10_Pädagogische Professionalität Flashcards

1
Q

Diskutiere die heutige Verwendung des Begriffs “Profession”

A
  • Inflationärer Gebrauch des Attributs “professionell”

- nicht überall wo “professionell” gehandelt wird, geschieht dies im Rahmen einer “Profession”

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2
Q

Nenne die 4 klassischen Professionen

A
  • Ärzte, Lehrer, Seelsorger und Anwälte
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3
Q

Nenne die 4 Merkmale einer Profession

A
  1. Besondere Wissensbasierung (hochqualifizierte Berufsgruppen mit wissenschaftlicher Ausbildung)
  2. Problembearbeitung von und mit Klienten in Interaktionssituationen
  3. hohe gesellschaftliche Wertschätzung der Problemlösung (Bezug zu gesellschaftlichen Zentralwerten Gesundheit, Gerechtigkeit, Glauben, Bildung) bei gleichzeitigem Risiko des Scheiterns
  4. über Kurtz hinaus: Kollektive Qualitäts- und Wertmaßstäbe (Professionsethik); Ethik für riskantes Handeln an Personen und mit Personen
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4
Q

Erläutere professionelles Handeln als unsicheres Handeln im Allgemeinen

A
  • Vermehrung des Wissens in der Wissensgesellschaft nicht nur Voraussetzung, auch Problem
  • Multioptionalität des Handelns (Je mehr wir wissen, desto mehr Handlungsoptionen haben wir)
  • Zwang zum Handeln ohne ausreichende Wissensgrundlage (Unsicherheit, in jeder Situation schnell entscheiden zu müssen welches Wissen angewendet werden soll)
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5
Q

Erläutere spezifisch professionelles Handeln als unsicheres Handeln

A

a) Abhängigkeit vom Klienten (People processing; Angewiesenheit auf Mitwirkung)
b) Abhängigkeit von der Interaktionssituation (Interaktion = Kommunikation unter Anwesenden)

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6
Q

Diskutiere professionelles Handeln im Schulunterricht

A
  • Begrenzte Planbarkeit von Unterrichtssituationen -> Notwendigkeit spontanen Handelns und Reagierens
  • Verstehensdefizit -> “Prozesse des Bewusstseins des Schülers sind für den Lehrer unsichtbar” (Kurtz)
  • Klassenunterricht als komplexes Interaktionssystem = “Ich zeige einem anderen etwas vor Dritten” -> Ergänzung zur Idee der pädagogischen Interaktion als dyadische Interaktion
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7
Q

Erläutere den Theoriehintergrund bei Kurtz

A
  • soziologische Systemtheorie von Niklas Luhmann
  • Operative Geschlossenheit von Bewusstseinssystemen (psychische Systeme) und Kommunikationssystemen (soziale Systeme) = Professionen bewegen sich auf einem schmalen Grad zwischen den beiden Systemen
  • Professionen haben es mit der Grenze zwischen sozialen und psychischen Systemen zu tun
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8
Q

Was sind psychische Systeme?

A
  • Bewusstseinssysteme
  • > Lernen
  • > Ziel der Handlung (des Professionellen)
  • > People processing
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9
Q

Was sind soziale Systeme?

A
  • Kommunikationssysteme
  • > Orte der Handlung (Familie, Schule/Hoschschule, berufliche Weiterbildung)
  • > Interaktion
  • > Organisation
  • > Gesellschaft
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10
Q

Erkläre die soziologische Beschreibung des pädagogischen Kernproblems

A
  1. Vermittlung von Wissen und Werten
    (vs. )
  2. Bewertung der Form der Aneignung des Vermittelten
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11
Q

Was könnte man aus erziehungswissenschaftlicher Sicht gegenüber der soziologischen Beschreibung des pädagogischen Kernproblems einwenden?

A
  • Einseitige Orientierung an Partizipationsfähigkeit (Autonomie als Zielnorm fehlt)
  • Einseitige Orientierung an Tradition (Ausblenden von Innovation)
  • Wie-Frage vergessen (nur Vermittlung, nicht Aneignung)
  • Fähigkeiten fehlen (nur Wissen+Werte)
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12
Q

Handelt es sich noch um pädagogische Kommunikation wenn Wissen medial vermittelt wird?

A
  • Fehlen der hierarchischen Beziehung zwischen Professionellen und Klienten
  • Fehlen der Bewertung der Aneignung des Vermittelten
  • > im Endeffekt Nein; keine Kommunikation unter Anwesenden, Professionalität fällt weg
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13
Q

Welche Konflikte können auftauchen, wenn man versucht, Professionen durch Bürokratie oder Wettbewerb zu steuern?

A
  • Bürokratie verhindert Flexibilität

- Wettbewerb löst Probleme der Wirtschaftlichkeit und nicht Probleme der Individuen

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14
Q

Was wird sich im Hinblick auf Professionalität zukünftig verändern?

A
  • Deprofessionalisierung -> professionelle Arbeit wird immer mehr von Organisationen abhängig
  • Monoprofessionalität löst sich auf, Organisationen verlangen multiprofessionelle Teams
  • Professionswissen steht durch technische Verbreitungsmedien jedermann zur Verfügung -> nicht mehr exklusiver Besitz der Profession
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