8. Prosoziales Verhalten Flashcards

1
Q

Hilfeverhalten

A

Handlungen, die darauf abzielen, dass andere Menschen einen Nutzen haben oder sich deren Wohlbefinden steigert.

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2
Q

Prosoziales Verhalten

A

Verhalten, das von der Gesellschaft als nützlich für andere Menschen angesehen wird.
– Nicht eingeschlossen: Professionelles Hilfeverhalten
– Motivation kann egoistisch oder altruistisch sein

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3
Q

Altruistisches Verhalten

A

Hilfeverhalten, das ohne die Erwartung einer extrinsischen Belohnung ausgeführt wird
– Ausführung nur aufgrund empathischer Motivation

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4
Q

Die Altruismus-Egoismus-Debatte

A

• Studie von Van de Vliert et al. (2004):
– Fragestellung: Warum leisten Menschen Freiwilligenarbeit?
– Ergebnisse: 2 Motive
• Egoistische Motivation („Um nützliche Erfahrungen zu machen.“ „Um Menschen zu begegnen.“)
• Altruistische Motivation („Mitgefühl mit Notleidenden“, „Identifikation mit leidenden Menschen“)

• Empathie ruft altruistische Motivation hervor (Batson et al., 1981)
– Empathie: Mitgefühl, Wärme und Fürsorglichkeit für eine andere Person

• Gegenposition: Bedürftigkeit löst unangenehme Stimmung aus; Prosoziales Verhalten resultiert aus der Motivation die Stimmung abzubauen (Cialdini et al., 1987)

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5
Q

Zuschauereffekt

A

-Zuschauereffekt (bystander effect): Wahrscheinlichkeit, dass eine Person eingreift, sinkt mit der Anzahl der anwesenden Personen
-Studie von Darley & Latané (1968) – Versuchsaufbau:
– Coverstory: Studie zu persönlichen Problemen
– VL hört aus Gründen der Vertraulichkeit nicht zu
– Gespräch über Wechselsprechanlage mit abwechselnden Redezeiten
– Eine echte Vpn, restlichen Äußerungen kommen vom Band
– 1. Durchgang: Teilnehmer erwähnt Schwierigkeiten mit dem Studium und dem Großstadtleben sowie gesundheitliche Probleme durch Epilepsie
– 2. Durchgang: Teilnehmer hat einen Anfall – Design
– UV: Anzahl der Personen, die vermeintlich an Studie teilnehmen
– AV: Hilfeverhalten der echten Vpn

• Verantwortungsdiffusion: Je mehr Personen anwesend sind, desto stärker verteilt sich die Verantwortung zwischen ihnen
• Pluralistische Ignoranz: Orientierung an der Untätigkeit anderer Anwesenden
– Notfallsituationen sind plötzlich, ungewöhnlich und potentiell gefährlich → unklar, was zu tun ist
– Orientierung an anderen, die sich wiederum auch an anderen orientieren
– Menschen werden sich gegenseitig zu Vorbildern fürs Nichtstun
• Hemmung durch Publikum: Angst sich vor anderen zu blamieren, reduziert Wahrscheinlichkeit des Eingriffs
– Stress durch Antizipation bei einem Eingreifen beobachtet zu werden → Angst vor Blamage/Bewertungsangst
– „Ist es wirklich eine Notsituation?“
– „Habe ich die nötigen Fähigkeiten, um zu helfen?“

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6
Q

U-Bahn Studien (z.B. Pillavin et al., 1969)

A

• Simulation eines Notfalls in der U-Bahn („fahrendes Labor“)
• Variation von Merkmalen des Opfers
– Weiße vs. Schwarze Hautfarbe
– Gehstock vs. Alkoholgeruch

• Ergebnisse:
– Hilfeverhalten tritt häufig auf
– Gehstock: 100%
– Weiße Trinker: 100%
– Schwarze Trinker: 73%
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7
Q

Erregung: Kosten-Belohnungs-Modell (Pillavin et al., 1981)

A

Ursprüngliches Modell:

Situationale Faktoren -> Erregung -> Kosten/Nutzen-Abwägung -> Reaktion (klein, direktes, oder indirektes Eingreifen, Flucht, Neuinterpretation der Situation)

Erweitertes Modell:

  • Merkmale von Zuschauern
  • Wir Gefühl
  • Attribution der Erregung
  • Merkmale der Opfer
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8
Q

Weitere Ansätze zur Erklärung prosozialen Verhaltens

A

• Prosoziale Persönlichkeit
– „eine andauernde Tendenz, an das Wohl und die Rechte anderer Menschen zu denken, Sorge und Empathie zu empfinden und auf eine Weise zu handeln, die ihnen nutzt“ (Penner & Finkenstein, 1998, S. 526)

• Evolutionspsychologische Ansätze
– Grundannahme: Altruismus ist auch ein Verhalten, das langfristig dem Eigeninteresse dient
– Ultimatives Ziel ist die Weitergabe der eigenen Gene
– Verwandtenselektion:
• Wahrscheinlichkeit, engen Verwandten zu helfen, ist höher als Fremden zu helfen – Reziproker Altruismus:
• Hilfe für Nichtverwandte entsteht dadurch, dass wir einen zukünftigen Nutzen antizipieren, der die aktuellen Kosten übersteigt
– Starke Reziprozität:
• Menschen bestrafen andere, die sich egoistisch Verhalten, selbst wenn damit Kosten einhergehen

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9
Q

Prädiktoren von Spendenbereitschaft (z.B. Zagefka & James, 2015)

A

Demografische Variablen:

  • Bildungsniveau
  • Weibliches Geschlecht
  • Alter
  • Familie
  • Spenden in Vergangenheit

Positive Stimmung

Wissen über Katastrophe

Identifizierbarkeit der Opfer

Normen
(Was haben andere gespendet?)

Erfolgsaussicht

Geteilte Gruppenmitgliedschaft

Ähnlichkeit zu Opfern

Politische Beziehung

Auslöser der Katastrophe (Natur vs. Mensch)

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10
Q

Die Rolle der sozialen Identität (Reicher et al., 2006)

A

• Methode
– Kontext: Rettung bulgarischer Juden durch Bulgar*innen im 2. Weltkrieg
– Fragestellung: Wie kam es zum Widerstand gegen die deutschen Forderungen und somit zur Rettung der Juden?
– Qualitative Studie: Analyse von Argumenten in zentralen Dokumenten von einflussreichen Menschen und Organisationen

• Ergebnisse: 2 Hauptargumente
1. Eigengruppeneinschluss:
„Jüdische Menschen in Bulgarien sind Bulgar*innen!“
2. Eigengruppennorm: Deportation zu erlauben, widerspricht bulgarischen Werten „So ein Verhalten wäre ‚unbulgarisch‘!“
3. Nutzen

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11
Q

Die Bedeutung einer gemeinsamen Gruppenidentität (Levine et al.,2005)

A
  • Kontext der Studie: Rivalität zwischen Manchester United und Liverpool
  • Theoretische Grundlage: Modell der gemeinsamen Eigengruppenidentität

• Methode
– Studie 1: Identität als Manchester United Fan salient
– Studie 2: Identität als Fußballfan salient
– Inszenierung eines Unfalls eines vorbeijoggenden Menschen
– UV: Mensch trägt Trikot (Manchester United vs. Liverpool vs. neutrales Trikot)
• Ergebnisse:
– Studie 1: Manchester United > Liverpool, neutral
– Studie 2: Manchester United, Liverpool > neutral

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12
Q

Unterschiedliche Prozesse von Hilfeverhalten für Eigen- und Fremdgruppenmitglieder (Stürmer et al., 2005)

A

• Methode
– Untersuchung der psychologischen Grundlage von Freiwilligenarbeit mit homosexuellen HIV/AIDS-Infizierten
– Längsschnittstudie mit N = 166 Freiwilligen
– Fragestellung: Unterschiedliche Prozesse bei Eigen- (Homosexuelle) bzw.
Fremdgruppenmitgliedern (Heterosexuellen)?

• Ergebnisse: 2 Routen
Homosexuelle: Empathie -> Hilfeverhalten
Heterosexuelle: Sympathie -> Hilfeverhalten

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13
Q

Ist es immer gut, zu helfen?

A

• Helfen kann Ausdruck von Machthierarchien sein (z.B. Nadler, 2002)
– Interpretation von Hilfeverhalten als Großzügigkeit der helfenden Gruppe… – … und Schwäche der Gruppe, die Hilfe empfängt

• Abhängigkeitsorientiere Hilfe
– Hilfe durch Lösung des Problems
– Empfänger nicht in der Lage, Problem zu lösen
• Autonomieorientierte Hilfe
– „Hilfe zur Selbsthilfe“
– Empfänger*in erhält Instrumente, um Problem, selber zu lösen
– Zuschreibung von Kompetenz
• Instabile Statushierarchien → Verfestigung der Statusunterschiede durch abhängigkeitsorientierte Hilfe (defensives Helfen)

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