13. Vorlesung (Abhängigkeitserkrankungen) Flashcards

1
Q

Was kennzeichnet psychotrope Substanzen? Nenne bitte 4 psychotrope Substanzen die im ICD-10 in der Kategorie F1 unterschieden werden.

A

Psychotrope Substanzen:
– Natürliche, chemisch aufbereitete oder synthetische Stoffe, die zentralnervös auf den Organismus einwirken
– Beeinflussen Wahrnehmung, Denken, Fühlen und Handeln

Es wird unterschieden in:
• F1x.0: Akute Intoxikation (akuter Rausch)
• F1x.1: Schädlicher Gebrauch
• F1x.2: Abhängigkeitssyndrom
• F1x.3: Entzugssyndrom

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2
Q

Was sind die Gemeinsamkeiten von Abhängigkeitserkrankungen?

A

Gemeinsamkeit aller Substanzerkrankungen:
• Erstkonsum hat bei einem Teil der Konsument*innen individuelle, sehr unterschiedliche positive Auswirkungen auf der somatischen (Wachheit, Beruhigung, Schmerzlinderung), psychischen (Angstabbau, Euphorie) oder sozialen Ebene (Akzeptanz bei Dritten)
—> Konsum wird in Frequenz und Menge gesteigert
• Kontrolle über Zeitpunkt, Ort, Dauer und Menge des Konsums kann verloren gehen
—> unterschiedlich ausgeprägte Substanzstörungen (z. B. Missbrauch und Abhängigkeit), im Extremfall
schwere Erkrankungen, soziale Verelendung und vorzeitiger Tod

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3
Q

Wie unterscheiden sich der schädliche Gebrauch (F1x.1) vom Abhängigkeitssyndrom (F1x.2)?

A

Schädlicher Gebrauch (F1x.1):
- Erfordert einen deutlichen Nachweis für körperliche oder psychische Schäden durch den Substanzgebrauch
- Die Art der Schädigung muss klar festgestellt werden können
- Das Gebrauchsmuster besteht mindestens seit einem Monat oder trat wiederholt in den letzten 12 Monaten auf
- Es liegen keine Kriterien für eine andere psychische oder Verhaltensstörung durch dieselbe Substanz zur gleichen Zeit vor.

Abhängigkeitssyndrom (F1x.2):
- Erfordert das Vorhandensein von drei oder mehr der aufgeführten Kriterien für mindestens einen Monat
- Die Kriterien umfassen …
- starkes Verlangen (Craving),
- verminderte Kontrolle,
- körperliches Entzugssyndrom,
- Toleranzentwicklung,
- Einengung auf den Substanzgebrauch
- und anhaltender Gebrauch trotz schädlicher Folgen

Zusammengefasst ist der schädliche Gebrauch weniger stark ausgeprägt und zeigt weniger Anzeichen von Abhängigkeit im Vergleich zum Abhängigkeitssyndrom, das durch intensiveres Verlangen, Verlust der Kontrolle und Toleranzentwicklung gekennzeichnet ist.

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4
Q

Welche Formen von Trinkverhalten werden bei der Alkoholabhängigkeit unterschieden? ***

A

• Konflikttrinken:
– Abhängigkeit besteht darin, dass Betroffene in bestimmten Situationen zu Alkohol greifen, da sie über keine anderen Lösungs- oder Bewältigungsmöglichkeiten verfügen

• Rauschtrinken:
– Abhängigkeit besteht darin, dass Betroffene es trotz bester Vorsätze nicht schaffen, lediglich kleinere Mengen Alkohol zu trinken
– Vielmehr endet Trinken meist in mehr oder weniger starkem Rausch (Kontrollverlust)

• Spiegeltrinken:
– Abhängigkeit besteht darin, dass Betroffene über den Tag verteilt regelmäßig Alkohol trinken, um die Alkoholkonzentration im Blut nie unter einen bestimmten »Spiegel« sinken zu lassen, da sonst unangenehme Entzugserscheinungen auftreten

• Periodisches Trinken:
– Abhängigkeit besteht darin, dass Betroffene trotz zwischenzeitlicher Abstinenz (bzw. unauffälligem
Alkoholkonsum) immer wieder Phasen eines heftigen und unkontrollierten Alkoholkonsums haben

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5
Q

Welche Hinweise zur Suchtanamnese gibt es? ***

A

• Viele Patientinnen kommen zunächst nur auf äußeren Druck in Behandlung (z. B. Erkrankung,
Führerscheinverlust, Schulverweis, Druck von Partner
innen oder Arbeitgeberinnen)
– Wenig Bereitschaft zu Verhaltensänderungen
– Abbruch der Behandlung, wenn äußerer Druck nachlässt (Abbruchquote zw. 30-80%)
—> Notwendigkeit, während Anamnese eigenständige Behandlungsmotivation aufzubauen
• Wichtig ist dabei
– Verständnis von Patient
innen für die Notwendigkeit einer Verhaltensänderung aufgrund des äußeren
Drucks wecken (z. B. Abstinenz zur Wiedererlangung des Führerscheins)
– Helfen, die eigenen Vorteile einer solchen Verhaltensänderung zu finden
– Überzeugung von Patient*innen stärken, dass sie Veränderungen meistern können (Selbstwirksamkeit stärken)

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6
Q

Wie ist das biopsychosoziale Störungsmodell zur Ätiologie von Alkoholabhängigkeit aufgebaut?

A
  1. Biologische Faktoren:
    Genetische Veranlagung und neurochemische Veränderungen im Gehirn spielen eine Rolle.
  2. Psychologische Faktoren: Persönlichkeitsmerkmale und kognitive Muster beeinflussen das Risiko.
  3. Soziale Faktoren:
    Familiäre, soziale und Umweltfaktoren tragen zur Entwicklung und Aufrechterhaltung der Abhängigkeit bei.

Modell betont die Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren bei der Entstehung von Alkoholabhängigkeit.

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7
Q

Wie ist das Suchthilfesystem in Deutschland aufgebaut?

A

Suchthilfesystem in Deutschland:
• Behandlung einer Alkoholabhängigkeit muss …
– sich den körperlichen Abhängigkeitsmechanismen widmen
– die psychische Standhaftigkeit von Betroffenen gegenüber dem Alkohol systematisch erhöhen
– eine soziale Perspektive bzw. eine Stabilisierung erzielen
• Behandlung umfasst drei Komponenten:
– Entzugsbehandlung
– Entwöhnungsbehandlung
– Nachsorge

  1. Entzugsbehandlung:
    • Patient*innen, die unter körperlichen Entzugserscheinungen leiden, sollten niemals ohne medizinische Überwachung mit dem Trinken aufhören, da es zu Krampfanfällen oder einem Delirium tremens kommen kann
    —> Todesgefahr extrem hoch
    • Entzugsbehandlung stationär (3-7 Tage)
    – Gabe von Medikamenten zur Linderung des Entzugssyndroms und zur Verhütung von Krampfanfällen
    - Zusätzlich psychosoziales Unterstützungsprogramm
    • „qualifizierter Entzug“ (ca. 14 Tage)
    • Gruppentherapie, Infoveranstaltungen, Maßnahmen zur Entspannung
  2. Entwöhnungsbehandlung:
    • Ohne weitere Behandlung nach Entzug ist dauerhafte Abstinenz unwahrscheinlich
    – soziale und berufliche Situation ist oftmals desolat
    • Versuchung, hiervor durch erneuten Alkoholkonsum die Augen zu schließen, ist groß
    – In persönlich relevanten Risikosituationen ist Verlangen (Craving) besonders hoch
    —> Behandlung in Entwöhnungseinrichtungen
    – Psychotherapeutische und sozialtherapeutische Angebote
    zur Stabilisierung der Patient*innen
  3. Nachsorge:
    • Ca. 1 Jahr, bis Alkoholabstinenz ausreichend stabilisiert
    – Erhöhtes Rückfallrisiko im ersten Jahr
    • Notwendigkeit eines Einjahresplans für Unterstützung, z.B.:
    – Besuch von Selbsthilfegruppen
    – ambulante Weiterbehandlung
    – stationäre Formen der Nachsorge
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8
Q

Was sind wichtige Themen bei der Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen?

A

Wichtige Themen in der Therapie mit Suchtkranken:
• Beziehungsgestaltung
• Motivation
• Therapieziele
• Rückfallprävention
• Komorbidität
• Soziales Umfeld

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9
Q

Welche spezifischen Behandlungstechniken für Abhängigkeitserkrankungen gibt es?

A

Psychotherapie (Spezifische) Behandlungstechniken bei Sucht:

  1. Informationsvermittlung
    – Erarbeitung eines individuellen Erklärungsmodells
    – Zuversicht hinsichtlich Therapieerfolg und Compliance erzeugen
  2. Systemische Therapie
    – Einbeziehung der Angehörigen, Co-Abhängigkeit, Partnerschaft
    – Systemanalyse, Kontextbedingungen
  3. Verhaltenstherapie
    – Detaillierte Abhängigkeits- und Verhaltensanalyse
    – Expositionsübungen
  4. Motivational Interviewing
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10
Q

Was genau ist die Behandlungstechnik „Motivational Interviewing“ und wie funktioniert sie? GANZ WICHTIG !!!

A

Motivational Interviewing:
• direktive, aber klientenzentrierte Behandlungsform, um …
– Veränderungsambivalenzen zu überwinden (Phase1)
– konkrete Veränderungsziele und -wege zu erarbeiten (Phase 2)
• „change talk“ und „confidence talk“ sollen Veränderungsmotivation erzeugen: Patient*in …
– spricht über Nachteile des derzeitigen Alkoholkonsums,
– Spricht über Vorteile einer Verhaltensänderung
– drückt Optimismus hinsichtlich einer Verhaltensänderung aus
– formuliert eine Änderungsabsicht
• Ziel: Rate solcher Äußerungen erhöhen, weil dies die Wahrscheinlichkeit von Veränderungsbemühungen nachweislich erhöht

Interventionsprinzipien:
• Empathie zeigen:
– akzeptierende, bewertungsfreie Haltung einnehmen und versuchen durch aktives Zuhören die Situation aus Sicht der Patient*innen zu verstehen
– Akzeptanz ≠ Zustimmung

• Diskrepanz entwickeln:
– Mit Hilfe von offenen Fragen und change talk versuchen, den Widerspruch zwischen dem momentanen Verhalten und den Werten und Ziele der Patient*innen herzustellen

• Umgang mit dem Widerstand:
– Widerstand ist Teil von Veränderungsprozessen – Verzicht auf ein konfrontatives Vorgehen

• Stärkung der Änderungszuversicht:
– Ziel ist es die Zuversicht der Patient*innen bezogen auf eine positive Veränderung zu verstärken

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11
Q

Welche Maßnahmen zur Rückfallprävention bei Alkoholabhängigkeit gibt es?

A

Bewältigungsmaßnahmen zur Rückfallprävention:
1. Ablehnungstraining:
– Realitätsnah mit Hilfe von Rollenspielen
2. Bewältigungstonbänder:
– Alkohol bezogene Assoziationsmuster und automatisierte Trinkgewohnheiten durch gezielte Bewältigungsstrategien und Abstinenzgedanken „überschreiben“
3. Expositionsübungen:
4. Notfallplan zur Überwindung von Rückfällen:
– Geeignete Ansprechpartner*innen bei einem Rückfall?
– Geeignete Reihenfolge von Maßnahmen, um den Rückfall zu stoppen
– Vorgehen zur Wiedergewinnung von Abstinenz zuversicht

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12
Q

Welche Faktoren sorgen bei einer Abhängigkeitserkrankungen für Rückfälle, was ist entscheidend?

A

• Erste 3 Monate nach Behandlungsende: höchstes Rückfallrisiko
– Auch innerhalb des ersten Jahres relativ viele Rückfälle (danach seltener)
• Entscheidend für das Auftreten von Rückfällen:
– Lebensumstände nach Ende der Behandlung (kritische Lebensereignisse, soziale Unterstützung, drohende negative Folgen eines Rückfalls)
– Bewältigungsfertigkeiten von Betroffenen im Umgang mit Risikosituationen
• 3⁄4 aller Rückfälle ereignen sich in zeitlicher Nähe zu
– Unangenehmen Gefühlszuständen
– Sozialen Konfliktsituationen
– Sozialer Verführung

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13
Q

Was gibt es für Allg. Infos zum Alkohol Konsum? (Epidemiologie, Folgen und Verlauf) eher unwichtig!

A

• Jährlich sterben ca. 49.000 Menschen an den Folgen von Alkohol in Deutschland
• Alkoholabhängigkeit in westlichen Industrienationen
– Häufigste psychische Erkrankung von Männern
– Zweithäufigste psychische Erkrankung von Frauen (nach Angst)
• Geschlechterverhältnis in Deutschland 1:1
• Seit 1979 insgesamt Rückgang des Alkoholkonsums in Deutschland, aber verstärkte Polarisierung:
– Mehrheit der Bevölkerung trinkt weniger Alkohol
– Gruppe von Hochrisikotrinker*innen trinkt mehr Alkohol
– Häufung von Trinkexzessen unter Jugendlichen

• Alkohol ist erstes Suchtmittel, mit dem junge Menschen zw. 6.-10. Lebensjahr in Berührung kommen
• Deutlicher Anstieg des Konsums beim Verlassen des Elternhauses
– 2/3 aller Jugendlichen überwinden dieses Alkoholproblem bis zum 30. Lebensjahr ohne Behandlung („mature out“)
• Folgen von Abhängigkeit
– Übersterblichkeit von Faktor 4-8 bei Alkoholabhängigkeit
– Entwicklung von Abhängigkeit und körperlicher Folgeschäden bei Frauen schneller als bei Männern
– EinflussaufArbeitsfähigkeit
• Ca. 92.000 Fälle von Arbeits unfähigkeit od. Invalidität jährlich
• Ca. 6.500 Fälle von Frühberentung jährlich

• Verlauf ist nicht einheitlich; Hinweise aus Langzeitstudien (bis zu 40 Jahre)
– z.T. progrediente Verschlechterung (Abhängigkeit —> sozialer Abstieg —> Tod)
– z.T. pendeln zw. schweren Trinkphasen und kontrolliertem Konsum und Abstinenz
• Jährliche Spontanremissionsrate von 20%
– Entscheiden der Faktor ist Ausmaß an sozialen Ressourcen (weniger die Schwere der Abhängigkeitserkrankung)
• Zumeist nutzen Betroffene das Gesundheitswesen nicht effektiv, aufgrund von
– Mangelnder Problemeinsicht
– Illusionärer Kontrollüberzeugung

• Auch bei Behandlerinnen mangelnde Motivation und Fähigkeit im Umgang mit Alkoholproblemen
– Ca. 70% der Abhängigen haben mind. 1x jährlich Kontakt zu Ärzt
innen, ohne dass die Abhängigkeit entdeckt oder angesprochen wird
– Ca. 24% der Abhängigen werden in internistischen oder chirurgischen Kliniken ohne spezifische Angebote zur Behandlung ihrer Abhängigkeit behandelt
– (nur) ca. 2,5% aller Abhängigen kommen als Notfall in eine psychiatrische Klinik
– (nur) ca. 1,7% treten eine Entwöhnungsbehandlung an
—> Im Schnitt vergehen 11,8 Jahre von den ersten Alkoholproblemen eines Menschen, bis eine stationäre Alkoholbehandlung angetreten wird

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14
Q

Welche Diagnosekriterien gibt es für die „akute Intoxikation“?

A

G1. Deutlicher Nachweis des kürzlich erfolgten Konsums einer oder mehrerer psychotroper Substanzen in einer für die vorliegende Intoxikation ausreichend hoher Dosis.

G2. Symptome oder Anzeichen für eine Intoxikation, vereinbar mit den unten näher ausgeführten bekannten Wirkungen der in Frage kommenden Substanz (oder Substanzen) und von ausreichendem Schweregrad, um Störungen von klinischer Relevanz des Bewusstseins, der Kognition, der Wahrnehmung, der Affekte oder des Verhaltens zu verursachen.

G3. Die Symptome und Anzeichen sind nicht erklärbar durch eine vom Substanzgebrauch unabhängige körperliche Krankheit, und sie sind nicht besser erklärbar durch eine andere psychische oder Verhaltensstörung.

G4. F1x.1, F1x.2, F1x.5 zusätzlich kodierbar

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15
Q

Welche Diagnosekriterien gibt es für den „schädlichen Gebrauch“?

A

A. Deutlicher Nachweis, dass der Substanzgebrauch verantwortlich ist (oder wesentlich dazu beigetragen hat) für die körperlichen oder psychischen Schäden, einschließlich der eingeschränkten Urteilsfähigkeit oder des gestörten Verhaltens, das zu Behinderungen oder zu negativen Konsequenzen in den zwischenmenschlichen Beziehungen führen kann.

B. Die Art der Schädigung sollte klar festgestellt und bezeichnet werden können.

C. Das Gebrauchsmuster besteht mind. seit einem Monat oder trat wiederholt in den letzten 12 Monaten auf.

D. Auf die Störung treffen die Kriterien einer anderen psychischen oder Verhaltensstörung bedingt durch dieselbe Substanz zum gleichen Zeitpunkt nicht zu (außer F1x.0).

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16
Q

Welche Diagnosekriterien gibt es für das „Abhängigkeitssyndrom“?

A

A. Drei oder mehr der folgenden Kriterien sollten zusammen mind. einen Monat lang bestanden haben, falls sie nur für eine kürzere Zeit gemeinsam aufgetreten sind, sollte sie innerhalb von 12 Monaten wiederholt bestanden haben.
1. Starkes Verlangen (Craving)
2. Verminderte Kontrolle über Substanzgebrauch
3. Körperliches Entzugssyndrom, wenn Substanz reduziert oder abgesetzt wird
4. Toleranzentwicklung
5. Einengung auf den Substanzgebrauch
6. Anhaltender Substanzgebrauch trotz eindeutig schädlicher Folgen

17
Q

Welche Diagnosekriterien gibt es für das „Entzugssyndrom“?

A

G1.Nachweis des Absetzens oder Reduzierens einer Substanz, nach wiederholtem Konsum dieser Substanz, der meist langanhaltend und/oder in hoher Menge erfolge.

G2. Symptome und Anzeichen, die den bekannten Merkmalen eines Entzugssyndroms der betreffenden Substanz(en) (siehe spezifische Kriterien) entsprechen.

G3. Die Symptome und Anzeichen sind nicht durch eine vom Substanzgebrauch unabhängige körperliche Krankheit zu erklären und nicht besser auf eine andere psychische oder Verhaltensstörung zurückzuführen.

Beispiel: Kriterien Alkohol-Entzugssyndrom (F10.3)
• Neben Hauptkriterien mind. drei der folgenden Symptome:
– Tremor der vorgehaltenen Hände, der Zunge oder der Augenlieder
– Schwitzen
– Übelkeit, Würgen und Erbrechen
– Tachykardie oder Hypertonie
– psychomotorische Unruhe
– Kopfschmerzen
– Insomnie
– Krankheitsgefühl oder Schwäche
– Vorübergehende optische, taktile oder akustische Halluzinationen oder Illusionen
– Krampfanfälle (Grand mal)

Die Diagnosekriterien für das “Entzugssyndrom” umfassen:

  1. Das Vorhandensein einer Substanzabhängigkeit.
  2. Das Auftreten charakteristischer Entzugssymptome nach Absetzen oder Reduzierung der Substanz.
  3. Symptome wie Unruhe, Angst, Schlafstörungen, erhöhter Herzschlag, Zittern, Schwitzen oder Halluzinationen.
  4. Symptome führen zu klinisch signifikanter Beeinträchtigung oder Leiden.
  5. Symptome sind nicht auf eine andere medizinische oder psychiatrische Erkrankung zurückzuführen.