermehrte Fehltage am Arbeitsplatz). Im Vergleich zu einer akuten Stress- reaktion treten zumindest vereinzelte Symptome auch ohne erneute Konfrontation mit einem Stressor auf; individuell ansonsten ausreichende Erholungszeiten genügen nicht mehr, um das Erregungsniveau zu normalisieren.

18
Q

welche Zugangswege gibt es zu der Stressdiagnostik?

A

1) klassifikatorische Diagnostik (ICD-10)
2) psychometrische Testverfahren (subjektive Einschätzung)
3) psychobiologische Parameter (HHNA)
4) Interviewdaten (verbale Aussagen des Patienten)

19
Q

wie sieht die klassikatomische Diagnostik aus?

A

 F-Diagnosen: Werden die Kriterien einer durch Psychotherapie behandlungsbedürftigen Erkrankung erfüllt?
 Bei F54: Somatische Diagnosen, deren Auftreten im Zusammenhang mit psychischen Faktoren zu sehen ist
 Z-Diagnosen: Welche Zusatzdiagnosen sind angemessen, begründen jedoch keine ambulante psychotherapeutische Behandlung?
 R-Diagnosen: Welche Symptome sind zusätzlich vorhanden, die nicht durch F- oder Z-Diagnosen beschrieben werden?

20
Q

welche häufigen F-Diagnosen gibt es im Zusammenhang mit Stress?

A

Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
Affektive Störungen, v.a.
Depressive Episode
Rezidivierende depressive Störung
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, v.a.
Phobische Störungen
Sonstige Angststörungen (v.a. Panikstörung, generalisierte Angststörung)
Anpassungsstörung
Somatoforme Störung
Grundlagen der Medizin (Vorlesung 2) – Prof. Dr. Markus Heinrichs 43
Neurasthenie
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren, v.a.
Essstörungen
Nichtorganische Schlafstörungen (z.B. Insomnie)
Sexuelle Funktionsstörungen
Psychische Faktoren und Verhaltenseinflüsse bei andernorts klassifizierten Krankheiten
Schädlicher Gebrauch von nicht abhängigkeitserzeugenden Substanzen (z.B. Analgetika, Vitamine)

21
Q

welche Zusatzdiagnosen können stressassoziiert auftreten?

A
G44 Sonstige Kopfschmerzen (v.a. Spannungskopfschmerz)
I10 Essentielle Hypertonie
K29 GastritisundDuodenitis
K58 Colonirritabile
L20 Dermatitis atopica
M54 Rückenschmerzen
22
Q

was sind Z-Diagnosen im Zusammenhang mit Stress?

A

Z 56 Probleme mit Bezug auf Berufstätigkeit oder Arbeitslosigkeit (u.a. Arbeitslosigkeit, drohender Arbeitsplatzverlust, Unstimmigkeiten mit Vorgesetzten oder Arbeitskollegen)

Z 60 Probleme mit Bezug auf die soziale Umgebung (u.a. Anpassungsprobleme an die Übergangsphasen im Lebenszyklus, soziale Ausgrenzung)

Z 63.0 Probleme in der Beziehung zum Ehepartner oder Partner

Z 73 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung, v.a. Z 73.0 Burn-out
Z 73.2 Mangel an Entspannung oder Freizeit Z 73.3 Stress, andernorts nicht klassifiziert

23
Q

welche psychometrische Testverfahren gibt es für die Erfassung subjektiver Belastungen, Stressbewältigung, Screening von Belastungsfolgen?

A

Für die Erfassung subjektiver Belastungen:
Trier Inventar zum chronischen Stress (TICS)
- wie häufig Stress in letzten 3 Monaten?
- Subskalen: Arbeitsüberlastung, soziale Überlastung, Erfolgsdruck…

Für die Erfassung von Stressbewältigung (Coping):
Stressverarbeitungsfragebogen (SVF)

Für die Erfassung von Screening der Belastungsfolgen:
Perceived Stress Scale
- Zeitraum letzter Monat
- je höher der Gesamtscore, desto mehr Stresserleben (ab 23 Punkten erhöht, ab 30 starker Stress)

24
Q

was ermöglichen psychometrische Testverfahren?

A

 Ermöglichen normorientierte Vergleiche und geben Anhaltspunkte für therapeutische Themen
 Ermöglichen Verlaufsmessungen und Vergleiche von Zeitpunkten
 Die vorhandenen Verfahren sind auf spezifische Aspekte des Stressgeschehens zugeschnitten und können nur spezifisch eingesetzt werden

25
Q

Wo wird das Stresshormon gemessen und wie heißt es?

A

Das Stresshormon Cortisol wird im Speichel gemessen.

–> mit der Salivettenmethode: auf einem Zellstofftampon kauen und dann in Röhrchen

26
Q

wie ist der TSST aufgebaut? und wie sehen die Ergebnisse aus?

A

EG: Vorbereitung für ein Interview
KG: lesen eines Artikels

EG: Vortrag
KG: laut vorlesen

EG: schwierige Rechenaufgabe in 17 Schritten von 2049 runter zählen
KG: leichte mathematische Aufgabe

Ergebnisse:
EG hohe Cortisol Stressreaktion und höhere kardiovaskuläre Stressreaktion

27
Q

welche Schutzfaktoren gibt es?

A
  • körperliche Fitness: Ausdauersport reduziert Stressreaktionen
  • positive soziale Interaktion: Unterstützung positive Wirkung auf Immunsystem