09_ Entstehung pädagogischer Institutionen Flashcards
Wer war John Dewey?
- amerikanischer Philosoph und Pädagoge
Erläutere Deweys Meinung zu Erziehung
“Erziehung im weitesten Sinne ist das Werkzeug dieser sozialen Fortdauer des Lebens”
- gilt für alle Gesellschaften und historische Epochen
- pädagogische Institutionen wie Schulen (systematische Erziehung) hat es nicht schon immer gegeben
- Erziehung als Oberbegriff jeder Bezugnahme auf das Lernen
Definiere Institution (eine erste Arbeitsdefinition)
Institutionen sind Einrichtungen, die bestimmte Interaktionen auf Dauer stellen, die ansonsten beiläufig und zufällig ablaufen. Institutionen entstehen, um bestimmte Kernaufgaben einer Gesellschaft dauerhaft zu bewältigen.
Was ist informelle Erziehung? (Wo, Kennzeichen, Vorteile, Nachteile)
- “incidental” education
- v.a. in einfach strukturierten Gesellschaften
- Lernen durch unmittelbare Teilnahme an der Lebenswelt der Erwachsenen (durch bloßes Zusammenleben)
- nebenbei
- außerhalb pädagogischer Institutionen -> beiläufig, zufällig
- lernen durch Umgebung (z.B. Familie)
- Vorteil: lebensweltlich-praktische Bedeutung des erlernten Wissens und der erlernten Fähigkeiten
- Nachteil: Beschränktheit der vorhandenen Lerngelegenheiten
Was ist formelle Erziehung? (Wo, Kennzeichen, Vorteile, Nachteile)
- “intentional” education
- in komplexen Gesellschaften (Schrift- und Buchkulturen)
- Lernen durch “direct tuition” in einer aus dem lebensweltlichen Zusammenhang ausdifferenzierten Lernumgebung (“abgesonderte Orte”)
- absichtsvoll
- pädagogische Institutionen (z.B. Schule)
- Vorteil: Vielfalt der bewusst geschaffenen Lerngelegenheiten, die sich sonst nicht ergeben würden
- Nachteil: Gefahr der Abstraktheit und Lebensferne des Erlernten
Nenne die 3 Merkmale formeller Erziehung
- Institutionalisierung
- “besondere Einrichtungen” - medienvermittelte Darstellung des Stoffes
- “besondere Materialien” (im Unterschied zu informeller: Leben nicht zugegen, Leben wird dargestellt) - Professionalisierung
- “besondere Gruppe von Menschen” (Personen werden nur dafür ausgebildet, das Wissen zu vermitteln)
Nenne die 3 Funktionen formeller Erziehung
- Komplexitätsreduktion
- > Schaffung einer vereinfachten Umwelt - Selektion
- > Auswahl des Erwünschten - Kompensation
- > Aufhebung der Beschränkungen der Herkunft durch Schaffung vielfältiger Lernanlässe
Durkheims neuerer Begriff für informelle Erziehung
- “Sozialisation”
Nenne die Unterscheidungen von Erziehung, bei Durkheim, bei Dewey und Heute.
- Heute: Erziehung - Sozialisation
- Dewey: formelle Erziehung - informelle Erziehung
- Durkheim systematische Sozialisation - (unsystematische) Sozialisation
Erläutere das Verhältnis von Interaktion und Institution im Hinblick auf das Bundesverfassungsgericht (Damit auch Prange und Bernfeld)
- Schule ist nicht nur ein Ort des Lernens sondern auch der Sozialisation
- Schule ist also ein Ort formeller und informeller Erziehung!
- Es gibt also einen “heimlichen” Lehrplan = alles was die Schüler durch ihre soziale Umgebung in der Schule lernen (Verhalten, Normen, Sprache & ästhetische Wertung …)
Warum ist die Schule eine besondere Lernumgebung?
- Nicht Lehrer erzieht (unmittelbar), sondern Lernumgebung (mittelbar -> Mittel der Umgebung)
- Formelle Erziehung = systematische Gestaltung einer künstlichen Lernumgebung
- Umgebung ist alles, was fördernd oder hemmend in einem Zusammenhang mit dem Verhalten eines Individuums steht
- > Soziale Umwelt