10. Vorurteile, Stereotype, Diskriminierung Flashcards

1
Q

Outgroup-Abwertung - Erklärungen, Phänomene, Konsequenzen

A

Phänomene:

  • Stereotype
  • Vorurteile
  • Diskriminierung
  • Offene / hostile Formen
  • Subtile / benevolente Formen

Erklärungen:

  1. Mikro-Ebene:
    - RWA
    - SDO
  2. Meso-Ebene:
    - Soziale Identität
    - Inter- dependenz
    - Bedrohung
  3. Makro-Ebene
    - Klima / Normen

Konsequenzen:

  • Gesundheit / Wohlbefinden
  • Leistung
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2
Q

Intergruppenkonflikte

A

– Feindseligkeit zwischen Mitgliedern unterschiedlicher Gruppen
≈ Vorurteile, Stereotype und Diskriminierung ≈ Ingroup Bias
– Bevorzugung der Ingroup im Vergleich zu Outgroup ≈ Ethnozentrismus
– Bewertung der Ingroup als überlegen,
Wahrnehmung anderer Gruppen aus der Perspektive der Ingroup

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3
Q

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (z.B. Zick et al., 2008)

A

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (Ideologie der Ungleichwertigkeit):

-Sexismus
Frauen sollten sich wieder mehr auf die Rolle der Ehefrau und Mutter besinnen

-Abwertung von
Behinderten
Für Behinderte wird in Deutschland

-Antisemitismus
Ich bin es leid, immer wieder von den
deutschen Verbrechen an den Juden zu hören.

-Etablierten- vorrechte
Wer schon immer hier lebt, sollte mehr Rechte haben, als die, die später zugezogen sind.

-Fremdenfeind- lichkeit
Ausländer sind eine Belastung für das soziale Netz.

-Islamophobie
Der Islam ist eine rückständige Religion.

-Abwertung von Obdachlosen
Bettelnde Obdachlose sollten aus den Fußgängerzonen entfernt werden.

-Rassismus
Die Weißen sind zu Recht führend in der Welt

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4
Q

Rassismus

A

• Segregation, Sklaverei, „ethnische Säuberungen“, etc.
– Dehumanisierung
• Mitglieder einer Gruppe werden als „weniger als Menschen“ wahrgenommen und behandelt

• Historischer Rassismus
– Zugrunde liegende Überzeugung: Genetisch begründete Überlegenheit der weißen „Rasse“ (z.B. in Bezug auf die Intelligenz)
– Legitimation rassistischer Gesetze und politischer Maßnahmen

• „Moderne“ Formen des Rassismus
– Aversiver Rassismus (Gaertner & Dovidio, 1986)
• Vermeidung von Kontakt mit ethnischen Outgroups aufgrund eines aversiv erlebten Konflikts zwischen Egalitarismus und rassistischen Impulsen
– Moderner Rassismus (Dovidio & Gaertner, 1998)
• Subtilere und weniger aggressive Vorurteile gegenüber ethnischen Outgroups
– Infrahumamisierung (Leyens et al., 2000) • Ingroup „menschlicher“ als Outgroup
– Outgroups werden weniger exklusiv-menschliche Emotionen zugeschrieben

• Struktureller/institutioneller Rassismus
– Mitglieder ethnischer Minoritätsgruppen werden öfter von Polizei kontrolliert (European Union Agency for Fundamental Rights, 2010)

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5
Q

Sexismus

A

• Sexismus: Überzeugungen über Unterschiede zwischen Männern und Frauen und Überzeugungen über die Angemessenheit dieser Unterschiede

• Ambivalenter Sexismus (Glick & Fiske, 1996)
• Annahme: Sexismus kann gleichzeitig sowohl positive als auch negative Einstellungen beinhalten
• Hostiler Sexismus
– Traditionelle, negative Sichtweise auf Frauen
– Frauen sind eine Bedrohung für Männer
– „Frauen versuchen, Macht zu erlangen, indem sie Männer immer mehr
beherrschen.“
• Benevolenter Sexismus („wohlwollender“ Sexismus)
– Vermeintlich positive Einstellungen gegenüber Frauen
– Frauen als wichtiger Teil männlichen Glücks
– Frauen sind überlegen in bestimmten Bereichen (z.B. Moral)
– „Ein Mann sollte bereit sein, sein eigenes Wohl zu opfern, um für seine Frau zu sorgen. “

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6
Q

Benevolenter Sexismus

A

• Legitimation des Status quo?
– Nach Konfrontation mit benevolent sexistischen Aussagen (vs. nicht- stereotypischen positiven Aussagen) sind Frauen eher zufrieden mit dem Status quo (Jost & Kay, 2005) und weniger Bereit sich für Veränderungen einzusetzen (Becker & Wright, 2011)
– Nach Konfrontation mit benevolent sexistischen Aussagen zeigen Frauen schlechtere Leistung in IQ-Tests (Dardenne et al., 2007)
– Benevolente Sexist*innen schreiben Opfern von Date- Rapes eher Verantwortung zu (Abrams et al., 2003)

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7
Q

Objektifizierung

A

• Objektifizierung: Frauen werden in erster Linie
anhand ihres Körpers wahrgenommen (z.B. Frederickson & Roberts, 1997)
– Face-ism: Gesichter von Frauen sind weniger prominent als die von Männern, deren Körper aber prominenter als die von Männern
– Frauen werden als weniger kompetent wahrgenommen, wenn Vpn zuvor
gebeten wurden, ihren Körper (vs. ihre gesamte Person) zu beschreiben (Helfick & Goldenberg, 2009)
– Selbst-Objektifizierung erhöht Unzufriedenheit mit
dem eigenen Körper und reduziert kognitive Leistung (z.B. Frederickson et al., 1998)

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8
Q

Outgroup-Einstellungen

A

„[…] eine Gesamtbewertung eines Objekts, die auf kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Informationen beruht.“ (Maio & Haddock, 2010, p. 4)

Einstellung -> Affektive Informationen -> Vorurteile

Einstellung -> Kognitive Informationen -> Stereotype

Einstellung -> Verhaltensbezogene Info. -> Diskriminierung

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9
Q

Vorurteil

A
  • Einstellung gegenüber einer Gruppe, die sie direkt oder indirekt abwertet, oft zugunsten der eigenen Gruppe (Jonas et al., 2015)
  • Eine negative affektive Vorbewertung („prejudgement“) über eine Gruppe (Sutton & Douglas, 2020)

Explizite Messung
•„Wie würden Sie generell Ihre Gefühle gegenüber Muslimen bezeichnen?

Implizite Messung
• Implict Association Test
• Affektives Priming (z.B. mit
Lexikalischer Entscheidungsaufgabe) 
• ...
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10
Q

Intergruppen-Emotionen

A

• Vorurteile ≠ Vorurteil
– Vielfalt von ablehnenden Reaktionen auf andere Gruppen: Furcht, Ärger, Ekel, Verachtung, Neid, Schadenfreude, …

• (Inter-)Gruppenemotionen (z.B. Smith, 1993)
– Als Gruppenmitglied erlebte Emotionen
– Ausdruck von Gruppeninteressen und Bewältigungsstrategien
– Können stellvertretend für andere IG-Mitglieder erlebt werden
– Voraussetzung: Identifikation mit der Gruppe

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11
Q

Stereotype

A

• Schemata: kognitive Strukturen/mentale Repräsentation von Erwartungen über Objekte einer Kategorie
• Stereotyp: kognitive Struktur, die Erwartungen über eine soziale Gruppe enthält
-> Stereotype ≈ Schemata, die sich auf soziale Gruppen beziehen

– „Deutsche sind pünktlich, humorlos, genau und effektiv.”
– „Frauen haben mehr Sinn für Ästhetik als Männer.“
– „Schwule haben viele wechselnde Sexualpartner.“
– „Schwarze sind gute Sportler.“
– „Arbeitslose sind faul.“
– „Juden sind gute Geschäftsleute.“

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12
Q

Stereotype Content Model (Fiske et al., 2002)

A

• Stereotype sind nicht immer univalent -> „gemischte Stereotype“
• Zwei fundamentale Dimensionen der Einschätzung von Gruppen: Wärme und
Kompetenz
• Wärme ist die primäre Dimension des Inhalts von Stereotypen – Kontextueller Prädiktor: Wettbewerb
• Kompetenz als weitere Dimension
– Kontextueller Prädiktor: Status der Gruppe

Wärme+, Kompetenz -:
Paternalistisches Stereotyp (Mitleid, Mitgefühl)
z.B. Hausfrauen

Wärme -, Kompetenz -:
Verächtliches Stereotyp (Verachtung, Ekel, Ärger)
z.B. Obdachlose

Wärme +, Kompetenz +:
Bewunderndes Stereotyp (Bewunderung)
z.B. Eigengruppe

Wärme -, Kompetenz +:
Neidisches Stereotyp (Neid, Eifersucht)
z.B. Juden

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13
Q

Stereotype Content Model

A

• Alternatives Modell: ABC-Model (Koch et al., 2016)

– Agency – Beliefs – Communion

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14
Q

Diskriminierung

A

• Diskriminierung: Negative Behandlung eines Mitglieds einer Gruppe aufgrund dessen Mitgliedschaft in der Gruppe (Sutton & Douglas, 2020)

• Offene Formen der Diskriminierung
• Subtile Formen der Diskriminierung
– Keine Hilfe zeigen
– Tokenism
– Reverse Discrimination
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15
Q

BIAS-Map (Cuddy et al., 2007)

A

Grafik

low competence, middle warmth: vermeiden

high competence, middle warmth: tolerieren

high warmth, middle competence: unterstützen

low warmth, middle competence: angreifen

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16
Q

Zusammenhang zwischen Diskriminierung und Vorurteilen

A

• LaPiere (1934)
– Verhalten: 0,4% der Gaststätten/Hotels wiesen chinesisches Paar ab
– Einstellungen: 90% der Gaststätten/Hotels gaben an, dass sie ein chinesisches Paar nicht akzeptieren würden

• Metaanalyse von Schütz und Six (1996) K=60Studien,N=7155Vpn
r=.29

17
Q

Meta-Analyse von Pascoe & Smart-Richman (2009)

A

• Analyse von k = 134 Studien zum Zusammenhang zwischen erlebter Diskriminierung und Gesundheitsvariablen

Diskriminierungs- erfahrung ->

18
Q

Meta-Analyse von Pascoe & Smart-Richman (2009)

A

• Diskussion und Zusammenfassung
– Erlebte Diskriminierung beeinflusst psychische und physische Gesundheit
• Frage der Kausalität → Experimentelle Evidenz
• Mediatoren: Gesundheitsverhalten und Stresserleben
• Physiologischer Prozess: Stress führt zu Veränderung des Cortisol-Levels?
– Moderatoren: protektive Wirkung von Identifikation, Social Support, aktives Coping
– Aktuelle Diskriminierungserfahrungen (z.B. „in letzter Zeit?“) relevanter als chronische (z.B. „Wie häufig in letzten 12 Monaten?“) und lebenslange (z.B. „Wie oft bisher?“)
– Subtile Diskriminierung → Mehr Stress, weil nicht eindeutig zu bewerten?

19
Q

Rejection-Identification Model (Branscombe et al., 1999)

A

• Annahme 1: Ablehnung/Diskriminierung durch statushohe Outgroup hat negativen Einfluss auf Wohlbefinden
• Annahme 2: Ablehnung/Diskriminierung durch statushohe Outgroup steigert die Identifikation mit der Ingroup
– Angriff auf Ingroup erhöht Kohäsion
– Ablehnung löst Bedürfnis nach Zugehörigkeit aus
• Annahme 3: Identifikation mit der Ingroup erhöht Wohlbefinden
– Vgl. z.B. Social Cure

Ingroup-Identifikation -> + -> Wohlbefinden

Diskriminierungserfahrung -> + -> Ingroup-Identifikation

Diskriminierungserfahrung -> - -> Wohlbefinden

20
Q

Schmitt et al. (2002)

A
  • Annahme: Rejection-Identification Model gilt nur für benachteiligte Gruppen
  • Kontext: Frauen vs. Männer
  • n = 423 US-amerikanische Studierende
  • Messung aller Konstrukte mit diversen Messinstrumenten, Integration in einem Strukturgleichungsmodell
21
Q

Pygmalion-Effekt (Rosenthal & Jacobson, 1968)

A

• Vorläufer: Rosenthal-Effekt (auch: Versuchsleitereffekt)
• Pygmalion-Effekt: Lehrerinnen bekommen Infos über besonders talentierte Schülerinnen
– Schülerinnen zufällig ausgewählt → Lehrerinnen entwickeln stereotype
Erwartungen

• Nicht immer replizierbar
• Voraussetzungen
• Selbsterfüllende Prophezeiungen
– Ursprünglich falsche Erwartung führt zu ihrer eigenen Bestätigung

„Schüler ist besonders begabt.“ -> Viel Aufmerksamkeit und Lob -> Schüler zeigt bessere Leistung

22
Q

Stereotype Threat (z.B. Steele & Aronson, 1995)

A

• Gruppen-Mitglieder kennen Stereotype über ihre Gruppe
• Bei negativen Stereotypen: Angst, diese zu erfüllen
• Angst reduziert Leistung
• Beispiele für Stereotype, die die Leistung beeinflussen können
– Akademische Leistung von Afro-Amerikaner*innen
– Mathematik-Kompetenz von Frauen
– Intelligenz von Menschen aus Familien mit niedrigem sozioökonomischen Status
– Gedächtnisleistung bei älteren Menschen
• Stereotype-Lift

23
Q

Stereotype Threat in deutschen Schulklassen (Martiny et al., 2014)

A

• Theorie
– Stereotype Threat ist auch eine Bedrohung der Sozialen Identität
– Bedrohung der Sozialen Identität könnte zwei Coping-Strategien auslösen
1. Erhöhte Identifikation mit der Gruppe
2. Reduzierte Befürwortung des Stereotyps

• Methode
– 2 (Ethnie: Deutsch vs. Türkisch) x 2 (Aktivierung des Stereotyps: Ja vs. Nein) - Design
• Manipulation der Aktivierung des Stereotyps: “Es gibt vs. Es gibt keine Leistungsunterschiede in diesem Test.”
– n = 230 Neuntklässler*innen auf einer deutschen Realschule

• Ergebnisse
– Bei türkischen (aber nicht bei deutschen) Schüler*innen, wenn Stereotyp aktiviert …
a) Schlechtere Leistung in Mathetest
b) Erhöhte Identifikation
c) Reduzierte Befürwortung des Stereotyps