13. Arzneimitteltherapie bei Heuschnupfen und Asthma (COPD) Flashcards
Was ist Asthma bronchiale?
- chronische Entzündung der Atemwege mit Atemnot, Brustenge, Husten
- bronchiale Hyperreagibilität
- Symptome variieren zeitlich und in Intensität -> anfallsartiges Auftreten
Was ist COPD?
- persistente und üblicherweise progrediente (fortschrittliche) Atemwegsverengung
- mit Atemnot, Husten, Auswurf
- Entzündungsreaktion in Atemwegen, die durch langjährige Inhalation von Partikeln/Noxen ausgelöst wird
Was ist die allergische Rhinitis?
- allergisch bedingte Entzündung der Nasenschleimhaut mit Juckreiz, Niesen, Sekretbildung, Schwellung
- kann begleitet sein von einer Entzündung der Bindehaut
- häufigste allergische Erkrankung durch Immunglobulin E (IgE)-vermittelt
- Symptome ausgelöst durch aerogene Allergene in der Umwelt
- beste Behandlung: Vermeidung der Exposition
Was ist eine Allergie?
- krankmachende Unverträglichkeitsreaktion durch erworbene Überreaktion des Immunsystems auf harmlose Umweltsubstanzen
Welche Formen der Allergie gibt es?
- Arzneimittel-Allergie
- Allergische Rhinitis
- Allergisches Asthma
- Insektenstich-Allergie
Was sind Antihistaminika?
- Blockade von Histamin-Rezeptoren
- rascher Wirkeintritt, effektive Behandlung von Juckreiz, Niesen, Sekretbildung
- zwei Generationen der Antihistaminika:
1. Generation (Beispiele: Ketotifen, Clemastin; Nachteile: meist kürzere Wirkdauer, blockieren auch andere Rezeptoren (u.a. Muskarinrezeptoren -> anticholinerge Wirkung); passieren Blut-Hirn-Schranke -> ZNS-Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Verlangsamung -> Einsatz auch als Schlafmittel, bei Überkeit + Kinetosen (Reisekrankheit))
Was sind H1-Antihistaminika der ersten Generation?
- z.B. Doxylamin, Diphenhydramin
- überwinden Blut-Hirn-Schranke
- sedierend - Einsatz als Schlafmittel, rezeptfrei/Eigenmedikation/OTC (rezeptfrei)
- auch anticholinerge Effekte
Wie wirken Antihistaminika?
- blockieren Histamin-Rezeptoren (H1-Rezeptoren)
- rascher Wirkeintritt, effektive Behandlung von Juckreiz, Niesen, Sekretbildung
Was sind die Vorteile von Antihistaminika der 2. Generation?
- meist längere Wirkdauer
- spezifisch für H1-Rezeptoren
- passieren nicht die Blut-Hirn-Schranke, dadurch keine/kaum ZNS-Nebenwirkungen
- Mittel der Wahl bei der allergischen Rhinitis
- Beispiele: Cetirizin, Loratidin
Wie unterscheiden sich Asthma und COPD hinsichtlich des Alters der Diagnose?
Asthma: - in jedem Lebensalter möglich - häufig Kindheit, Jugend COPD: - meist 5-6. Lebensdekade - Symptombeginn in Kindheit spricht gegen COPD
Wie unterscheiden sich Asthma und COPD hinsichtlich der Atemnot?
Asthma:
- anfallartig auftretend; getriggert
- COPD:
- kontinuierlich symptomatisch
- kein beschwerdefreies Intervall
- Atemnot unter Belastung
Wie unterscheiden sich Asthma und COPD hinsichtlich des Verlaufs?
Asthma: - variabel, episodisch - symptomfrei unter Behandlung/spontan COPD: - meistens progredient, auch unter Behandlung
Wie unterscheiden sich Asthma und COPD hinsichtlich der Lungenfunktion?
Asthma:
- oft normal
- variable Obstruktion (Verschluss) (anamnetisch), gut reversibel
COPD:
- persistente Obstruktion
- Reversibilität wechselnd, meistens gering und umgekehrt proportional zu FEV
Wie unterscheiden sich Asthma und COPD hinsichtlich der Glukokortikoid-Response?
Asthma:
- regelhaft vorhanden
COPD:
- nur bei Exazerbation
Wie sieht eine Nichtmedikamentöse Therapie von Asthma und COPD aus?
- Edukation
- Raucherentwöhnung (essentiell bei COPD, empfohlen bei Asthma)
- Schutzimpfungen (Influenza, Pneumokokken)
- körperliches Training
- physiotherapeutische Rehabilitation
- O2-Therapie
Wie sieht eine Medikamentöse Therapie von Asthma und COPD aus?
- Beeinflussung von zwei Problembereichen:
- > Bronchiale Obstruktion
- > Bronchiale Entzündung
Was ist eine Exazerbation?
- akute Verschlechterung der respiratorischen Symptome
Wie ist das therapeutische Vorgehen bei bronchialer Obstruktion?
- Broncho-Dilatation
Wie ist das therapeutische Vorgehen bei bronchialer Entzündung?
Anti-Inflammation
Wie sieht eine Antiinflammatorische Therapie aus?
- Bronchiale Entzündung
(-> Proinflammatorische Faktoren; Entzündungszellen)
-> Entzündung/Schwellung der Atemwege; Schleimbildung
==> Antiinflammation (mittels Glocokortikoiden)
Was sind Vorteil, Nachteile und Beispiele der topischen Applikation von Glukokortikoiden (ICS)?
- per Inhalation
- Vorteil: kaum systemische Wirkung
- Nachteil: Wirkung am Zielort abhängig von Inhalationsgüte, lokale Nebenwirkungen
- Beispiele: Beclometason, Budesonid, Ciclesonid, Fluticason, Mometason
Was sind Vorteil, Nachteile und Beispiele der systemischen Applikation von Glukokortikoiden (SCS)?
- oral o. intravenös
- Vorteil: hohe Konzentration möglich, stärkere Wirksamkeit, nicht abhängig von Atemfunktion (z.B. Status asthmaticus)
- Nachteil: systemische Nebenwirkungen
- Beispiele: Dexamethason, Prednisolon
Was sind lokale Nebenwirkungen von Glucokortikoiden?
- Heiserkeit
- Candidose (Infektionskrankheiten durch Pilze der Gattung Candida)
Wie verläuft die inhalative Therapie?
- Inhalation nach Zerstäubung einer Wirkstofflösung (Dosieraerosol) oder eines feinen Wirkstoffpulvers (Pulverinhalator)
- Eindringtiefe in Respirationstrakt abhängig von Teilchengröße und Qualität der inhalativen Applikation
- Wirkstoff gelangt nach Inhalation nicht vollständig in Respirationstrakt
- > wird teils direkt verschluckt
- > teils nach Rücktransport (Zilienschlag) verschluckt
Wieso inhalativ die generell bevorzugte Applikation?
durch höhere lokale Konzentration ist geringere Wirkstoffmenge notwendig, sodass systemische UAW seltener sind
Was sind systemische Nebenwirkungen von Glucokortikoiden?
- Katarakt (Trübung der Augenlinse)
- Ödeme
- Hautatrophie (Verkümmerung)
- Stammfettsucht
- Vollmondgesicht
- Hyperlipidämie (Erhöhung der Fette (Lipide) im Blutserum)
- Osteoporose (Störung im Knochenstoffwechsel)
- Muskelatrophie
- Thromboseneigung (Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln)
- Wundheilungsstörungen
- Aktivierung von Gl-Ulzera
- Steroiddiabetes
- emotionale Instabilität
Was sind Besonderheiten bei der systemischen Glucokortikoid-Therapie?
Zentrale Regulation: - Beeinflussung der Regelkreises - verminderte Sekretion von CRH und ACTH - Atrophie der ebennierenrinde - bei abruptem Absetzen Gefahr von Schockzuständen (-> Ausschleichen) Endogener circadianer Rhythmus - möglichst vor 8 Uhr morgens -> geringste Beeinflussung des endogenen Rhythmus
Was passiert bei der Broncho-Dilatation?
- Sympathikus-Aktivierung
- Noradrenalin-Freisetzung
==> flight, fright, fight
-> gesteuert durch VNS
Was passiert bei der Bronchialen Obstruktion?
- Parasympathikus-Aktivierung
- Acetylcholin-Freisetzung
==> rest, digest
-> gesteuert durch VNS
Wie werden Bronchodilatatoren klassifiziert?
- nach Wirkdauer und ob Beta-Agonisten o. muskarinische Antagonisten:
- > kurzwirksame Beta2-Sympathomimetika (SABA)
- > kurzwirksame M-Antichilnergika (SAMA)
- > langwirksame Beta2-Sympathomimetika (LABA)
- > langwirksame M-Anticholinergika (LAMA)
Welche Effekte haben Beta2-Sympathomimetika auf die Lunge?
- Relaxation der glatten Muskulatur (damit Erweiterung der Atemwege und verbesserte Sauerstoffversorgung)
- Beschleunigung des Zilienschlags (Zilien = Flimmerhärchen; transportieren Schadstoffe aus Atemwegen heraus)
- Hemmung der Freisetzung von Mediatoren aus Mastzelle (z.B. Histamin) (Mastzellen sind Zellen des Immunsystems, setzen Faktoren frei, die Entzündung fördern)
Was sind Eigenschaften von SABA?
- Wirkung nach 20-30 Sekunden für bis zu 6 Stunden
- Anwendung i.d.R. inhalativ als Bedarfsmedikation
- Bedarfsmedikation:
- > Anwendung beim Auftreten definierter Symptome
- > sollte zügig, aber zeitlich befristet wirken
- > ärztliche Verordnung sollte genaue Indikation, Einzeldosis und maximale Tagesdosis enthalten
- Beispiele: Fenoterol, Salbutamol, Terbutalin
Was sind Eigenschaften von LABA?
- Wirkeintritt meist langsamer, Wirkung für 10 Stunden o. länger
- Anwendung i.d.R. inhalativ als Dauermedikation
- Dauermedikation:
- > Anwendung zu definierten Zeitpunkten, unabhängig von aktuellen Symptomen
- > längere Wirkung in der Regel erwünscht zur Vermeidung von Symptomen
- > ärztliche Anordnung sollte Dosis und Applikationsintervall enthalten
- Beispiele: Salmeterol, Formoterol, Indacaterol, Vilanterol, Olodaterol
Was sind wichtige Nebenwirkungen von Beta2-Sympathomimetika?
Herz:
- Trachykardie
Skelettmuskel:
- Tremor, Hypokaliämie (Zittern und Reduktion des Serumkaliumspiegels)
Leber
- Hyperglykämie (Überzuckerung durch Freisetzung von Traubenzucker aus Leberspeicher