10. Periphere Sensomotorik, Reflexe, Polyneuropathien und Myopathien Flashcards
Was umfasst die protopatische Sensibilität?
- Schmerz
- Temperatur
- Tiefenmechanorezeptoren (grob)
- > wenig Myelin, sensorische Zellen in Spinalganglien, zweite Neuron in Hinterhorn, Kreuzung in spinalem Segment, kontralateral hochsteigend
Was umfasst die epikritische Sensibilität?
Exterozeption, Oberflächensensibilität - Tastsinn - (Temperatursinn) - (Nozizeption) - (Juckreizempfindung) Propriozeption, Tiefensensibilität - Länge und Spannung von Muskulatur, Lage von Sehnen, Bändern und Gelenkkapseln - myelinisiert sensorische Zellen in Spinalganglien, ipsilaterale Bahnen, Kreuzung in Medulla
Was sind Sinnesmodalitäten der Somatosensorik?
- Mechano-, Chemo-, Thermosensoren und polymodale (Schmerz und Juckreiz) Sensoren
- für Transduktion bedarf es ein spezifischen Rezeptor/Ionenkanal
-> Mechanosensoren besitzen Piezo-Kanäle
-> Thermosensoren haben Transient-Rezeptor-Potential-Kanäle
-> Chemorezeptoren können polymodal sein oder reagieren auf spezifische Substanz
=> unspezifische Kationenkanäle -> Depolarisation
Wie funktioniert die Transduktion/ Transformation/ Konduktion?
- periphere Axone der Spinalganglienzellen sind häufig nackte Nervenendigungen (bei Mechanosensoren noch Hilfsorgane aus Schwann- und Perineuralzellen umgeben, die für die mechanische Eigenschaften der Sensoren verantwortlich sind
- Aktivierung der Rezeptoren führt zum Sensorpotential, was sich elektrotonisch ausbreitet
- solange Sensorpotentiale überschwellig sind, werden APs generiert
- Sensorpotential kodiert Intensität analog amplitudenmoduliert, AP vermittelt Intensität digital frequenzmoduliert
Was lässt sich über die Oberflächensensibilität/den Tastsinn sagen?
- behaarte (Felderhaut) und unbehaarte (Leistenhaut) Hautregionen unterschiedliche Mechanosensoren
- höchst räumliche Auflösung und Repräsentation (Homunculus) in Leistenhaut
- Mechanosensoren besitzen Hilfsorgane/Zellen, um spezifische mechanische Reize aufzunehmen
- räumliche Auflösung wird bestimmt durch: Innervationsdichte, Axonarborisation und die Tiefe der Sensoren
Was sind Qualitäten vom Tastsinn?
- Druck
- Berührung
- Dehnung
- Vibration
Wie funktioniert der Tastsinn?
- Hilfsstrukturen bestimmen, welche Art von mechanischem Reiz ein Sensor aktivieren kann und wie schnell (oder langsam) diese zum Reiz adaptiert
- schnell adaptierende (RA) Rezeptoren reagieren auf bewegte Reize (Vibration, Berührung)
- langsam adaptierte (SA) Sensoren reagieren auf tonische Reize (Druck und Dehnung)
Wofür ist das Axon-Merkel-Zell-Komplex zuständig?
- oberflächlichen, leichten Druck
Wofür ist das Meissner-Körperchen zuständig?
- leichte Berührung, Streicheln
Wofür ist der Ruffini Kolben zuständig?
- tiefe Hautdehnung richtungsselektiv
Wofür ist das Vater-Pacini-Körperchen zuständig?
- Vibration (200Hz-) Vibration von Hautleisten beim Streicheln über rauhe Flächen
Wie funktioniert der Temperatursinn?
- Thermosensoren sowohl im Körperkern/Hypothalamus (vorwiegend Wärmesensoren, kaum bewusst, langfristige Adaption, Stoffwechsel und hormonelle Antworten) als auch in Körperschale/Haut (bewusste Wahrnehmung, lokale Reflexe - Hautdurchblutung und Schweissdrüsen) und Verhaltensantwort
- Warm und Kaltsensoren unterschiedliche Aktivitätsmaxima
- bestimmt durch Expression thermosensitiver TRP-Kanäle
- um Temperatur-Sollwert herum sind beide Fasertypen aktiv
- Abkühlung/Erwärmung verschiebt Aktivität beider Fasertypen gegensätzlich
- kein absoluter Temperatursensor sondern dynamische Raktion auf Veränderungen
- Schmerzfasern für Erfrierung/Verbrennung exprimieren auch TRP-Kanäle, die durch Extremtemperaturen aktiviert werden
(- TRPA1 -> schmerzhafte Kälte, TRPV1, V2 -> schmerzhafte Hitze)
Was lässt sich über die Fasern der epikritischen Sensibilität (als sensorische Bahn) sagen?
- treten bei Hinterhorn in Rückenmark, geben kollateralen für lokale Reflexe, ziehen aber unverschaltet in Hinterstrang ipsilateral zu Medulla oblongata
Was lässt sich über die Fasern der protopatischen Sensibilität (als sensorische Bahn) sagen?
- treten segmental in Rückenmark ein (geben zuvor Kollateralen für benachbarte Abwehr-Reflexem schalten mit dem zweiten Neuron auf kontralaterale Seite und ziehen zum anterolateralen Tr. Spinothalamicus zum Thalamus
- geben unterwegs noch zahlreiche Kollaterale zum formatio reticularis
- somatosensorische Fasern aus Kopf verfolgen ähnliche Schaltmuster
Was sind wichtige Eigenschaften der Muskelgewebe?
- Erregbarkeit (Fähigkeit, auf einen Reiz mit Depolarisation zu antworten und AP zu generieren
- Kontraktionsfähigkeit (Fähigkeit des Muskels, sich durch Krafterzeugung zu verkürzen (elektromechanische Kopplung))
- Dehnbarkeit und Elastizität (Muskeln können auf ihren Ruhedehnungszustand und sogar etwas darüber hinaus gedehnt werden)
Was ist eine Muskelfaser?
- kleinste multizelluläre Einheit umgeben von Plasmamembran (Sarkolemm)
- entsteht auf Fusion aus mehreren Myoblasten (mehrere randständige Zellkerne)
- parallel gestellte Bündel von Myofibrillen verursachen charakteristisches Bild von Querstreifung
Wo sind Myosinfilamente verankert?
- in M-Linie horizontal
Wo sind Aktinfilamente verankert?
- in Z-Scheibe
Was ist die Gleitfilament-Theorie?
- während aktiver Kontraktion verschieben sich Myofilamente zueinander, was Veränderung in Querstreifung erklärt (isotonische Kontraktion)
- bei fixierter Länge kann Kraftentwicklung ohne Längenänderung entstehen (isometrische Kontraktion)
Was ist der Kraftschlag?
- Calcium und ATP-abhängig verlaufender Querbrückenzyklus der einzelnen Myosinköpfe verschiebt Aktin-Myosinfasern zueinander
Was ist die Totenstarre?
- ohne ATP feste Bidnung von Myosin an Aktin